MILLENIUM: Hourglass von rls (Frontiers Records) Ah, was Neues von Frontiers Records. In Erwartung gediegenen Melodic Rocks mache ich es mir im Sessel
bequem - und werde prompt vom speedlastigen Opener "Power To Love" in die Kissen gepreßt. Ein opulentes Gesangsarrangement mit einem kapitalen Refrain sowie ein ruhiger Zwischenteil lassen die AOR-Wurzeln der Band
aber dennoch mehr als deutlich durchscheinen, auch wenn es bis zu Song vier, "No More Miracles", dauert, bis Ralph Santolla und seine Mannen in traditionellem Bon Jovi-Revier zu wildern beginnen. Bis dahin begleiten noch das ebenfalls sehr druckvolle "Wheels Are Turning", das von einem
phänomenalen Gitarrensolo gekrönt wird, und der Titelsong das
Ohr des geschätzten Hörers. Besagtes "Hourglass" ist mit über
sechs Minuten nicht nur der längste Song der dritten Millenium-CD, sondern auch der stärkste: ein urbritischer Hardrocker in gemäßigtem Tempo, der an eine Kreuzung der stärksten Momente von Ten und Whitesnake erinnert und ebenfalls in einem prachtvoll mitshoutbaren, aber nicht platten Refrain gipfelt. Apropos Whitesnake: Wen der Gesang mitunter etwas an David
Coverdale erinnert, der liegt nicht sonderlich weit daneben, sang doch Jorn Lande vor Millenium bei The Snakes bzw. Company Of Snakes, einer Band, die von den klassischen
Whitesnake-Gitarristen Micky Moody und Bernie Marsden ins Leben gerufen wurde, wo er nicht selten dahingehend beurteilt wurde, er klinge mehr nach Coverdale als Coverdale selbst. Das soll jetzt nicht heißen, daß Lande auch bei Millenium als Coverdale-Imitator durchgehen könnte, aber bestimmte Anlagen in dieser Richtung lassen sich nicht verleugnen.
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