www.Crossover-agm.de ZERO HOUR: Specs Of Pictures Burnt Beyond
von ta

ZERO HOUR: Specs Of Pictures Burnt Beyond   (Sensory/Lasers Edge)

Was selbst Optimisten im Prog-Lager so schnell nicht erwartet hätten: Nur ein Jahr nach dem gutklassigen, aber nicht überragenden Vorgänger "A Fragile Mind" hauen Zero Hour ein neues Album raus - und schließen sowohl musikalisch als auch qualitativ nahtlos an den genialen Zweitling "The Towers Of Avarice" an. Völlige Überraschung und so etwas wie das ein wenig aufwendigere Weihnachtsgeschenk für den Prog-Head. Abwechslungsreicher sind sie wieder geworden, die vier Mannen aus der Bay Area, dynamischer, technischer - und gleichzeitig emotionaler. Eine Mischung, die auch dem superben Twisted Into Form-Debüt, das just zeitgleich erscheint, eigen ist. Und eben hinter dieses Debüt reiht sich "Specs ..." auch unmittelbar ein in der Liste der Prog-Alben 2006, ganz knapp dahinter.
Es ist einfach alles besser als auf "A Fragile Mind": Sänger Chris Salinas bringt sich zu 100% ein, nirgends wirkt er wie ein künstlich hinzugefügtes Element, wenn er hoch singt, mittig singt, brummt, flüstert. Die Instrumentalabteilung wagt es endlich wieder, Hektik Hektik sein zu lassen und genau in den richtigen Momenten den Lautstärkepegel zu senken, was progressiv strukturierte Ergebnisse wie "Face The Fear" oder "The Falcon's Cry" (mit wahrlich beeindruckender Gesangsleistung) zeitigt. Das Instrumental "Embrace" ist dann völlig dieser Welt entrückt und zeigt, dass die Tipton-Brüder Jasun (git) und Troy (bass) seit "The Towers ..." überhaupt nichts verlernt haben. Gäbe es einen Prog-Award, dieses Komponistenduo gehörte zu den ersten, die ihn verliehen bekommen müssten. Zweifler sollten sich nur einmal auf den unglaublichen Achteinhalbminüter "Evidence Of The Unseen" einlassen - und allein schon die packende Wiederholung des "You Are ..." im ersten sphärischen Refrain dürfte alle Fragen beantworten. Nein, ein kleines bisschen ist dieses Album schon nicht mehr von dieser Welt und deswegen fordert es auch heraus. Allein um die Schlusspassagen des Titelsongs "Specs Of ..." vollständig zu erfassen, ist vollste Konzentration erforderlich, auch bei mehrmaligem Hören, aber das Ergebnis ist so beglückend, wie es eigentlich nur kleine Meilensteine der Prog-Historie schaffen - und dieses Album wird möglicherweise irgendwann einer sein, zusammen mit seinem Zwilling "The Towers Of Avarice". Zero Hour haben inzwischen - bei allen Einflüssen von Bands wie Fates Warning ("No Exit"/"Perfect Symmetry"-Ära) oder Watchtower - einen hohen Wiedererkennungswert, sie spielen komplex, vielschichtig und sie sind mutig. "Specs Of Pictures Burnt Beyond" ist ein Erlebnis, ist Musik, wie sie niemals im Radio zu hören sein wird. Und das ist verdammt gut so.
Kontakt: www.lasersedgegroup.com, www.lasercd.com

Tracklist:
1. Face The Fear
2. The Falcon's Cry
3. Embrace
4. Specs Of Pictures Burnt Beyond
5. Zero Hour
6. I Am Here
7. Evidence Of The Unseen



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