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Fanzine-Rezensionen aus CrossOver 2/99
Von rls

Iron Pages, Lärmbelästigung, Bullet In The Head, Fatal Underground, Lumen Tenebrarum, Mystic Obsession, Empire, Moral Insanity, Deadly Art, G.U.C., United Forces, Eternity

Das Iron Pages zählt nach Dienstjahren und Professionalität des Erscheinungsbildes eigentlich eher zu den etablierten Magazinen, hat sich aber einstellungstechnisch einen undergroundorientieren, fanzineartigen Spirit bewahrt. Dies liegt nicht zuletzt an Rubriken wie "Slammin' Round The Globe", in welcher Bands aus metallischen Entwicklungsländern wie der Türkei, Malaysia oder Israel besprochen werden, oder den Länder-Specials, in denen jeweils die Szene eines einzelnen exotischen Landes kurz vorgestellt wird (in der aktuellen Nr. 48 geht's um Südafrika und Namibia). Interviewös nimmt man sich sowohl Big Names wie Kreator als auch unbekannte Acts wie Dagorlad vor, reviewt wird quer durch den gesamten harten Bereich (vom Progrock bis zum wilden Knüppelmetal, dazu jede Menge Punk und Hardcore) und zudem auch noch im Spiele-, Comic-, Video- und Printmediensektor. Allerdings sind die Rezensionen durch die Bank weg sehr kurz gehalten (nennt es meinetwegen auch kompakt ...), was dem infogierigen Leser hier und da sauer aufstoßen wird (ganz bitterlich wird's, wenn zwar der Bandname, nicht aber der Titel der reviewten Platte genannt wird), sich aber aufgrund des sehr begrenzten Platzes wohl nicht anders machen läßt. Layout und Druckqualität erfüllen professionelle Ansprüche, und die Schreiberlinge sind mit einer Ausnahme auch zu den fähigen zu rechnen (sorry, Sandra E., aber bei deinem Geschreibsel krieg' ich jedesmal Schluckauf, Potenzstörungen und Haarausfall gleichzeitig). Iron Pages gibt's übrigens kostenlos. In einigen Plattenläden und Konzertvenues (z.B. im Schützenhaus Markneukirchen) liegt zur Erscheinungszeit ein Stapel aus, der aber erfahrungsgemäß schnell weggegriffen worden ist. Also schickt einfach mal 1,50 DM fürs Rückporto an den I.P.-Verlag, DGZ-Ring 7, 13086 Berlin, um das aktuelle Heft zu ordern. Wenn dieses CrossOver erscheint, dürfte Iron Pages Nr. 49 sicher auch draußen sein.



In Hamburg beheimatet ist die Keimzelle eines Mags mit dem hübschen Namen Lärmbelästigung, das einen interessanten inhaltlichen Spagat bewältigt, der sich aus den musikalischen Interessenlagen der beiden Hauptverantwortlichen ergibt: Herausgeber Karim Daire mag Death Metal und dieses ganze abgedrehte New Orleans-Zeug am liebsten, während der dienstälteste Mitarbeiter Martin Kosbab eher aus der Ecke von Progrock und traditionellem Metal kommt. Mittlerweile handelt der Daire-Stab aber ab Progrock härterwärts alle möglichen metallischen Stile ab, lediglich mit geringer Phobie gegenüber (musikalisch abgegrenztem) Black Metal. Dabei nehmen die meisten Schreiberlinge (besonders Karim selbst) nicht viele Blätter vor den Mund, wenn Negativkritik zu üben ist. Layout und Druckqualität sind auch hier sehr professionell, wobei man bei ersterem lediglich aufpassen muß, daß hinter den Text gelegte Grafiken die Lesbarkeit nicht beeinträchtigen (in der aktuellen Nr. 6 geht's überall noch), Absolut augenfeindlich ist lediglich die Schrift bei den Plattenreviews (ich tippe mal auf Arial Narrow in 6,5 p Größe - hab' gerade kein Typometer hier), die bei längerem Lesen Kopfschmerzen verursacht. Dem Heft liegt eine CD bei, die aktuelle aus Nr. 6 enthält 24 Tracks mit Schwergewicht auf "Knüppel aus dem Sack"-Metal und Grindcore, aber auch einigen "seichteren" Combos, also z.B. den Progmetallern GB Arts oder den Bay Area-Thrashern Imagika. Wer die 90 A4-Seiten plus CD haben möchte, schickt 6,50 DM an Karim Daire, Jürgensstraße 11, 21073 Hamburg. Bei Erscheinen dieses CrossOver könnte die Nr. 7 auch schon fertig sein.


Das Bullet In The Head versteht sich eigentlich nicht als Fanzine, sondern als übergroßes und -dickes Booklet zur zugehörigen Sampler-CD. Selbige enthält je einen Song von 18 mehr oder minder undergroundigen Bands, die dann im Heft mit je einer Text- und Bildseite vorgestellt werden, wobei erstgenannte aus einem Interview, einer kurzen Bandhistory, einer Diskographie und der Kontaktadresse zusammengesetzt ist. Hat man sich an die eigenartigen graphischen Elemente (Bilder möchte ich das nicht nennen) im Hintergrund der Textseiten gewöhnt, kann man auch am Layout nix meckern. Zwar glänzen die Fragestellungen nicht gerade durch gesteigerte Originalität, aber genug Informationen üner die Bands werden trotzdem eruiert. Vom Spektrum her bewegt man sich ab traditionellem Metal härterwärts mit einigen Ausflügen in die Punk- und Hardcore-Richtung, wobei in der aktuellen Nr. 4 Solar Spine, Personal War und In Abeyance die absoluten Bringer sind. Einen gesonderten Reviewteil gibt es im Heft nicht, also können sich Bands, die nur eine Rezension haben wollen, aber nicht bereit sind, auf der CD zu stehen, das Promopäckchenhinschicken gleich sparen. Die Druckqualität geht sehr in Ordnung. Herausgeber Udo hat zudem ein Faible für heftige Comics, Filme usw. und bringt daher meist auch noch ein Special in dieser Richtung. Wem sowas nicht zusagt (mein Fall ist es auch nicht), der braucht die betreffenden Seiten ja nicht zu lesen. Nr. 5 müßte auch hier kurz vor der Fertigstellung stehen. Zu haben ist das Heft für 8 DM bei Bullet In The Head, c/o Udo Buck, Bremelauer Steige 3, 72525 Münsingen-Hundersingen.


Ein Heft mit dem Untertitel "Das musikalische Crossover-Fanzine aus Sachsen-Anhalt" müßte uns doch eigentlich Tantiemen zahlen, oder ...? Spaß beiseite: Nr. 4 des Fatal Underground ist das Beste, was die Gebrüder Klein bisher zustande gebracht haben. Stilmäßig geht's quer durch Metal, Punk, Hardcore, Wave, EBM, Industrial und noch ein paar weitere Stile, wobei die aktuelle Nr. 4 doch etwas metallastiger ist als die Vorgänger. Neben Interviews und sonstigen Bandvorstellungen (u.a. eine von Camouflage in ihrer Spätphase, als alle, die nur "The great commandment" kannten, die Band schon längst wieder vergessen hatten) gibt's Platten- und Livereviews sowie ab und zu auflockernde Elemente in Gestalt von Gedichten oder einer Kurzgeschichte (die "Unverhoffte Begegnung" betitelte aus Nr. 4 ist oberkultig!), des weiteren auch mal eine Hintergrundstory über ein zwar in vieler Munde befindliches, aber selten mit Wissen hinterlegtes Thema (in Nr. 3 ging's um die Herkunft des Pentagramms, in Nr. 4 um keltische Mythen). So weit, so gut. Der große Schwachpunkt des Heftes ist indes das Layout. Dabei ist die Kopierqualität noch anständig (man kann auf den Bildern durchaus was erkennen), aber das Seitenlayout ist mitunter sehr verworren, einige der zahlreichen verwendeten Schriftarten sind nur unter extremen Schwierigkeiten lesbar, die Tippfehlerquote und der Satzbau (da fehlen mitunter mehrere Wörter, so daß man bei einigen Aussagen eine Weile raten darf) treiben jeden Germanisten und Deutschlehrer in den Suizid, und wenn euer Layoutprogramm eine Silbentrennfunktion hat, dann solltet ihr die mal einschalten, denn dann verschwinden eventuell ein paar Löcher im Text. Außerdem wäre es auch ganz nett, die einzelnen Artikel mal mit Verfassernamen zu kennzeichnen. Wen das alles nicht stört, der macht absolut nichts falsch, wenn er 1,50 DM fürs Rückporto an Egbert Klein, Grazer Straße 25, 06849 Dessau schickt. Nr. 5 ist für Juli angekündigt.


Die Herren Seidel & Weniger hatten bei mir schon nach der Lektüre des Vorworts von Lumen Tenebrarum Nr. 2 einen Stein im Brett, denn das kommt in aarzg'birg'sch'r Sprooch'n, die ich bekanntermaßen sehr schätze. Der Inhalt stellte sich dann aber als nicht weniger interessant heraus. Mittlerweile ist man auch hier bei Nr. 4 angelangt und ins Newsletter-Format zurückgekehrt. Soll heißen: Umfang geringer (Nr. 4: 40 A5-Seiten), aber dafür etwas häufigerer Erscheinungsturnus. Man beschränkt sich auf wenige, aber dafür sehr ausführliche Interviews (Desperation, Enid), reviewt fleißig und kompetent alles mögliche ab Power Metal härterwärts (darunter viel Osteuropa-Stoff, über den man sonst selten was liest) und bringt als Auflockerung im aktuellen Heft den Lumen Tenebrarum Internet Explorer (mit mehr oder weniger interessanten Sites, die kurz vorgestellt werden). Außerdem schaut man zwei Mitstreitern über die Schulter (in Interviewgestalt), dem Metal Rules! sowie dem Mystic Obsession. Fürs Cover wurde Holger Speidel bemüht, der einen oberkultigen, allen Klischees entsprechenden Metaller zeichnete. Schwächen gibt's im herstellerischen Sektor, denn die Bilder leiden sehr stark unter dem Kopieren (will heißen, sie sehen oftmals recht schwarz aus), und beim Seitenumbruch fallen schon mal ein paar Worte oder Zeilen weg. Außerdem stammt das Geschreibsel der letzten beiden Ausgaben fast ausschließlich von Orthographie-/Grammatikexperte Martin S., weswegen die Abwechslung (und die lustigen, hin und her fliegenden Klammerbemerkungen), die ich an Nr. 2 so schätzte, ein bißchen untergegangen ist/sind. Aber ich hoffe, daß Frank W. ein bißchen mehr macht, wenn ihn das Heer in Kürze wieder aus seinen Reihen entfernen wird. Die Nr. 4 schickt dem Interessierten einer der beiden Redakteure für 3,50 DM ins Haus: Martin Seidel, Schrebergartenweg 11b, 08321 Zschorlau oder Frank Weniger, Paul-Strößner-Straße 1, 08280 Aue. Aarzg'birg' rules!


Da das Mystic Obsession gerade Erwähnung fand, soll es auch gleich noch abgehandelt werden. Die aktuelle Nr. 2 hat 48 A4-Seiten, die hauptsächlich mit Metal der traditionelleren Bauart gefüllt wurden, also Power, Speed, Thrash und ein bißchen Death. Interviewt wurden sowohl größere Bands (Grave Digger, Jag Panzer) als auch weitgehend unbekannte Newcomer (Magic Child, Of Darksome Origin - letztgenanntes der inhaltliche Schwachpunkt des Heftes, da relativ klischeehaft-sinnloses Gelaber), wobei die Originalität der Fragen von Schreiber zu Schreiber schwankt. Zwischen Gut und Böse schwankt auch die Bildqualität. Beim Kopieren scheinen einige Blätter nicht richtig im Fach gelegen zu haben, jedenfalls ist hier und da die Schrift horizontal zusammengequetscht. Aber diese Kinderkrankheiten (Nr. 1 war da noch härter betroffen - einige Interviews konnte man auf den Hintergrundbildern beim besten Willen nicht lesen) werden nächstens sicher noch ganz abgestellt. Ansonsten ist das Mystic Obsession nicht besser oder schlechter als 264 andere Fanzines, und wer traditionelleren Metal mag, sollte ruhig mal 6 DM an Sabine Schuchardt, R.-Markmann-Straße 58, 19258 Boizenburg schicken. Sehr interessant ist übrigens die Kolumne "Metal und Religion" von Marc Halupczok in Nr. 2 ausgefallen, die ihr auch im Diskussionsforum unserer Homepage nachlesen könnt. Und wer unter seinen fünf Alltime-Lieblingssongs mit Warriors "Fighting For The Earth", Iced Earths "When The Night Falls" (hoffentlich ist nicht die verhunzte Version von "Days Of Purgatory" gemeint) und Manowars "Defender" gleich drei Tracks führt, die auch bei mir weit oben stehen, muß mir einfach sympathisch sein - also ein Küßchen von hier aus an Chefin Bienidiction (oberkultiges Pseudonym; ab heute will ich Roli Moses heißen ...).


And now for something slightly different: Das Empire (übrigens nicht zu verwechseln mit dem Underground Empire) trägt den Untertitel "Magazin für anspruchsvolle Rockmusik". Soll heißen, daß die Hauptliebe der Macher dem gehört, was man allgemein unter Progressive Rock subsumiert, also dem Genre, das sich im wesentlichen durch Verwendung von 34 unterschiedlichen Taktarten pro Minute definiert. Das behandelte Spektrum reicht indes von Ambientsounds (für die Marion Bäcker eine eigene Rubrik hat) bis zum Progressive Metal. Der Großteil des Heftes besteht aus Plattenrezensionen, die sehr ausführlich und wissend, mitunter aber auch etwas mit ärgerlichem Elitär-Gehabe daherkommen. Dazu gibt's noch ein paar Liverezensionen und Interviews sowie eine mehr oder weniger sinnvolle Kolumne. Das ganze ist schlicht, aber ordentlich layoutet und professionell gedruckt. Für Progrockfreunde wohl sowas wie Pflichtlektüre. 68 Seiten im etwas über A5 liegenden Format gibt's für 6 DM bei Michael Bäcker, Im Tälchen 3, 67700 Niederkirchen. Der gleiche Mensch hat auch noch einen CD-Versand, in dem fast alles zu finden ist, was das Proggieherz begehrt. Ach so, aktuelles Heft dürfte Nr. 47 sein, wo sich u.a. Interviews mit Pallas und Oliver Wakeman (genau, der Filius von Rick Wakeman) befinden.


Gleich nochmal ein großer Sprung, diesmal zum Moral Insanity, bei dem man schon aufgrund des umgedrehten Kreuzes (nein, es soll wohl kein Petruskreuz darstellen) im Logo schlußfolgern kann, daß hier wohl keine Christianisierung betrieben wird. Aber Entwarnung: Sinnlos auf dem Christentum rumgeprügelt wird hier nicht, sondern eine musikalische Definition des Black Metal vertreten. Die Herren fiend und Thorinvard Tsnoobs bewegen sich auf den 32 A5-Seiten von Nr. 2 zwischen recht konventionellen Interviews (Secrets Of The Moon, Desaster), spärlichen, aber ausführlichen Tonträgerreviews, diversen Liverezensionen, einer sehr informativen Mayhem-History, einer Rezi von Matthias Herr's "Black Metal Bible", der ich mich in vielen Punkten zwar nicht anschließen kann, die aber von intensiver Beschäftigung mit dem Sujet zeugt, und einem kultigen Artikel namens "Verliebtsein ist cool". Die Kopierqualität ist okay, nur das Layout gefällt mir nicht so. Erstens klebt der Text förmlich an den Bildern, zweitens sind mir die Ränder viel zu breit, und drittens sind halbleere Seiten auch nicht gerade der Weisheit letzter Schluß. Da hätte man den Platz durchaus noch sinnvoll (etwa mit ein paar Reviews mehr) füllen können. Wer sich für solche Themenkreise interessiert, schicke 3,10 DM an Georg Albert, Hans-Purrmann-Allee 26, oder Norbert Baumung, Habsburger 16, beide in 67346 Speyer. Nr. 3 müßte bei Erscheinen dieses CrossOver auch schon draußen sein.


Eine Kernspaltung fand Anfang dieses Jahres im Raum Dresden statt. Damit ist jetzt nicht Rossendorf gemeint, nein, vielmehr zerplatzte der Redaktionskern des G.U.C. (steht für German Underground Crossection) in zwei Teile. Kai Scheibe zog ins Hessische und hat mittlerweile die erste Ausgabe seines neuen Heftes Deadly Art am Start, in dem er sich fast ausschließlich dem Death Metal widmet, mit nur sporadischen Ausflügen in benachbarte Genres wie Grindcore oder Thrash. Nun bin ich ja nicht der gesteigerte Death Metal-Fan, obwohl ich die melodische Göteborg-Sorte auch ganz gerne höre. Insofern ist ein ganzes Heft über dieses Genre ein bißchen zuviel für mich, zumal dem Ganzen auch die schreiberische Abwechslung fehlt, da Kai bis auf Marginalien alles selber geschrieben hat. Zumindest erstgenannter Fakt dürfte dem Anhänger dieser Richtung aber reichlich egal sein. Das Ganze ist reichlich professionell layoutet (auch wenn dauernd das gleiche Schädelchen unter den Reviewseiten nicht unbedingt der Totalruler ist und einige Interviews Gefahr laufen, vor den Hintergrundbildern nicht mehr lesbar zu sein, dieser aber noch knapp entgehen) und gedruckt, inhaltlich die übliche Mixtur aus Interviews (z.B. Night In Gales, Anasarca, Darkfall, Die Apokalyptischen Reiter) und Rezensionen (wo Kai mitunter auch mal mit dem Knüppel um sich schlägt, wenn es die "Qualität" des reviewten Tonträgers denn nötig macht). Auf der beiliegenden CD namens "Trommelfeuer" (naja ...) findet sich dankenswerterweise auch diverser Göteborgdeath (Azure, Guerilla) inmitten aller möglicher und unmöglicher Death Metal-Facetten. Freunde dieses Genres kommen wohl nicht drumherum, 5,50 DM an Kai Scheibe, Wachenheimer Straße 82, 65835 Liederbach (was für ein Ortsname!) zu schicken.


Rüdiger Grasse wird mit dem G.U.C. trotz Kais Ausstieg weitermachen. Ausgabe 12 war für Ende Mai angekündigt, hat sich bis zum Redaktionsschluß (31. 05.) jedoch noch nicht bei mir eingefunden. Ihr müßt Euch also mit ein paar Worten über Nr. 11, die Rüdiger und Kai noch gemeinsam gestaltet haben, begnügen. Die 100 A5-Seiten sind prall gefüllt mit Interviews (hauptsächlich Bands der härteren Schiene, z.B. Cerebrocide oder Endart) und vielen, vielen Reviews von allem möglichen ab Progressive und Power Metal härterwärts. Das Szene-Special Dresden macht deutlich, daß die Landeshauptstadt in puncto harte Mucke ziemliches Ödland darstellt, und in Gestalt der Interviews mit Extreme Turnbeutel Massaker und Emanzenterror kommt auch der Humor nicht zu kurz. Layoutmäßig ist einiges schiefgegangen (nach Auskunft der Redaktion lag's an der Druckerei, daß da auf einmal irgendwo irgendwelche Textblöcke oder graue Kästen auftauchten), aber was soll's. Ein bißchen lieblos ins Heft gequetscht wirkt auch die CD, aber dafür bietet deren Inhalt einen hübschen Einblick in den harten Semiunderground (Bringer: Cryptic Wintermoon, Saxorior, Quo Vadis und Fangorn). Insgesamt nicht schlecht, aber noch mit Steigerungsmöglichkeiten. Für 5 DM zu haben bei Rüdiger Grasse, Postfach 28 01 45 (da stand Dresden übrigens noch ...), 01141 Dresden.


Das United Forces hat sich in seiner bisher 8 Hefte umfassenden Historie vom reinen Eifel-Regionalmag, das in jedem Heft mehr oder weniger über die gleichen Bands berichtete und außerhalb der Eifelregion nicht nur unbekannt war, sondern auch kaum jemanden interessiert hätte, zu einem der wichtigsten metallischen Hefte entwickelt. Der humorige Untertitel "Too true to be good" der aktuellen Nr. 8 (48 A4-Seiten) unterstreicht die stilistische Ausrichtung, denn hier geht es um True Metal, ferner um True Metal und gelegentlich noch um True Metal. Dabei geht speziell der Chef im Ring, Kai Wollwert, mit derartigen Aversionen gegenüber fremdartigen Stileinflüssen ans Werk, daß es schon wieder liebenswert ist. Interviewtechnisch geht's im Prinzip nur um Power und Thrash Metal (u.a. Sacred Steel, Destiny's End, Paragon und 'ne Kohorte kleinerer Bands), lediglich die FSV Mainz 05-Anhänger von SpringtOIfel fallen stilistisch aus dem Rahmen. Die Reviewsektion ist allerdings etwas breiter besetzt und enthält auch ein wenig Progrock und Death Metal. Der geringste Rap- oder Grunge-Einfluß bringt hier allerdings die Guillotine schon zum Fallen. Nicht so gelungen fand ich den Bericht von Eric Steel über das legendäre 83er Dortmunder RockPop-Festival, aber für die Jüngeren ist er wohl doch 'ne willkommene Unterrichtsstunde in Metal-History. Das Bildlayout weist noch ein paar Schwächen auf, aber ansonsten kommt die Optik recht professionell rüber. Nicht so sinnvoll finde ich die Plattenbenotung zwischen 0 und 100 %, unterteilt in 1 %-Schritten - letzten Endes steht unter 90 % der Reviews eine Prozentzahl, deren letzte Ziffer eine 5 oder 0 ist, so daß statt z.B. 85 % auch die bekannte Zehnerskala mit in diesem Fall 8,5 Punkten hätte strapaziert werden können. Und wer Narnia als "Kackband" bezeichnet, bekommt von mir eins mit der neunschwänzigen Peitsche übergezwirbelt (halt steel, äh, still, Kai!). Das Urteil bleibt indes davon unbeeinflußt: Für Anhänger des wahren Metal ist das hier wohl Pflicht (obwohl, Vorsicht: Selbst teutonischem Melodyspeed Marke Helloween steht Kai mitunter skeptisch gegenüber!). 5,50 DM gehen an Kai Wollwert, Müllenborner Straße 44, 54568 Gerolstein. Nr. 9 kommt im Juli.


Das Beste habe ich mir bis zum Schluß aufgehoben, und das ist das Eternity. Nr. 11 schaffte es bis zum Redaktionsschluß nicht mehr in meinen Briefkasten, also hier ein paar Worte über Nr. 10 (76 A5-Seiten). Die Crew um Katja Kruzewitz mischt hauptsächlich den härteren, düstereren Underground auf, und so gibt's Interviews u.a. mit The Crown, Blazing Eternity, Forgotten Silence (fünf Seiten!), Solar Spine und Nile. Reviewt wird jedoch alles ab Gothic und Progressive Rock härterwärts, was dazu führt, daß die Schrift auf den Reviewseiten wirklich SEHR klein ist. Die Fragestellungen in den Interviews ähneln sich zwar mitunter etwas, aber langweilig wird's trotzdem nicht. Da es sich um die Jubiläumsausgabe handelt, gibt's auch ein kleines Jubiläums-Special mit einer History und Vorstellungen des Schreiberlingshaufens (wobei die Bilder im Internet VIIEEEL schöner aussehen). Ansonsten gibt's noch 'ne Seite, auf der Leser Bücher rezensieren, eine Kolumne namens Hard Stuff (mal mehr, mal weniger nach meinem Geschmack - in Nr. 10 weniger, da auch der Underground keinesfalls trendfreie Zone ist, lieber Maik), und eine CD liegt auch bei, auf der allerdings diesmal weniger Treffer (Personal War, Excelsis, Minas Morgul, Withering Surface) zu verzeichnen sind als auf den Vorgängern. Ansonsten habe ich außer der Tatsache, mit dem Schreibstil von Sven Kobe und (teilweise) Petra Schurer nicht so richtig warm zu werden, absolut nix an diesem sehr professionell layouteten und gedruckten Heft auszusetzen. Jeder qualitätsbewußte Metaller muß das Eternity eigentlich kennen und lesen. Deshalb schnellstens 5 DM an Katja Kruzewitz & Kai Wilhelm, Goethestraße 62, 12459 Berlin.



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