www.Crossover-agm.de ANCIENT PROPHECY: Days Of Doom
von Janet

ANCIENT PROPHECY: Days Of Doom   (Eigenproduktion)

Die Hessen verwirren mich. Da krieg ich eine CD mit 9 Tracks (und einer Gesamtspielzeit von knapp 53 Minuten, übrigens), aber es stehen nur 7 Songs auf dem Backcover. Für Song 2 und 3 sind Texte mit abgedruckt, aber der Gesang setzt erst nach 13 Minuten und 8 Sekunden oder, anders gesagt, nach 3,1 Songs ein. Hm. Der Instrumentalteil vornedran besteht hauptsächlich aus Keyboards und Klavier und zieht sich wie Gummi in die Länge. Wenn man richtig traurig ist und die Tränendrüsen zur Arbeit animieren möchte, eignet sich das sicher ganz hervorragend, denn eine gewisse melancholische Stimmung ist durchaus auszumachen. Mich allerdings macht es eher wuschig, mehr als einmal kann ich mir das nicht im Ganzen anhören, sondern spule bald gleich bis zu Nr. 4, dem Titelsong, vor. Da tauchen neben dem in männlich und weiblich geteilten Gesang auch verstärkt elektrische Saiteninstrumente und ein Schlagzeug auf, aber richtig reißen kann das alles irgendwie nichts. Die Texte sind durchtränkt mit Weltuntergangsstimmung und Schicksalsgefügigkeit; man erschrickt richtig, wenn es auf einmal heißt: "Take your sword to start the fight" - aber keine Angst, es ist nicht wirklich so gemeint. Alles bleibt mies, Selbsthilfe ist ein Fremdwort, nur Gott könnte eventuell was ändern, aber mal ehrlich, wer will das schon? Sich in Selbstmitleid suhlen ist doch viel cooler. Dass 'ne Violine ein nicht eben einfach zu bedienendes Instrument ist, hab ich vorher schon gewusst, kann das aber nicht als Entschuldigung gelten lassen, wenn es auf 'ner CD mit recht professionell anmutendem Anliegen hier und da die richtigen Töne nicht trifft. Das bereichert nicht, das tut weh. Nicht sehr, aber es ist nicht angenehm. Schubladentechnisch könnte man die Scheibe so in etwa im Gothicbereich einsortieren, mit bissel Doom-Anleihen und einer gar nicht mal so üblen W.A. Mozart-Coverversion ("Alla Turcani"). Pluspunkte gibt's für den wirklich guten Pianisten und die Aufmachung, aber insgesamt langweilt dieses Werk doch ganz schön ... (Mich übrigens ganz und gar nicht – für mich ist das Ding eine der besten doomigen Scheiben der letzten Zeit! – Anm. rls)
Kontakt: Lynn André Neißner, Schumannstr. 27, 35415 Pohlheim. Tel: 06403/694463. E-Mail: L.A.-Neissner@t-online.de



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