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Fanzine-Rezensionen aus CrossOver 1/00
Von rls

1000°, Eternity, Mystic Obsession, Fatal Underground, Bright Eyes, G.U.C., Turn Or Burn !?!

Hurra! Endlich mal ein nichtmetallisches Zine zum Rezensieren! Die Rede ist von 1000° Nr. 51 (März 2000), das in einem eigenartigen Format zwischen A5 und A6 erscheint und professionell vierfarbig auf Hochglanzpapier gedruckt ist. Das Zine ist hauptsächlich in der Elektroszene zu Hause, allerdings maße ich mir mit meinen spärlichen Kenntnissen aus dieser musikalischen Ecke nicht an, ein Urteil abzugeben, inwieweit hier welche relevanten Inhalte gefeaturt bzw. unter den Tisch fallen gelassen werden. Kurzstories bzw. Interviews gibt's u.a. mit Heimelektro Ulm und Mira Calix, dazu 'ne Handvoll kurze, aber für den Szenebewanderten sicher trotzdem aussagekräftige Tonträgerreviews, einen umfangreichen bundesweiten Veranstaltungskalender samt Adressensammlung (löblich!) sowie ein paar thematische Artikel, u.a. über Internetradio und die Initiative "Copy Kills Music". Insgesamt fällt auf, daß alle Inhalte sehr "smalltalkig" rüberkommen, aber vielleicht ist das in dieser Szene ja gerade so üblich. Ansonsten sticht auch noch das recht freakige, aber dabei nicht zu LSD-geschwängerte Layout auf. Nr. 51 hat 48 Seiten, und ein Jahresabo kostet 40 DM; wieviel für ein Einzelheft zu entrichten ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Auskunftsfähig ist in diesem Zusammenhang aber sicher Mark Busse, Davidstraße 2, 04109 Leipzig, tausend@tausend.de



Und jetzt wieder nach Metallistan! Das Eternity gibt's diesmal gleich im Doppelpack rezensiert, da die Berliner mittlerweile wieder zu ihrem gewohnten Vierteljahresturnus zurückgefunden haben. Leider werde ich sowohl mit Nr. 12 als auch mit Nr. 13 nicht ganz so warm wie mit den Vorgängern, was wohl daran liegt, daß einerseits Chefin Katja Kruzewitz mit den organisatorischen Angelegenheiten des Heftes derart ausgelastet ist, daß sie kaum noch selber schreibt (ein journalistischer Verlust, ganz klar), andererseits einige der neu rekrutierten Schreiberlinge den qualitativ vom Rest vorgegebenen Standard nicht halten können. Solide Infokost aus den hauptsächlich härter-düstermetallischen Landen haben beide Ausgaben aber allemal zu bieten, Nr. 12 u.a. mit Interviews von Fangorn, Elysium, Paramaecium, Das Ich (laber, laber, laber ...) oder Blackend, Nr. 13 z.B. mit Dark At Dawn, December Dawn (!), My Dying Bride, Sacrificium (!!) oder Cannibal Corpse (die in beeindruckender Naivität mal wieder Opfer- und Täterrollen vertauschen). Dazu kommen kistenweise Reviews, in Nr. 12 ein Wacken-Special sowie in jedem Heft die obligatorische CD, auf der in Nr. 12 Blackend, in Nr. 13 Celestial Voyage als Sieger durchs Ziel gehen. Beide Hefte (88 bzw. 84 A5-Seiten) gibt's für je 5,50 DM bei Katja Kruzewitz & Kai Wilhelm, Goethestraße 62, 12459 Berlin zu erstehen.

Auf bewährten Gleisen fährt Mystic Obsession Nr. 5 (60 A4-Seiten) durch die Landschaft, und zwar mit einer Handvoll großer (Crimson Glory, Amon Amarth) und einer zweiten Handvoll kleiner (Bäd Influence, Groggy Elks) Bands als Interviewthemen, dazu vielen Tonträgerreviews über fast alles, was eine Gitarre richtig herum halten kann (Schwerpunkt nach wie vor traditionsorientierter Metal), ein paar Livereviews (wobei gleich vier Mitarbeiter ihren Senf zur In Flames-Tour dazugeben - nicht uninteressant, wie verschieden die Meinungen sind, zumal ich selber ja auch noch eine dazu habe) und eine Übersicht der in den letzten drei Dekaden erschienenen Top 30-Platten jedes einzelnen Redakteurs (sag mal, Ace, warum ist eigentlich keine einzige Kiss-Platte unter deinen Top 30?). Einige Interviews sind länger ausgefallen als in der Vergangenheit, was zur Verringerung der Schriftgröße führen mußte, aber ob der ordentlichen Kopierqualität kann man trotzdem alles lesen. Mittlerweile ist die Ausgabe allerdings vergriffen. Infos: www.immortalvinyl.de.

Nicht viel Neues auch aus Dessau: Fatal Underground Nr. 6 überzeugt wieder mal inhaltlich mit viel Metal und einigen nichtmetallischen Themen (Interviews gibt's u.a. mit Knorkator, Tears Of Mystigma, den "leicht" fehlgeleiteten Franzosen Gothic oder den auch etwas, ähem, eigenartigen Dies Ater), differenziert bei den Reviews diesmal etwas mehr, als die besten Scheiben ein "Hammer"-Signet verpaßt kriegen, und bietet neben diversen Livegeschichten auch einen amüsanten Tourreport von Viu Drakh. Höchst lesenswert ist auch die kurze philosophische Abhandlung über den (Un-)Sinn des Krieges, beigesteuert von einem Menschen pseudonymens Rigor Mortis. Den Casus Knacktus stellen indes wieder mal Orthographie und Layout dar, wobei man bei letztgenanntem aber durchaus Fortschritte vorweisen kann, etwa bei besagtem Gothic-Interview. Seine 1,50 DM Briefmärklis, die an Egbert Klein, Grazer Straße 25, 06849 Dessau zu entrichten sind, ist das A5-Heft auf jeden Fall wert.

Noch einigermaßen taufrisch am Metalhimmel ist das Bright Eyes - die dahintersteckenden Leute sind es indes nicht, da einige von ihnen schon beim Animalize zugange waren. Die aktuelle Nr. 3 hat 56 A4-Seiten, sauber auf Glanzpapier layoutet und mit Farbcover versehen. Thematischer Schwerpunkt sind traditionelle Metalsounds, allerdings kommen interviewös hauptsächlich "große" Bands zu Wort, über die man auch in den "großen" Heften was zu lesen kriegt. Hier und da gelingt es den Bright Eyes-Interviewern aber doch, noch interessante neue Aspekte aus ihren Gesprächspartnern herauszukitzeln, und ganz außen vor gelassen werden die kleinen Bands (deren Unterstützung ja eigentlich die Hauptaufgabe eines jeden Fanzines sein sollte) natürlich auch nicht. So kommen in Nr. 3 neben Demons & Wizards, Type O Negative oder Running Wild auch Millenium oder Vacancy zu Wort. Interessant ist auch der Versuch, für die ganz harten Bands eine Extraecke namens "Der tote Winkel" einzurichten. Nicht so richtig gefällt mir der layouterische Fakt, daß man mit dem Platz sehr großzügig umgegangen ist, was streckenweise fast schon Rock Hard-Dimensionen annimmt. Die vier A4-Seiten Demons & Wizards-Interview beispielsweise hätten die Eternityler locker auf zwei A5-Seiten untergebracht. Ein Fünfmarkschein ist bei René Otto, Postfach 3504, 24034 Kiel trotzdem nicht schlecht angelegt.

Nr. 13 wird vorläufig das letzte G.U.C. sein, das ich hier rezensiere, da ich dort ab Nr. 14 ein paar Reviews und ab und zu mal ein Interview beisteuern werde und es für schlechten Stil halte, wenn ich meine eigenen Aktivitäten rezensieren würde. Jedenfalls verbergen sich hinter dem Frauenkirchentrümmercover der "Unglücksnummer" die bekannten Themen: Interviews (Mourning Ends, Scaar, Days Of Grace u.a.), Reviews aller möglichen und unmöglichen metallischen Scheiben sowie von Zines und Büchern, als Extra eine Story über den Metalclub Auerschütz sowie eine CD, auf der Osh und Out Of Order neben der "Hauskapelle" Fangorn am meisten zu begeistern wissen. Meine Prognose aus dem letzten Heft, daß auch layouterisch mehr Linie reinkommen wird/müßte, hat sich ebenfalls erfüllt, und Layouter Tibor kriegt von mir lediglich einen kleinen Anschiß wegen der Grafik auf Seite 43 (die ist allenfalls für einen zehnjährigen Blackmetaller lustig). Die 84 A5-Seiten sind für 5 DM bei G.U.C., Postfach 280145, 01141 Dresden zu ordern.

Der Außenstehende glaubt gar nicht, wie viele Bands es gibt, die Death Metal oder gar Grindcore spielen und diese Sounds mit christlichen Texten garnieren. Als Speerspitze sind Mortification ja allgemein bekannt, und auch im CrossOver taucht ab und an mal ein Vertreter dieser Spezies auf (Acoustic Torment sind schon da, Discern auch). Um Bands solcher Coleur kümmert sich das Turn Or Burn !?! Allerdings fallen auch White Metal-Bands anderer musikalischer Subgenres nicht unter den Tisch. TOB Nr. 3 ist bereits fertiggestellt, allerdings noch nicht ausgeliefert, weil es akute Probleme mit der Herstellung der beiliegenden Single gibt. Es wird die letzte Ausgabe des Heftes sein, da Macher Oliver Schmidt aus aufwandtechnischen Gründen nur die Online-Version weiterführen wird, die es unter www.turnorburn.de anzuschauen gibt. Das letzte Heft enthält 17 Interviews und knapp 100 Reviews, und wer sich schnell bei Oliver Schmidt, Postfach 4616, 54236 Trier, email schm2101@uni-trier.de, meldet, der bekommt vielleicht auch noch ein Exemplar ab (den Preis weiß ich leider nicht). Dürfte Pflichtlektüre für jedermann sein, der ganz harte Mucke, aber weder satanische noch metzlerische Texte mag.
 






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