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Fanzine-Rezensionen 1/06

Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz e.V., Das Blumenmädchen, Das Blättchen, Das Teil, Metal Obsession, Correspondenz, Pavillon, Musik in Sachsen, Aufbau, Musiker Magazin, MT-Journal, G.U.C., Metal, Ox, Fuze, Terroraiser

"Naturschutz, Heimatgeschichte, Denkmalpflege und Volkskunde" prangt auf dem Titelblatt der Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz e.V., das ansonsten recht unauffällig gestaltet ist, aber mit seinem graugrünen Einband und dem eine idyllische randdörfliche Landschaft zeigenden Logo des Vereins einen hohen Wiedererkennungseffekt bietet. Schade ist zwar, daß man sich heutzutage bei jeder Verwendung des Begriffs "Heimat" rechtfertigen muß, daß man damit nicht automatisch irgendwo politisch rechts steht (und der Terminus "Heimatschutz" steigert das rein verbale Konfliktpotential noch einmal), weil die entwurzelte Generation von heute in dieser Richtung überempfindlich geworden ist und sich gar nicht mehr vorstellen kann, daß es heute noch Menschen gibt, die dort sterben möchten, wo sie vor Jahrzehnten geboren worden sind (was zwischenzeitliche Abwesenheit ja keineswegs ausschließt). Als die Entwurzelung Ende des 19. Jahrhunderts durch die weiter zunehmende Industrialisierung ungeahnte Ausmaße anzunehmen drohte, fanden sich in Deutschland an verschiedenen Orten heimatverbundene Menschen zusammen, die durch die aktive Bewahrung, aber auch Mitgestaltung ihres Umfeldes etwas für die Erhaltung dieser Verwurzelung tun wollten. So entstanden heimatschützerische Veriene in beträchtlicher Anzahl und von verschiedenster Provenienz, so auch 1908 einer in Sachsen. Diesen ereilte 1945 das gleiche Schicksal wie viele ähnlich gelagerte Vereinigungen in der sowjetisch besetzten Zone, allerdings stellte man schnell fest, daß man auch hier und in der späteren DDR nicht um die Leistungen dieser Vereine herumkam, und so wurde die Heimatpflege im Kulturbund verankert. Den gibt es auch heute noch, aber nach der politischen Wende in der DDR nahmen zahlreiche der alten Vereine wieder ihre Tätigkeit auf, und es bildeten sich noch zahlreiche neue. Zur ersten Kategorie gehört auch der Landesverein Sächsischer Heimatschutz, der 1991 auch wieder mit der Publikation seiner Mitteilungshefte begann (das hatte er schon in seiner ersten Existenzperiode getan) und seither jährlich meist drei Hefte herausgibt, von denen einige ein schwerpunktseitig behandeltes Thema besitzen und andere quer durchs Land und die untertitelgebenden Themengebiete hindurch Lesestoff auffahren. Das vor mir liegende Heft 2/2006 ist diesbezüglich eher eine Chimäre, denn es schließt mit einem Beitrag über die Dresden-Motive auf Medaillen von Peter Götz Güttler an einen Themenschwerpunkt des gesamten Jahrgangs 2006 an, nämlich das 800jährige Stadtjubiläum von Dresden, legt aber ansonsten einen unausgesprochenen Fokus auf das mittelsächsische Gebiet um Leisnig oder Lommatzsch, worin sich dann Beiträge zum Bierbrauen in dieser Gegend, über den verschwundenen Paltzschener See, über Leisnig im allgemeinen und über die Nebenbahn von Meißen über Döbeln nach Leipzig finden. Aber auch der ostsächsische Raum wird bedacht, nämlich mit einem Beitrag über Göda und einem über die Sebnitzer Malerin Ilse Ohnesorge, und das Erzgebirge ist mit einem Beitrag über die ehemalige Kahlehöhenkirche bei Reichstädt 25 km südlich von Dresden vertreten. Nur der westliche Teil Sachsens kommt diesmal kurz weg, aber das kann in anderen Nummern schon wieder ganz anders aussehen. Die Beiträge stammen von Autoren völlig unterschiedlicher Provenienz vom "einfachen" Heimatforscher bis hin zum institutionalisierten Gelehrten und schwanken in ihrer Lesbarkeit daher bisweilen recht stark, wobei völlig abgehobene Traktate dankenswerterweise die absolute Ausnahme darstellen und das Gros der Beiträge so gehalten ist, daß man auch als nicht in der jeweils Fachdisziplin Stehender noch etwas verstehen und vor allem mitnehmen kann. Ergänzt werden die Hauptartikel noch durch Nachrichten aus den Vereinen, die als Institution Mitglied im Landesverein sind, um Mitteilungen zu Persönlichkeiten sowie um Literaturrezensionen und eigene Mitteilungen des Landesvereins, die mitunter auch als Sonderbeilage eingefügt sind, in Nr. 2/2006 beispielsweise ein Abdruck der 2005 von der Hauptversammlung beschlossenen Erklärung unter der Überschrift "Bekenntnis zu unserer sächsischen Heimat", die der eingangs beschriebenen drohenden Vereinnahmung durch rechte Kreise eine deutliche Absage erteilt (ich verzichte hier darauf, sie zu zitieren - sie ist sicher auf www.saechsischer-heimatschutz.de nachzulesen). Das Heft ist professionell schwarz-weiß gedruckt und in den Beiträgen meist auch bebildert, hat meist reichlich 80 Seiten Umfang (vorliegende 2/2006 deren 88 - und auch das ist kein versteckter politischer Hieb :-)) und kostet 5,50 Euro. Unverzichtbare Lektüre für jeden entdeckungsfreudigen Freund unseres schönen sächsischen Landes, die beim Landesverein Sächsischer Heimatschutz e.V., Wilsdruffer Straße 11/13, 01067 Dresden bzw. unter o.g. URL erhältlich ist. Heft 3/2006 ist einen Tag vor Weihnachten auch noch in die Briefkästen der Abonnenten gewandert, aber ich bin noch nicht zum Lesen gekommen.



Als vorletzte Nummer angekündigt ist die neunte des Blumenmädchens, die schon geraume Zeit bei mir liegt, aber irgendwie bei den Zinereviews 2005 unter den Tisch gefallen ist. Nachdem es ja zwischenzeitlich mal so aussah, als habe die Professionalisierung auch vor diesen ostsächsischen Undergroundkulturaktivisten nicht haltgemacht, ist Nr. 9 ein klares Bekenntnis für die Richtung zurück zu den Wurzeln. Soll heißen: Nicht gedruckt, sondern kopiert, und zwar auf in unregelmäßige Reihenfolge geheftetes gelbes, grünes und blaues Papier, fast kein einheitliches Layout, allenfalls mal innerhalb größerer Rubriken wie der Tonträgerreviews, statt dessen immer mal liebevolle handgeschriebene (!) Einwürfe von Chefredakteur Benjamin Soldan, selbst die Seitenzahlen sind manuell produziert und tragen anstelle der Ziffern mitunter Termini wie "achtunddreißigste Seite!" in die Welt. Inhaltlich geht's wie gewohnt quer durch den Gemüsegarten, neben mal eingeworfenen Gedichten oder Geschichten bildet Musik schon einen Fokus, aber ein Taizé-Report schmuggelt sich schon auch mal mit ein. The Crash und Tele befinden sich unter den interviewten Bands, und generell ist nichts vor der Truppe sicher, was irgendwie rockt und rollt und eine Gitarre (wahlweise verstärkt oder nicht) richtig herum halten kann und irgendwie undergroundig oder wenigstens semiundergroundig riecht (passend dazu der köstliche Popkommreport, der die halbe Veranstaltung mal eben in Grund und Boden stampft und auch noch kopfstehend einkopiert wurde). Die niedlichen Pseudonyme zumindest bei einem Teil der Mannschaft sind auch noch da (ich sag nur Alf Maria LaRepose ...), und passend zum Zinenamen beginnt man diesmal sogar mit Blumenladen-Bewertungen, was als Fortsetzungsreihe gedacht war. Um die 124 Seiten durchzustehen, braucht man gute Nerven und ebensolche Augen (um sich vom siebenten Schriftartwechsel auf einer Seite nicht beirren zu lassen), aber es macht Spaß, zumal hier im ursprünglichen Sinne eines Fanzines ehrlich von der Leber heraus geschrieben wird, ohne Rücksicht auf externe Interessen. superfanzine@web.de oder Benjamin Soldan, Bäckerstraße 4, 02826 Görlitz (scheinbar aber nicht www.dasblumenmaedchen.de) verraten vielleicht, ob man noch an Exemplare dieser Nummer 9 herankommt und wenn ja, dann für welchen Preis, und auch, ob das mit dem Ableben nach Nr. 10 tatsächlich so geschehen ist. Falls ja und falls der eine oder andere der Ex-Redakteure Langeweile hat: Das CrossOver braucht immer kompetente Verstärkung ...

Um vom Blumenmädchen zum Blättchen zu kommen, braucht man gar nicht so viele Buchstaben auszutauschen. Die "Zweiwochenschrift für Politik, Kunst und Wirtschaft" liegt in ihrer Nr. 6 des 9. Jahrgangs vom 20. März 2006 vor mir, und da Mitte März ja auch immer Leipziger Buchmesse ist, handelt es sich hier auch um ein Themenheft mit lauter Buchrezensionen (gut, ein paar CDs haben sich auch reingemischt) oder zumindest Artikeln, die maßgeblich auf ein oder auch mehrere Bücher Bezug nehmen. Der rote Einband des 32seitigen Heftchens ist bezüglich der politischen Ausrichtung nach wie vor Programm, während das Spektrum tatsächlich nahezu alle drei Termini aus dem Untertitel abdeckt, nur die Wirtschaft kommt diesmal etwas kürzer weg als die Kunst und besonders die Politik. Daß in der Mitarbeiterschaft erfreulich undogmatische Menschen sitzen, beweist gleich zum Auftakt Fritz Klein, der die Haltung der Linkspartei geißelt, die sich zwar mit Kuba solidarisiert, aber genau auf die gleiche Weise wie die "bedingungslose Solidarität", die einstmals nach 9/11 die bundesdeutschen Spitzenpolitiker den USA zusagten, und damit eine konstruktive Auseinandersetzung um die reale Menschenrechtssituation auf Kuba von vornherein unmöglich macht. Das Blättchen dient so nicht zur Selbstzerfleischung der linken politischen Kraft, wie man ihm dogmatischerseits leicht vorwerfen könnte, sondern vielmehr zur kritischen Selbstspiegelung, und eine solche hat jede politische Richtung eigentlich bitter nötig, nur sind sich die meisten dem nicht bewußt. Natürlich liegt der eine oder andere der Heftautoren aus Sicht des einzelnen Lesers auch mal daneben, aber das macht das Heft als Diskussionsgrundlage und zur Erhellung manchen in der großen Öffentlichkeit sonst recht unbekannten Faktums umso wertvoller. Gibt's für 2,50 Euro pro Heft unter der Anschrift PF 66 01 39, 10267 Berlin, Das.Blaettchen@t-online.de oder www.DasBlaettchen.de

Nanu, Das Teil ist reanimiert worden? Die legendäre Musikzeitschrift aus dem Dreiländereck Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen? Ein intensiverer Blick auf das vorliegende Heft zeigt, daß dem offenbar doch nicht so ist, denn dieses Kulturmagazin hier ist im Rhein-Neckar-Raum beheimatet, erscheint scheinbar alle ein bis zwei Monate und ist im Juni 2006 bei seiner dritten Ausgabe angekommen. Juni 2006 war ja gerade WM-Monat, aber Das Teil deklariert sich ausdrücklich als fußballfreie Zone und hält diese Linie auch nahezu konsequent durch, lediglich eine niedliche Prosageschichte zum Thema "WM-Kartenverteilung unter Kopplung an Nachwuchsfrage" durchbricht das selbstgesteckte Tabu. Die 52 vierfarbigen Seiten enthalten ansonsten einen Veranstaltungskalender für den Rhein-Neckar-Raum, also das Gebiet um Mannheim und Heidelberg (die Ankündigung eines Reggaefestivals in Spiegelau, was bekanntlich im Bayrischen Wald liegt, dürfte wohl eine einmalige Aktion bleiben), ein paar CD-, Film- und Buchreviews, die Rubrik Liter Arthur, die wortspielgemäß Literaturthemen behandelt, sowie eine Handvoll sonderthematischer Artikel, im vorliegenden Heft beispielsweise über Charlie Chaplin, die Geschichte der Typographie und die sozialen Auswirkungen der HipHop-Bewegung. Wem die gebotenen Konzerthinweise nicht reichen, der nimmt sich die Zeitgeist-Rubrik vor und fährt in die französischen Alpen nach Annecy, denn über diese Stadt gibt es einen Reisebericht zu lesen, den man sinnvollerweise aber mal noch mit ein paar strukturellen Infos, beispielsweise der URL der Stadtverwaltung oder des Fremdenverkehrsamtes, hätte erweitern können; generell fällt im Heft eine Neigung zum Negieren solcher weiterführenden Informationsmöglichkeiten auf. Vielleicht ist das auf www.dasteil.net anders, vielleicht erfährt man dort auch, wie man als nicht im Verbreitungsgebiet Wohnender an das Heft herankommen kann, dessen Finanzierung übrigens relativ unklar bleibt, denn es ist ein Freebie, der aber auch kaum Anzeigen enthält. Kontakt: HGB! Medien und Entertainment KG, Carl-Benz-Straße 20, 68723 Schwetzingen, info@hintergrundbewegung.de

Stammgast in den Fanzinereviews beim CrossOver ist das Metal Obsession, von dem seit Juli 2006 Nr. 19 vorliegt (das Jubiläumsheft 20 ist so gut wie fertig und soll im Januar 2007 das Licht der Welt erblicken). Titelhelden sind diesmal Forsaken, und das vierseitige Interview ist zwar generell sehr interessant, wirft aber gleichzeitig die Frage auf, ob man da nicht mal wieder übers Ziel hinausgeschossen ist, was die generelle Linie angeht, denn schließlich erscheinen die Forsaken-Alben auf Vinyl beim in den Händen des Interviewers liegenden Immortal Vinyl-Label, und die Praxis, dessen Veröffentlichungen im Heft selber, wenn auch unter Pseudonym zu rezensieren, kann ebenfalls nur bedingt gutgeheißen werden. Die Trennung zwischen editorischer und publizistischer Tätigkeit ist gerade in der heutigen Medienlandschaft derart am Aufweichen, daß man sich da als kleines, auf Unabhängigkeit pochendes Magazin nicht auch noch dranhängen muß, selbst wenn es hier nicht um riesige Auflagen geht, sondern um kleine Liebhabereditionen. Man kann ja durchaus einen der freien Mitarbeiter mit dem Review beauftragen, wie es in diesem Heft mit Fearer auch schon geschehen ist und wie es beispielsweise auch das G.U.C. handhabt, das ja ebenfalls Zine und Label in einem Hause ist. Genug gemeckert - solche strukturellen Dinge sollen den Blick auf den Heftinhalt nicht verstellen, denn der ist mal wieder hochgradig lesenswert ausgefallen, wenn man mal von einigen Reviews von Stefan Wendle absieht, der das Ausdrücken der ehrlichen eigenen Meinung bisweilen mit dem Zwang zur Verwendung von negativen Kraftausdrücken bei Nichtgefallen verwechselt und dem Klischee des scheuklappendenkenden True Metallers offensichtlich recht deutlich entspricht. Niemandem muß alles gefallen, aber deswegen ist nicht alles, was nicht ins eigene Weltbild paßt, von vornherein Mist. Dankenswerterweise bleiben solche Ausfälle eher selten, und der Rest der Mitarbeiterschaft hält sich sowieso weitgehend von ihnen fern (ob es sich Anzeigenkunde J.H. von H.R. aber gefallen lassen wird, im Savage Thrust-Review als profitgieriger Geldsack bezeichnet zu werden, muß sich zeigen ...). Reviews wie Interviews graben sich einmal quer durch den Berg des traditionellen bis extremeren Metals mit ein paar meist von Sir Lord Doom beigesteuerten Ausflügen ins Krautrockige oder Psychedelische, wobei die Interviews bis auf Eddie Ojeda (Gitarrist von Twisted Sister) diesmal fast ausschließlich kleine bis kleinste Bands behandeln (was ja auch die ureigene Aufgabe eines Fanzines darstellt). Livehaftig war man auf dem Keep It True, dem Swordbrothers und der Dattelner Metal Night zugange, und zwei Specials beschäftigen sich mit dem Metaleros-Mailorder (unter www.metaleros.de bekommt man nicht etwa metallische Erotikartikel, sondern Platten aus metalvertriebsstrukturell wenig erschlossenen Ländern, insbesondere aus Lateinamerika) sowie mit der Coverzeichnerin Jowita Kaminska (der großer Dank gebührt, indem sie mit ihrer Aufzählung aktueller polnischer Traditionsmetalbands doch glatt mal wieder meine Einkaufsliste ein Stück weit erweitert hat, nachdem sich die von ihr genannte Band Monstrum mit "Za Horyzontem Ciszy" bereits als interessante Entdeckung entpuppt hat). Die 76 Seiten gibt es wieder für 3,50 Euro (incl. P/V) bei Holger Welsch, Richard-Markmann-Straße 58, 19258 Boizenburg, MetalObszine@aol.com zu ordern.

Die Schreibweise des Titels Correspondenz legt schon nahe, daß man es hier eher mit einem Magazin aus der "gelehrten" Ecke zu tun hat, und das bewahrheitet sich bei einem Blick auf die Frontseite schnell, denn dort findet sich das Konterfei eines der drei großen Jubilare der klassischen Musik des Jahres 2006 wieder - nein, nicht Mozart und auch nicht Schostakowitsch, sondern Robert Schumann, dessen 150. Todestag man am 29. Juli 2006 gedachte. Das Heft stellt das offizielle Mitteilungsorgan der Robert-Schumann-Gesellschaft Düsseldorf dar, die im ehemaligen Wohnhaus des Komponisten in der Bilker Straße eine Forschungsstelle eingerichtet hat und auch als Herausgeber der Neuen Schumann-Gesamtausgabe, was das Notenmaterial seiner Kompositionen anbelangt, verantwortlich zeichnet. 1979 gegründet, gibt die Gesellschaft seit 1980, meist jährlich, die Correspondenz heraus, deren Nr. 29, erschienen im Dezember 2006, vor mir liegt. Erfreulicherweise hatsich die Gesellschaft einen überregionalen Charakter gegeben, der sich auch in der Correspondenz widerspiegelt; man steht mit den Einrichtungen der Schumannpflege in Sachsen, also an den früheren Wirkungsstätten des Komponisten, bevor er 1850 ins Rheinland übersiedelte, nicht in Konkurrenz, sondern allenfalls in einem freundschaftlichen Wettbewerb und unterstützt sich gegenseitig bei den verschiedensten Projekten, was auch im vorliegenden Heft sein Echo findet, beispielsweise in der Berichterstattung über das 9. Schumannfest in Düsseldorf, an dessen Eröffnungswochenende Robert Schumann und seine Frau Clara samt der Kinderschar gleich mal persönlich teilnahmen - das Ehepaar dargestellt von Petra Dießner und Hermann Backes, beide in der Leipziger Schumannpflege verankert. Den größten Teil des Heftes nimmt allerdings der Rezensionsblock ein, der alle möglichen und unmöglichen neuen Schumanniana auf dem Buch-, CD- und Notenmarkt vorstellt (im Jubiläumsjahr ist deren Zahl naturgemäß Legion) und sich keineswegs scheut, auch mal vernichtende Kritik zu üben, wenn dies denn notwendig erscheint (der arme Michael Struck hat gerade die zwei Tiefpunkte zum Rezensieren erwischt, und der Lesefrust ist deutlich in den Rezensionen zu bemerken). Natürlich reflektiert das Heft auch die Arbeit der Gesellschaft beispielsweise auf editorischem Gebiet und stellt per Interview außerdem Franz Willnauer, den neuen Vorstandsvorsitzenden der Gesellschaft vor. Allerdings ist nicht alles Schumann, was da im Heft vorkommt: Ein Artikel widmet sich nämlich auch dem Klavierwerk von Norbert Burgmüller, gleicher Jahrgang wie Schumann, aber bereits mit 26 Jahren verstorben und werkseitig von Schumann sehr geschätzt. Die 104 A5-Seiten sind erwartungsgemäß professionell hergestellt (daß der eine oder andere Tippfehler ausgerechnet an markanter Stelle steht, beispielsweise im Gedicht auf S. 8, ist ärgerlich, aber halt nicht restlos zu vermeiden) und lassen sich dank des zumeist recht flüssigen Schreibstils und des sehr großzügigen Layouts wie im Fluge lesen. Kontakt: Robert-Schumann-Gesellschaft e.V., Bilker Straße 15, 40213 Düsseldorf, RSGDuesseldorf@aol.com

Der Pavillon wird im Südwesten der Republik aufgebaut, und dieses kostenlose "Kultur- und Freizeitmagazin" existiert in drei Regionalausgaben, nämlich Saar-Mosel, Pflaz und Rhein-Neckar, von denen die Ausgabe Februar 2006 der letztgenannten vor mir liegt und beweist, daß es sich hierbei um ein klassisches Veranstaltungsmagazin handelt, also gemäß dem Motto von Publizität und Anzeigenschaltung im Parallelsystem. Erfreulicherweise hindert diese Vorgehensweise trotzdem nicht am Transportieren eines sehr breiten Spektrums von Veranstaltungshinweisen, in denen Hansi Hinterseer friedlich neben der Berufsmesse Jobs For Future existiert und auch Maroon neben Xavier Naidoo den klassischen Crossover-Gedanken in die Welt tragen. Im Vergleich zu Das Teil fällt der informativere Charakter positiv ins Gewicht, indem man hier über weite Strecken Infotelefonnummern oder -URLs zu den ausführlicher vorgestellten Veranstaltungen kredenzt bekommt. Den üblichen Terminkalender gibt es hier natürlich auch, die drei Seiten Film-, Buch- und CD-Kritiken erwecken allerdings mitunter eher den Eindruck des Feigenblattes (die beiden letztgenannten, die sich gemeinsam eine Seite teilen müssen, noch eher als die erstere). Tja, und damit sind die 44 Seiten auch schon voll, an die man keine gesteigerten Ansprüche stellen sollte, denn tiefergehende thematische Artikel gibt es überhaupt nicht. Aber seinen Zweck als (wie eingangs erwähnt nicht zwingend repräsentativer) Veranstaltungshinweiser erfüllt der Pavillon zweifellos. Kontakt: www.pavillon.de

Ein Veranstaltungshinweiser ist auch Musik in Sachsen, das schon des öfteren hier in dieser Rubrik vorgestellt worden ist, aber der Veranstaltungskalender macht eben nur einen Teil des Inhalts aus, wenngleich er sehr gut gefüllt ist, im vorliegenden Heft 4/2006 mit immerhin 1800 Veranstaltungen im gesamten Sachsenland, hauptsächlich im erweiterten klassischen Bereich. Der thematische Teil ist diesmal allerdings auch stark veranstaltungsbezogen, beispielsweise mit Vorberichterstattungen über die 8. Tschechisch-deutschen Kulturtage, den Kompositionswettbewerb des Dresdner Kammerchores aus Anlaß des 800jährigen Dresdner Stadtjubiläums oder eine Sonderausstellung im Bach-Museum Leipzig, in deren Rahmen u.a. die 2005/2006 entdeckten neuen Autographe Bachs zu sehen sind. Rückblickend betrachtet wird u.a. das 3. Sächsische Musikschulfest in Oschatz, ein Nachruf geht an den großen Blechbläserpädagogen Günter Wilpert, mit dessen Arbeitsmaterial auch der Rezensent vor fast 20 Jahren seine ersten blechbläserischen Schritte unternahm, und eine Würdigung hat sich Luise Rummel verdient, die langjährige Leiterin der Jugendmusiziergruppe "Michael Praetorius" Leipzig. 56 A4-Seiten sind damit schnell gefüllt, und es bleibt spannend, denn ab der Nummer 1/2007 ist ein neues Layout angekündigt. Das Prädikat, es hier mit einer äußerst verdienstvollen Publikation zu tun zu haben, dürfte aber von dieser Umkrempelung kaum beeinträchtigt werden. Kontakt: Sächsischer Musikrat e.V., Berggartenstraße 17, 01277 Dresden, musikinsachsen@saechsischer-musikrat.de, www.saechsischer-musikrat.de

Das zweitälteste der diesmal hier reviewten Magazine (hinter den Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz e.V.) ist der Aufbau, der bereits 1934 gegründet wurde, damals noch in New York als Magazin für jüdische Einwanderer. Mittlerweile hat die Jüdische Medien AG in der Schweiz die Herausgabe übernommen und führt das jüdische Monatsmagazin, wie es sich auch im Untertitel nennt, weiter. Das Septemberheft 2006, das vor mir liegt, ist ein Themenheft zum Schwerpunkt Natur, Klima und Ökologie und enthält neben dem Vorwort gerade mal einen stärker religiös geprägten Beitrag, die anderen sind deutlich stärker von der "Realo"-Bewegung geprägt, die sich beim Klimaschutz nicht auf die Hilfe des wehenden Heiligen Geistes verlassen, sondern selber aktiv etwas tun will. Al Gore, ehemaliger US-Vizepräsident, muß sich zwar bei allem lobenswertem ökologischem Engagement, das er in der Zeit nach seinem Amtsausscheiden gezeigt hat, fragen lassen, warum er das nicht in der Zeit, als er selbst an den Schalthebeln der Macht saß, nicht stärker eingebracht hat, aber generell ist sein Wirken natürlich genauso ein Schritt in die richtige Richtung wie beispielsweise das von Michael Oppenheimer, einem Guru der Klimaschützerbewegung. Auch Claudia Roth von den Grünen kommt per Interview zu Wort (wußte noch gar nicht, daß sie vor ihrer Politkarriere Managerin von Ton, Steine, Scherben war ...), und zwei Seiten fassen ein paar bedenkliche aktuelle klimatische Entwicklungen zusammen (wobei man zu den Luftbildern, die das Abschmelzen des grönländischen Inlandeises zeigen, vielleicht doch noch eine erklärende Legende hätte hinzufügen sollen, beispielsweise was die unterschiedlichen Rottöne zu bedeuten haben). Ein sehr interessanter Beitrag befaßt sich mit der Kikori-Region in Papua-Neuguinea, wo ein Musterbeispiel für die Kooperation zwischen Naturschützern und ölfördernden Konzernen entstanden ist, an dem sich die halbe Welt ein Beispiel nehmen könnte, und der Abdruck eines Essays von Isaac Asimov zeigt, daß diverse Szenarien, die wir heute als Krise wahrnehmen, schon vor 35 Jahren hätten bekämpft werden können, wenn damals größere Kreise in Politik, Wirtschaft und Bevölkerung ein Bewußtsein dafür gezeigt hätten. Was ein bißchen nervt, ist die Penetranz, mit der an manchen Stellen darauf gepocht wird, daß es jüdische Menschen sind, die sich für den Klimaschutz engagieren, beispielsweise im Beitrag "Roter Teppich und grüne Seele". Letztlich sollte es doch egal sein, wer sich für ökologische Anliegen stark macht - Hauptsache, es tut überhaupt jemand. Den lesenswerten 40 Seiten tut dies jedoch keinen prinzipiellen Abbruch; Kontakt: JM Jüdische Medien AG, Postfach, CH-8027 Zürich, redaktion@aufbauonline.com, www.aufbauonline.com

Dauergast in den hiesigen Fanzinereviews ist auch das Musiker Magazin, dessen Nummer 4/2006 vor mir liegt, aber beim Lesen über weite Strecken wenig Spaß macht, denn irgendwie hat sich in Teile der Berichterstattung ein negativer bis resignativer Unterton eingeschlichen. Das ist bisweilen natürlich thematisch bedingt, denn die Downloadproblematik bereitet der Musikindustrie in der Tat größere (zumindest partiell aber auch hausgemachte) Sorgen, und um die geht es in nicht kleinen Teilen des Heftes mittlerweile. Grenzenlose Bitterkeit spricht auch aus dem großen Beitrag zum ewig jungen GEMA-Thema, diesmal aber in einer speziellen Ausprägung, denn es geht um verdeckte Kontrolleure, die im GEMA-Auftrag inkognito Konzerte besuchen und danach ihre selbsterstellten Titelbögen mit den durch die Künstler eingereichten vergleichen - bei Abweichungen drohen den Künstlern drakonische und völlig unangemessene Strafen. Die Bitterkeit führt in dieser Lage dann aber dazu, daß man sich eher in einem Schattenboxkampf übt, ob man diese Kontrollpraxis nun mit Stasi-Methoden vergleichen darf oder nicht; die Drohung, die bisher erkannten Kontrolleure mit Namen, Adresse und Foto in einer der nächsten Nummern zu veröffentlichen, dürfte aufgrund der zu erwartenden rechtlichen Auseinandersetzungen ein Papiertiger bleiben, was die Situation für die GEMA aber moralisch nicht freundlicher macht. Wenigstens enthält dieser Beitrag mit der Publikmachung der bisher kaum wahrgenommenen Situation auch was Konstruktives, und etliche andere gute Tips für Musiker, beispielsweise was die steuerrechtliche Anerkennung einer Coverband oder auch das Namensrecht, wenn man beispielsweise als AC/DC-Coverband durch die Lande tingelt, angeht. Interviewt wurden Candycream, die 2005 beim Deutschen Rock- und Poppreis diverse Auszeichnungen einheimsen konnten, und einen kleinen Tourreport über verschiedene Auftritte von Ex-Guru Guru Mani Neumeier in der Mongolei gibt's auch noch, dazu wieder diverse CD-Reviews hauptsächlich von deutschen Eigenproduktionen (lobenswerteweise mittlerweile durchgängig mit Kontaktinfos versehen), und schon sind 52 Seiten wieder voll. Kontakt: Kulturelles Jugendbildungswerk e.V., Kolberger Straße 30, 21339 Lüneburg, www.musikermagazin.de

Probleme, die diesmal 56 (+8) Seiten Inhalt zu füllen, hat das MT-Journal, die Zeitschrift der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" in Leipzig, auch in seiner Nr. 21 zum Sommersemester 2006 keineswegs, denn es ist wieder einiges Berichtenswertes passiert in der Hochschule. So erkämpfte man sich mit dem deutsch-deutschen Musical "Akte Romeo" einen der 365 Siegerplätze im Wettbewerb "Land der Ideen" (man lese hierzu auch den Livebericht vom 15.1.2006 nach), das im Entstehen befindliche Alumni-Projekt der Hochschule wird vorgestellt, und zahlreiche andere Ereignisse an der Hochschule im ersten Halbjahr 2006 finden gleichfalls ihre Reflexion. Das betrifft in bewährter Weise nicht nur interne Projekte, sondern auch solche, an denen die Öffentlichkeit teilhaben kann, neben Konzerten und anderen Veranstaltungen beispielsweise auch eine von Hochschulstudenten maßgeblich mitgestaltete Ausstellung im Heinrich-Schütz-Haus Bad Köstritz, die sich unter dem Titel "Apollo und Metaxa, Mozart und Mazda" dem Einsatz von Musik in der Anzeigenwerbung widmete (ein hochinteressantes Feld, denn hierbei kann man ja nicht auf den Klang als zusätzliches Element setzen, sondern muß sich rein auf visuelle Aspekte beschränken). Interviewt werden Siegfried Pank und Günter Neubert, beide aus Anlaß ihres 70. Geburtstages und beide damit auch ihre Lehraufträge an der Hochschule niederlegen müssend. Dazu kommt dann wieder ein achtseitiger Sonderteil, der sich diesmal mit dem ewig jungen Thema Fundraising beschäftigt ("ewig jung" deshalb, weil es das schon seit Jahrhunderten, ja Jahrtausenden gibt, nur halt nicht unter diesem Namen), also der Beschaffung von finanziellen (und auch anderen) Ressourcen für den Kulturbetrieb außerhalb der eigentlichen trägerschaftlichen Anbindung (da ist es doch höchst interessant, im Bericht über den ersten Runden Tisch zum Thema Fundraising an der Hochschule mal die Wünsche und Visionen der Diskussionsteilnehmer serviert zu bekommen, beispielsweise was sie in ihrem Fachbereich mit einem plötzlichen Geldregen von 10000 Euro anstellen würden). Kontakt: Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig, Pressestelle, Grassistraße 8, 04107 Leipzig, presse@hmt-leipzig.de, www.hmt-leipzig.de (bis hierher: rls)

G.U.C. Nr. 22 (2006)
Das G.U.C. geht in die 22. Runde und ist einmal mehr an all die adressiert, welche den Metal lieber hart und deftig als weich und luftig haben wollen. Zwar wird in Nr. 22 noch mehr Progressive/Power Metal besprochen als in den mir bekannten Ausgaben davor (siehe nur die Rubrik "Best Of Headbangers Heaven"), aber das Gro der Rezensionen beackert weiterhin den Thrash/Death/Black Metal-Bereich bzw. die heftigeren Ausleger benachbarter Genres. Hierbei schwankt das Niveau zwischen den einzelnen Rezensionen je nach Autor ziemlich stark, stärker zumindest als bei allen anderen mir bekannten Magazinen, aber das kann man bei einem so liebhaberisch und dennoch professionell aufgemachten Undergroundfanzine wie dem G.U.C. leicht verschmerzen. Und solange stilistische ebenso wie inhaltliche Schmuckstücke der Marke Eingangspassage zu Valherons "In The Valley Of Death" das Herz des ironiefähigen Metallers erfreuen, hat Herausgeber Rüdiger Grasse bei der Besetzung seiner Redaktion ohnehin nix falsch gemacht. Der Rezensionsteil ist in seinem Umfang übrigens einmal mehr überwältigend: 78 von 146 Seiten, inkl. der knüppelharten Arschbombenrubrik "Headbangers Hell". Daneben gibt es weitere Folgen der ausführlichen Serienkiller-Killerserie "Panoptikum des Grauens" (diesmal werden tatsächlich oder vorgeblich religiös motivierte Brandhirne vorgestellt) und der Mittelalterserie zum Spielmann, eine Handvoll längerer Buchbesprechungen (wobei die Betitelung der Rubrik als "Headbangers Books" bekanntermaßen mit Vorsicht gelesen werden sollte, da keinerlei einschlägige Metal-Fachliteratur besprochen wird) und natürlich Interviews, darunter neben Gesprächen mit Bloodpack, Panzer'Faust (jawohl, mit Apostroph), Mastic Scum oder Lacerate auch Spaßigkeiten wie der Plausch mit den Getränkealkoholikern, in dem der Interviewer ordentlich rund gemacht wird (schön, dass das alles auch 1:1 gedruckt wurde). Die Getränkealkoholiker stellen mit ihrem blutarmen Onkel Tom-Verschnitt auch den überflüssigsten Track der beiliegenden CD, wogegen sich der sinfonische Thrash/Death von Renascent und der brutale Old School Death von Polymorph als echte Perlen auf dem 18-Tracker entpuppen (sowie Fearless als echte Überraschung, nämlich reinrassiger Softie-Hardrock). Im Prinzip also alles wie gehabt und geliebt, auch was die Gestaltung (DIN A5-Format, s/w-Druck auf Altpapier) betrifft. Die üblichen Verdächtigen senden also ihre 3 Euro (plus P/V) schnellstens an G.U.C., Staudacher Str. 7, 93354 Siegenburg oder besuchen www.guc-area.de. (ta)

"Metal" - welch ein einfach zu merkender Name. Das Metal Magazine in Thailand ("The Heaviest Metal Magazine in Thailand") erschien im Oktober 2006 zum 32. Mal und Aufmacher, Titelstory und langer Bericht mit Interview waren Michael Schenker gewidmet. (Das Konzert am 21. November im Thunder Dome von Muang Thong Thani muss jedoch ein Debakel sondersgleichen gewesen sein, eine unsagbare Frechheit den Fans gegenüber, die 700 bis 2000 Baht dafür hinlegen mussten - siehe auch http://www.rbaraki.com/report115.htm).

Metal
Doch darum soll es hier jetzt nicht gehen: Das 92-seitige, mit einem festen Einband und zirka zur Hälfte mit Farbfotos versehene Heft bietet neben ganzen 11 Seiten, die dem durchgeknallten deutschen Gitarristen gewidmet sind (neben einer schönen Discographie, die sehr an das BURRN erinnert, ein Interview, natürlich in Thai, und eine Biographie) weitere Interviews mit Andre Olbrich (BLIND GUARDIAN), MASTODON, KREATOR, Corey Taylor und einer Band namens DEVOURMENT. Bei letzterern, einer texanischen Death Metal-Grindcore-Kapelle, ist man schon tief im Untergrund angekommen, was auch ein Steckenpferd der Macher zu sein scheint. Recht lustig ist das Heft dann auch durchzublättern, wenn neben etablierten Acts dann z.B. eine Seite eines bluttriefenden Fotos von BELPHEGOR erscheint (zwischen MSG und BLIND GUARDIAN). Noch besser dann die Rubrik "The outstanding Death Metal Bassist", in der dann Könner wie Billy Sheehan, Stu Hamm oder Geddy Lee nebst anderen beschrieben werden. Sorry, vermutlich geht's da um die Einflüsse, denn das Heft ist selbstverständlich in Thai geschrieben. Den lokalen Künstlern wird m.E. zu wenig Platz eingeräumt, neben einem Interview mit dem Macher von Day One Records ist nur noch eines mit einem thailändischen Musiker namens AE Wizard zu finden. Ganz skurril oder sollte man sagen auf faszinierende Weise interessant wird's bei 4 Seiten größtenteils textlicher Abhandlungen über "Lyrics", wo neben Fabelwesen und Gandalf doch plötzlich tatsächlich das Cover von ODINs ultrararer "Don't Take No For An Answer"-Platte auftaucht! (Neben VIKINGs "Do Or Die"!) Unglaublich!!! Bevor es dann weitergeht über die Lorelei und den "River Rhine" - werd ich mir mal übersetzen lassen. Der Editor in chief beweist Geschmack, indem er eine Seite (Classic Vinyl) der "Speed Metal Symphony" von Jason Becker und Marty Friedman widmet, bevor dann wieder ein Mensch unter dem Motto "Hidden treasures" (?) 2 Seiten über SARCOFAGOs "I.N.R.I" (!) und MUTILATORs "Immortal Force" schwadroniert. Aufgelockert wird das Ganze durch Poster von Yngwie Malmsteen in typischer Pose (Rückseite: PUNGENT STENCH!!) sowie ein kleineres Poster mit Kerry King und Dimebag Darrell. Die Plattenbesprechungen sind - wie bei uns :-) - sehr ausführlich geschrieben und orientieren sich nahezu durchgehend an der härteren Gangart. Die Rückseite des kleinen Posters zeigt, welche aktuellen Produktionen (vieles von Nuclear Blast, Century Media, Roadrunner oder Sanctuary) in Thailand von Platinum, dem Label für Metal, lizensiert wurde und in den Läden steht. Das "METAL" (könnte doch eigentlich passenderweise der kleine Bruder des deutschen "Heavy" sein, oder?!?) hat durch seine eigenwillige Machart, neben derbstem Lärm immer wieder auf große Namen wie AC/DC zu bauen, definitiv Fanzine-Charakter, ist aber zumindest in gutsortierten Plattenläden in Thailand (doch, die gibt's noch, z.B. in Udon Tani) sicher zu finden und dort für 80 Baht erhältlich. (gl)

Das OX-Fanzine erscheint alle 2 Monate und versorgt den Leser mit allerlei Information rund um Hardcore, Rock'n'Roll und Punkrock. Für sein Geld bekommt man hier noch ordentlich was. Die Artikel sind sehr kurzweilig geschrieben und auch die Interviews geben viele gute Informationen über die Bands. Neben den alltäglichen Bandvorstellungen nimmt man sich auch mal ein Label vor oder einen Bericht über eine Aktion gegen Nazis. Die CD-Reviews geben einen soliden Überblick über die kürzlich erschienen CDs/DVDs. Und es wird auch kein Scheiß geschrieben; ich konnte mit fast alles Reviews locker mitgehen. Auch die letzten Konzerte von den Szenebands werden hier kurz reviewt. Was ich hier auch sehr cool finde, dass man sich auch um den Nachwuchs Sorgen macht und es eine eigene Rubrik "Demo-Reviews" gibt! Daumen hoch!! Was leider etwas stört, ist die ständige Werbung - wenn man Geld bezahlt, könnte man eigentlich auf so was in dem Maße verzichten. Ansonsten ist dieses Magazin jedem zu empfehlen, der sich gerne über Hardcore, Rock'n'Roll und Punkrock informieren will. Das OX-Fanzine gibt's auch schon eine Weile, dadurch kann ich nur bestätigen, dass sich Qualität durchsetzt!
Kontakt: OX Fanzine, Joachim Hiller, PO Box 102225, 42766 Haan, www.ox-fanzine.de

Endlich mal ein kostenloses Magazin, das auch noch gut ist! Das FUZE-Magazin gibt es alle 2 Monate "for free"! Das Magazin ist recht dünn und gibt einen groben Überblick über die letzten Neuigkeiten aus der Metalcore/Hardcore/Screamo-Szene. Am Anfang werden ein paar Bands vorgestellt und danach folgen viele CD/DVD-Reviews sowie ein paar Livereviews. Die Qualität der Texte ist außerordentlich gut, gut recherchiert und sehr kurzweilig geschrieben. Selbst die Werbung ist relativ gering, was man bei einem kostenlosen Magazin nicht erwarten würde. Wer also mal wieder was von Papier lesen will und sich mit Neuigkeiten aus der Metal-/Hardcore-Szene versorgen möchte, sollte hier mal reinschauen.
Kontakt: FUZE Magazin, Thomas Renz, PO Box 102106, 42765 Haan, www.myspace.com/fuzemag, www.fuze-magazine.de (ch)

Terroraiser
Interviews mit Doro, Black Countess, Paradise Lost, Rage, Theatre Of Tragedy, Novembers Doom, Hades Almighty, Deceased, Darzamat, Masacre, Internal Suffering, Parricide, Sabbat, Onslaught, Pentacle, Tumulus, Dysanchely, Heavy Lord, Anal Vomit, Devilry, dazu News + Livereviews
Hier in Deutschland brauchen wir uns in Sachen Musikmagazine, gerade im Hard'n'Heavy-Bereich, nun wirklich keine Sorgen zu machen bzw. haben diesbezüglich echt keinen Grund zu jammern. Mit einer ausreichenden Auswahl jeden oder jeden zweiten Monat sind wir Musikkonsumenten schon recht verwöhnt. In anderen Ländern sieht das oft schon ganz anders aus. Oft fehlt es am nötigen Geld, an den Beziehungen, von Konzerten größeren Acts ganz zu schweigen. Trotzdem lassen sich auch dort die Fans nicht unterkriegen und es ist doch immer wieder erstaunlich, was man auch mit begrenzten Mitteln auf die Beine stellen kann.
Ein gutes Beispiel ist das Terroraiser Magazine aus der Ukraine. Auf gut 60 Seiten mit farbigem Frontcover (Inhalt ist in Schwarz-Weiß gehalten) bekommt man Interviews sowohl von bekannteren Bands wie Doro, Paradise Lost, Rage, Theatre Of Tragedy (zwei englische Kultthrashbands, Sabbat und Onslaught, sind ebenfalls vertreten) als auch von absoluten Undergroundbands wie Tumulus, Dysanchely etc. geboten. Klar, die Papierqualität ist nicht die beste, aber wer kann dies unter den Umständen verlangen? Man spürt dem Terroraiser Magazine einfach an, dass hier absolute Leidenschaft an den Tag gelegt wurde. Nicht umsonst hat dieses Magazin einen sehr guten Ruf in seinem Heimatland und für einen Preis von gerade mal 2 bis 3 Griwnas ist es auch für jeden dort erschwinglich.
Was mich noch am meisten erstaunt hat, war, dass ich bei den Rezis sogar Bands wie Believer, Haven, Seventh Angel und Sacrament gefunden habe. Sowas suche ich oft hierzulande vergebens.
Also, wer der russischen Sprache mächtig ist, ruhig mal anchecken oder ihr müßt es euch von unserem Chefredakteur Roland vorlesen lassen :-) (Solange ich nur vorlesen und nicht übersetzen muß, geht's ja noch - Anm. des auf acht Jahre Schulrussisch und eine Handvoll Worte Alpinistenrussisch zuückblickenden rls)
Kontakt: Terroraiser Magazine, P.O. Box 619, Vinnitsa, 21001,Ukraine, terroraiser@ukr.net (dh)



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