www.Crossover-agm.de DORO: Classic Diamonds
von CSB

DORO: Classic Diamonds   (AFM Records)

Mal harmonieren sie und manchmal eben nicht. Es gibt einige sehr gelungene Symbiosen von harter Rockmusik und Klassik, aber auch mindestens genau so viele Fehlschläge, man denke nur an Metallicas halbgaren "S&M"-Versuch, bei dem die Band eigentlich permanent am Orchester vorbeispielte oder es einfach in Grund und Boden trümmerte. Zu dieser Kategorie gehört Doro glücklicherweise nicht, davon konnte man sich schon bei ihrem umjubelten Wacken-Gig mit dem Classic Night Orchester überzeugen und so durfte man auf das dazugehörige Album "Classic Diamonds" mehr als gespannt sein. Die mir vorliegende Version enthält 12 alte und neue Songs von Warlock und Doro, die z.T. sehr deutlich für das Orchester umarrangiert wurden. So mussten die harten Riffs zugunsten eines orchestraleren Sounds angenehmen Akustikklampfen weichen, was natürlich zur Folge hat, dass der Metalfaktor deutlich zurückgeschraubt wurde.
"I Rule The Ruins" besticht mit einigen sehr eleganten Bläsereinsätzen und ist meiner Meinung nach der gelungenste Song des Albums. Auch "Metal Tango" klingt im Klassikgewand sehr interessant, insgesamt fehlt dem alten Warlockhit aber ein wenig der Drive. Danach wird es wirklich skurril. Priests "Breaking The Law" kommt zunächst wie ein Schmusesong akustisch daher und wird dann zur Bombasthymne umfunktioniert, wobei Udo Dirkschneider im Duett mit Doro aber leider keine sonderlich glückliche Figur abgibt. Schade, dass hier Rob Halford oder noch besser der überragende "Ripper" Owens nicht aushelfen konnten, denn die hätten diesen Klassiker sicher zu einem brillanten Highlight werden lassen. "All We Are" geht ebenfalls als sehr gelungen durch, wenngleich hier das gleiche wie für "Metal Tango" gilt, hätte etwas mehr Druck vertragen können. Eine Herzschmerzballade wie "Für Immer" dagegen kann mit Orchester eigentlich nur gewinnen und legt gleich noch ein paar Schippen Kitsch drauf, was bei einem solchen Song aber nicht wirklich stört. Auch "Let Love Rain On Me" ist sehr kuschelig ausgefallen und gehört definitiv zu den besseren Momenten des Albums - im Gegensatz zu dem schon auf Platte schwachen "Burn It Up", das so gar nicht funktionieren will. Etwas unglücklich auch die Songzusammenstellung auf der zweiten Hälfte, denn außer dem mäßigen "Always Live To Win" kommen nur noch Balladen, von denen lediglich "Love Me In Black" wirklich überzeugt. Was mich außerdem stört, ist der kratzige, verwaschene Sound, wobei ich hoffe und vermute, dass meine Promoscheibe noch nicht die endgültige Version enthält. Insgesamt also eine etwas durchwachsene Angelegenheit, wobei im Endeffekt dennoch die lichten Momente überwiegen. Großes Lob geht an die Arrangeure, die mit großem Aufwand und viel Liebe zum Detail gearbeitet haben und die Songs teilweise in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen, auch wenn nicht jeder Ton perfekt funktioniert und harmoniert. Definitiv aber eine der besseren Rock meets Klassik-Scheiben. Doro-Fans haben das Teil ohnehin schon im Schrank stehen, aber auch sonst dürfen aufgeschlossene Rock- ebenso wie Klassikfans ruhig mal reinhören.
Bandkontakt: www.doropesch.com
Labelkontakt: www.afm-records.de

Tracklist:
1. I Rule The Ruins
2. Metal Tango
3. Breaking The Law
4. All We Are
5. Für Immer
6. Let The Love Rain On Me
7. Burn It Up
8. 1000x gelebt
9. I'm In Love With You
10. Undying
11. Love Me In Black
12. Always Live To Win



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