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Fanzine-Rezensionen aus dem hypothetischen CrossOver 2/01

Original Sin, Mystic Obsession, Zeitgeist, Eternity, G.U.C., Metal Mission

Zu einem absoluten Dauergast in den CrossOver-Fanzinereviews entwickelt sich das Original Sin, aber nicht für ewig. Wie bereits beim letzten Mal angekündigt, ist Didier mit Nr. 31 auf Computersatz umgestiegen, so daß das kultige Schreibmaschinenlayout der Vergangenheit angehört. Dafür paßt durch die Möglichkeit des Schriftgrößevariierens, der besseren Ausdruckqualität der Kopiervorlage und der abwechslungsreicheren Layoutmöglichkeiten aber ein gutes stück mehr Inhalt ins Heft. Und das ist schön, denn das "real undergroundzine that features lots of small and unsigned bands ... all styles" ist auch in seiner neuen Optik lesenswert wie eh und je. Kistenweise Bands, von denen kaum jemand bisher hörte, finden hier Berücksichtigung (das ist ja eigentlich auch Sinn und Zweck eines Fanzines!), wobei Didier meine Bitte aus einem der vorherigen Reviews erhört hat und mehr Bands aus seinem Heimatland Belgien auf die vielen A5-Seiten packt. Coverband der Nr. 31 ist trotzdem eine deutsche, nämlich die Gothiccombo Wings Of Destiny, ansonsten gibt's ein paar mehr Interviews als sonst, u.a. ein schön kultig-doofes mit Sack Trick, und natürlich wieder viele, viele Tonträgerreviews von britischen Popsingles über moderne Elektroakustik-Komponisten bis hin zu herbem Knüppelmetal. Nr. 32 hat Masaker Stacato auf dem Cover (ich nehm' jetzt einfach mal eine der vielen angebotenen Schreibweisen des Bandnamens), eine belgische EBM-Formation, und das soll nicht die einzige "heimische" Band bleiben, die sich Didier zur Brust genommen hat. Die Amis Evelyn Forever sind mir aufgefallen, nicht nur wegen des skurrilen Bandnamens (nicht daß Spontan 2000 mal auf die Idee kommen, sich umzubenennen, gelle?), Zinereviews gibt's diesmal nur eine Doppelseite, da Didier es nicht geschafft hat, mehr zu lesen (altes Einzelkämpferproblem - auch deren Tag hat nur 24 Stunden), dafür gehören die hinteren zwei Drittel des Heftes Tonträgern von Malevolent Creation bis The Boris Yeltsin Love XI. Diese in verständlichem Englisch verfaßten Informationspakete kommen wie gehabt für einen IRC, einen US-Dollar oder 36 belgische Francs (pro Heft) von Didier Becu, Jozef Guislainstraat 6, B-9000 Gent, Belgium ins Haus. Damit holt man sich das Vermächtnis des gedruckten Original Sin ins Haus, denn dieses stellt mit Nr. 32 seinen Betrieb ein und begibt sich in die Weiten des Internets, wo seit Juli/August 2001 eine ständig wachsende Präsenz aufgebaut wird. Selbige ist unter der prägnanten URL http://mitglied.tripod.de/Dreams.Never.End/original.htm zu erreichen.



Auf dem Pfade der Besserung befindet sich das Mystic Obsession mit seiner Nr. 8. Die Interviews mit nichtdeutschsprachigen Vertretern der metallischen Zunft wirken besser ausgefeilt als in der vorherigen Ausgabe, auch wenn man hier und da immer noch stolpert. Informativ ist das Ganze allemal (wenn der Gesprächspartner denn mitspielt, was beispielsweise Frank Krynojewski von Warhammer in höchstem Maße tut - sehr lesenswert! Peter Dirkschneider von Vanize steht ihm aber kaum nach), ein bißchen mehr Underground als letzthin ist auch wieder dabei (Factor 13, Serum), und generell gibt's diesmal auffallend mehr ganz harten Metalstoff, obwohl die traditionsorientierten Genres natürlich nach wie vor dominieren (Gamma Ray, Sonata Arctica, Edenbridge etc. pp). Eine große Zahl Reviews rundet das Heft in bekannter Manier ab, und an den strukturellen Infos hat sich auch nichts geändert: 64 ordentlich kopierte A4-Seiten, mittlerweile ist die Ausgabe allerdings vergriffen. Infos: www.immortalvinyl.de.


A4 und kopiert ist der Zeitgeist auch. 12 Seiten kamen in Gestalt von Vol. 6, Nr. 2/2001 aus Edinburgh herangeflattert. Interviews fehlen wieder mal völlig, Stuart beschränkt sich auf Tonträger-, Buch- und Zinereviews, für deren Englisch man schon etwas fortgeschrittene Sprachkenntnisse braucht. Stilistische Scheuklappen hat der Schotte wie bekannt nicht (der Melodic Metaller David Neil Cline steht direkt neben Daniel Prendeville, dessen Schaffen mit der anspruchsvollen Umschreibung "Wenn Depeche Mode sich entschlossen hätten, gemeinsam mit Charles Manson eine Krautrockband zu gründen, könnte so etwas Ähnliches herauskommen wie das hier" gewürdigt wird). Die Buchreviews sind wie ebenfalls bereits bekannt recht spirituell geprägt (in verschiedenste Richtungen), und nach zwei Seiten Fanzinereviews ist man schon wieder am Ende angelangt, einen angesichts des geringen Heftumfanges doch beträchtlichen Erkenntnisgewinn verbuchend. Gegen einen International Reply Coupon bei Zeitgeist, PO Box 13499, Edinburgh EH6 8YL, UK, zu bekommen.


Eine gewisse Konsolidierung hat das Eternity nach seinem "Börsengang", sprich der Installation eines halbwegs flächendeckenden Vertriebs (Bahnhofsbuchhandlungen, Warenhäuser, Kioske etc.), geschafft. Man ist mittlerweile bei Nr. 19 angekommen - da ich chronologisch nach Eingangsdatum zu lesen pflege, hab' ich es bis zu diesem Heft aber noch nicht geschafft, also hier ein paar Worte über die Nr. 18. Entgegen allen Befürchtungen hat sich mit dem Börsengang inhaltlich, konzeptionell und einstellungstechnisch gar nicht so viel geändert, um nicht zu sagen: so gut wie nichts. Die Berliner haben die Lücken, die durch den Weggang einiger Alt-Schreiberlinge entstanden sind, passabel füllen können, wobei sich speziell Sebastian Schult hervortut, der in einer Zeit, wo sich bei From Thy Ashes wenig zu tun scheint, zu einer wichtigen Stütze herangewachsen ist. Und das Prinzip "Learning by doing" funktioniert bei einigen Neuzugängen (nicht bei allen wohlgemerkt) auch recht gut. Auf dem Cover sind wieder mal die fast zur "Hausband" herangewachsenen Night In Gales (die Ruhrpott-Berlin-Connection scheint gut zu funktionieren), ansonsten gibt's wieder alles von progressiven Sounds bis hin zum Grindcore reviewt wie interviewt. Der absolute Brüller ist nicht zum ersten Mal ein Belphegor-Interview, in dem Helmuth wunderbar zusammenpassende Statements vom Stapel läßt (erst distanziert er sich von links- wie rechtsradikalen Gruppierungen, und dann fordert er, man solle allen Jazzmusikern die Finger brechen und sie in ein Lager sperren). Zum Glück gibt's auch intelligentere Interviewpartner wie die Jungs von The Prior's Diary oder die von Profanity, auch das Gespräch mit Daniel Gildenlöw von Pain Of Salvation liest sich sehr interessant, und mit Festering Flesh gibt's noch ein zweites Mal Komik aus Österreich, diesmal aber keine unfreiwillige wie bei Belphegor. Wie stets liegt dem Heft auch wieder eine CD bei, unter deren 20 hauptsächlich aus dem harten Metallager stammende Bands sich auch einige anderen Metalstilen frönende wie die türkischen Progmetaller Comma geschmuggelt haben. Für 5,50 DM bei Eternity, Hausburgstraße 24, 10249 Berlin zu bekommen. (bis hierher: rls)


Irgendwie leicht verspätet, hab ich den Eindruck, aber dennoch zuverlässig trudelte das 16. G.U.C.-Heft bei mir ein. Wiedermal bin ich begeistert, scheint sich das Dresdner Fanzine doch als ein wahrer Fels in der Brandung des hartmetallischen Journalismus zu erweisen. Immer sich selbst und dem Underground treu wirkt das Heft, trotz seiner wie gehabt A5-formatigen schwarz/weiß-edlen, wunderbar professionellen Aufmachung. In den Interviews und Rezensionen findet man immer wieder geschickt versteckte Statements zum Musikbusiness mit hohem "Aha!"- bzw. "Ja, genau!"-Effekt. So behält man immer den Eindruck, die G.U.C.-Macher sind untrennbar mit dem wirklichen Underground und seinen Idealen verwachsen und haben vor allem Ahnung von der Materie. Für vollkommen lohnenswerte 5 DM incl. P&V bekommt der Fan derberer Klänge hier alles, was sein Herz begehrt. In Nr. 16 Interviews z.B. mit Profanity, Uppercut, Ancient Prophecy und Cremation, den jeweils zweiten Teil der Serien über fahrende Spielleute zum einen und Serien- und Massenmörder zum anderen (letzterer sprachlich stark verbessert; jetzt wünschte ich mir nur noch Absätze oder Fett-Markierungen zwischen den einzelnen inhaltlichen Abschnitten - liest sich einfach leichter) sowie auf 51 Seiten verteilte CD-, Demo- und Fanzine-Reviews. Alles äußerst lesenswert, auch wenn der Stil mancher Schreiber Geschmackssache ist. Aber zeigt mir das Heft, bei dem das nicht so ist. Als krönende Beigabe wie immer eine hammerharte CD-Compilation. Wer das G.U.C. nicht kennt, ist wahrlich selber schuld. Der Zaster geht an: G.U.C., Rüdiger Grasse, P.O.Box 28 01 45, 01141 Dresden. Oder werft erstmal einen Blick auf die Homepage: www.guc-area.de. (Janet)


Das beste Underground-Metal-Fanzine für den christlichen Sektor, das Metal Mission, geht in die achte Runde. Im Internet kann man dieses unter http://w3.to/mmmag mit allen wichtigen Infos abrufen.
Nr. 8 kann mit Beiträgen von Tourniquet - die diesmal das Titelblatt zieren -, Lighthammer, Saint, Bride, Laudamus, Stauros, POD, Empty Grave und Boanerges aufwarten und zeigt sich dicker und umfangreicher denn je. Das Layout brilliert mal wieder in allen Variationen, angefangen vom vierfarbigen Hochglanz-Cover bis hin zum gestochen scharfen Druckbild im Innenteil. Ferner finden wir in der Heftmitte ein vierfarbiges Poster von Stauros, was sich bestimmt gut zwischen all euren an der Wand klebenden Heroen machen wird.
Natürlich nimmt der südamerikanische Metal breiten Raum im MM ein, und unsereiner staunt ein weiteres Mal, wieviele hochmotivierte junge Bands ein Land wie Brasilien hervorbringt. Konzertberichte vom Bobfest-Festival (das Billing treibt mir die Tränen in die Augen!), Zadoque-Festival in Sao Paulo und dem entsprechenden Fest für Knüppel-Fetischisten finden wir ebenso, wie reichlich Infos und News zu neuen Veröffentlichungen im Bereich der harten Klänge. Wer jetzt endlich auf die Idee kommt, die portugiesische Sprache zu erlernen, findet im Mmag beste Übungsmöglichkeiten. Jedenfalls braucht man viel Geduld, um sich durch den ausführlichen und hochinteressanten Lesestoff durchzuwursteln. Gelungen finde ich auch die eingestreuten Bibelarbeiten und Zeugnisse von Metalfreaks, was MM auch in punkto geistlicher Kost zu einem unverzichtbaren Begleiter durchs alltägliche Leben macht. Der übersichtliche, inhaltliche Aufbau und die einzelnen Sections erleichtern dem Leser die Suche nach bestimmten Themen oder Bands.
Unter den Metalnews finden sich folgende Einträge:
STAUROS stellen im Interview ihre neue CD „Seaquake“ vor und erhoffen sich endlich den langersehnten Durchbruch. Musikalisch geht es mit neuem Sänger in die etwas melodischere Metalecke mit etwas reduzierten Progressiveinschüben.
DESTRA haben ein ganz ordentliches Melodic-/Progmetal-Debut mit dem Titel „Sea of doubt“ eingespielt.
VEXED heißt eine neue Powermetalband, die gerade an einer EP arbeitet. Hoffen wir auf
baldige Attacken auf unsere schwermetallhungrigen Öhrchen.
PROFECIA heißt der nächste Melodicmetal-Hammer, der uns ins Haus steht. Auf erste akustische Kostproben müssen wir allerdings noch warten.
Auch anderswo tut sich einiges. EXTOL haben mittlerweile ihre neue EP „Paralysed“ veröffentlicht. Stilistisch haben sie sich Gott sei Dank kaum verändert.
IMPELLITTERI werden mit ihrem alten/neuen Sänger Graham Bonnet im Frühjahr 2002 ihr neues Werk „Seek and destroy“ einfahren. Hoffentlich ohne jeglichen Pantera-Einschlag wie noch auf „Crunch“.
Es wird eine LIVING SACRIFICE-Tribute-CD geben, u.a. mit Beiträgen von Mordecai, Soul Embraced, Kekal, Crimson Thorn, Mindrage und Clemency. Also ein sicherlich interessanter Leckerbissen für Freunde röchelnder Knüppelsuppe. Mehr dazu unter www.clenchedfistrecords.com
MM#8 ist für jeden Underground-Metaller, der mehr als nur gut informiert sein möchte, Pflichtstoff und kann für 5 US-$ (incl. P&V) bei Flávio de Souza, Caixa Postal 177, Londrina/PR, 86001-970, BRAZIL angefordert werden. (tk)
 






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