www.Crossover-agm.de HOLY MOSES: Strength, Power, Will, Passion
von CSB

HOLY MOSES: Strength, Power, Will, Passion   (Armageddon Music)

Eine der dienstältesten deutschen Metalbands legt mit "Strength, Power, Will, Passion" ihr nunmehr neuntes Full-length-Studioalbum vor und nimmt auch im 25. Jahr ihres Bestehens keine Gefangenen. So regiert auch im Jahre 2005 schnörkelloser, kompromissloser Thrashmetal teutonischer Prägung ohne jegliche Trendanbiederung, keinerlei moderne Einflüsse, dafür aber mit einer "Sängerin" Sabina Classen, die rotziger, angepisster und räudiger growlt und röchelt als nahezu jeder ihrer Zunftkollegen - die ultimative Ohrenhölle für HNO-Ärzte. Ihr Angetrauter hingegen, Andy Classen, seines Zeichens Ex-Gitarrist, Hauptsongwriter und Produzent, ist zum ersten Mal in der Bandgeschichte nicht mehr an Bord der Thrashinstitution aus Aachen. Seinen Job hat nun Gitarrist Michael Hankel übernommen, der wohl so was wie Classens Bruder im Geiste sein muss, denn das Material auf "Strength, Power, Will, Passion" unterscheidet sich in seiner Ausrichtung nicht mal ansatzweise von früheren Kompositionen. Wie eh und je klingen Holy Moses reichlich altbacken, streckenweise ideenlos und stellenweise regelrecht ermüdend langweilig, weil Abwechslung wohl ein Fremdwort bei Classen und Co. zu sein scheint. Insbesondere Drummer Julien Schmidt hätte man problemlos auch durch Mr. Angelo Sasso (Ex-Running Wild ...) ersetzen können, so monoton hämmert der Gute über die gesamte Spielzeit vor sich hin. Klar, Thrash der 80er Schule hat eben vor allem den Anspruch, moshtauglich zu sein, und ohne Frage befinden sich unter den 11 Kompositionen auch zwei, drei geile Headbanger ("Angel Cry", "I Will", "Seasons In The Twilight"), unterm Strich aber zu wenig, um sich 2005 wirklich noch unverzichtbar zu machen. Und dann noch dieses mit allen in der Eile auftreibbaren satanischen Symbolen versehene Cover - altmodischer und kitschiger ging's wirklich nicht. Warum wird eine Band, die 25 Jahre im Geschäft ist, nicht erwachsen? Klar, das Pentagramm ist ja "das Mandala", die "Vorstellung von Magie" von Frau Classen, wozu dann aber die Hörner und das umgedrehte Kreuz? Provokation, Image oder pseudointellektuell-philosophische Selbstfindungszurschaustellung? Vermutlich von allem etwas. Mich persönlich stoßen derartige Cover in Verbindung mit den ähnlich gelagerten Texten jedenfalls mächtig ab.
Wie man ein gepflegtes 80er Headbanger-Image auch mit intelligenten Texten und ohne gar zuviel Klischeereiterei ins dritte Jahrtausend retten und aufrecht erhalten kann, haben Bands wie Kreator, Nevermore oder Death Angel vor kurzem eindrucksvoll bewiesen. Von diesen sind Holy Moses in allen Belangen weiter denn je entfernt. Ihre Fans und ewiggestrige Kuttenträger werden wohl dennoch begeistert sein und insbesondere den zugegebenermaßen wirklich coolen Hiddentrack "Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen" von Henry Valentino abfeiern, der so auch vom hier tatsächlich mitsingenden Tom Angelripper stammen könnte.
Bandkontakt: www.holymoses.de
Labelkontakt: www.armageddon-music.com

Tracklist:
1. Angel Cry
2. End Of Time
3. Symbol Of Spirit
4. Examination
5. I Will
6. Space Clearing
7. Sacred Crystals
8. Lost Inside
9. Death Bells II
10. Seasons In The Twilight
11. Say Goodbye



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