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Fanzine-Rezensionen 2/03

Fatal Underground, Materialdienst der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Funkgeschichte, MAG, Musiker-Magazin, Toccata, Eclipsed, nikodemus.net, Mystic Obsession, down under, G.U.C., The Paper, Das Baugerüst, Hard 16, Skullcrusher, United Forces

Fürs Fatal Underground gehen einem langsam die Worte aus, denn in schöner Regelmäßigkeit flattern aus Dessau kopierte Hefte mit vielen unnumerierten Seiten auf den Tisch, und der Inhalt schlägt wie immer eine Brücke zwischen ganz herbem Metal und einer Anzahl anderer Stilistiken. Neben Knüpplern wie Sikfuk (welch Name!) finden sich in Nr. 15 somit Neofolker wie Carved In Stone oder Elektropopper wie Final Selection, und auch tonträgertechnisch reviewt man sich quer durch alle möglichen Undergrounde, manches nur anreißend, manches intensiver behandelnd - ja, die Klassikecke (welch Wortspiel!) ist auch wieder dabei. Außerdem stellt ein geradezu fürchterlich toleranter Mensch namens Natthaphon Kamonsin in einer ersten Folge die in seinen Augen truesten der truen thailändischen Undergroundmetalbands vor (soll heißen, unterhalb von Death Metal läuft hier gar nichts - bei so einer Herangehensweise braucht man sich über mangelnden Support und Szenezusammenhalt aber auch nicht zu wundern). Einige Live- und Lesestoffreviews sind auch wieder am Start, ebenso eine Labelvorstellung (diesmal über Bruchstein Records), und etwas aus dem Rahmen fällt erneut Nobby Hartmanns "metallischer Brennpunkt", denn diesmal interviewt Herr H. Schreiberlingskollegin und Black Metal-Spezialistin Diana Glöckner. Nur die reißerische Einleitung hätte er sich sparen können, wenn es doch im Artikel hauptsächlich um ganz andere Fragen geht ... Übrigens ist dieses achtseitige Interview ganz in Versalien gesetzt - liest sich alles andere als angenehm. Das nächste Mal bitte mehr von der lustigen DDR-Arial wie bei Mephistopheles. Wie immer bekommt der Interessent das Heft gegen Portoersatz von Egbert Klein, PF 301355, 06849 Dessau, ecke.f.u@web.de zugestellt.


Noch ein A5-Heft, aber mit etwas differierendem Inhalt: Der Materialdienst der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, monatlich erscheinend, bündelt aktuelle Informationen rings um religiöse Fragen (keineswegs ausschließlich aus der Evangelischen Kirche, wie man irrtümlich vermuten könnte). Vor mir liegt exemplarisch Heft 4/03 mit 40 Seiten, selbstredend auf professionellem Herstellungsniveau. Blickpunktthema ist "Satanistische Motive - Erscheinungsformen und Deutungsperspektiven" aus der Feder des Weltanschauungsbeauftragten der Evangelischen Landeskirche Württembergs, Hansjörg Hemminger, das sich nach einer kritisch zu betrachtenden, weil mit einförmiger Argumentation drohenden Einleitung zu einer interessanten Kurzstudie über die verschiedenen Ausprägungsperspektiven der unter dem Terminus "Satanismus" subsumierten Ansichten und Verhaltensweisen weiterentwickelt, die phasenweise als "kleine Form" des Buches "Die jungen Satanisten" von Bernd Harder durchgeht und erfreulicherweise mal nicht den christlich-bekehrerischen Eifer heraushängen läßt. Letztgenannter ist dafür bei dem Schweizer Ivo Sasek und seiner Bewegung Organische Christus-Generation um so ausgeprägter. Der Sektenbeauftragte der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Harald Lamprecht, setzt sich sehr ausführlich und kritisch mit Saseks Organisation, ihren Zielen und Verhaltensweisen auseinander. Das letzte Drittel des Heftes gehört dann Einzelnachrichten und Kurzberichten (wobei wiederum Harald Lamprecht etliches beiträgt, der damit fast das halbe Heft verfaßt hat) sowie drei Buchreviews. Auch hier hat H.L. eins beigesteuert, nämlich eine über weite Strecken mit meiner Einschätzung übereinstimmende Besprechung des oben genannten Harder-Buches. Auch mit Heiko Ehrhardts Loblied über Reto Wehrlis "Verteufelter Heavy Metal" kann ich mich größtenteils anfreunden - allerdings findet sich dort auch die größte Skurrilität des Heftes, denn an manchen Stellen vermißt Ehrhardt bei Wehrli, wenn's um dessen Einschätzungen von Metal-Gegnern geht, "differenzierte Betrachtungsweisen, um die sich etwa der Materialdienst der EZW bemüht". Unmittelbar davor hat Alexander Döring allerdings das Gegenteil unter Beweis gestellt, indem er sich nicht mal ansatzweise Mühe gibt, Moynihans "Lords Of Chaos" mal von verschiedenen Seiten aus zu beleuchten (daß er das Buch meiner Meinung nach überhaupt nicht verstanden hat, kommt noch erschwerend hinzu). Ansonsten ist das Heft aber durchaus lesenswert. Kontakt: Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Auguststraße 80, 10117 Berlin, www.ezw-berlin.de
Deutschland ist ja das Vereinsland schlechthin - es dürfte praktisch kein Verein denkbar sein, den es nicht in irgendeiner Ausprägung irgendwo zwischen Flensburg und Berchtesgaden geben dürfte. So stellt also auch eine "Gesellschaft der Freunde der Geschichte des Funkwesens" keineswegs eine Unmöglichkeit dar, und dieser kurz GFGF genannte Verein ist gar nicht mal so unbedeutend, hat er doch eine vierstellige Mitgliederzahl diesseits wie jenseits der deutschen Grenzen. Funkgeschichte heißt die Vereinszeitschrift, deren Nummer 146 (Dezember 2002/Januar 2003) exemplarisch vor mir liegt. Professionell hergestellt und mit 52 A5-Seiten kommt das Heft daher und koppelt Beiträge, die auch für den "Normalleser" interessant sein dürften, mit absolutem Freakstoff. Zu erstgenannter Kategorie zählt etwa der Titelartikel, der auf acht Seiten die Geschichte des deutschen Fernsehens (aus Anlaß des 50. Jahrestages des ARD-Sendestarts) beleuchtet, zur zweitgenannten beispielsweise der Anschaffungs- und Restaurierungsbericht eines Grundig-Musikschranks 5050 W/3D von 1954/55. Der Einleitungsabsatz dieses Berichtes sei hier zitiert: "Es ist schon erstaunlich, wie Nichtradiosammler in häuslicher Wohngemeinschaft reagieren, wenn sie mit der Tatsache konfrontiert werden, dass die gute neue Harman-Kardon-Stereoanlage gegen ein Röhrenfossil beachtlichen Ausmaßes ersetzt werden soll ...". Solche Artikel enthalten meist auch detaillierte Schaltpläne. Vier Farbseiten in der Heftmitte gehören zum Artikel über QSL-Karten, und einige dieser Empfangsnachweiskarten finden sich ebendort in farbigen Abbildungen. Rezensionen funkgeschichtlicher Literatur zählen ebenso zum Inhalt wie ein Leserteil, wo diese hauptsächlich Tips und Tricks austauschen, etwa über den Bezug von Grammophonnadeln. Mit einem Kreuzworträtsel und einer Werbeseite für Philips-Lautsprecher aus der Zeitschrift "Volksfunk" vom 9.12.1932 endet das Heft, das für die Musikerfraktion unter der Leserschaft sicher von Interesse sein sollte, sofern sie sich nicht nur für aktuelle Instrumente und Zubehör interessiert. Für GFGF-Mitglieder ist der Bezug der Zeitschrift (die sechsmal jährlich erscheint) im Vereinsbeitrag enthalten; zu welchem Preis man als Nichtmitglied zum Zuge kommt, verrät sicherlich Schatzmeister Alfred Beier, Försterbergstraße 28, 38644 Goslar, beier.gfgf@t-online.de, www.gfgf.org
Der Zeitschriftenname Music Arts Guide ergibt das einprägsame Kürzel MAG, hinter dem sich erstmal noch alles und nichts verbergen kann. Der Untertitel Stuttg-arts.de ist da schon verräterischer, und tatsächlich handelt es sich um ein Stuttgarter Szenemagazin, das vom Cumulus-Kulturbüro, einer Einrichtung des Stuttgarter Jugendhaus e.V., herausgegeben wird. Monatlich erscheinend (vor mir liegt das Maiheft 2003), enthält das Heft einen Gigkalender, zahlreiche Hinweise auf bevorstehende Events sowie einen Livereviewteil. Thematisch fährt man eine bunte Mischung auf und kennt keinerlei stilistische Einschränkungen, stellt wie selbstverständlich Nachwuchsbands neben etablierte Acts und wagt in Grenzen auch den Blick über die Stuttgarter Stadtgrenzen. Ein knapper Artikel dreht sich um "Tipps und Tricks für Musiker" (diesmal: Gastspielverträge), und neben der Musik kommen auch noch Theater und verwandte Kulturgenres schlaglichtartig auf den 24 in der Druckerei des Kreisjugendrings Esslingen produzierten, zweifarbig blau-schwarzen (und bisweilen mangels Kontrastes etwas schwer lesbaren) Seiten vor. Ein bissel mehr Inhalt hätte es allerdings schon noch sein dürfen, und ob der Einbeziehung eines flexiblen Gastschreiberteams schwankt auch die journalistische Wiedergabequalität etwas. Aber in der Gesamtbetrachtung ist ein Heft wie dieses zur Unterstützung der lokalen Szene mehr als wichtig, und man sollte sich über jedes Projekt dieser Art freuen, für das irgendwie noch Geld vorhanden ist. Kontakt: Cumulus-Kulturbüro, Andy Brenner/Thomas Feldmann, Hohe Straße 9, 70174 Stuttgart, www.cumulus-kulturbuero.de. Und kaum habe ich das geschrieben, schon erreicht mich die Nachricht, daß das Cumulus-Kulturbüro geschlossen wurde. Wenigstens gibt's aber mit dem Popbüro Raum Stuttgart einen Quasi-Nachfolger, der sich weiter um die lokale Szene kümmern soll. Der neue Kontakt also: andreas.brenner@region-stuttgart.de
Langsam könnte das Musiker-Magazin anfangen, Themenhefte herauszugeben. In Nr. 2/2003 geht's nämlich auf sicher der Hälfte der 52 Seiten (hab' nicht nachgezählt) irgendwie um den Themenkomplex "Musikdownload - Branchenkrise", ergänzt noch um das ewige Thema GEMA. Das macht sich dann so breit, daß für den Artikel "Der Siegeszug des Latino-Pop", für den auf dem Titel groß und zugegebenermaßen hübsch Jennifer Lopez prangt, gerade mal noch eine halbe Seite Text bleibt, der dann noch nicht mal sonderlich viel Gehalt birgt. Dann doch lieber der amüsante und für manchen Gutgläubigen desillusionierende Blick auf die künstlerischen Chancen der von Deutschland gesuchten Superstars oder der Preview-Artikel über den satirischen Musikfilm "High looking high". Das Angebot für den Nachwuchsbandinternetfernsehkanal MusikerOnlineTV sollte von der Zielgruppe intensiv durchdacht werden, ebenso wie diverse unter "Tipps & Tricks" zusammengefaßte Themen etwa über Namensrecht oder Urheberrechtsschutz. Eine Newsrubrik, CD-Vorstellungen (mittlerweile positiverweise fast durchgängig unter Angabe der URLs der Bands oder Kleinstlabels) - damit ist der Rest der Farbseiten schon fast gefüllt, nur das "Stars In Sight"-CD-Förderprogramm gibt es offensichtlich leider nicht mehr. Schade, war eine schöne Gelegenheit, interessante Newcomer akustisch vorzustellen. Für die Zielgruppe Musiker ist und bleibt das Heft natürlich hochinteressant. Kontakt: Kulturelles Jugendbildungswerk e.V., Kolberger Straße 30, 21339 Lüneburg, www.musiker-online.com
Der Begriff "Alte Musik" ist relativ. Interpretiert ihn die Mehrheit der heutigen Jugend als "die Hits von vor drei Monaten und noch früher", hat er im Klassikbereich eine fundamentale Bedeutung als Einordnungskriterium, wobei er aber auch dort keineswegs eindeutig definiert ist. Mancher setzt alles vor der Barockmusik als Alte Musik an, mancher manifestiert den Beginn der Wiener Klassik als Grenze, einige rechnen auch das komplette 19. Jahrhundert noch mit hinzu. Nun sollte man von einem Heft namens Toccata mit dem Untertitel "Alte Musik aktuell" eine Klärung erwarten - aber so ganz eindeutig positioniert man auch da nicht Stellung, hört zwar in vielen Fällen tatsächlich mit dem Beginn der Wiener Klassik auf, hat aber auch einige eindeutig ins 19. Jahrhundert zu verortende Inhalte am Start. Vor mir liegen die Ausgaben März-April und Mai-Juni des Jahres 2003, beide mit einer Sopranistin auf dem Cover, die im Innenteil dann auch ausführlich interviewt wird: Marta Almajano bzw. María Cristina Kiehr. Das erstgenannte Heft hat 36 Seiten, das zweitgenannte aufgrund umfangreicher Vorschauen auf die großen Klassikfestivals des Sommers 44, und alle sind dank eines sauberen Layouts und einer kleinen, aber lesbaren Schrift so etwas wie die Idealvariante, wenn man ein immenses Inhaltspensum auf einer begrenzten Seitenzahl unterzubringen hat. Sehr gut bestückte Newsseiten und eine Liste mit relevanten Tonträgerneuerscheinungen aus der Alten Musik leiten die Hefte ein; eine gute Anzahl der CDs wird ausführlich und sehr kenntnisreich rezensiert. Auch die Terminrubrik besticht durch große Fülle, und so bleibt fast gar kein Platz mehr für andere Artikel. Aber eben nur fast: Im März-April gibt's ein Porträt des renommierten UK-Ensembles The English Concert, das sein 30jähriges Bestehen feiert, und seines langjährigen Chefs Trevor Pinnock, im Mai-Juni einen monströsen Essay (acht Seiten!) über Vivaldis gerade in der Wiederentdeckung befindliches Opernwerk. Einziges Manko von Toccata: Das Heft bräuchte einen Korrekturleser, der den einen oder anderen ausdruckstechnischen Fehlgriff noch ausbügelt - ansonsten rundum empfehlenswerte Lektüre für Freunde der Musik angesprochener Epochen. Kontakt: Pro Musica Antiqua, PF 100830, 93008 Regensburg, http://promusicaantiqua.de. Ein Einzelheft kostet übrigens 4,80 Euro.
Steve Howe auf dem Cover - wer das Eclipsed bisher noch nicht kannte, sollte spätestens daran merken, daß er entweder ein Seventies- oder ein Progressive-Heft vor sich liegen haben muß. Letztgenannte Einschubladisierung trifft dann auch ins Schwarze, obwohl das Eclipsed auch Seventiesrock, Psychedelic und ansatzweise sogar Metal auf seinen Seiten hat. Das angesprochene Juniheft besitzt interviewtechnisch also ein Spektrum von Yes (logisch; interessantes Gespräch mit Jon Anderson und eben Steve Howe, momentan ist Rick Wakeman übrigens mal wieder dabei) bis zu den Death Metallern Opeth auf der einen und den Fast-Weltmusikern Das Zeichen auf der anderen Seite. Mit The Who (zweiter Teil einer History) und Black Widow (aktuelles Interview mit Clive Jones, aber hauptsächlich themes from the past behandelnd) gräbt man in der Vergangenheit, mit den Reviewseiten, der beiliegenden CD "The Art Of Sysyphus Vol. 21" (u.a. mit Amorphis, Deep Purple, King's X, Opeth) oder den Liveberichten (u.a. ein Porcupine Tree-Tourreport) landet man aber natürlich auch in der Gegenwart. Positiv zu vermerken ist, daß mittlerweile zu fast allen Artikeln (außer in den Reviews) die URLs der Band- oder Labelhomepages aufgeführt werden - negativ lediglich, daß dies ausgerechnet in der Undergroundecke (wo ja nun gerade die Bands vorgestellt werden, deren Tonträger nicht im Laden um die Ecke stehen) nicht geschieht. Außerdem sollte man sich, bevor man eine Band anhand nur eines einzigen Songs auf einem Sampler verreißt, mal ein bissel über die Backgrounds informieren. Wenn ein gewisser Stefan Oswald in seinem Review über die DVD-Compilation "The Best Of Melodic Rock" statuiert, daß die Setlist den Begriff "Melodic Rock" recht weit dehnt, hat er zunächst mal recht - aber die Althardrocker Pretty Maids und gar die Power Metal-Urväter Riot dann als "(zurecht) völlig vergessene 80er-Jahre-Poser" in einer Liste mit Danger Danger oder Firehouse aufzuzählen ist gleich doppelt skurril, da beide Bands erstens eben nur bedingt in das Stilspektrum passen und zweitens noch heute aktiv sind und (gar nicht unerfolgreiche) Alben aufnehmen. Da weiß man nicht so richtig, ob man beim Lesen lachen oder weinen soll. Gut, solche Ausfälle sind selten, aber sie sind eben da. 76 farbige A4-Seiten, die es im örtlichen Zeitschriftenregal mit etwas Glück geben sollte. Sonst: Sysyphus Verlags GmbH, Dalbergstraße 18, 63739 Aschaffenburg, www.eclipsed.de
"Ehrliche Fragen. Authentische Antworten" verspricht der Untertitel der Printausgabe von nikodemus.net, von welchem ich das Aprilheft 2003 vor mir liegen habe, sauber schwarz-weiß gedruckt und einfach geklammert. Die Beschränkung auf nur 12 A4-Seiten dürfte einesteils finanzielle Gründe haben, andererseits auch in der Tatsache begründet liegen, daß die Zeitschrift mehr oder weniger nur als Appetizer für die Inhalte der Homepage www.nikodemus.net dient. Fragen und Antworten rund ums Christsein gibt es zu lesen, allerdings aufgearbeitet von einem bunten Mitmenschenteam, zu dem nicht nur Theologen gehören, sondern auch ganz normale Leute von nebenan wie etwa ein Buchhalter in der Lebensmittelindustrie. Daß man solche Abhandlungen theologisch durchaus angreifen kann, ist klar - aber es ist wohl auch nicht der Zweck der Artikel, allgemeingültige Regeln aufzustellen, sondern eher Denkanstöße zu geben, auf daß der Leser sich selbst mit den Themen auseinandersetzt. Diesem Ziel dient auch der Abschnitt "Du bist am Zug" mit praktischen Tips für die geistige Durchdringung der Bibel. Nur schade, daß die Autoren - eine alte Krankheit solcher und ähnlicher Hefte - die Angabe ihrer jeweils verwendeten Bibelübersetzung unterlassen. Insgesamt also durchaus streitbar, aber lesenswert, wenn auch mit 2 Euro pro Heft (bzw. 6,95 Euro pro Quartalsabo) nicht ganz preiswert. Wer einen Internetanschluß besitzt (und das sind naturgemäß alle, die diese Rezension auf www.crossover-agm.de lesen :-)), sollte sich vielleicht erstmal auf www.nikodemus.net ein Bild machen; ebendort gibt's dann auch die Kontaktmöglichkeiten.
Nachruf und Geburtsanzeige in einem: Mystic Obsession Nr. 12 ist die letzte Ausgabe, zumindest unter diesem Namen - ab Nr. 13 heißt das Ganze Metal Obsession und soll sich noch mehr auf Metal, Metal und Metal als Inhalt konzentrieren. Die Frage ist, ob das angesichts vorliegender Nummer 12 überhaupt noch geht, sind doch mit Majesty, Stormwarrior, Twisted Tower Dire und Solemnity die truesten der truen Metaller auf dem Cover zusammengefaßt. Solemnity beweisen dann gleich mal, daß man auf katholischen Kirchenschulen die fanatischsten Metaller erzieht, wenn man nicht nach dem Motto "Practise what you preach" handelt. Von den restlichen Interviews seien nur ein paar aufgezählt: Dormitory, Elvenpath, Stormwitch, The Black Symphony (mit urlangen Antwortredeschwällen von Rick Plester), Hughes Turner Project (Highlight!), Megalith (streitbar!), Bruce Dickinson etc. pp. Dazu kommen dann Festival-Liveberichte aus der Saison 2002 (logisch, denn das Heft ist schon Anfang 2003 erschienen), der übliche Reviewteil quer durch den Metal und auch wieder das Bootlegspecial, diesmal hauptsächlich mit Rereleases von altem Demomaterial und sonstigem Raritätenzeug für Alles-von-einer-Band-haben-Müsser (und da gibt's ja wirklich viele interessante Dinge zu entdecken - warum verleugnen Pantera beispielsweise ihre vier ersten Alben? :-)). Die deutlich verbesserte Herstellungsqualität sei abschließend auch noch lobend erwähnt (nur mit den Eurozeichen gab es ein paar Probleme). Mittlerweile ist die Ausgabe allerdings vergriffen. Infos: www.immortalvinyl.de. Das erste Heft unter dem Namen Metal Obsession liegt mittlerweile auch hier in meinen heiligen Hallen, allein die Zeit zum Lesen ... (mehr darüber also beim nächsten Mal).
Wußt' ich's doch - das Down Under wird sich entwickeln. Nr. 3 hat immerhin schon 32 kopierte A5-Seiten, und die Anzahl der mit ihrem Veranstaltungsprogramm "im Niemandsland" östlich von Dresden vertretenen Locations hat sich im Vergleich zu Nr. 1 auf 10 verdoppelt. Außerdem arbeitet die Redaktion weiter fleißig daran, den Untertitel des Heftes "Unkultur im Niemandsland" eines Tages ad absurdum führen zu können (Nices diesbezügliche Kolumne läßt einem da allerdings eher die Haare zu Berge stehen). Chef Urm The Smegmad nutzte das Osterfest 2003, um reihenweise Nachwuchsbands zu interviewen (beispielsweise Tour De Force oder auch Idiot Savant), außerdem gibt's mehrere Festivalvorschauen für den zum Erscheinungszeitpunkt noch bevorstehenden Sommer und ein Interview mit einem Ex-Fremdenlegionär (das interessante Interpretationsdifferenzen zwischen dem mit Insiderwissen ausgestatteten Legionär und dem außenstehenden Interviewer offenbart). Mittlerweile müßten die Ausgaben 4 und 5 auch draußen sein; weiterführende Infos sind auf www.noisepoint.net nachzulesen. Und wenn wir einmal drüber sind, kommt hier anschließend gleich noch ein zweites Review zum gleichen Heft: (bis hierher: rls)
down under # 3 - Mai / Juni 2003
Das down under hat es sich zur Aufgabe gemacht, die (Underground-) Szene im südöstlichsten Zipfel Sachsens zu beleuchten. Die down under-Area dürfte so ziemlich genau jenes Gebiet umfassen, welches früher das "Tal der Ahnungslosen" genannt wurde. (Laß das bloß niemanden aus der Lausitz lesen - Anm. des besorgten rls) Möglicherweise aus diesem Zusammenhang heraus trägt es den Untertitel "Magazin der Unkultur im Niemandsland" und ist selbst nicht so besonders glücklich damit. Es besteht aus einer Art Flyer-Sammlung aller (?) Clubs und sonstigen relevanten Veranstaltungsorte, in der auf die kommenden Events hingewiesen wird. Manchmal werden diese Ankündigungen auch noch näher umschrieben. Neue Locations werden vorgestellt (in dieser Ausgabe z.B. das BASTA in Görlitz). Gewürzt wird das Ganze mit Interviews mit regionalen Bands und einem Ex-Fremdenlegionär (!). Für die Bewohner der genannten Region ist das offensichtlich kostenlose, im DIN A5-Format geklammerte und schwarz-weiß-kopierte Heftchen als Veranstaltungskalender sicher interessant; wo es erhältlich ist, entzieht sich aber leider meiner Kenntnis. Minuspunkt übrigens: durch den flyer-artigen Aufbau ziemlich unübersichtlich, da schließlich jeder Club, jedes Festival sein eigenes Design bevorzugt. Vielleicht habe ich auch deswegen die Bezugsadresse übersehen. (Dann verweise ich zumindest noch mal auf die Kontakt-URL wenige Zentimeter weiter oben - Anm. rls)
G.U.C. Nr. 19
Nun halte ich es also in den Händen, das Jahresheft, auf das ich so gespannt war und von dem ich mir nicht so recht vorstellen konnte, wie es werden würde. Es ist gut geworden. Es ist immer noch ein Metal-Fanzine, das vorwiegend die Fans von ganz hartem Material anspricht. Es ist zwar keine 200 Seiten dick, aber immerhin 144. Es gibt keine News- und keine Tourdaten-Seite mehr, wie es zu erwarten und auch konsequent war. Neu ist die Seite mit den derzeitigen Top 5-Alben der Redaktionäre. Und die Tonnen CD-Reviews sind auch alle berechtigt. Im Vorfeld hatte ich ja befürchtet, dass diese jeglicher Aktualität entbehren würden. Aber man beschränkt sich heuer wirklich fast ganz und gar auf Underground-Stoff, den ohnehin noch kaum jemand kennt und wo es dann auch egal ist, ob das Album nun seit einem Monat oder seit einem Jahr draußen ist. Alle Achtung, Respekt! Ebenso sieht auch die wie immer beiliegende 19-Track-CD aus, die ganz unterschiedliche Stücke in unterschiedlicher Qualität darbietet. Die Reviews zu den einzelnen Hörbeispielen findet man allesamt im Heft, oft auch noch ein Interview mit der entsprechenden Band, was den Gesamteindruck wunderbar komplettiert.
Beibehalten und vielleicht sogar ein bisschen ausgeweitet sind die beiden Serien: das "Panoptikum des Grauens" von Torsten (übrigens immer noch beinahe ohne jeden Absatz hantierend) handelt diesmal von "Teamkillers"; Sylkes Abhandlung über den fahrenden Spielmann im Mittelalter von den Rechten bzw. Nicht-Rechten der fahrenden Leute.
Einzige Schwachstelle sind die falschen Seitenumbrüche, die hin und wieder auftreten. Allein in Sylkes Mittelalter-Text gehen so gleich 4mal Wörter oder gar ganze Sätze verloren, was das Lesen wirklich erschwert.
Es gibt wieder das Leserattennest, wo interessante Bücher vorgestellt werden. Interviews wurden unter anderem mit Sacrificium, My Cold Embrace, Seventh Avenue (mit Tourtagebuch - und leider wieder einem falschen Seitenumbruch) und Refractory geführt, und Roland berichtet von der Leipziger ProgNight und dem Fear Dark Festival in Chemnitz.
Alles in allem auch als Jahresausgabe ein höchst empfehlenswertes Lesevergnügen.
Zu beziehen für 3 Euro incl. Postkrempel bei G.U.C., Herrenholzstr. 18, 93333 Neustadt / Donau. Oder Fax an: 09444 / 977873. Oder im Internet gucken unter www.guc-area.de. Email an G.U.C.@gmx.de geht auch.
THE PAPER - Hardcore Lifestyle & Music Magazine # 11
THE PAPER ist eine Mischung aus Fanzine und Mailorder-Katalog und trägt die Zielgruppe ja offensichtlich im Untertitel. Es kommt aus Belgien und von Good Life, was wohl ein (Hardcore-) Label ist. Enthalten sind - sämtlich in englischer Sprache - Interviews von Bands wie Day Of Contempt, Trapped In Life, What Lies Within und anderen mir gänzlich unbekannten Acts. Einige dieser Beiträge sind so karg ausgefallen, daß sie gerade mal eine halbe Seite in dem DinA5-formatigen Heft einnehmen, aber größtenteils gehen sie schon in Ordnung. Es gibt eine News-Doppelseite, 5 Review-Seiten und natürlich auch einiges an Werbezeug. Der Mailorder-Teil macht knapp die Hälfte des sehr professionell und übersichtlich gestalteten Magazins aus.
Kontakt: www.goodliferecordings.com, Email: fire@goodliferecordings.com, Anschrift: PO Box 114, 8500 Kortrijk, Belgien (Janet)
Das Baugerüst 3/03
"Das Baugerüst", im ersten Untertitel genauer gesagt "für Jugend- und Bildungsarbeit", weiter spezifiziert im zweiten Untertitel "die Zeitschrift die weiterdenkt" ist eine Vierteljahresschrift, die von verschiedenen Initiativen der Evangelischen Jugend herausgegeben wird. Ein spezielles Thema liegt den Heften jeweils zugrunde. Im vorliegenden Heft mit dem Titel "Erschütterungen" geht es vor allem um solche, die Biographien betreffen und das Leben durch plötzliche Ereignisse irritieren. Das Thema wird von allen erdenklichen Seiten beleuchtet und liest sich wie eine besonders seriöse Spezialausgabe von "Readers Digest".
Mit einem einleitenden Brief des Herausgebers, der möchte, dass die im Heft beschriebenen Ursachen und Folgen, theologischen Zugänge und Aufbrüche in eine "interessante, weiterführende und erhellende Lektüre" des Lesers münden, wird die Zielgruppe des "Baugerüstes" klar: in der Jugendarbeit tätige Menschen in und außerhalb kirchlicher Strukturen. Und denen wird einiges geboten. Kapitelweise gegliedert wird der Weg vom Besonderen zum Allgemeinen gezeichnet.
Geht es im ersten Teil unter der Überschrift "und plötzlich ist alles anders" um sehr persönliche Erfahrungen mit Erschütterungen am Beispiel des Erfurter Massakers vom April 2002, Lebensberichte von Verlierern der Gesellschaft, psychologische Mechanismen im Umgang mit Erschütterungen und aktuelle soziologische Befunde zum Stichwort "soziale Unsicherheit", widmet sich der zweite Teil dem "Umgang mit Erschütterungen".
Hier finden wir eine medienpessimistische Betrachtung unter dem Stichwort "Wer Informationen steuert, beherrscht die Sicht der Menschen", Informationen über Traumatherapie, einen vortrefflichen Artikel über Antriebsfedern des Katastrophentourismus, tiefgehende Gedanken zum "evolutionären Distanzvermögen" und möglichem Distanzieren von Distanz - nachgezeichnet an biblischen Parallelen, eine Interpretation der Geschichte des Hiob, die etwas zähe Abhandlung über Einsatzfelder des "Salutogenese"-Modells angereichert mit Interviews von Jugendlichen und schließlich einen Beitrag über "Die Kraft heilsamer Erschütterungen".
Wer sich bis hierhin durchgekämpft, festgelesen oder durchgeblättert hat, wird sich auch im dritten Teil "(Nicht) erschüttern lassen". Dieser Teil fasst das vorangegangene zusammen und stellt persönliche und gesellschaftliche Strategien zum Weiterleben trotz, nach oder mit potentiellen Erschütterungen vor. Wir lernen von Menschen, die sich erschüttern ließen wie Franz von Assisi und Dietrich Bonhoeffer, hören den Aufruf "Von der Notwendigkeit der Hoffnung", lernen die Erschütterungen Gottes kennen und fragen, ob Erschütterungen ein Thema der Pädagogik sind oder sein sollten. Weitere Beiträge widmen sich dem "langen Atem der gottesdienstliche Liturgie", unter dem präzisen Titel "mitweinen und mitlachen" dem Thema, wie geholfen werden kann um Erschütterungen verarbeiten zu helfen, einem Essay über Bundeswehrsoldaten in Auslandseinsätzen und einem glaubwürdigen, weil authentischen Werbetext zur Notwendigkeit und Chance des FSJ.
Kurz vor Schluss lesen wir einen recht oberflächlichen wie kurzen Artikel über "Anforderungen an hauptberufliche MitarbeiterInnen" und einen lesenswerteren Beitrag unter dem programmatischen Kürzel "Evangelische Jugendarbeit macht stark", bevor zwei knappe Buchrezensionen die Zeitschrift beschließen.
Fazit: Zum "Mal-eben-Durchlesen" ist "Das Baugerüst" weder geeignet noch gedacht. Für alle, die möglichst vielfältige und auf Wesentliches reduzierte Beiträge zu einem Thema haben möchten, ist es dagegen eine wahre Fundgrube. Und auch die bisher erschienen Hefte widmeten sich spannenden Themen wie "Glück", "Der, die, das Fremde" oder "Vorbilder und Bilderwelten" - um nur einige zu nennen.
Der Jahresbezugspreis für vier Hefte beträgt günstige 18 Euro zzgl. Versand, Einzelhefte können für 4,60 Euro zzgl. Versand bestellt werden. Weitere Infos und Bezug (Probeexemplar möglich) unter www.baugeruest.ejb.de (*tf)
HARD 16 - International VIXEN & BUBBLE Fanzine Issue 2 (2003)

Hard 16
An die vier Damen der Band VIXEN werden sich die meisten erinnern können, die Band war ja in ihrer kurzen Blütezeit von 1988 bis 1991 in Deutschland gut präsent. Die Band hat in dem Deutschen Andreas Goetsche einen Mega-Fan, der im Jahre 1999 die erste Ausgabe eines VIXEN-Fanzines herausbrachte und nun die zweite Ausgabe des in englisch geschriebenen Zines vorlegt. Wie beim ersten Mal sind Hochglanzphotos aus den Erfolgsjahren der Band erhalten, die man immer wieder gerne anschaut :-) Das nach sieben Jahren dann (viel zu spät) erschienene dritte Album "Tangerine" stellte einen allzu drastischen Stilwechsel dar und floppte (leider) gnadenlos, wird aber hier rückwirkend noch einmal ausführlich besprochen. In der Band waren damals nur noch Janet und Roxy, ergänzt durch Gina Stile (ex-POISON DOLLYS und ex-ENVY), während der Bass von einem gewissen Mike Pisculli übernommen wurde, der auf der Tour von Roxys Schwester Maxine Petrucci (mit der sie ja auch schon zusammen in MADAME X war) ersetzt wurde.
Ein weiterer Schwerpunkt des Heftes liegt auf Share Peddersons Band BUBBLE, in der immerhin bereits Leute wie Brent Muscat (FASTER PUSSYCAT, L.A.GUNS etc.) und BAM (er war bereits in den britischen Bands DOGS D'AMOUR und WILDHEARTS) spielen oder gespielt haben. BUBBLE machen sleazy Glitter-Glam Rock ohne Keyboards und haben sich bereits mehrfach in Japan oder England gezeigt für Konzerte. Share heißt mittlerweile übrigens Ross mit Nachnamen. Andreas fliegt mal eben für 'ne Show nach London oder L.A. und konnte so Share kennenlernen, die dazugehörigen Berichte sind hier Bestandteil. Auch ein ausführliches Profil von Gitarristin Jan Kuehnemund ist nachzulesen. Die einzigen klitzekleinen Kritikpunkte sind, dass es wohl nicht von allgemeinem Interesse ist, was Share irgendwann gegessen hat und dass man in einer Diskographie irgendwelche kuriosen Argentien- oder Mexiko-Promos von "Edge Of A Broken Heart" auflistet, was wohl nur für die Ultra-Hardcore-Vixen-Fanatiker von Belang ist. Ansonsten jedoch ist es eine farbenfrohe, informative Angelegenheit und jede Band, die solche Riesen-Fans und Unterstützer wie Andreas hat, kann sich glücklich schätzen!! Nun fehlt noch ein Interview mit Janet, aber das bekommt er sicher auch noch hin! Bei ihm ist (neben Dutzenden Versionen der beiden LPs ...) eine VIXEN LIVE-CD und auch die neue BUBBLE-EP "Chapter 7" erhältlich. Das Fanzine kostet incl. Versand 7 Dollar oder 7 Euro. Kontakt: Andreas Goetsche, Lortzingweg 15, 40764 Langenfeld, E-Mail: hard16@gmx.net, www.geocities.com/nvp.geo/, www.planetbubble.com (gl)
SkullCrusher No. 10
Mir wurde die Ehre zuteil, die Jubiläumsausgabe (nämlich die 10te) des jungen Metal-Fanzines "SkullCrusher" genauer zu begutachten. Bei den in Süddeutschland beheimateten Machern des 52-seitigen, in Graustufen ansprechend layouteten Fanzines darf man beim Blick in die Redaktionscrew auch getrost von der nachrückenden Generation von Fanzine-Machern sprechen, was ich in jedem Fall wertneutral verstanden wissen möchte. Aber wer von uns "alten Hasen" käme schon auf die Idee, sich als Kennzeichnung so ein Pseudonym wie "Dachs", "BSE", "Pumuckl" oder "Ranzige Butter" zuzulegen?! Beim weiteren Durchblättern fällt auf, daß man sich selbst, die Medien- und Sportwelt gern auf die Schippe nimmt und mit dem Etikett "Vorsicht Realsatire!" mehr als Einfünftel des gesamten Inhaltes füllt. Nur so lassen sich solche Beiträge wie "Deutschland sucht den Metalstar" oder der "Metal World Cup" erklären. Letzterer Beitrag ist in seiner Langatmigkeit ungefähr genauso interessant wie die Übertragung eines Fußball-Weltmeisterschafts-Endspiels im Radio ohne Ton.
Es gibt aber immer noch genug Raum für schwermetallische Kost, so wird in Interviews den Thrash-Helden EXODUS und OVERKILL, sowie den Kürbishasen HELLOWEEN und den Schweizer Nachwuchs-Thrash/Deathern CRYPTIC VOICE näher auf den Zahn gefühlt. Darüber hinaus darf BRAINSTORM-Sänger Andy B. Franck noch ein paar Takte über deren aktuellen Output "Soul Temptation" erzählen und über den Sinn und Unsinn (in diesem Fall eher letzteres) von Superstar-Shows aus Musikerperspektive Stellung beziehen. In der Tonträger-Rezi-Abteilung findet der Leser/die Leserin neben den in allen größeren Gazetten besprochenen Konserven auch mal eine Perle, zu der ich Morphias "Frozen Dust" durchaus zähle. Die in Heft No. 9 begonnene Fortsetzungsgeschichte (für SkullCrusher-Insider, die die privaten Erlebnisse der Redaktionsmitglieder der letzten drei Jahre zusammengefaßt haben möchten) findet hier ihre Fortführung. Wer's braucht.
Dem nicht immer ganz leicht verdaulichen Inhalt steht ein professionelles wie überzeugend gut gestaltetes Layout gegenüber. Zudem gibt es zum Heft auch noch eine beigepackte CD-Compilation von Insanity Records, so daß man zum günstigen Preis von EUR 2,50 durchaus mal zugreifen sollte. Bestelladresse: SKULLCRUSHER Magazine, c/o Harald Deschler, Jörgstr. 9, 88410 Bad Wurzach; Internet: www.skullcrusher.net
United Forces Nr. 14

United Forces
Die Covergestaltung des in der Eifel beheimateten Metal-Fanzines United Forces weckt Assoziationen, die sich beim Durchblättern nachhaltig bestätigen. Nr. 14 strotzt nur so voll truemetallischen Inhalts, welcher optisch aufbereitet voll zur Geltung kommt. Neben genretypischen Parolen wie "We are loud, strong and proud" oder "Stay fuckin' Metal" gibt es auch ein Interview mit dem US-Playmate "Tammy", welche auch auf dem Cover pos(ier)t. Darüber hinaus finden sich aber durchaus gehaltvolle Interviews im Heft, vorwiegend mit Underground-Bands der US-amerikanischen Schule und solchen, die gemeinhin nix mit keyboardgetränktem Kinderliedmetal am Hut haben, also SKULLVIEW, TWISTED TOWER DIRE, EXILED und KRAZE. Da erscheint es nur logisch, daß sich Redaktionshäuptling Kai "The Virus Infection formerly known as Grippe" Wollwert auch an ein Special mit dem Titel "The new force of US-Metal" herangewagt hat, welches in der letzten Printausgabe Nr. 15, die mir nicht vorliegt, seine Fortsetzung gefunden hat.
Neben einem Label-Special (Black Arrow) beackern die United Forces auch noch einen beachtlichen Tonträgerberg, wobei die Qualität des Schreibstils an manchen Stellen zu wünschen übrig läßt. Vom Aufbau her ähnelt UF dem für meine Begriffe konkurrenzlos dastehenden Undergrund-Manifest "Snakepit"; die 56 durch einen Laserkopierer gejagten s/w-Seiten sind semi-professionell layoutet und dürften Underground-Freaks durchaus zufrieden stellen.
UF ist und bleibt aber auch als Online-Ausgabe nur für die Truesten der Truemetal-Fraktion, die selbst im Büro nicht auf Lederkluft, Killernieten, Schwerter und Wandbehänge - bestehend aus leicht oder gar nicht bekleideten jungen Damen - verzichten können, interessant.
Nachbestellungen (EUR 2,- plus Porto) sind zu richten an: United Forces, c/o Kai Wollwert, Müllenborner Str. 44, 54568 Gerolstein; Internet: www.uf-mag.de.vu (tk)



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