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Zeitschriften-Reviews 2010

Panorama, Mitteilungen der Sektion Dresden des DAV e.V., student!, Eisenblatt, Noizeletter, Tours, Mosaik, Metal Obsession, outdoor & active life, Spark, MT-Journal, Breakout, Aquaristik-Fachmagazin, G.U.C.


Die Redaktion von Panorama, dem Magazin des Deutschen Alpenvereins, achtet auf zwei Dinge: erstens ein möglichst großes Spektrum der Aktivitäten des Vereins und seiner Mitglieder zu beleuchten, zweitens aber auch saisonale Bezüge nicht zu vergessen. Titelgeschichte des 124seitigen Dezemberheftes 2010 ist demzufolge eine Skirunde in den Urner Alpen in der Nähe des Furkapasses, für die gerade jetzt die richtige Saison anbricht, ein Grundsatzbeitrag beschäftigt sich mit aktuellen Problemen beim Skitourengehen, und ein Testbericht stellt LVS-Geräte vor, also solche, mit denen man einen Lawinenverschütteten orten und dann ausgraben kann. Die Ziele anderer Beiträge, etwa dem über das Trekking in den Seealpen, sollte man besser zu schneeärmeren Jahreszeiten ins Auge fassen, und der Kletterreport über Paul Preuß, dessen vor hundert Jahren frei gekletterte Routen noch heute selbst geübten und gesicherten Seilschaften den Angstschweiß auf die Stirn treiben, dürfte sich für das Gros der Leserschaft eh besser als gemütliche Sofalektüre machen und nicht als Anregung zur Nachahmung. Dazu kommen die üblichen Rubriken wie das Hüttenporträt (diesmal die Rappenseehütte, Deutschlands südlichstes Haus), Buchvorstellungen, News, der Sonderteil der DAV-Jugend (die sich diesmal selber porträtiert) und mancherlei anderes Wissenswertes. Übrigens: Der Pole Andrzej Bargiel hat einen neuen Rekord beim Rennen vom Talschluß des Baksantals auf den Elbrus aufgestellt - 3 Stunden und 23 Minuten. In der Zeit war der Rezensent 2006 vom gleichen Startpunkt aus gerade erst hinter die Mittelstation der Seilbahn gekommen, was etwa einem Fünftel der Strecke bis zum Gipfel entspricht ... Für Mitglieder des DAV ist der Bezug der sechsmal jährlich erscheinenden Zeitschrift im Mitgliedsbeitrag enthalten - wie man als Nichtmitglied an die Hefte herankommt, verrät der Deutsche Alpenverein e.V., Von-Kahr-Straße 2-4, 80997 München, dav-panorama@alpenverein.de, www.dav-panorama.de



Neben dem "Zentralheft" geben auch viele Alpenvereinssektionen eigene Zeitschriften heraus, deren Gestaltung natürlich sehr vielfältig ausfällt. Exemplarisch hier ein paar Worte über die Mitteilungen der Sektion Dresden des DAV e.V., die planmäßig zweimal im Jahr erscheinen. Vor dem Rezensenten liegt Nr. 17, das Januarheft 2008, dessen Inhalt neben Vereinsinterna (z.B. zu den anstehenden Vorstandswahlen) auch zwei weitere große Komplexe enthält, die auch für Nichtmitglieder interessant sind. Da wäre zum einen natürlich das Tourenvorschauprogramm, welches zwischenzeitlich selbstredend auch schon wieder Geschichte darstellt und u.a. Touren und auch Arbeitseinsätze rings um das 70jährige Jubiläum der Hochstubaihütte beinhaltet, zum anderen der Rückblick auf ausgewählte Touren der Saison 2006/2007, beispielsweise in Namibia und in Nepal. Dazu kommen noch einige Beiträge allgemeinerer Natur, beispielsweise zur richtigen Pflege von Bergschuhen oder über den Naturpark Ötztal und dessen Schutzziele. Das Heft kommt im A5-Format mit farbigem Umschlag, ist professionell gedruckt (trotz Offsetpapier gute Bildqualität!) und hat 56 Seiten. Ob bzw. wie man auch als Nichtmitglied an ein Exemplar herankommt, kann Klaus Schindler in der Geschäftsstelle der Sektion sicherlich beantworten: Reitbahnstraße 36, 01069 Dresden, webmaster@alpenverein-dresden.de, www.alpenverein-dresden.de

Ein Gutteil der Leserschaft von student! würde beim Alpenverein Dresden in die D-Mitgliedersektion fallen, aber als Leipziger Student, welcher die Hauptzielgruppe dieses Monatsblattes ist, kann man natürlich auch einer der beiden Leipziger Sektionen oder derjenigen seines Heimatortes, falls es dort oder in der Nähe eine gibt, beitreten. "Die unabhängige Universitäts- und Hochschulzeitung für Leipziger Studenten", so der Untertitel, ist im November 2010 zehn Jahre alt geworden, und so enthält die Ausgabe selbigen Monats einen Sonderteil mit diversen Rückblicken, wie 2000 alles anfing und was es zwischendurch so für Highlights gab, etwa eine Story über eine Germanistik- und Politikwissenschafts-Studentin, die im Nebenjob eine Erotikfirma gründete. Aktuelle Entwicklungen in der Leipziger Hochschullandschaft, beispielsweise was diverse Neubesetzungen von Rektorenposten oder die Frage "Wie weiter mit dem Semesterticket?" angeht, finden genauso ihren Niederschlag wie eine Reportage, wie es hinter den Kulissen der neuen Mensa am Park zugeht, oder nicht explizit studentenbezogene Themen wie Kulturrezensionen. Die Lehrkräfte der Hochschulen werden in die Rubrik "Wieso, Weshalb, Warum ..." eingebunden, wo sich diesmal Michael Bordag über die physikalische Unmöglichkeit des Beamens äußert. Zwei Seiten widmen sich verschiedensten Spielen, wenn der Student mal wieder keinen Bock zum Lernen mehr hat (u.a. wird da "Dame-Saufen" vorgestellt - man spielt Dame nicht mit Spielsteinen, sondern mit kleinen Schnapsgläsern, und jedes "geschlagene" Schnapsglas muß sofort ausgetrunken werden), und bisweilen findet sich auch mal ein real studiennützlicher Tip wie in dieser Ausgabe die Übersicht über die wissenschaftlichen Kolloquien des Wintersemesters 2010/11. Zwei Satireseiten (mit hochgradig kultigen Fotos, während der Witzigkeitsgrad der Textbeiträge Schwankungen unterliegt) runden das 20seitige Blatt ab, das außerhalb der Semesterferien monatlich erscheint und das man in Leipzig kostenlos bekommt. Überregionale Bezugsmöglichkeiten können via student!, Lessingstraße 7, 04109 Leipzig, www.student-leipzig.de eruiert werden.

Aktuellste Ausgabe des Eisenblatt ist Nr. 6, erschienen im August 2010 - Nr. 7 ist zwar schon in Arbeit, erscheint aber erst in den späteren Wintertagen dieser kalten Jahreszeit. Derweil taugt aber auch schon Nr. 6 zum hervorragenden Zeitvertrieb für alle, die sich über den gestrigen und heutigen Metal in der DDR bzw. den neuen Bundesländern informieren wollen. Dabei öffnet sich das Heft mittlerweile auch Nachwuchsbands, die keinerlei Bezug mehr zur musikalischen DDR-Geschichte haben, weil die Mitglieder damals noch im Kindergartenalter oder gar nicht geboren waren - exemplarisch dafür steht hier das Interview mit Satin Black. Auch die Unterhaltungen mit Spawn und Neocracy sind eher gegenwartsbezogen, während Sebastian Baur aka Buzz Dee über die Zeit mit Lanz Bulldog plaudert und als ganz besonderes Schmankerl ein im Jahre 1988 geführtes Interview mit Merlin (später wurden einige der Musiker mit Mind Odyssey auch im bundesdeutschen Maßstab bekannt) abgedruckt wird, bei dem die Bandmitglieder offensichtlich unter dem Einfluß berauschender Getränke standen, was in Verbindung mit dem Interviewer, der verzweifelt so etwas wie Ordnung aufrechtzuerhalten versucht, ein kultiges Gebräu ergibt. Exempel: "Excalibur: 'Wie seht Ihr denn die Szene in befreundeten sozialistischen Ländern, z.B. in Ungarn?' Olli: 'Nicht schlecht. Meistens in Farbe.'" Dazu kommen ein Stapel Tonträgervorstellungen, der erste Teil der "Fünf Fragen an Ostmetal-Musiker", und acht Seiten gehören Holger "The Holgman" Welsch vom Metal Obsession-Zine, der ausführlich von seiner metallischen Obsession, die weit in die DDR der Siebziger zurückreicht und übrigens auf The Sweet zurückgeht, berichtet. Von der Optik her sieht das Ganze nach wie vor bewußt aus wie ein 20 Jahre altes Fanzine, allerdings nutzt man moderne Technik und hat daher eine brauchbare Druckqualität zustandegebracht. Für 1,50 Euro zzgl. P&V zu bekommen bei Hendrik Rosenberg, Gleißnerplatz 4, 90471 Nürnberg, eisenblatt@ostmetal.de, www.ostmetal.de

Noizeletter nennt sich ein A6-Heftchen, das doch glattweg das geliebte CrossOver-Kommunikationsorgan in Richtung der Leserschaft adaptiert, allerdings mit einem Buchstaben Unterschied, obwohl nicht etwa die Jungs der verblichenen Death Metal-Legende Noiz dahinterstecken, sondern die österreichische Bookingagentur Rock The Nation bzw. das von ihr gegründete NoiseArt-Label. Unabhängige Berichterstattung im journalistischen Sinne kann man also nicht erwarten, und es gibt nicht mal ein Impressum. Neben einem in gruseliger Orthographie daherkommenden Interview mit Stefan Hattinger, RTN-Chef, kommen Varg (das erste Signing von NoiseArt Records) und Alan A. Nemtheanga für das von RTN betreute Bathory-Tribute-Projekt Twilight Of The Gods zu Wort, wobei letztgenanntes Interview (weniger seine arg pathetischen Einleitungsworte - Alan findet in seinen Worten eine bessere Balance aus Begeisterung und Bodenhaftung) am meisten Lesespaß macht. Der ist freilich kurz, denn das Heft ist wie erwähnt sehr kleinformatig, aber reich bebildert, und seine hintere Hälfte gehört komplett Veranstaltungsanzeigen von RTN. Dafür ist es kostenlos auf von RTN betreuten Konzertreisen erhältlich; die vorstehenden Worte beziehen sich auf die erste Ausgabe, die im Februar 2010 erschienen ist. Was seither passiert ist, darüber informiert www.noizeletter.com

"Das Abenteuermagazin" lautet der Untertitel von Tours, einem Heft, das eine immer größer werdende Klientel bedient, nämlich diejenigen Menschen, die abseits des Massentourismus originelle Touren unternehmen wollen und bei denen mittlerweile auch ein gewisses Bewußtsein gewachsen ist, den eigenen ökologischen Fußabdruck möglichst gering zu halten und die relative Unberührtheit der bereisten Landschaften auch dem nächsten Reisenden noch zu erhalten. Die beiden Faktoren des letztgenannten Nebensatzes kommen auch in den einzelnen Reiseberichten zeitweise zum Ausdruck, wenngleich man nicht permanent mit dem Zeigefinger fuchtelt - etliche der Anzeigen dagegen atmen scheinbar einen etwas anderen Geist und sind paradoxerweise auch gar nicht so sehr auf die eigentliche Zielgruppe zugeschnitten (die wegen ihrer individualistischen Herangehensweise aber sowieso schwer zu greifen ist), sondern partiell eher auf den "gemäßigten Massentouristen", der nicht nur 14 Tage in einer Bettenburg zubringen will, aber sonst keine besonderen Wünsche hat, sondern nimmt, was ihm geboten wird. Viele der Beiträge im vorliegenden Heft 2/2010 (März/April) sprechen da aber eine andere Sprache - da ist ein Besuch der jordanischen Felsenstadt Petra noch das konventionellste Ziel. Auf jeweils vier bis acht Seiten werden verschiedene Ziele und Touren vorgestellt, wobei in diesem Heft ein Schwerpunkt auf Afrika liegt. Aber auch die anderen Erdteile kommen nicht zu kurz, und mit einem Bericht über die Reisemöglichkeiten auf dem Wasserstraßennetz von Berlin erkundet man auch in der Heimat noch weitgehend unbekanntes Land, zumindest was den individueller geprägten Tourismus angeht. Dazu kommen drei Beiträge über Radtouren (Island, Kykladen und Trentino), Produktvorstellungen vom Trekkingschuh bis zum Wohnmobil sowie ein Beitrag über das Fotografieren und dessen Schwierigkeiten in der Wüste. Das Ganze ist durchgehend spannend geschrieben und reich bebildert, was das Fernweh beim Lesen erst richtig ausbrechen läßt. Und mal sehen, vielleicht folgt der Rezensent eines Tages tatsächlich mal den Spuren Steffen Graupners und Kathrin Münzels, die beweisen, daß Bergsteigen in Afghanistan, in diesem Falle im nordöstlichen Zipfel des Landes, dem sogenannten Wakhan-Korridor, keineswegs ein Ding der Unmöglichkeit und auch nicht mit größeren Risiken verbunden ist als vergleichbare Bergtouren in vielen anderen Regionen der Erde. Nur das Vorwort von Chefredakteur Christian Bonk ist dann doch etwas diskussionsbedürftig. Zwar hat er zweifellos recht mit der sinngemäßen Feststellung "Was heute Schneekatastrophe heißt, das nannte man früher Winter", aber deshalb gleich all diejenigen Autofahrer, die Anfang 2010 in Mecklenburg auf Straßen und Autobahnen eingeschneit wurden, als "Sommerreifen-Fans" abzuqualifizieren ist billige Polemik, die so nicht nötig gewesen wäre. 148 Seiten kosten im Zeitschriftenhandel 4,60 Euro; Kontakt: medienmenschen gmbh, Hofangerstraße 77a, 81735 München, info@medienmenschen.de, www.medienmenschen.de

Einmal um die ganze Welt sind auch die Abrafaxe schon gereist, und das vollendete 35. "Lebensjahr" von Abrax, Brabax und Califax gibt Anlaß, an dieser Stelle einmal ein paar Worte über das Mosaik zu verlieren - schließlich handelt es sich um eine der wenigen Erfolgsgeschichten mit DDR-Vergangenheit und zugleich um die langlebigste deutsche Comicserie. Nach dem Ende der Digedags aufgrund verlagsinterner Streitigkeiten (ja, auch so etwas gab es in der DDR) wurden mit dem praktischen Problemlöser Abrax, dem Intellektuellen Brabax und dem gemütlichen Genußmenschen Califax drei neue Protagonisten geschaffen, die seither durch Raum und Zeit reisen und in verschiedensten Epochen Abenteuer erleben, welche von den Machern des Heftes gleich in unterhaltsamer Form zur Wissensvermittlung genutzt werden. Das geschieht heute auf gesonderten Seiten in der Heftmitte und nicht mehr zwingend mit Handlungsbezug zum jeweiligen Heft, während es früher jeweils einer bestimmten Szene oder Episode zugeordnet war. Beide Herangehensweisen haben ihre Vor- wie Nachteile, aber die Zusatzseiten gehen nicht zu Lasten der Story, da auch der Heftumfang gegenüber früher gestiegen ist und dieser Anstieg auch die im Vergleich zu früher deutlich größeren Einzelbilder kompensiert. Nachdem in den zurückliegenden Jahrzehnten u.a. Mesopotamien im 13. Jahrhundert, Spanien im 16. Jahrhundert, das habsburgische Reich im 18. Jahrhundert oder das an der indischen Ostküste gelegene Orissa im 13. Jahrhundert Schauplätze der Handlung waren, sind die Abrafaxe im vorliegenden Heft 420 (Dezember 2010) nun wieder im Europa des 18. Jahrhunderts zurück, allerdings voneinander getrennt: Brabax als Sekretär von Leibniz in London, Abrax und Califax als Lakaien des Herzogs von Caran d'Ache im Umfeld des Sonnenkönigs Ludwig XIV. in Versailles. Gealtert sind die drei übrigens keineswegs, die Geschichte so interessant und spannend wie eh und je, selbst die Alltagsklamotten sind die gleichen wie früher (die storybezogenen Klamotten dagegen unterscheiden sich, wie man auf dem Cover des Sammelbandes mit den Heften 5/93 bis 8/93 sieht, der auch gerade erschienen ist), und nur der Hochglanzeinband geht irgendwie überhaupt nicht. Trotzdem: Herzlichen Glückwunsch zum 35. - auf daß noch viele spannende Abenteuer folgen werden! Gibt's für 2,95 Euro im Zeitschriftenhandel oder per Abo bei Mosaik Steinchen für Steinchen Verlag, Lindenallee 5, 14050 Berlin-Westend, mosaik@abrafaxe.de, www.abrafaxe.com

Sicherlich auch mit den Abrafaxen aufgewachsen ist Holger "The Holgman" Welsch, der mit der 25. eine Jubiläums-, aber zugleich auch die letzte Ausgabe des Metal Obsession vorlegt; sowohl gesundheitliche als auch strukturelle und simple verkaufstechnische Probleme haben ihn zu diesem Schritt bewogen: Die restlichen Redaktionsmitglieder haben sich überlastungsbedingt größtenteils verabschiedet, und komischerweise gab es seit Nr. 23 einen Verkaufszahleneinbruch, der dazu führt, daß auch von diesen Nummern noch Exemplare erhältlich sind, während alle früheren Nummern längst ausverkauft sind und das auch immer relativ schnell waren. An der Qualität des Heftes kann's nicht liegen, weder an der technischen, die für ein Hobbyprojekt über die Jahre hinweg eine äußerst ansehnliche Qualität erreicht hat, noch an der inhaltlichen, an der es, von gelegentlichen Tonfallmißtönen Stefan Wendles (der scheinbar immer noch nicht kapiert hat, daß es ein Unterschied ist, ob man sich beim Pils mit Kumpels über eine Platte unterhält oder das Urteil über eine Platte für die Ewigkeit in Schriftform festgehalten wird), auch in Nr. 25 nichts auszusetzen gibt. Neben den gewohnt ausführlichen Reviewteilen (darunter auch wieder das kenntnisreiche Bootlegspecial) kommen diesmal Lonewolf, Syrant, Jörn Rüter, die Titelband Death Row und X-Sinner teils sehr ausführlich zu Wort - letztgenanntes nicht nur das längste, sondern auch das interessanteste Interview des Heftes, womit 72 A4-Seiten dann auch schon wieder gefüllt sind. Sollte man sich nicht entgehen lassen, zumal 4 Euro plus P/V immer noch ein sehr akzeptabler Preis sind; zu ordern ist dieser würdige Grabstein für ein lange Zeit stabiles metallisches Projekt via www.immortalvinyl.de. Adios, Amigos!

War ein Heft wie das Metal Obsession oder auch das Tours thematisch weltumspannend ausgelegt, so könnte man das zwar vom outdoor auch vermuten, aber zumindest in Heft 6/10 bleibt die Redaktion mit einer Ausnahme komplett in Europa. Die 188 Seiten sind gefüllt mit einer Unmenge Informationen in meist eher knapp gehaltenen Texten und erstrecken sich von Tourentipps über Material- und Ausrüstungstests bis hin zu Zusatzartikeln entweder praktischer oder rein informativer Natur. Zur Bereisung empfohlen werden zunächst 30 sommerliche Tourenhighlights in ganz Europa vom Munro-Bagging in Schottland (das ist die Besteigung aller schottischen Berge über 3000 Fuß, also 914,4 Meter - davon gibt es übrigens ganze 283 Stück, so daß man mit diesem Projekt eine Weile beschäftigt ist) bis zur selbstbewegungsarmen Fahrt mit dem Glacier Express in der Schweiz. Schwerpunktartikel widmen sich Tourenhighlights in Island und deren Veränderungen nach dem damals gerade aktuellen Ausbruch des Eyjafjallajordur sowie dem Horlachtal, einem Nebental des Ötztals in Tirol, wo mit der Schweinfurter Hütte ein nützlicher Stützpunkt und die von ihm aus möglichen Touren vorgestellt werden, von denen der Rezensent anno 2000 die auf den Zwieselbacher Roßkogel auch schon selbst absolviert hat. Getestet werden u.a. Multifunktionsschuhe und Trinkflaschen bzw. -systeme, und die Zusatzartikel widmen sich u.a. dem Schutz vor Insekten, porträtieren einige gegenwärtige Extremsportler und die Bergsteigerlegende Edmund Hillary (das ist der erwähnte regionale Ausreißer, denn Hillary war Neuseeländer und ist vor allem als Erstbesteiger des Mt. Everest bekannt geworden) und stellen eine "Trendsportart" namens Geo-Caching vor, eine Art digitale Schnitzeljagd mittels GPS-Gerät, in die Kollege Christian Schmidt-Brücken auf Wunsch einen Einführungskurs abhält. Ein kleinformatiger 32seitiger GPS-Guide liegt dem Heft übrigens bei, wo der Anfänger erstmal das Grundsystem verstehen lernt, freilich mit entsprechender Aufmerksamkeit lesen muß, denn dieser Guide ist vom Hersteller Garmin gesponsert und dementsprechend natürlich nicht journalistisch unabhängig. Und noch eine zweite Beilage gibt es, nämlich ein verkleinertes Musterheft der Debütausgabe von active life, das ab Sommer 2010 im gleichen Verlag erscheint. Kann man outdoor als im besten Sinne geschlechterübergreifend lesbar ansehen, so ist active life (Untertitel "Fitness, Natur, Genuss") klar auf weibliche Leser orientiert, wenngleich auch Mann den einen oder anderen guten Tip adaptieren können wird (und nebenbei auf den Bildern viele schöne sportliche Frauen bewundern kann ...). Zwar sollte man hier und da auf kuriose Widersprüche gefaßt sein, etwa im Grundsatzartikel über das Klettern den Satz "Wer in freier Natur kraxelt, benötigt einen Helm!", während die Dame auf dem Bild rechts daneben in einer Naturwand ohne Helm unterwegs ist, und in beiden Heften muß man vom Stil her mit einer recht knappen Zusammenfassung der Inhalte zufrieden sein, aber letzteres paßt ja durchaus in die heutige Zeit und damit auch zur Zielgruppe der Hefte. Kontakt in beiden Fällen: Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart, info@outdoor-magazin.com, www.outdoor-magazin.com

Zurück zur Musik, und wir bleiben auch in Europa: Spark heißt ein offensichtlich schon recht langlebiges Rock-/Metalmagazin aus Tschechien, dessen Ausgabe 4/2009 vor dem Rezensenten liegt. Das Heft erfüllt in seinerm Heimatland und in der Slowakei offensichtlich den Zweck der metallischen Grundversorgung aller Sparten von Ian Gillan bis zu Kataklysm, und so finden sich hauptsächlich Interviews mit internationalen Größen auf den 100 Vierfarbseiten, ergänzt durch die üblichen Rubriken für ein Magazin dieser Sorte, also CD- und Liverezensionen sowie eine Handvoll Extras. Sabatons Joakim Broden stand für einen "Deep Look Inside", also ein Hintergrundinterview, zur Verfügung, ein Voivod-Special behandelt im Gespräch mit Away die komplette Bandhistory, und Zak Stevens von Circle II Circle stellt seine Alltime-Favealben vor. Etwas origineller sind zwei andere Zutaten: Zum einen beleuchtet die Redaktion jeweils verschiedene grundlegende Scheiben eines Subgenres, wobei diesmal die Verquickung von Metal und Hardcore in den 80er Jahren dran ist, die man damals Crossover titulierte (manche Pioniere gebrauchten auch schon eine Umschreibung wie Metalcore). Zum anderen kümmert sich die Rubrik "Czech Blade" explizit um heimische Acts, die sonst etwas zu kurz kommen, wobei es sich hier um aktuelle Bands handelt, während eine zweiseitige Olympic-History einen Ausschnitt aus der Geschichte einer stilprägenden tschechischen Rockband beleuchtet. Titelband sind übrigens Nightwish, während My Dying Brides "For Lies I Sire" den Soundcheck anführt. Beigelegt ist auch noch der CD-Sampler "Killing Season Vol. 16", der dem hier vorliegenden Exemplar allerdings fehlt; augenscheinlich werden hier nicht wie bei anderen Magazinsamplern x Bands mit je einem Track vorgestellt, sondern nur einige, die dafür aber mit mehreren Tracks. Pferdefuß am ganzen Heft für den deutschen Leser: Es ist in Tschechisch verfaßt, was für Menschen mit Grundkenntnissen in einer slawischen Sprache allerdings zumindest noch halbwegs entschlüsselbar ist. Am besten beim nächsten Trip nach Prag oder Plzen mal selber antesten (wird's sicherlich in gut sortierten Zeitschriftenläden geben) oder Kontakt aufnehmen: One & One Company s.r.o., U Pruhonu 466/22, Praha 7, 170 00, Czech Republic, redakce@spark-rockmagazine.cz, www.spark-rockmagazine.cz

Nach wie vor zweimal jährlich erscheint das MT-Journal, also die Zeitschrift der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig, und die Sommersemesterausgabe 2010 hält wieder einmal das gewohnte inhaltliche Spektrum parat: Hochschulinterna (etwa die Berichterstattung zur Amtseinführung des neuen Kanzlers Oliver Grimm), Rückblicke auf eigene Aktivitäten oder solche der Studenten und Lehrkräfte außerhalb der Hochschulmauern, aber auch Beiträge zu allgemeineren musikhistorischen Themen, die zwar alle irgendwie einen latenten Hochschulbezug haben, aber darüber hinaus auch für den "Normalleser" interessant sind. Die auf gelbem Papier gedruckte Beilage in der Heftmitte beschäftigt sich diesmal mit der Fachrichtung Schauspiel, die 1992 an die Hochschule gekommen ist und seit kurzem den Namen "Schauspielinstitut 'Hans Otto'" trägt, damit bewußt an die dem gleichen Namenspatron anhängende DDR-Institution anknüpfend, die 1992 der seinerzeit noch ausschließlich musikalisch tätigen Hochschule angegliedert worden war. Diese Geschichte, aufgearbeitet von Bernd Guhr, liest sich sehr spannend und reiht sich damit würdig ins Heft ein, in dem u.a. auch über die umfangreichen Ehrungen zum 100. Todestag von Carl Reinecke, der neben seinem Amt als Gewandhauskapellmeister auch jahrzehntelang an der Hochschule unterrichtete, berichtet wird und sich ein lesenswerter Beitrag unter der leicht irritierenden Überschrift "Alumni Nachrichten" mit Franco Alfano und dessen unlängst der Vergessenheit entrissenen Oper "Auferstehung" befaßt - Alfano ist zwar tatsächlich Absolvent der Hochschule, allerdings zu einem Zeitpunkt, als kaum jemand mit dem Wort "Alumni" hantierte, nämlich Ende des 19. Jahrhunderts. Und apropos irritierend: Über die "Verschlimmbesserung" des Rektorengrußwortes in Form eines eingeklebten Korrekturzettels kann der Außenstehende nur mitleidig lächelnd mit dem Kopf schütteln. Aber das Heft macht wieder überwiegend Lesespaß, auch wenn man sich an einigen Stellen noch etwas tiefer schürfende Erkenntnisse gewünscht hätte, z.B. im doch etwas blutarmen Beitrag über Countertenöre. Informative Beiträge wie über den vergessenen Komponisten Egon Wellesz oder die Anekdote "Der kleine Paganini" wetzen solche Scharten locker wieder aus. Wie man auch als Nichthochschulangehöriger an eines der Hefte (das aktuelle Wintersemesterheft ist gerade in Vorbereitung) herankommt, verrät ein Kontakt zu: Hochschule für Musik und Theater Leipzig, Pressestelle, Grassistraße 8, 04107 Leipzig, presse@hmt-leipzig.de, www.hmt-leipzig.de

Zu den dienstältesten deutschen Hardrockmagazinen zählt das Breakout, gegründet schon in den 1980ern und mittlerweile im 25. Jahrgang angekommen, von dem exemplarisch das Heft 5/2010 (Oktober/November) vor dem Rezensenten liegt. Die Themen bewegen sich ungefähr im Spannungsfeld zwischen Thrash Metal und den Rolling Stones, wobei letztgenannte auch die Titelband sind und anläßlich ihrer diversen auf DVD veröffentlichten Filmausgrabungen von Marcel Suck interviewt werden, dessen "entdeckender", bisweilen leicht oberlehrerhafter Schreibstil etwas gewöhnungsbedürftig ist - das machen diverse Kollegen dann doch besser und partiell auch origineller. So etwas wie Chris Glaubs Unterhaltung mit Black Sabbath-Drummer Bill Ward etwa, mit vier Seiten auch das längste Interview des Heftes, liest man erstens nicht an allen Ecken und Enden und macht zweitens richtig Lesespaß. Spaß in ganz anderer Weise hat man am Mekong Delta-Interview - hier wird sich sowohl die "Ralph Hubert ist ein Genie"- als auch die "Ralph Hubert hält sich für ein Genie"-Fraktion in ihrem Urteil mal wieder bestätigt fühlen, und diesen Erkenntnisspagat muß man auch erstmal hinbekommen. Ansonsten hätten wir da noch die üblichen Rezensionsblöcke zu CDs, DVDs, Konzerten und Filmen, wobei letztere Seite etwas "pflichtschuldig" oder inhaltlich eingeklebt wirkt und die CD- und DVD-Rezensionen interessanterweise ohne Punktwertung auskommen, und ein Labelspecial über Eonian Records aus den USA, die nie erschienene oder rare Perlen aus dem Hardrock- und Metalbereich ausgraben. Übrigens wird dem CrossOver-Stammleser ein Name im Impressum bekannt vorkommen - unser geschätzter Kollege Georg Lögler hat vor vielen Jahren längere Zeit beim Breakout mitgeschrieben und unlängst auch wieder damit begonnen. Im Vorwort kann man dann auch gleich eine Story aus seiner Frühzeit beim Magazin nachlesen, über die hier nichts Näheres verraten werden soll. Interessanterweise kommt das Breakout als einziges größeres deutsches Magazin ohne CD-Beilagen und ähnliche Dinge aus; Layout und Druck (durchgehend vierfarbig) sind auf professionellem Niveau, so daß man auch Passagen mit winziger Schrift noch lesen kann, und durch das relativ starke Papier erscheinen die 68 Seiten viel dicker, als sie beispielsweise beim Heavy!? oder gar beim Legacy wären. Zu bekommen im gutsortierten Zeitschriftenhandel für 3 Euro; Kontakt: Michael Möller, Neckargemünderstraße 9, 69239 Neckarsteinach, info@breakoutmagazin.de, www.breakoutmagazin.de

Keine Ahnung, wie viele Aquarianer es unter der Leserschaft gibt - zur Erklärung: Das sind nicht etwa fanatische Kneipp-Anhänger oder Mineralwassergourmets, sondern Menschen, die sich einen Glaskasten in die Wohnung stellen und dort mit mehr oder minder großem Erfolg Fische, mitunter auch Wasserpflanzen, Frösche, Korallen oder Krebse pflegen. Da dieses Hobby thematisch breit gefächert und in der Bevölkerung weit verbreitet ist, gibt es natürlich auch hierfür Fachzeitschriften, und eine davon ist das Aquaristik-Fachmagazin, von dem exemplarisch die Nr. 215 (Oktober/November 2010) vor dem Rezensenten liegt. Die 128 durchgängig vierfarbigen Seiten, teilweise sehr fotolastig (mit überwiegend ausgezeichneter Fotoqualität), beinhalten ein breites Spektrum von Themen überwiegend aus der Aquaristik, aber auch der Terraristik (Chefredakteur Hans-Joachim Herrmann ist selbst Frosch-Spezialist), wobei sich die Autoren (allesamt ausgewiesene Fachleute, die aber dennoch auch für den normalen Leser verständlich schreiben können) nicht nur mit den Tieren und Pflanzen, sondern auch mit ökologischen Bedingungen und anderen verwandten Themen befassen. Roland Numrich stellt also beispielsweise ein Flußbiotop in Nordostvietnam vor, Chris Lukhaup berichtet über eine Reise nach Papua-Neuguinea zwecks Erkundung der Fauna hauptsächlich von Krebsen und Krabben, und Hans-Georg Kramer berichtet vom Göttinger Wasserpflanzen-Symposium 2010. Sehr interessante "Randthemen" sind die wunderbare Gedenkeloge für Heinrich Dathe aus der Feder des Chefredakteurs und die kurze, aber kenntnisreiche Abhandlung über die Aquaristik und ihre Vereinsstrukturen im Nationalsozialismus von Harro Hieronimus. Die Rubrik "Aquafauna" vereint kurz Beiträge über neu importierte, bestimmte oder beschriebene Arten, die größeren Artikel widmen sich u.a. der Farbentwicklung bei der Nachzucht von Sakura-Garnelen, einem systematischen Überblick über die kleinen Blaubarsche der Gattung Dario oder einer geschickt Natur- und Aquaristikerfahrungen verknüpfenden Abhandlung über die Halbschnäbler und Schnabelhechte Australiens. Zur Titelstory wurde gleich ein Drei-Artikel-Komplex von Ingo Seidel ernannt, der sich mit den Schilderwelsen aus den Gattungen Pterygoplichthys und Hypostomus beschäftigt (vor reichlich anderthalb Jahrzehnten besaß der Rezensent in seinen aktiven Zeiten als Aquarianer selbst mal ein sehr schönes Exemplar von Pterygoplichthys gibbiceps, wobei die Art damals in die Gattung Glyptoperichthys gestellt wurde), von denen Hypostomus luteus auf dem Titelbild prangt und sicherlich in manchem Aquarianer einen Besitzwunsch erregt (aber Vorsicht: Der wird groß!). Etwas unglücklich ist nur die Tatsache, auf der Titelseite "Plecostomus-Story" anzukündigen, wenn Seidel im Text mit keinem Wort auf die taxonomische Beziehung von Hypostomus und Plecostomus eingeht. Und im Vorwort lacht man Tränen, wenn Herrmann anhand arterhaltungsbezogener Erkenntnisse scherzhaft fordert, die Bundeskanzlerin müsse zwangsgeschieden werden, da sie sich bisher nicht fortgepflanzt hat - das ist nur die Spitze des witzigen Argumentationseisbergs mit nichtsdestotrotz durchaus ernsthaftem Hintergrund. Die 128 Seiten bieten also reichlich interessanten Lesestoff und lohnen die Investition von 5,50 Euro definitiv, die man im gut sortierten Zeitschriftenhandel für dieses Heft investieren muß. Kontakt: Tetra Verlag GmbH, Am Markt 5, 16727 Berlin-Velten, info@tetra-verlag.de, www.tetra-verlag.de (bis hierher: rls)

G.U.C.-Ausgabe 26: Auf zu neuen Ufern ...
Der erste Gedanke, den mein glühwein-gestresstes Hirn entworfen hat: Musikliebe, harte Riffs und Metal hin oder her, aber für dieses Review bedurfte mein innerer Schweinehund etwas an Überwindung. Als Gering-Insider ist ein objektives Urteil verhältnismäßig schwierig. Dennoch ist die (wenn auch ein oberflächliches Detail) Größe (A5) von Vorteil, denn riesige Magazine sind nicht zwingend ein Beweis für redaktionelle Größe. Als erstes Manko ist leider das Farbschema "grau-in-grau" zu nennen. Man nimmt zwar an, dass die Leserschaft sich noch nicht im "Grauen-Star-Alter" befindet oder an Vergreisung leidet, trotzdem würden lesbarerer Kontrast und Schrift nicht schaden. Also, außer vielleicht der Tatsache, dass der Großteil des Inhalts entweder auf eingehendes Insiderwissen oder enorme Begeisterung baut und mir demnach weniger Interessengrundlage liefert, gibt es eigentlich nichts Negatives mehr zu konstatieren. Positives hingegen schon: Die beiliegende CD ist eine gute Variante, um die niedergeschriebenen Zeilen besser in sich aufzunehmen oder neue/alte Bands für sich zu entdecken. Einen Schmunzler meinerseits hat auch das Editorial hervorgerufen. Das hat mir sehr gut gefallen, könnte demnach ruhig länger sein!
Alles in allem - ausführliche Interviews, ausreichende, gut formulierte, ehrliche und interessante Reviews sowie wenig Werbung. Was will man mehr?!
Zu bekommen bei G.U.C., Staudacher Straße 7, 93354 Siegenburg, www.guc-area.de.tl für 3 Euro plus P&V. (mb)



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