www.Crossover-agm.de MORPHIA: Frozen Dust
von ta

MORPHIA: Frozen Dust    (Fear Dark Records)

"When I enter the forest/The forest of my life/There's not even a light/To lighten my path". Metaphern. Bilder, die verdecken und aufdecken wollen. Das Leben ist 2002 kein Meer mehr, sondern ein Wald. Wen berührt das heute noch? Womit kann heute noch berührt werden? Doom Metal? Vielleicht. Morphia kommen aus Holland und sprechen vom Schicksal: "Flashback" heißt gleich das erste Lied. Dynamisch und sinfonisch, ohne Worte, doch mit Botschaft. "You the one/My life has just begun" singt Jasper Pieterson in "The sun" und es bleibt - was in offenkundigem Gegensatz zu den Texten vieler anderer Bands aus der christlichen Ecke steht (wobei Morphia aber auch keine "reinrassige" christliche Band sind; man kennt sie halt nur in der christlichen Szene viel besser als außerhalb - Anm. rls) - die einzige positive Botschaft der Platte, einer Platte, die tieftraurig, jedoch nicht so fragil wie My Dying Bride, langsam, aber abwechslungsreicher als Paramaecium klingt und alles überbietet, was mir in letzter Zeit mindestens zu Ohren kam. "Softly the snow falls down/It forms a shroud over the barren sheet/The place where I've found myself/Gets softly covered" - tritt ein und verliere dich! Fast möchte ich bei treibenderen Rhythmen und Riffs ("The forest") schon wieder ausatmen, ehe wieder eines dieser verzweifelten Soli anbricht ("Wicklow mountains") und seinen Bann ausübt. Der Mittelteil in "Frozen dust" spätestens zwingt mich endgültig in die Knie."Take me/Away/From here/Let me feel again". Vielleicht fühlt Martin Koedoot meinen Dank. "When silence fell" enthält eines dieser Breitwandriffs, das erstmals so etwas wie Kraft ausstrahlt und die eschatologische Erwartung des Textes unterstreicht, "Forced to obey" bläst einen in höchstem Maße um, um immer wieder von Ruhepolen unterbrochen und doch fortgeführt zu werden. Opulent bündelt "Emptiness" schließlich alles, was Morphia objektiv betrachtet so gut machen könnte: Ein treibendes Gitarrenpflaster, heftiger Gesang (partiell sogar "richtiger"), ein schöner Keyboardteppich, schlussendlich bombastische Harmoniearbeit, extreme Emotionsschübe, Vielschichtigkeit, Homogenität zwischen akustischen und optischen Eindrücken (Bookletgestaltung); Doom ist nicht nur 53 Minuten gut produzierte Musik. "I'm still walking through the forest/My whole life will be in there/What do you experience/In the forest of your life?".

P.S.: Auch ein Knüppel-aus-dem-Sack-Fanatiker wie Clemens kann Morphia etwas abgewinnen (schuld daran sind der Abwechslungsreichtum und das tiefe Organ von J. Pieterson). Ein Blick auf die Homepage www.morphia.nl lohnt also für jeden!
 
 




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