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Zeitschriften-Reviews 2009

Musik in Sachsen, Panorama, RockStarT, Frizz, Eisenblatt, Sächsische Heimatblätter, Metal Obsession, G.U.C.


Viel Neues läßt sich über Musik in Sachsen nicht berichten - die Zeitschrift ist seit Jahren Dauergast in der Zeitschriftenreviewkolumne beim CrossOver, und im Jahrgang 2009 hat sich im Vergleich mit seinen Vorgängern wenig verändert. Nach wie vor enthält das quartalsweise mit jeweils um die 50 Seiten erscheinende A4-Heft einen riesigen Veranstaltungskalender für Sachsen und einige grenznahe Regionen anderer Bundesländer, informiert über Fortbildungsangebote einzelner Verbände, stellt laufend die aktuellen Jugendmusikprojekte des Sächsischen Musikrates und/oder einzelner seiner Mitgliedsverbände vor und wirft Schlaglichter auf besondere Veranstaltungen und/oder Ereignisse im jeweils bevorstehenden oder vergangenen Quartal. Exemplarisch anhand des Heftes 4/2009 betrachtet, ist das beispielsweise ein Bericht über die BaRockOper "Carnevale Mystico" von Ulf Firke, die im September 2009 als Kooperationsprojekt des Theaters Zwickau und einiger Gymnasien der Region aus der Taufe gehoben wurde - "ein Dreiakter für 12 Solisten, gemischten Chor, Sinfonieorchester und Heavy Metal Band", wobei die beteiligte Band paradoxerweise auf den völlig unmetallischen Namen Jazz.i.k. hörte. Andere Beiträge beschäftigen sich mit den Dresdner Jazztagen, dem Festival für zeitgenössische Musik "Spinnerei" in Leipzig oder dem Jahreskonzert der Komponistenklasse Dresden, bei dem etwa das Werk "Hundert Regentropfen" für Vibraphon und Violine von der gerade mal achtjährigen Leonora Schlünz aufgeführt wurde. Die "Personalseite" gehört der Chorleiterin und Komponistin Sylke Zimpel anläßlich ihres 50. Geburtstages, und im Editorial befaßt sich die Bautzener Komponistin und Pianistin Liana Bertók mit dem alten Thema "Schülerkonzerte, unwillige Schüler und die tatsächliche oder vermutete Kraft der Musik". Kontakt: Sächsischer Musikrat e.V., Berggartenstraße 11, 01277 Dresden, musikinsachsen@saechsischer-musikrat.de, www.saechsischer-musikrat.de



Auch Panorama, das Magazin des Deutschen Alpenvereins, ist kein Neuling in dieser Kolumne. Sechsmal im Jahr informiert das Magazin die Vereinsmitglieder über viel Wissenswertes rund um die verschiedenen Aspekte des Bergsports, wobei sicherlich kaum ein Leser alle Themen interessant finden, aber andererseits auch kaum einer völlig leer ausgehen wird. Obwohl das Heft im Winter erscheint, teilen sich die beiden großen Tourenberichte jahreszeitlich auf - zu den Skitouren im Chiemgau kann man eigentlich sofort nach der Lektüre aufbrechen, während man die große Umrundung des Mont Blanc-Massivs eher im Sommer angehen sollte. Eher fürs passive Nacherleben taugen das Interview mit Benedikt Böhm und Sebastian Haag, die den Versuch, den Broad Peak (der zu den vierzehn Achttausendern zählt) in Höchstgeschwindigkeit im sogenannten Alpinstil (das Ganze, prototypisch von Reinhold Messner und Chris Bonington erfunden, heißt heute Speedbergsteigen) zu erstürmen, in nicht allzugroßer Distanz unter dem Gipfel abbrechen mußten, und der Bericht des DAV-Expedkaders, der im pakistanischen Hunzatal einige schöne (Erst-) Besteigungen schaffte, aber nicht alle Ziele erreichen konnte. Näher liegende Themen umfassen etwa Wegesanierungen im Zillertal oder das Hüttenporträt, das diesmal dem Brandenburger Haus gehört, der höchsten Alpenvereinshütte, die in fast 3300 Metern Höhe inmitten der weiten Gletscherareale der Ötztaler Alpen zwischen Ötztal und Kaunertal liegt. Die acht Seiten "Knotenpunkt", gestaltet von der Jugendredaktion, widmen sich diesmal allen möglichen und unmöglichen Aspekten rings um das Thema Schnee, etwa über einen Bewohner des Altmühltals, der im Garten seine eigene Beschneiungsanlage aufgebaut hat (Zitat über seine ersten Eigenbauversuche: "... entweder war mein Garten total vereist oder er stand unter Wasser ...), oder einen Unfallchirurgen aus Innsbruck, der seinen winterlichen Arbeitsalltag schildert. Zudem räumt Thomas Ebert mit dem alten Märchen auf, die Eskimo besäßen über 50 verschiedene Wörter für Schnee - mit Mühe kommt man in den verschiedenen Eskimosprachen auf 15 Begriffe, und da hat allein das Deutsche schon mehr zu bieten. Schnee spielt auch in etlichen weiteren Beiträgen des Hauptteils eine Rolle, dort meist im sicherheitstechnischen Bereich, etwa wenn es um aktuelle Entwicklungen zur Lawinenrettung geht. Die Buchvorstellungsecke kann das Budget ebenso stark belasten wie die zahlreichen Produkttips, und eine Fülle aktueller Meldungen rundet die 132 Seiten im knapp unter A4 liegenden Format ab. Für Mitglieder einer der Alpenvereinssektionen, von denen es etliche hundert im ganzen Bundesgebiet gibt, ist der Bezug der Zeitschrift kostenlos und im Mitgliedsbeitrag enthalten; wie man als Nichtmitglied an die Hefte herankommt, verrät die Redaktion sicher unter Deutscher Alpenverein e.V., Von-Kahr-Straße 2-4, 80997 München, dav-panorama@alpenverein.de, www.dav-panorama.de

RockStarT dagegen ist zum ersten Mal Gast auf diesen Seiten. Das 36seitige A5-Heft, von dem die Ausgabe Januar/Februar 2009 hier vorliegt, trägt den Untertitel "Musik Bands Locations" und fokussiert seine Inhalte auf Schleswig-Holstein und den Großraum Hamburg, allerdings nicht sklavisch. Dabei geht man stilübergreifend zu Werke, zwar mit deutlichem Kern im Rock bzw. Metal, aber in besagter Ausgabe durchaus auch Asian Dub Foundation oder einen Artikel über die Entwicklung der rein elektronischen Tanzmusik beinhaltend. Der Löwenanteil des Heftes gehört Livereviews, die aufgrund des recht großzügigen Layouts und des formatbedingten geringen Platzes allerdings meist recht knapp ausfallen. Dazu kommt eine Rubrik, wo man sich als Newcomerband entweder per eigenem Text oder redaktionell vorstellen lassen kann - bis zur Nr. 10 war das auch noch mit einer Sampler-CD verbunden, aber die mußte aus Kostengründen erstmal auf Eis gelegt werden. Die CD-Reviews enthalten neben den eigentlichen Texten auch noch eine kultige Kommentarspalte mit jeweils Kurzeinwürfen folgender Personen: Der Metalfreak, Der Altrocker, Der D****-Radio Hörer, Die Schwiegermutter und Der Techniker. Das liest sich dann bei Six Feet Unders "Death Rituals" wie folgt: "Der Metalfreak: Cooles Ding! Der Altrocker: Ach nein... Der D****-Radio Hörer: Oh Gott, mach das aus!!! Die Schwiegermutter: Bitte nicht schon wieder so ein Lärm! Der Techniker: Solide, saubere Produktion!" Interviewt werden Nicke Borg von den Backyard Babies und Keith Caputo während der letzten Life Of Agony-Tour, und eine Rubrik "Damals war's" gräbt die Musikhistorie des Monats Januar um (kleiner Fehler: Riot, deren Ex-Sänger Rhett Forrester 1994 bei einer Schießerei als Unbeteiligter ums Leben kam, stammten nicht aus Kanada). Dazu kommen zwei Seiten mit Fotoshootings von "Underground Models", über deren Optik man sich von Fall zu Fall natürlich streiten kann, sowie ein paar Konzerttermine und News. Das professionell gedruckte und vierfarbige Heft wird kostenlos verteilt und ist in Norddeutschland in vielen kulturellen Locations erhältlich; wer außerhalb des Verbreitungsgebietes wohnt oder regelmäßig kein Heft mehr abbekommen hat, kann gegen Erstattung der Versandkosten von 16 Euro auch ein Jahresabo abschließen. Kontakt: RockStarT, Nina Böhm, Friedensallee 25, 25335 Elmshorn, info@rockstart-magazine.de, www.rockstart-magazine.de

Ein klassisches Stadtmagazin liegt mit der Frizz-Ausgabe für Kassel und Umgebung vor. Das Augustheft 2009 hat 40 farbige A4-Seiten auf Offsetpapier, von denen der Löwenanteil einem Veranstaltungskalender für den nordhessischen Raum gehört. Dazu kommen auch noch ausführlichere Veranstaltungsankündigungen und einige redaktionelle Beiträge. Titelthema ist die Existenzgründung, zu der man einige nützliche Tips und Hinweise zusammengetragen hat - parallel dazu kommt auch die Ausbildungsseite zu Wort. Etwas spät kommt der Artikel über die schönsten Seen und Bäder in Kassel und Umgebung - im August ist der Sommer immerhin schon fast wieder vorbei, trotz der etwas eigentümlichen Witterungskombination gerade im Jahre 2009. Außerdem gehören ein Bericht und eine Glosse einer Maßnahme des Ordnungsamtes der Stadt Kassel, das Trinken von Alkohol auf bestimmten öffentlichen Plätzen der Innenstadt nur noch zeitlich beschränkt zu erlauben oder ganz zu verbieten, was den skurrilen Effekt zeitigte, daß sich die Alkoholfraktion jetzt zu bestimmten erlaubten Zeiten auf dem zentralen Königsplatz konzentriert, obwohl man sie eigentlich eher "abschieben" wollte. Da paßt die Seite mit dem Cocktailcheck, denn dieses Gesöff bekommt man eh nur in bestimmten Bars und Clubs. Zitat von Sarah Rose zum Zombie-Cocktail aus dem Club Enchilada: "Drei mal Rum, das merkt man. Plus Apricot Brandy, das merkt man noch mehr. Das ist lecker und nichts für Weicheier." Dafür kostet das Ding aber auch 8,40 Euro - dafür kriegt man im Getränkemarkt einen Kasten Bier, der deutlich länger reicht. Wer sich ins trendigere Kulturleben Kassels stürzt, muß allerdings durchaus damit rechnen, irgendwann mal in den Fotogalerien im Frizz aufzutauchen ... Gibt's kostenlos in und um Kassel; Kontakt: Frizz, c/o Skyline Medien Verlags GmbH, Sophienstraße 34, 34117 Kassel, info@frizz-kassel.de, www.frizz-kassel.de

Vom Eisenblatt, dem Zentralorgan für Heavy Metal in Ostdeutschland (so der offizielle Untertitel), gibt es mittlerweile auch schon Nr. 4, aber die habe ich noch nicht - ergo hier ein paar Worte über Nr. 3. Das Heft wirkt nach wie vor wie ein klassisches Printzine aus den Anfängen dieser Bewegung, also mit Schreibmaschinenschrift (Courier) und kopiert, allerdings sieht das Ganze wegen der heutigen Kopier- und Layoutqualität dann doch professionell genug aus, um die rückwärtsgewandte Maßgabe nicht als reinen Spleen, der die Qualität des Endresultats senkt, abzutun - im Gegenteil: Hier arbeiten echte Fans, allen voran Hendrik Rosenberg, der ja auch mit seinem Label German Democratic Recordings alten DDR-Metal-Stoff wieder auferstehen läßt. Nr. 3 enthält einige Berichte von Metalfans, wie das damals so war als ebensolcher in der DDR - das sollte sich jeder jüngere Metaller und auch der BRD-sozialisierte ältere mal durchlesen! Interviewseitig zerrte man u.a. Berluc, Mephisto, Vicki Vomit und Knorkator vors Mikro, außerdem findet sich Teil 2 eines urlangen Gesprächs mit Dan Uhden (Mind Odyssey), was aber noch nicht der letzte Teil ist. Prinzip des Heftes ist, sowohl die Vergangenheit der Musiker zu beleuchten, aber auch ihre aktuellen Projekte vorzustellen, was im Spektrum von der konsequenten Revivaltruppe (Berluc) bis hin zu neuen Metalgroßprojekten (Dan Uhden mit Pandea) reicht. Eine Seite News und ein Stapel Tonträgerreviews über Elaborate aus den Jahren 1977 bis 2008 runden die insgesamt 60 A5-Seiten ab, die man sich nicht nur als alter Ostmetaller schleunigst bei Hendrik Rosenberg, Gleißnerplatz 4, 90471 Nürnberg, eisenblatt@ostmetal.de, www.ostmetal.de besorgen sollte. Einzig die bei Seitenumbrüchen an zwei, drei Stellen fehlenden Textabschnitte sind ein wenig ärgerlich, aber daran kann man ja arbeiten ...

Von den Sächsischen Heimatblättern liegt mit Ausgabe 3/2004 ein schon etwas älteres Heft vor, aber interessant ist das trotzdem noch heute, denn es handelt sich um ein Sonderheft unter dem Subtitel "Sächsische Denkmalpflege - Woher & Wohin?". Die Autoren rekrutieren sich zum einen aus dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, dessen inhaltlich gefährliche Auflösung im Zuge der letzten Verwaltungsreform im Freistaat noch verhindert werden konnte, zum anderen aus weiteren Institutionen oder Firmen, die in Sachsen an Kulturdenkmalen arbeiten. Nun ist das mit der Denkmalpflege so eine Sache: Sie steht bei der Bevölkerung nicht immer im besten Ruf (so nach dem Motto: "Kommen, unter Schutz stellen, dem Eigentümer Kosten aufbürden und selber nichts dazugeben"), aber andererseits bemerkt man ihr Fehlen oder ihre partielle Machtlosigkeit immer dann besonders schmerzlich, wenn das Kind irgendwo in den Brunnen gefallen ist und nachfolgende Generationen Fragen zu stellen beginnen. Sicherlich gibt es in der öffentlichkeitswirksamen Darstellung und im Miteinander mit Denkmaleigentümern immer noch Reserven - deshalb aber ist ein Beitrag wie der des Architekten Benno Kolbe in diesem Heft umso wichtiger, der genau in diese Wunde den Finger legt und gute Vorschläge zu ihrer Heilung unterbreitet. Die amtsinternen Autoren konzentrieren sich in ihren Beiträgen im Regelfall auf eine Vorstellung ihres jeweiligen Arbeitsgebietes, damit auch der mit den Strukturen nicht so genau vertraute Leser weiß, was das Amt denn eigentlich so alles tut. Interessanterweise sind sich die einzelnen Amtsautoren selbst in Grundfragen wie der des Weiterbauens am Denkmal (ein hochaktuelles wie zeitloses Thema) nicht unbedingt einig. Neben allgemeinen Überblicksdarstellungen werden auch einige konkrete Forschungsprojekte vorgestellt, beispielsweise über die Entgiftung von Holzskulpturen, die man früher mit Lindan oder DDT behandelt hatte, um sie gegen den Wurmfraß zu schützen (der Wurm war danach im Regelfall tot, aber auch der heutige Restaurator ist hochgradig gefährdet, vom üblichen Betrachterpublikum zu schweigen), über die Konservierung von Grabsteinen polnischer Auswanderer des 19. Jahrhunderts in Dresden oder über das Spezialgebiet Orgeldenkmalpflege. Nicht minder interessant sind die Beiträge der amtsexternen Autoren, unter denen einzig der Beitrag von Christian Meyer über die Aufgaben der Regierungspräsidien im Denkmalschutz ein wenig arg theoretisch und trocken daherkommt. Hochinteressant aus heutiger Sicht dagegen ist das Editorial von Gerhard Glaser, an dem man schön das Fortschreiten der Zeit bemerkt: Er geht im letzten Absatz auf die Verleihung des UNESCO-Welterbe-Prädikates ans Dresdner Elbtal als ein großer Erfolg für die Kulturlandschaft Sachsens ein - fünf Jahre später haben es die sturköpfigen Dresdner fertiggebracht, daß ihnen das Prädikat wegen einer neuen Brücke, die in Bälde kaum noch jemand brauchen wird, wieder aberkannt wurde. Etwas vereinheitlichen können hätte man noch die Literaturangaben - da wendet jeder Autor sein eigenes Schema an, und einige davon sind recht unübersichtlich. Das 100seitige A4-Heft (professionell layoutet und reich bebildert) kostet 8,25 Euro, die Sächsischen Heimatblätter erscheinen viermal jährlich. Kontakt: Verlag Klaus Gumnior, PF 1108, 09052 Chemnitz, www.kulturbund-sachsen.de

"Rettet das Vinyl" prangt als virtueller Sticker auf dem Cover von Metal Obsession Nr. 24, und da die Mitarbeiterschaft mittlerweile fast ausschließlich aus beinharten Anhängern der Langspielplatte (für die Jüngeren: Das sind diese großen, meist schwarzen Dinger, die man nach der Hälfte der Spielzeit umdreht) besteht, verschiebt sich auch der Schwerpunkt der Rezensionen mehr und mehr in Richtung des Vinyls, was allerdings nun nicht heißt, daß CD-Rezensionen komplett außen vor blieben, denn nicht jede Veröffentlichung erscheint auch auf Vinyl, und gerade für Undergroundbands ist eine CD doch noch das gängigere Vorstellungsmedium, wenn man nicht der Theorie "Ich bin bei Myspace, das reicht" anhängt. Und auch die Bootlegs und Liveraritäten, denen Holger "The Holgman" Welsch wieder eine Extrarubrik widmet (die dort vorgestellte Trouble-CD hab' ich doch auch, fällt mir da ein - müßte man auch mal wieder in den Player werfen ...), erscheinen heutzutage auf anderen Formaten, selbst als DVD-R. Dazu kommen einige Zine- und Konzertreviews, ein Labelspecial mit Costas von Iron Pegasus Records, eine Handvoll teils sehr ausführlicher Interviews u.a. mit Crystal Viper, Seasons Of The Wolf, Split Heaven oder Reflection und ein weiteres mit Markus Vesper, einem jungen Künstler, der auch das Frontcover gezeichnet hat, das allerdings leider etwas unübersichtlich daherkommt - einige der Bandlogos kann man kontrastbedingt kaum entziffern, und selbst um den "Rettet das Vinyl"-Slogan zu lesen, muß man sich schon arge Dechiffriermühe geben. Und gerade wollte ich dem mittlerweile zum "Juniorchef" aufgestiegenen Stefan Wendle ein Lob zollen, daß er offensichtlich mittlerweile doch bemerkt hat, daß die Ausdrucksweise im flüchtigen Gespräch mit Kumpels und die Ausdrucksweise in für die Ewigkeit konservierten Schriftmedien zwei verschiedene Paar Schuhe sein sollten (er hält sich in den Reviewblöcken mit verbalen Unflätigkeiten doch relativ zurück), da kommt dann wieder das Reflection-Interview dazwischen, wo er seinen Gesprächspartner Stathis mit "Du Pfeife" anpflaumt, weil der eine Frage in einer anderen Richtung beantwortet hat als der vom Interviewer vorgesehenen. Das wäre zwar im mündlichen Szenejargon nicht als Beleidigung, sondern als netter schulterklopfender Einwurf gemeint - aber in an die Öffentlichkeit gelangender Schriftform macht man so etwas nicht. Die Investition von 3 Euro für die 80 bis aufs Cover optisch durchaus gelungen gestalteten und professionell gedruckten A4-Seiten lohnt sich aber natürlich trotzdem. Kontakt: Holger Welsch, Richard-Markmann-Straße 58, 19258 Boizenburg, metalobszine@aol.com, www.immortal-vinyl.de (bis hierher: rls)

G.U.C. Nr. 25 (2009)
136 mit extremem Metal vollgepackte Din-A5-Seiten in metallischem s/w liefert das G.U.C. auch in dieser Ausgabe, der 25. übrigens - Glückwunsch zum Jubiläum! Davon allein 57 Seiten für Rezensionen (mit der neuen Kreator in der "Headbangers Hell"-, also Arschbombenrubrik - Frechheit!). Nochmal Dutzende Seiten gehen für Interviews drauf, wobei neben den bekannteren Acts Grabak und Defloration besonders Kleincombos zu Wort kommen, darunter Blow Job, Furnaze und Reanima. Mit Menhir ist auch wieder ein Interview vertreten, bei denen der Interviewer bzw. die Interviewerin die Aussagen der Interviewten zusammenfasst. Seltsamer Brauch, der mir auf diesen Seiten schon mal auffiel und den ich so von keinem anderen Mag kenne. Apropos nicht von anderen Magazinen kennen: Wo außer im G.U.C. hat man schon die Chance, sich über Bands zu informieren, die Namen wie "Inkompetent" oder "Ultrawurscht" spazieren tragen? Eben.
Neben den CD-Rezensionen und Interviews gibt es kleinere Rubriken: Bücher-Rezis, ein Mini-Live-Review, eine weitere der schönen "Metal ist da draußen"-Folgen (diesmal werden einige kleine Festivals wie das Hells Pleasure oder Bockmühlen Open Air vorgestellt), obendrauf einen Streifzug durch die Diskographie von und die Ideen hinter Arkona aus Russland. Den Vogel schießt wieder mal Torsten Staude ab: Sein diesjähriger "Panoptikum des Grauens"-Beitrag ist sage und schreibe 19 Seiten lang, hat natürlich nach wie vor nichts mit Metal, sondern Serienmördern zu tun (diesmal werden Kindermörder vorgestellt) und zeigt einmal mehr die Belesenheit des Autors in einem, nun ja, ziemlichen Spezialthema.
Poster mit zerfleischten Rentieren oder Bastelanleitungen für Weihnachtspentagramme gibt es nach wie vor nicht, dafür die mit 77:22 Minuten Metal vollgepackte CD, auf der sich hauptsächlich Geballer zwischen Thrash und Death findet, aber auch einmal Stoner Rock (Burning Motors), einmal Power Metal (Lafrontera), einmal Nonsens-Gothic (Inkompetent) und einmal Hardrock (Fat Chaplin).
Erhältlich ist das Magazin für 3 Euro bei G.U.C., Staudacher Str. 7, 93354 Siegenburg, www.guc-are.de (ta)



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