www.Crossover-agm.de BLACKEND: Mental. Game. Messiah.
von rls

BLACKEND: Mental.Game.Messiah.    (MDD/Massacre Records)

Es gab da mal eine Band namens Metallica, die in den frühen Achtzigern maßgeblich zur Popularisierung zweier Genres namens Speed Metal und Thrash Metal beitrug, späterhin erst immer komplexer wurde, dann schrittweise den Energiegehalt ihrer Musik senkte und diese danach, stellenweise auch parallel simplifizierte. Nun gibt es nicht nur haufenweise Fans, sondern auch ein paar junge Musiker, denen diese Entwicklung ein nicht gerade kleiner Dorn im Auge ist. Was liegt in diesem Falle also näher, als eine Band zu gründen und mit dieser den Sound zu fabrizieren, den die großen Vorbilder nicht mehr machen können oder wollen? So etwas müssen sich auch die Gebrüder Manuel (g) und Mario (b) Unterhuber gedacht haben, als sie 1991 eine Band ins Leben riefen und diese kurzerhand nach dem Opener einer gewissen Platte namens "... And Justice For All" benannten, allerdings mit der leicht veränderten Schreibweise wohl von vornherein klarstellen wollten, daß sie keine Kopisten seien. Und obwohl Sänger & Gitarrist Michael Goldschmidt auch noch ein gewisses hetfieldöses Timbre in der Stimme trägt, besitzen Blackend (wie etwa ihre Soundgenossen Personal War dito) doch noch eine Portion Eigenständigkeit, die sich an einer Reihe von Faktoren festmachen läßt. Erstens haben die Heilbronner ein paar neothrashige Riffs und Passagen eingebastelt, die die Achtziger-Metallica noch gar nicht kennen konnten, weil es damals noch keinen Neo-Thrash gab, zweitens hatten Metallica nie so viele zweistimmige Gitarrenpassagen versteckt (gibt es jemanden, der Herrn Hetfield gerne Leads spielen hören würde?), drittens sind die zehn Songs auf "Mental. Game. Messiah." trotz aller Liebe zum Detail ein gutes Stück kompakter strukturiert als die überlangen, mitunter den roten Spannungsfaden vermissen lassenden Tracks der "Justice"-Scheibe, viertens ist das Blackend-Material ein paar Gramm eingängiger, fünftens ist zwar auch Blackend-Trommler Alex Mayer kein König der progressiven Drumbreaks, spielt aber ein ganzes Stück kraftvoller und engagierter als Tennisdrummer Ulrich 1996 in Leipzig, und sechstens liegt das Durchschnittstempo bei Blackend ein paar bpm höher als auf "Justice", aber etwas niedriger als auf deren Vorgänger "Master Of Puppets". Wer sich also vorstellen kann, mit einer Mixtur aus "Master" und "Justice" warmzuwerden, nachdem er zuvor die genannten Unterschiede beachtet hat, der kann sich den dreiviertelstündigen Zweitling der Südwestdeutschen bedenkenlos in seine vier Wände holen. Falls der lokale Plattendealer die Scheibe nicht vorrätig hat, stelle man einen V-Scheck über 28 DM (incl. P&V) aus und schicke diesen an MDD, Fachriastr. 9, 74226 Nordhausen. Die vernetzte Fraktion kann auch mal einen Blick auf http://www.blackend.de werfen.
 
 

 





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