www.Crossover-agm.de MEKONG DELTA: Lurking Fear
von ta

MEKONG DELTA: Lurking Fear   (AFM Records)

In den 80s/90s sehr einflussreich, innovativ, progressiv. Geheimnistuerei besorgte eine mystische Aura um die Band. Sie wurde einer der bekanntesten Vertreter der Techno Thrash-Szene. Auch vor Bearbeitungen klassischer Werke wurde nicht zurückgeschreckt, mit Erfolg. Blabla usw. usf. - ach, was soll's: Die neue Mekong Delta geht bei mir dennoch zum einen Ohr raus und zum anderen rein, nur in umgedrehter Reihenfolge. Zunächst stresst die blecherne, künstliche Produktion, die nichts anderes als Kälte verstrahlt. Besonders der Drumsound ist ein Schuss in den Ofen. Dann sind da die synthetischen Streich- und Blasinstrumente, die in einigen Songs auftauchen und erstens atmosphärisch nicht reinpassen, weil sie Wärme verstrahlen, dann aber auch wieder nicht wie echte klingen (entweder weil es schlicht keine echten sind oder aber weil sie grottenschlecht abgemischt wurden) und deshalb doch irgendwie wieder einfach nur nerven. Und am Ende bleiben wirre 50 Minuten Frickeleskapaden zurück, die mit guten Songs wenig zu tun haben. Ich steh ja eigentlich auf hektische Sachen und falle vor Spiral Architect, Twisted Into Form oder Zero Hour auf die Knie, aber das hier klingt bei aller Hektik so seelenlos und - killt mich, Delta-Fanatiker - altbacken, dass ich beinahe schwören würde: Stände nicht der Bandname auf dem Cover, der jetzt eben draufsteht, das Album würde kaum gehört irgendwo im Regal des örtlichen CD-Discounters versacken. "Lurking Fear" besteht erstmal aus sieben Songs mit Gesang, die sich kaum voneinander unterscheiden lassen: Hohe Screams, hochfrequentiert klöppelnde, meist auch recht flotte Drums, Fiedelgniedelfrickelpickelriffing, hier ein Solo, dort ein Intermezzo - technisch hochwertig, wie man es von diesen Musikern und Neuzugang Uli Kusch (Ex-Masterplan, Ex-Helloween, Ex-Holy Moses) gewohnt ist; aber völlig gefühlskalt. Die besten Parts sind die klassisch beeinflussten, weil sie irgendwie unter all dem Soundblech noch ansatzweise so etwas wie Bombast, Opulenz und Rasanz verkörpern. Entsprechend sind dann auch die drei Instrumentals, "Allegro Furioso", "Moderato" und "Allegro" das Hörenswerteste des gesamten Albums - trotz vermutlich synthetischem Orchester. Und jetzt geh ich mir ein Bier holen und höre als Gegengift die erste Venom.
Kontakt: www.mekongdelta.eu, www.afm-records.de

Tracklist:
1. Society In Dissolution
2. Purification
3. Immortal Hate
4. Allegro Furioso
5. Rules Of Corruption
6. Ratters
7. Moderato
8. Defenders Of The Faith
9. Symphony Of Agony
10. Allegro



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