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Zeitschriften-/Fanzine-Rezensionen

Daß CrossOver nicht das einzige Heft ist, welches sich um die noch nicht so etablierten Bands und Musiker kümmert, habt ihr ja wahrscheinlich schon anderweitig mitbekommen. Regional und stilistisch betrachtet ist der Organisationsgrad des Undergrounds allerdings relativ unterschiedlich. Speziell im härteren Bereich gibt es eine stark ausgeprägte Struktur von Kleinlabels, Veranstaltern und Fanzines, wohingegen es in der poppigeren Ecke deutlich leerer aussieht (hier springen allerdings mitunter Stadtmagazine in die Bresche, deren Tätigkeit dann aber regional begrenzt bleibt).

Ab der Print-Ausgabe 2/99 von CrossOver gehören nun auch Kurzrezensionen von Fanzines zum Inhalt. Damit verfolgen wir zwei Ziele: Zum ersten dürfte es für Bands ganz nützlich sein zu wissen, an welche Zeitschrift man denn noch ein Promopäckchen schicken könnte (bzw. bei welchen es mangels stilistischer Kompatibilität von vornherein sinnlos wäre), zum anderen interessiert es sicher auch viele Leser, wo man sich wie kompetent über welche musikalischen Richtungen informieren kann, falls man irgendwo stärker in die Tiefe gehen möchte. Alle Zinemenschen seien aufgerufen, uns die Produkte ihres Schaffens zukommen zu lassen (na gut, fast alle: Aktive Kirchenabfackler sowie unsere braunen Freunde können sich das Porto von vornherein auch sparen). Aufgrund der Materialfülle kamen in der 2/99 erstmal die Metaller im weiteren Sinne dran, in CrossOver 3/99 hätte es einen Blick in die nichtmetallische Heftlandschaft geben sollen (warum "hätte", das lest bitte in den Zine-Rezis aus Heft 4/99 nach), und seither werden jeweils die aktuellen Ausgaben aller eingehenden Hefte sämtlicher stilistischer Coleur rezensiert - ohne religiöse Scheuklappen. (Wer also in den besprochenen Heften ausschließlich Bands erwartet, die permanent christianisierende Statements von sich geben, der wird über weite Strecken enttäuscht werden und kann sich die Lektüre auch gleich sparen.) Für alle Underground-Unerfahrenen hier noch ein Hinweis: Wenn irgendwo steht, daß man ein Heft für einen bestimmten Betrag bei einem Menschen bestellen könne, dann heißt das, daß man diesem Menschen einen Brief schreibt und darin anführt, was man haben möchte (und vielleicht auch, woher man Kunde von dem Heft bekam) und den besagten Betrag in Gestalt von Scheingeld und/oder Briefmarken dem Brief beilegt. Abzocker, die die Knete einbehalten, ohne euch das betreffende Heft zu schicken, sind im Underground selten, und bei den hier Reviewten ist mit einer gewissen Sicherheit keiner dabei.

Und nun auf ins Getümmel! Neben einer Handvoll etablierter großer Zeitschriften gibt es alleine im metallischen deutschsprachigen Bereich noch eine dreistellige Anzahl mehr oder weniger kleiner Fanzines, die rls natürlich nicht alle reviewen, geschweige denn lesen, kann. Seit den Rezis aus Nr. 2/00 steuert deshalb auch die restliche CrossOver-Crew was mit bei.

Zine-Rezis aus CrossOver 2/99

Zine-Rezis aus CrossOver 4/99

Zine-Rezis aus CrossOver 1/00

Zine-Rezis aus CrossOver 2/00

Zine-Rezis aus CrossOver 3/00

Zine-Rezis aus CrossOver 1/01

Zine-Rezis aus dem hypothetischen CrossOver 2/01

Zine-Rezis 1/02

Zine-Rezis 2/02

Zine-Rezis 1/03

Zine-Rezis 2/03

Zine-Rezis 1/04

Zine-Rezis 1/05

Zine-Rezis 1/06

Zine-Rezis 1/08

Zine-Rezis 1/09

Zine-Rezis 1/10

Zine-Rezis 1/11

Zine-Rezis 1/12

Zine-Rezis 1/13

Zine-Rezis 1/14

Zine-Rezis 1/15

Zine-Rezis 1/16

Auch unsere Kollegen vom Archiv der Jugendkulturen haben ganz spezielles Interesse an Zines. Warum, das sollen sie selbst erklären:

Jugendkulturen von innen betrachten

Vieles ist bereits über Jugendliche und ihre Szenen geschrieben worden. Nicht selten von außenstehenden Erwachsenen, die eher das gesellschaftliche Vorurteil über sie bestätigten, als die Jugendlichen selbst zu Wort kommen zu lassen. So wurden ganze Bücher über Punks und Skinheads veröffentlicht, ohne daß sich die Autoren einmal die Mühe gemacht hätten, sich in die entsprechenden Szenen hinein zu bewegen.
Das Archiv der Jugendkulturen in Berlin-Kreuzberg wendet sich seit seiner Eröffnung am 18. Mai 1998 gegen diese Art des Journalismus und der Forschung. Es ist der Meinung, daß man Jugendszenen von innen betrachten muß, um sie tatsächlich verstehen zu können. Aus diesem Grund ist es notwendig, sich mit ihren authentischen Zeugnissen zu beschäftigen.
Dazu zählen neben Tonträgern, Flyern und Plakaten auch sogenannte Fanzines. Sie stellen die Sprachrohre jugendlicher Subkulturen dar. Das Wort "Fanzine" setzt sich aus den englischen Begriffen "fan" und "magazine" zusammen. Das macht bereits klar, worum es sich dabei dreht: Um ein Magazin von Fans für Fans. Was Fanzines von üblichen Fachzeitschriften unterscheidet, ist, daß sie in erster Linie aus Leidenschaft an einer bestimmten Sache produziert werden und nicht aus kommerziellen Gründen. Bei einem klassischen Fanzine handelt es sich um ein kopiertes Heft, das selbstverlegt wird, meist eine geringe Auflage von wenigen hundert Stück hat und dessen Verkaufspreis gerade einmal die Kosten deckt. Es dient der szeneinternen Diskussion und aufgrund seines persönlichen Charakters oft auch als Medium zur Selbstdarstellung seiner Herausgeber. Um über Jugendkulturen tatsächlich etwas aussagen zu können, kommt man an der Beschäftigung mit ihren Fanzines nicht vorbei.
Seit seinen Anfängen hat das Archiv der Jugendkulturen etwa 12.000 Fanzines zusammengetragen. Es besitzt damit die größte öffentlich zugängliche Sammlung dieser Underground-Zeitschriften in Deutschland. Sein Bestand umfasst Fanzines von den 70er Jahren bis heute, u.a. aus den Bereichen Punk, Skinheads, Dark Wave, Science Fiction, Fantasy, Independent, Techno und Heavy Metal.
Bislang war die Arbeit mit Fanzines schwierig. Den Heften fehlt nicht selten ein Impressum oder Inhaltsverzeichnis und oft sind nicht einmal Herausgeber, Erscheinungsjahr und Ort bekannt, an dem es veröffentlicht wurde. Die Suche nach bestimmten Themen war deshalb extrem zeitaufwendig und nervenaufreibend. Ein Grund dafür, warum sich Forscher und Journalisten bei ihren Recherchen bisher kaum auf Fanzines gestützt haben.
Das Archiv der Jugendkulturen versucht dies zu ändern. Um seinen Nutzern den Zugang zu dieser "Guerilla-Literatur" zu vereinfachen, arbeitet es seit Beginn des Jahres 2003 mit Unterstützung der Kulturstiftung des Bundes an der inhaltlichen und formalen Erfassung seines Fanzine-Bestands in einer elektronischen Datenbank. 2.500 Fanzines können bereits online über die Homepage des Archivs (http://www.jugendkulturen.de) abgerufen werden. In der Internetdatenbank kann nach Titel, Erscheinungsjahr, Schlagwort und Autor recherchiert werden. Wem die Arbeit online zu mühselig ist oder darüber hinaus nach speziellen Themen sucht, die mit der Internetsuchmaske nicht zu finden sind, kann sich direkt an das Archiv der Jugendkulturen wenden. Gegen ein entsprechendes Entgelt können dort Recherchen nach inhaltlichen und formalen Kriterien in Auftrag gegeben werden. So wird auch die Suche nach speziellen Themen möglich, die bislang noch kaum bearbeitet worden sind.
Mit der Recherche in seiner Datenbank bietet das Archiv der Jugendkulturen einen in Europa einmaligen Service an. Es schafft damit die Möglichkeit, über die bisherige journalistische und wissenschaftliche Arbeit hinaus, Jugendkulturen von innen zu betrachten und zu verstehen.

P.S.: Das Archiv der Jugendkulturen ist jederzeit an weiteren Fanzines interessiert. Spender wenden sich bitte an einen der angegebenen Ansprechpartner!

Archiv der Jugendkulturen e.V.
Fidicinstr. 3
10965 Berlin
Tel.: 030 - 694 29 34
Fax: 030 - 691 30 16
http://www.jugendkulturen.de
Ansprechpartner:
Antje Pfeffer: antje.pfeffer@jugendkulturen.de
Christian Schmidt: christian.schmidt@jugendkulturen.de



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