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Fanzine-Rezensionen 1/03

Eclipsed, Mystic Obsession, Down Under, Musik in Sachsen, come, Crescendo, Unser Weg, Skullcrusher, Fatal Underground, Morgue Views - Thinking Of Brutality, G.U.C., Snakepit

Ein Neuling in den Zinereviews beim CrossOver ist das Eclipsed - ein Neuling in der Zinelandschaft dagegen keinesfalls. Gegründet 1992 als reines Pink Floyd-Fanzine, stand die Mannschaft um Uwe Göller bald vor dem Problem, was sie in den langen Veröffentlichungspausen der Herren Gilmour & Co. bringen sollte - also wurden Berichte über stilistisch ähnlich zu Werke gehende Bands integriert, und das Heft wuchs immer mehr, besitzt seit 2000 auch einen regulären Kioskvertrieb und sollte daher relativ problemlos erhältlich sein. Der Untertitel lautet mittlerweile "For Real Good Rock Music - Progressive, Art, Psychedelic, Hard, Rock", und ebensolches Gebräu findet sich dann auch im Heft wieder, von dem Nr. 47 (November 2002) nun exemplarisch vor mir liegt. Ausführliche, meist mehrteilige History-Artikel widmen sich großen Bands der Rockgeschichte (in besagtem Heft gibt's Teil 1 von Deep Purple inclusive eines aktuellen Interviews mit Jon Lord, während The Doors mit Teil 2 bereits am Ende angekommen sind, ebenso Peter Gabriel mit Teil 3), aber auch die rezenten Entwicklungen erfahren selbstverständlich eine Reflexion, sowohl mit News als auch mit Reviews und Interviews (zu Wort kommen u.a. Sylvan, Motorpsycho, Sigur Ros oder die Flower Kings). Eine Underground Corner wurde neu ins Leben gerufen, krankt wie die (bisher nur spärlichen) Reviews aus dem progressiven oder artverwandten Underground aber leider daran, daß man nur äußerst selten mal 'ne Kontaktadresse oder Homepage-URL genannt bekommt, wo man sich die Alben beschaffen kann (sie stehen in der Regel ja nicht im WOM um die Ecke). Kritische Anmerkungen müssen auch noch zu den Reviews erfolgen: Gerade in der progressiven Szene ist mitunter eine überhebliche, herablassende Ader gegenüber "nichtprogressiven" Bands spürbar, und auch mancher Eclipsed-Schreiberling läßt sich bisweilen zu solchen Ausfällen hinreißen (niemand muß irgendeine Band gut finden, aber jede hat das Recht auf ein faires Review, auch wenn sie noch so "veraltete" Musik spielt), wobei im besagten Heft solche Dinge dankenswerterweise abwesend sind. Was gibt's noch? Das Gründungsjahr 1992 führt uns logisch zum 10jährigen Jubiläum des Heftes anno 2002, das mit Rückblicken gewürdigt wird, und eine CD namens "The Art Of Sysyphus" (es ist bereits Vol. 18) liegt auch noch bei und transportiert eine abwechslungsreiche Mixtur der im Untertitel genannten Stilistiken. Und da ist der Jazzrock von Scott Henderson oder der Ethno-Düsterfolk von Tenhi noch nicht mal eingerechnet, wirkungsvoll kontrastierend mit The Flower Kings oder einem Fish-Livemitschnitt und den einen oder anderen etwas schwächeren Track überdeckend. Nur das Bastelcover sollte nächstens mal genauer ausgemessen werden, oder sind die CD-Plastikhüllen in Aschaffenburg kleiner als hier im Osten? Das Layout erscheint recht professionell (kleine Schwächen allerdings inbegriffen), und gemäß dem Augenlicht der Hauptzielgruppe darf man sich über einen vergleichsweise großen Schriftgrad freuen (oder ebendiesen als Platzverschwendung ansehen, wenn man noch bessere Augen hat). Das beeinträchtigt den generellen Interessantheitsgrad aber nicht. Falls nicht im Handel zu haben (die 68 A4-Seiten einer Mit-CD-Ausgabe sollten dort 5,50 Euro kosten), wende man sich an den Sysyphus Verlag, Dalbergstraße 18, 63739 Aschaffenburg, info@eclipsed.de, www.eclipsed.de


Einen "Stammtisch" dagegen kann das Mystic Obsession in unseren Zinereviews verbuchen. Nr. 11 ist auch schon wieder 'ne Weile draußen (Juni 2002), was beispielsweise die große Wacken-Ankündigung zum Reviewzeitpunkt nur noch unter anachronistischem Blickwinkel gestattet. Aber gute Musik ist bekanntermaßen zeitlos, und deshalb lohnt sich die Lektüre der wie üblich reichlich vorhandenen Interviews (etliche kleine Bands, ein paar mehr große - hervorzuheben die sehr ausführliche Unterhaltung mit den zwischenzeitlich aufgelösten Warhammer und der nette Plausch mit Udo Dirkschneider, als Lowlight gehen Cannibal Corpse durch, auch wenn ich von denen noch schlimmere Beispiel des Vertauschens von Opfer- und Täterrolle kenne) und zahllosen Reviews auch noch x Tage nach Veröffentlichung. Das Witchburner-Interview wurde kurzerhand mit einem Labelspecial über Iron Bonehead Records gekoppelt, einem Minilabel, auf dem Witchburner-Sänger Patrick Kremer Kleinauflagen von Metal-LPs herausbringt. Die Reviews wurden um eine DVD-Abteilung erweitert (ja, die Redaktion hat hardwaretechnisch aufgerüstet ...), wohingegen die Buchreviews diesmal ausfallen, da Chefin Bienidiction schlicht und einfach nicht genug Zeit zum Lesen hatte. Dafür gibt's aber den zweiten Teil von Holgmans Bootlegspecial - immer wieder interessant zu lesen, und das keineswegs nur für fanatische Sammler. Mittlerweile ist die Ausgabe (72 A4-Seiten) allerdings vergriffen. Infos: www.immortalvinyl.de.
Was erwartet man von einem Magazin namens Down Under, das den Untertitel "Magazin der Unkultur im Niemandsland" trägt und dessen Chef das Pseudonym Urm The Smegmad wählte? Egal was - es ist etwas anderes. Das hier gemeinte Niemandsland liegt östlich von Dresden, und das Heft will dem Motto "Support your local scene" frönen. Das zeitigt in der vorliegenden Nr. 1 noch etwas spärliche Ergebisse, aber die Suche nach Mitstreitern läuft ja noch, und die Folgenummern werden sicherlich noch mehr zu bieten haben als die kopierten 20 A5-Seiten. Auf denen finden sich die Programme von fünf rührigen Clubs für Dezember 2002 bis Februar 2003, und zwar vom Webhaus Großröhrsdorf, vom East Club Bischofswerda, vom Mittelgasthof Burkau, vom Safe Club Kamenz und vom Jugendhaus Neukirch. Dazu gibt's ein Porträt der ebenfalls in Bischofswerda ansässigen, aber mittlerweile global bekannten Band-Community Noisepoint, ein Interview mit einer Domina (man scheut sich also keineswegs vor gesellschaftlichen Tabuthemen) und ein völlig abgedrehtes Porträt eines Bandprojektes mit dem netten Namen Goat Cunt, das alles andere, aber nicht ernstzunehmen ist. Generell ist Down Under also eine lobenswerte Initiative zur kulturellen Vernetzung, die das nicht selten zu findende Konkurrenzdenken verschiedener Veranstalter und Projekte zu einem konstruktiven Miteinander wandeln hilft. Das Heft ist kostenlos erhältlich, der Kontakt läuft über www.noisepoint.net
Die Aufgabe der kulturellen Vernetzung in Sachsen erfüllt der Sächsische Musikrat von Amts wegen ebenfalls, und die Zeitschrift Musik in Sachsen, von der die Ausgaben für das dritte und vierte Quartal 2002 auf meinem Schreibtisch liegen, dient hierbei als Erfüllungsgehilfe. Bereits in den letzten Zinereviews vorgestellt, ist das Heft dem regelmäßigen CrossOver-Leser kein unbekanntes mehr. Berichten aus den einzelnen Mitgliedsverbänden und Reportagen aus der Musiklandschaft Sachsens wird wie immer ein großer innersächsischer Veranstaltungskalender beigefügt, wobei derjenige für den August teilweise von der Realität förmlich hinweggespült wurde. Die Folgen des Hochwassers für diverse Einrichtungen werden sicherlich in einem der Folgehefte genauer analysiert. Einen wichtigen Bestandteil des Heftes stellt auch wieder der JUMPS-Teil dar, in dem über Jugendmusikprojekte im erweiterten klassischen Bereich berichtet wird. Zudem feierte das sächsische Landesjugendorchester im Herbst 2002 sein 10jähriges Bestehen, was ebenso mit einem Artikel gewürdigt wird wie das gleiche Jubiläum des ensemble amarcord. Einen etwas voluminöseren Ehrentag begeht die Geigenmacher-Innung Markneukirchen, nämlich bereits ihren 325. - ebenso Anlaß für einen Artikel in Heft 4/2002 wie die Fertigstellung der Restaurierung von Gottfried Silbermanns letzter Orgel in der Hofkirche zu Dresden, der 100. Geburtstag des Chemnitzer Komponisten Paul Kurzbach und der 70. des Leipziger Komponisten Hans-Christian Bartel. Erneut vielseitig orientierter und interessanter Lesestoff also. Kontakt: Sächsischer Musikrat e.V., Bautzner Straße 130, 01099 Dresden, www.saechsischer-musikrat.de
Auch die Zeitschrift Der Auftrag ist auf diesen Seiten bereits vorgestellt worden. Das Nachfolgeprojekt, das die Auftrag-Mannschaft in Kooperation mit verschiedenen anderen christlichen Organisationen und dem Asaph-Verlag herausgibt, nennt sich come. Die Einführungsausgabe vom Oktober 2002 wurde kostenlos verteilt, seither soll eine vierteljährliche Erscheinungsweise (zum Heftpreis von 4,75 Euro) gewährleistet werden. Die grundsätzliche Herangehensweise läßt sich aus dem Vorwort schön zitieren: "So bunt unsere Leserschaft ist, so bunt haben wir für Sie die come zusasmmengestellt ..." "Von aktuellen Meldungen am Anfang ... bis hin zu CD-Rezensionen und Büchertipps soll jeder von Ihnen etwas finden, das ihn interessiert, das ihm weiterhilft oder das ihm einfach nur gut tut. So sind uns gesellschaftsbezogene Themen ebenso wichtig wie der familiäre und persönliche Bereich; neben klassisch 'geistlichen' Themen beschäftigen wir uns auch mit körperlicher Fitness, Unterhaltung und Technik." Die grundsätzliche Herangehensweise, Gott also auch im Alltag zu begegnen, ist lobenswert, gipfelt aber in Skurrilitäten wie einem Artikel mit der Überschrift "Ist Sport ungeistlich?" Das Problem besteht dabei nicht mal im Inhalt des Artikels (der ist im Gegenteil recht durchdacht), sondern in der Tatsache, daß ein solcher Artikel überhaupt nötig ist. Die buchstabengetreue Auslegung der Bibel (in der tatsächlich kein Sport vorkommt, übrigens auch keine Rockmusik, kein Internet und kein Flugzeugmodellbau) und die leider weit verbreitete Ansicht, daß alles, was nicht in der Bibel steht, ungeistlich (also vom Grundsatz her abzulehnen) sei, tragen nicht unwesentlich zum "verstaubten" Image des Christentums in der Öffentlichkeit bei. Und mit dem Argument "Aber sonst habt ihr keine Sorgen, oder?!" haben die Kirchenkritiker in diesem Zusammenhang gar nicht unrecht. Glücklicherweise stehen die meisten der come-Autoren über den Dingen (auch wenn einem diverse Fundis doch sauer aufstoßen, speziell wenn's um die Israel-Berichterstattung geht - da versucht doch tatsächlich ein Bericht die israelischen Zerstörungen im Flüchtlingslager Dschenin mit dem Argument herunterzuspielen, es habe sich ja "nur" um ein Gebiet von 100x100 Metern Ausdehnung gehandelt - daß in einem Flüchtlingslager auf einer solchen Fläche in der Regel weit über 1000 Menschen leben, fällt geflissentlich unter den Tisch). Lese- und Weiterbildungstips am Ende der meisten Artikel ermöglichen zudem eine Vertiefung der platzbedingt meist nur angerissenen Thematiken (die meisten Artikel beschränken sich auf ein oder zwei A4-Seiten und sind zudem recht großzügig layoutet und auch bebildert). Kontakt: come Medienservice, PF 2889, 58478 Lüdenscheid, www.come-magazin.de
Der Untertitel "Das Klassikmagazin" beschreibt die Bandbreite von Crescendo eigentlich nicht ganz genügend, denn die Mannen und Damen um Chefredakteur Arnt Cobbers bzw. seinen Stellvertreter und mittlerweiligen Nachfolger Klemens Hippel scheuen sich nicht vor Ausflügen ins Jazzige oder andere verwandte Genres. Auf dem Cover von Nr. 6/2002 prangt somit also kein Startenor oder eine Soprandiva, sondern der Jazzsaxophonist Branford Marsalis (der allerdings auch schon Klassik-CDs aufgenommen hat). Mit Ramon Vargas oder Angelika Kirchschlager gehören aber logischerweise auch mehr klassisch verwurzelte Künstler zu den auf den 48 Farbseiten Porträtierten. Kleinere thematische Artikel leiten zu einer größeren Liverubrik über, die kurz und knapp über das Premierengeschehen auf deutschen Bühnen berichtet - ein Kalender informiert darüber hianus auf die bevorstehenden Premieren des nächsten Vierteljahres, und selbstredend ist auch die Rezensionsrubrik reichlich bestückt, sowohl mit CDs und DVDs als auch mit Büchern. Lobenswert ferner ein Regionalteil, in der mir vorliegenden Nummer mit drei Seiten Infos aus dem Musikleben Bayerns, und nicht zuletzt auch eine Technikseite. Die Autoren schreiben zumeist recht flüssig, ohne aber in Oberflächlichkeit oder Pseudoprogressivität zu verfallen (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel), und somit liest sich das Heft recht unterhaltsam, trotzdem einen großen Informationsfluß ermöglichend. Crescendo erscheint sechsmal jährlich und liegt in Opernhäusern und im Tonträgerfachhandel kostenlos aus; wer nicht immer erst bis ins nächste Opernhaus fahren will, kann für 15 Euro ein Jahresabo abschließen und bekommt die Hefte frei Haus geliefert. Kontakt: PortMedia GmbH, Senefelder Straße 14, 80336 München, info@portmedia.de
Wieder mal liegt ein Exemplar von Unser Weg, dem Freundesbrief der Freien Christlichen Jugendgemeinschaft Lüdenscheid, vor mir, diesmal die Ausgabe für Winter 2002. Die FCJG legt auf den 16 Farbseiten den aktuellen Stand ihrer verschiedenen Projekte dar und gibt zugleich Ausblicke auf bevorstehende Ereignisse in Lüdenscheid und an all den anderen Einsatzorten in Deutschland und der Welt, wo der Verein soziale Hilfe leistet und/oder evangelistisch tätig ist. Letztgenannter Einsatzzweig wird zudem durch persönliche Erfahrungen und Schicksalsberichte illustriert, die sich wohltuend vom üblichen Talkshowzurschaustellgeschwätz abheben. Viel mehr gibt's eigentlich schon nicht mehr zu sagen - nur die Kontaktadresse noch, wo man diese kostenlose Publikation beziehen kann: FCJG, Wislader Weg 9, 58513 Lüdenscheid, info@fcjg.de
Der Sprung von hier zum Skullcrusher könnte nicht größer sein. Der Name legt ein Metalzine der eher härteren Gangart nahe, und wundersamerweise bestätigt sich diese Vermutung schon beim Blick auf die Interviewtenliste von Nr. 9, auf der sich unterhalb vom Death Metal eigentlich nur die Gothicler von The Equinox Ov The Gods wiederfinden. Intensives Studium des zweigeteilten Skullcrusher-Rückblicks (vorliegende Nummer dient zur Feier des 5jährigen Bestehens des Heftes und reflektiert im Rückblick die Ausgaben 1-5, mit der nächsten Nummer kann man ja gleich weiterfeiern, da es die zehnte ist, und dann auf die restlichen Ausgaben zurückblicken) verdeutlicht jedoch, daß dem nicht immer so war und durchaus auch Vertreter anderer metallischer Subgenres ihren Senf ablassen durften und sicher in Zukunft auch wieder dürfen. Der Reviewsektor ist jedenfalls zwischen Melodic Rock und ganz hartem Geprügel breit gefächert besetzt, wobei mir persönlich allerdings etwas intensiveres Augenmerk auf kleinere Bands (die die Unterstützung von den Fanzines naturgemäß besonders nötig haben) erstrebenswert erschiene. Auch bei den Interviews sind bis auf Mustan Kuun Lapset und Cremation hauptsächlich schon etwas etabliertere Formationen am Start. Wenigstens begeht die Skullcrusher-Mannschaft aber nicht den Fehler des hundertfachen Wiederkäuens der gleichen Fragen, sondern erzählt meist kleine Geschichten, in denen die Interviews dann eingebettet werden. So erleben wir beispielsweise einen stark angetrunkenen Glen Benton von Deicide und einen zwar nüchternen George Fisher von Cannibal Corpse, der aber im Hinblick aufs Selbstmärtyrerimage seinen Bandkollegen (die ja sonst die meisten Interviews geben) oder auch den Böhsen Onkelz in nichts nachsteht. Ein Quiz, ein Special (diesmal über die Selbstgeißelung mit einem Schlüsselbund - die Nr. 8 soll einen Partnerschaftstest enthalten haben) und ein Geburtstagsschmankerl in Form einer gemeinsamen Downloadaktion exklusiver Songs von und mit The Sixth Incubator runden die 48 sauber layouteten A4-s/w-Seiten ab. Das zweite Geburtstagsschmankerl stellt übrigens die Tatsache dar, daß das Jubiläumsheft kostenlos ausgeliefert wird - lediglich 76 Cent fürs Porto sind an Harald Deschler, Jörgstraße 9, 88410 Bad Wurzach zu entrichten. Im Netz gibt's über die Heftinhalte hinaus noch einiges mehr, vor allem an Reviews, zu lesen: www.skullcrusher.net
Der Sensenmann auf dem Cover der 14. Ausgabe des Fatal Underground erntet auch wieder fleißig. Bekanntermaßen mäht er vor allem im extremen Metalbereich (das zeigen beispielsweise die zahlreichen ausführlichen Festivalspecials u.a. vom Protzen Open Air oder dem tschechischen Obscene-Festival, deren Billing naturgemäß fast ausschließlich aus Geknüppel der extremeren Gangart besteht), aber im Tonträgerareal fallen ihm querbeet alle möglichen Stile zu (sogar eine Klassikecke wurde eingerichtet), und auch unter den Interviewten lugen zwischen diversen Death Metallern wie Wormed oder Regorge schon mal die Gothicrocker von Mandylion oder die Elektroniker von Aslan Faction durch. Specials gibt's mit Despondancy (eine Song-by-Song-Abhandlung ihres Minialbums "Extinction"), Schwarzdorn Productions (Kleinlabelvorstellung) sowie in Form eines Interviews mit den Sin Is There-Machern (zu dem ich an dieser Stelle jeden Kommentar unterlasse, weil mir der Redaktionsschluß im Nacken sitzt und die Gegenargumentation zu zahlreichen Aussagen der siebenseitigen Länge dieses Interviews durchaus nahekommen würde). Damit sind die wie üblich ungezählten Seiten des dicken A5-Heftes schon wieder reichlich gefüllt, deren Erwerb gegen Portoerstattung (wieviel ist das eigentlich jetzt nach der Gebührensenkung?) bei Egbert Klein, PSF 301355, 06849 Dessau, ecke.f.u.@web.de empfohlen sei.
Jetzt noch ein Ausflug nach Italien, wo sich zwei Freunde der extremen Musik zusammengetan haben, um ein Magazin namens Morgue Views - Thinking Of Brutality ins Leben zu rufen. Dessen vierte Ausgabe (gewidmet dem Andenken Chuck Schuldiners) erschien anno 2002, ist mit 36 A5-Seiten professionell gedruckt und macht bereits auf dem Cover klar, daß hier "only Brutal/Death/Grind/Gore/Crust & Hardcore" drin ist. Als Titelband fungieren Napalm Death, und das zugehörige Interview verdeutlicht, daß das Heft schon etwas älter ist, weil als aktuelles Sujet das ND-Album "Enemy Of The Music Business" dient, während in der Zwischenzeit schon "Order Of The Leech" erschienen ist. Inside Conflict, Skinless, Natron, Cephalic Carnage, Vile - Kenner wissen bei dieser Aufzählung Bescheid. Auch Reviews fehlen nicht, in denen löblicherweise reihenweise Kontaktadressen genannt werden (unlöblicherweise allerdings nicht durchgängig) und zudem der einheimische, also italienische Underground nicht vernachlässigt wird. Das gipfelt dann darin, daß der eine Schreiber ein Interview mit der Band des anderen führt. Geschrieben ist das Heft übrigens in Englisch - allerdings in relativ fürchterlichem, wenn man sich die Fragen mal so durchliest (die meisten Interviews scheinen schriftlich geführt worden zu sein, denn die grammatikalische und orthographische Qualität der Antworten liegt deutlich höher als die der Fragen, Einleitungen etc.). Trotzdem für die Zielgruppe durchaus lohnend und zudem kostenlos erhältlich (wohl gegen Rückporto). Kontakt: Enrico Giannone, Via San Rocco 31, 80016 Marano (Napoli), Italy, brutality@libero.it (bis hierher: rls)
Das Traurigste gleich vorweg: GUC Nr. 18 wird das letzte seiner Art sein. Aus wirtschaftlichen (und - hab ich das richtig verstanden? - zeitlichen?) Gründen wird eines der coolsten Fanzines Deutschlands künftig nur noch einmal jährlich als Printausgabe und ansonsten bloß als Online-Magazin erscheinen. Harter Tobak. Wie die Macher des Heftes diese Jahresausgabe gestalten wollen, verraten sie nicht - nur dass sie wohl mindestens 200 Seiten umfassen und dementsprechend teurer werden wird, was aber hoffentlich jeder einsieht, solange das Heft einen Sinn macht. Rezensionen, Tourdaten und die News-Seite müssen völlig in Frage gestellt oder zumindest deren Konzept gründlich überarbeitet werden, wenn man sich nicht lächerlich machen will. Es entbehrt schließlich jeder Aktualität, eine Kaufempfehlung für eine z.B. im Juli 2003 erschienene CD in der Jahresmitte (das soll immer so den Veröffentlichungstermin der Printausgabe darstellen) 2004 auszusprechen. Wie das GUC dies lösen will, bleibt gespannt abzuwarten.
Mit dieser Ahnung von Verlust heißt es nun, ganz besonders das vorliegende Heft zu genießen. Angesichts seines inzwischen bewährten und gleichbleibend hochqualitativen Inhalts dürfte das nicht schwer fallen.
Vom fahrenden Spielmann des Mittelalters erfahren wir diesmal etwas über seine Entlohnung und seine Kleidung. Mehr als die Hälfte des A5-Heftes machen bisher halbwegs aktuelle Rezensionen aus. 262 CD-Kritiken inklusive eines leidenschaftlichen Statements von Sylke gegen den offensichtlichen christlichen Fanatismus der Schweizer Band Demoniciduth (was an dieser Stelle aber auch wirklich mal gesagt werden musste! Nicht nur Satanisten oder Leute, die sich dafür halten, können bescheuert und verblendet sein) verteilen sich auf 69 Seiten, hinzu kommen 4 Seiten Fanzine-Reviews. 6 Interviews (Eyector, Bonehouse, Mephistopheles, Carved In Stone, Incest, Amok Vedar) plus einem Wissenstest mit Tiamats Johan Edlund stehen nur 2 Live-Reviews (Erscheinungsfest in Dresden und Mila Mar in Freiberg) gegenüber. Im "Panoptikum des Grauens" geht es diesmal um "Menschenjäger und Tötungsmaschinen", die aus den verschiedensten niederen Gründen meist wahllos unzählige Morde begangen haben. Außerdem verteidigt sich Autor Torsten vehement gegen den Vorwurf der "Verunglimpfung" der Täter, also quasi der Tatsache, dass er für die Mörder kein Verständnis aufbringt und sie nicht auch als Opfer, z.B. ihres miserablen Elternhauses, betrachtet. Dieser Vorwurf ist erstens ein starkes Stück und zweitens auch schon deshalb ungerechtfertigt, weil Torsten seit jeher keine Psychogramme erstellen, sondern lediglich Fakten vermitteln wollte.
Beruhigen kann sich der Puls im anschließenden Leserattennest, bevor er bei Vadims Special über Russlands Death/Grind-Underground wieder etwas ansteigt.
So geht es nun dahin, das G.U.C., in die ewigen Jagdgründe des WorldWideWeb, bevor im Mai 2003 die nächste Printausgabe erscheinen soll. Mit einer nicht unerheblichen Portion Skepsis und beinahe unerträglicher Spannung sehe ich diesem Datum entgegen.
Mädels, Jungs, Ihr glaubt gar nicht, wie sehr Ihr mir fehlen werdet.
Kontakt: www.guc-area.de (Janet)
Einen echten Leckerbissen für den Underground-Freak stellt das englischsprachige Metal-Fanzine Snakepit dar, dessen Ausgabe No. 10 wieder hochinteressante 106 Seiten liefert, bis an den Rand gefüllt mit Interviews, Rezensionen, Informationen rund um den Edelstahl from down under. Die "Masters of the pit" kommen aus drei verschiedenen Ländern (USA, Frankreich, Österreich), so dass der Metalhead sich auch auf absolut unbekannte und wohl auch unterbewertete Bands freuen darf. Bekannte Größen der 80er wie Hallows Eve, Sacrifice oder Razor kommen ebenso zu Wort wie auch Metalhelden heutiger Tage (Steel Prophet, Eidolon und Hanker). Außerdem gibt es den zweiten Teil der "Lesson in History", der sich ausführlich mit Mercyful Fate, deren Time Line und musikalischer Entwicklung beschäftigt. Ferner enthält vorliegende Ausgabe wieder ein Label-Special, das das kleine französische 80er Jahre-Label Devil's Records unter die Lupe nimmt. Überhaupt, 80er Metal wird bei den Snakepitern ganz groß geschrieben, so hat man den Interviews & stories reichhaltig pics aus vergangenen glorreichen Zeiten hinzufügt. Leider finden sich keine Features christlicher Bands in diesem Heft, aber ich darf allen Interessierten freudig mitteilen, dass sich das in zukünftigen Ausgaben ändern könnte (meine Wenigkeit und andere Kollegen arbeiten daran!).
Jede Menge Background-Infos, ein hochprofessionelles Layout nebst bestechender Druckqualität lassen das Snakepit zu einem must have-fanzine für den Underground-Freak und Fan 80er Jahre Metals werden.
Auch die elfte Ausgabe des Snakepit hat wieder jede Menge Stoff für den Underground-Freak zu bieten und entpuppt sich aufgrund der Fülle an Informationen in kalten Wintertagen als eine hervorragende Bettlektüre. Neben einer ausführlichen Hommage an den verstorbenen Exodus-Sänger Paul Baloff (betitelt mit der Zeile "Drink like hell, Rage like fuck" und somit das Klischee der 80er Thrash-Szene kurz und bündig treffend beschrieben :-) gibt es ausführliche Interviews mit den Death Metal-Urgesteinen Possessed, sowie detailreiche Informationen über den musikalischen Werdegang der US-Underground-Heroes Intruder und der Thrash-Legende Whiplash. Man muss schon beinharter, wissensdurstiger Fan des 80er Metal sein, um diese Menge an Insider-Stories aufzusagen und verarbeiten zu können. Für ein oberflächliches "Mal-Zwischendurch-Drin-Herumblättern" ist das Snakepit wahrlich ungeeignet. Layouttechnisch gibt es nichts zu meckern, lediglich der kleine Schriftgrad kann beim Lesen schnell zu Ermüdungserscheinungen führen. Im Label-Special haben die "Masters of the pit" diesmal das 80er US-Power/Speed/Thrash-Label Combat unter die Lupe genommen und diesbezüglich Joe Leonard, Ex-Mitarbeiter bei Combat, Löcher in den Bauch gefragt. Natürlich gibt es wieder jede Menge rezensierten Tonträgerstoff neueren und älteren Datums, sowie eine Demo- und Fanzine-Zone. Wem 104 prallvolle Seiten dann doch zuviel des Guten sind, der kann sich unter www.truemetal.org/snakepit die gekürzte Online-Ausgabe zu Gemüte führen. Zwecks Bestellung des Mags wende man sich vertrauensvoll an heinz.konzett@EUnet.at. Drei Ausgaben für 15 EUR gibts bei: Heinz Konzett, Wingat 17, A-6822 Satteins (tk)



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