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BLACKEND: The Last Thing Undone
von rls

BLACKEND: The Last Thing Undone   (Massacre Records)

Hmmmm. "Mental. Game. Messiah", der vor etwas mehr als einem Jahr veröffentlichte Zweitling der Süddeutschen, hatte mir seinerzeit sehr zugesagt, trotz oder vielleicht auch wegen seiner deutlichen Parallelen zu den alten Metallica. Nun liegt der Nachfolger "The Last Thing Undone" vor mir, weicht stilistisch nur unwesentlich vom eingeschlagenen Pfad ab und will doch phasenweise nicht so recht in meinen Ohren Fuß fassen. Warum nur? Diverse eingängige Refrains sind wieder dabei, balladeske Elemente lockern den kontrollierten Thrash auf - halt, jetzt hab' ich's! "The Last Thing Undone" klingt partiell kontrolliert, ZU kontrolliert, ähnlich wie die großen Vorbilder Metallica auf "... And Justice For All", wo sie gelernt hatten, erstens ihre Instrumente zu beherrschen, zweitens ihre Fähigkeiten einzusetzen, wo es nötig war, nicht wo es möglich war, und drittens nur noch selten übers Midtempo hinausgingen. Alle drei Attribute haben sich auch Blackend zu Herzen genommen (okay, ihre Instrumente beherrschen sie schon seit jeher), was besonders der unbekümmerten Frische, mit denen sie bisher zu musizieren pflegten, einen gewissen Abbruch getan hat. Der auf Zimmerlautstärke nicht besonders druckvolle Sound meiner Promoversion (da hab' ich heute auf gleicher Lautstärke schon ganz andere Sachen im Player gehabt) unterstützt das Anliegen der acht Songs auch nur in begrenztem Maße, gewinnt mit einem Drehen am Volumeknopf allerdings überproportional an Volumen. Erst der fünfte Song, "Exclude The Included", stürmt etwas temperamentvoller los, nur um schnell wieder ins gewohnte Midtempo zurückzufallen, allerdings in der Folge variable Tempi zu transportieren. Bis dahin ist allerdings schon das interessante Instrumental "Long Now" an einem vorbeigezogen (sehr ansprechende Leadarbeit), das nach den ersten drei ordentlichen, aber nicht weiter weltbewegenden Tracks den ersten Höhepunkt markiert. Das soll nicht heißen, daß Manuel Goldschmidts Gesang nun das Prädikat "Loser" verdient hätte (er hat sich nicht wesentlich verändert, wenn auch das Info anderes behauptet). Paradoxerweise ist auch der zweite Höhepunkt von "The Last Thing Undone" keiner der Blackend-typischen Tracks, sondern die Halbballade "Darkest Day", trotz, vielleicht aber auch gerade wegen ihrer mitunter abrupten Wechsel, sicherlich aber wegen ihrer ansprechenden melodischen Gestaltung, die nicht mal durch einige arg polterige Riffs gestört werden kann. Der Rest ist Blackend as usual - nicht mehr, aber auch nicht weniger, übrigens doch wieder mit ein wenig schnellerem Zuwerkegehen ausgestattet, was in Kombination mit den melodisch anspruchsvollen Gitarren "The Last Thing Undone" ein Stück in die Höhe hebt, das allerdings durch die unerquickliche Kürze von nicht mal 35 Minuten gleich wieder verlorengeht. Keine schlechte CD, mit Sicherheit nicht, zumal der Blackend-Anhänger wohl kaum enttäuscht sein wird - aber so richtig durchgehend packend ist sie auch nicht, weshalb ich zum Blackend-Antesten lieber auf "Mental. Game. Messiah." verweise.



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