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Fanzine-Rezensionen aus CrossOver 4/99
Von rls

Eternity, G.U.C., Fatal Underground, Mystic Obsession, Lärmbelästigung, Refraktor

Tja, 1999 scheint kein gutes Jahr für die Fanzinemacher zu sein. Nicht nur, daß die in CrossOver 3/99 geplante Vorstellung von Zines aus dem Nichtmetalareal platzte, weil sich von denen schlicht und einfach keines bemüßigt fühlte, uns mittels Heftzuschickens über seine Existenz aufzuklären (oder mitunter Anfragen unsererseits nicht einmal beantwortet wurden), haben sich auch einige der metallischen Protagonisten sehr viel Zeit gelassen / lassen müssen. Daher gibt's im folgenden auch nur sechsmal Lesestoff rezensiert.



Zu den radikal Unpünktlichen gehört dieses Jahr das Eternity. Die für Ende September angekündigte Nr. 12 ist bis heute nicht bei mir eingetrudelt, und schon die Nr. 11 hatte über zwei Monate Verspätung. Aber solange die Qualität des Ganzen stimmt, nimmt man eine längere Wartezeit gern in Kauf, und der Freund des härteren und düstereren Metals wird auch in besagter Nr. 11 bestens informiert und bedient. Zwar schaffen es wieder mal einige Bands, erst zu quasseln und dann zu denken (falls letztgenanntes überhaupt stattfindet), da sind mir z.B. Minas Morgul negativ aufgefallen, aber da kann sich der Leser ja auch selbst 'ne Meinung zu bilden. An größeren Bands kommen u.a. Children Of Bodom, Empyrium und Taetre zu Wort, von den Kleinen geben z.B. Sacralis (drei Mädels aus Schwaben spielen Death Metal; auch nicht gerade gewöhnlich ...) und Sinners Bleed ihren Sermon dazu. Ansonsten hätten wir auf den 72 A5-Seiten die üblichen Reviews, Bücherecke, die obligatorische CD, ein neues Blitzgespräch und die Erkenntnis, daß es einem guten Teil der schreibenden Frauen zu empfehlen wäre, den Griffel aus der Hand zu legen. Novizin Sandra Krehan glänzt nämlich nicht gerade durch Höchstleistungen. Unterm Strich aber die an Katja Kruzewitz & Kai Wilhelm, Goethestraße 62, 12459 Berlin zu schickenden 5 DM allemal wert.


Fast ein halbes Jahr liegt G.U.C. Nr. 12 schon hier rum, da es pünktlich nach Redaktionsschluß von CrossOver 2/99 in meinen Briefkasten flog. Die Jungs & Mädels aus Dresden sind diesmal etwas undergroundiger veranlagt als die Eternity-Kollegen, außerdem stammen viele der interviewten Bands (Living Sorrow, Saxorior, Die Apokalyptischen Reiter ...) aus den neuen Bundesländern. Das Reiter-Interview ist übrigens erschreckend normal ausgefallen, da waren sowohl Interviewer als auch Interviewter wohl nicht in Hochform. Das etwas chaotische Layout und die vielen Bildchen hinter dem Text sagen mir auch nicht so zu, aber einen ordentlichen Grad von Professionalität hat das Ganze doch. Vielleicht kommt etwas mehr Linie rein, wenn man Kai Scheibes Ausstieg endgültig kompensiert hat. Die 80 A5-Seiten sind ansonsten mit den üblichen Reviews aus dem härteren Areal gefüllt, und 'ne CD gibt's auch, diesmal sogar in einer ordentlich aussehenden Papphülle (mein Favetrack ist, wie sollte es anders sein, "Thunder's Mystery" von Twilight). Das alles gibt's für 5 DM bei Rüdiger Grasse, PF 281045, 01141 Dresden.


Die Abteilung Dessau ist mit Fatal Underground Nr. 5 am Start und polarisiert in altbewährter Weise. Der Inhalt, u.a. Interviews mit Fangorn, Moonstruck, Centurion und Harmony Dies, ein Labelporträt von Godz Greed Recordings und diverse Livegeschichten, ist echt lesenswert, aber mit dem Layout hapert's etwas, und mit der Orthographie stehen die Jungs auch noch auf Kriegsfuß. Aber egal, davon stirbt man auch nicht. Auffällig ist, daß Nr. 5 wieder ein Stück metallastiger geworden ist als sein Vorgänger. Interessenwandel? Oder die Feststellung, daß in anderen Szenen der Underground doch nicht so gut organisiert ist, daß z.B. das Zuschicken von Reziexemplaren an kleine Hefte klappt? Neu ist auf jeden Fall, daß die Konzerttermine dem Heft auf einem losen Blatt beigelegt werden (das kann man sich dann an seine Pinnwand nageln - keine schlechte Idee), außerdem gibt's ein gar nicht so einfaches Kreuzworträtsel und immer noch weder Inhaltsverzeichnis noch Seitenzahlen. Da ich zu faul war nachzuzählen, hier nur noch die Info, daß es das A5-Blatt gegen 1,50 Briefmärklis Rückporto bei Egbert Klein, Grazer Straße 25, 06849 Dessau zu erstehen gibt.


Zwischen Underground und etablierten Acts pendelt auch Mystic Obsession Nr. 4, aber bevorzugt im traditionsmetallischen Areal. Außerdem bekommen auf den 68 A4-Seiten die großen und weniger großen Sommerfestivals ihr Fett weg, und viele, viele Reviews gibt's auch noch, bei denen The Holgman endlich wieder zu alten Qualitäten zurückgefunden hat, anstatt wie in Nr. 3 fast jede Rezension nach Schema F runterzuhobeln. Offenbar hat ihn das aber so viel Kraft gekostet, daß er auf dem Foto auf S. 30 richtig leidend aussieht. Layouterisch hat Bienidiction auch 'ne Menge dazugelernt, und daß von den verwendeten 185 Schriftarten eine nicht lesbar ist, kommt nur noch äußerst selten vor. Mit dem größten Interesse hab' ich übrigens das Interview mit Bettina Roccor gelesen, aber auch der Rest des Heftes überzeugt. 6 DM gehen an Sabine Schuchardt, Richard-Markmann-Straße 58, 19258 Boizenburg.


Pünktlich zum Redaktionsschluß bekam ich dann auch noch Lärmbelästigung Nr. 7, das ich bisher nur querlesen konnte. An der bewährten Linie zwischen Progsounds und wüstem Krach hat sich nix geändert, auch auf der (mit Farbbastelcover daherkommenden) CD nicht, wo sich feinziselierte Weisen wie die von Ekpyrosis mit Grobmotorik a la Mortician die Klinke munter in die Hand geben. Das Layout ist gewohnt professionell und der Druck so sauber, daß man auch die nochmals schriftgradtechnisch verkleinerten Reviews noch lesen kann (eine Lupe wird nicht mitgeliefert). Interviewös kommen auf den 104 A4-Seiten u.a. Terra Firma, Witchery, Megace, Testament und Pain Of Salvation zu Wort. Achtung: Herausgeber Karim weist darauf hin, daß in letzter Zeit beigelegtes Geld aus einigen Briefen an ihn von Postmitarbeitern (!) geklaut worden ist. Wenn ihr also vier Wochen nach Absendung von 7 DM an Karim Dairé, Jürgensstraße 11, 21073 Hamburg immer noch kein Heft erhalten habt, dann meldet Euch bitte bei ihm unter 040/79142068 oder überweist von vornherein den genannten Betrag (unter Angabe eurer Adresse) auf das Konto Nr. 1372473734 bei der Hamburger Sparkasse, BLZ 20050550, damit nix schiefgeht.


Zwei Tage nach Redaktionsschluß bekam ich dann letztendlich noch Refraktor Nr. 13 in die Hände. Das Querlesen ergab eine interessante Postille für die Düsterfraktion, wobei außer den Metallern auch die elektronische Zunft interessanten Lesestoff kredenzt bekommt. Neben den üblichen Reviews und Liveberichten werden u.a. Wolfsheim, Suidakra, The Experience und In Mitra Medusa Inri interviewtechnisch ausgequetscht. Das A5-Heft hat 92 ordentlich kopierte Seiten (wiewohl mit den damit einhergehenden bildtechnischen Problemen) und ist für 5 DM bei (Achtung, neue Adresse) Michael Strohschein, Hans-Sachs-Weg 4, 06667 Weißenfels zu ordern.
 






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