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Elements Of Rock   21.-23.04.2006   Uster (CH), Stadthofsaal
von CSB, dh und tk

Der Flyer zur Veranstaltung
Aller guten Dinge sind drei, so sagt man. Und tatsächlich hatte es das dritte ELEMENTS OF ROCK auch wirklich in sich und darf rückblickend als ein unvergessliches Highlight in der für christliche Metalheadz sonst nicht gerade von Überfüllung geprägten Festivallandschaft gewertet werden. Besonders für zwei CrossOver-Redakteure ging ein lang ersehnter Jugendtraum in Erfüllung, so hatten sich die US-Thrash-Veteranen ONCE DEAD (Ex-VENGEANCE RISING) nach 18 (!) Jahren zu ihrem ersten Europa-Auftritt nach Uster begeben, aber auch der Live-Premiere der ukrainischen Folk Metal-Institution HOLY BLOOD außerhalb osteuropäischer Grenzen fieberten wir mit Spannung entgegen. Ein buntes wie hochkarätig besetztes Billing also, welches neben großartiger Musik und geistlichem Futter ebenso Freiräume für "meet&greet" und ein seliges Schwelgen in guten alten Zeiten zu bieten hatte (wann bekommt man schon mal MESSIAH PROPHET- und SAINT-Shirts aus dem Jahr 1986 zu Gesicht? ;-), ergo mal wieder den Charakter eines großen Familientreffens implizierte. (tk)

Freitag, 21.04.
Kaum waren wir an der Halle angekommen, liefen uns auch gleich die Jungs von Holy Blood über den Weg - die Wiedersehensfreude war entsprechend groß und mußte natürlich erstmal begossen werden (ein Schelm, wer jetzt an Wodka denkt - da es gerade Kaffeezeit war, wurde natürlich erstmal frischer, schön heißer Kaffee ausgeschenkt).

Wie im letzten Jahr und dem Jahr zuvor eröffnete wieder eine Schweizer Band das Festival, diesmal handelte es sich um die noch recht junge Band Brutal Martyrium. Wie der Bandname schon erahnen ließ, zockten sie recht derben Grind/Deathmetal in die Menge, viel Spaß und Fun hatten die fünf dabei; ihre musikalische Darbietung ist im Lauf der Zeit wie bei ihren Schweizer Kollegen Disobedience sicher noch ausbaufähig. Als Zugabe gab es noch "Shadow Of Death" von Believer und noch einen von Slayer.

Unsere Norweger von Frosthardr spielten beim ersten E.O.R. 2004 schon und auch 2006 ließen sie nichts anbrennen und feuerten ihren Doom/Blackmetal in die langsam angeheizte Menge. Für die nötige Abkühlung sorgte eine extra mitgebrachte Schneekanone; naja, die Schneeflocken entpuppten sich dann eher als Seifenschaum, trotzdem ein netter Effekt und ich dachte der Begriff Wintermetal sei eher Immortal Souls zuzuschreiben, aber wie der Bandname schon erahnen läßt, da gehören Schnee und FROST natürlich dazu. Songmäßig gab es natürlich hauptsächlich Stoff von ihrer letzten EP, aber auch einige neue Songs wie z.B. "In The Battle" (hoffe, ich habe mich da nicht verhört) ließen aufhorchen und machten einen auf das neue Album neugierig, diesen Monat Mai sind Frosthardr im Studio um es einzuspielen.

Jetzt waren natürlich unsere Faves bzw. die Exotenband des gesamten Festivals dran, Holy Blood, die es sich nicht nehmen ließen eine 20stündige Busfahrt von Kiew nach Uster auf sich zu nehmen - dies sollte der einen oder anderen ach so harten und truen Metalband mal eine Lehre sein, die sich wegen eines quergesteckten Furzes in ihren Luxusnightlinern beschweren. Für Holy Blood hatte dieser Auftritt auch noch einen ganz besonderen Stellenwert. Nach wie vor haben es osteuropäische Bands schwer Konzerte außerhalb ihrer Region und gerade in Westeuropa zu geben, ein Haufen Papierkram bezüglich Visas etc. ging dem voraus - wie Gitarrist Sergey uns noch mitteilte, mußten sie beim Konsulat u.a. eine Bandbiographie und eine CD etc. hinterlegen. Entsprechend nervös legten sie auch los, aber die Sorge war unbegründet, mit ihrem Folkmetal hatten die Ukrainer das Publikum gleich auf ihrer Seite, gerade der Dudelsack/Flötenspieler legte sich mächtig ins Zeug und es entstanden auch sofort Pogotänze im Publikum. Songs wie "Jerusalem" oder "The Spring" wurden regelrecht abgefeiert, auch wenn es hier und da leichte Soundprobleme gab, die sich auch leider immer wieder durch das gesamte Festival hinzogen. Aber egal, dies minderte den Spaß auf keinen Fall und ich freue mich erstmal auf ein Wiedersehen im Sommer in ihrer Heimat und dann hoffentlich im Herbst auf dem Metalfest in Bad Hersfeld bei Bratwurst und Pils - dies war zumindest der kulinarische Wunsch der Jungs bei ihrem Deutschlandaufenthalt. (dh)

Raise Your Fists!
Nach der mitreißenden und in allen Belangen herausragenden Show der ukrainischen Folkmetal-Helden bezweifelte ich zunächst, ob ROB ROCK dieser Begeisterung noch einen würde draufsetzen können. Doch meine Zweifel wurden schnell zerstreut. Während sein Auftritt in Owen m.E. zu den schwächeren der letzten Jahre gehörte (hierin unterscheiden sich meine Eindrücke von denen des Kollegen gl), passte in Uster (von einigen technischen Mikroproblemen mal abgesehen) aber wirklich alles perfekt zusammen. Ein druckvoller und ausgewogen gemischter Livesound nebst Musikern, die auf der Bühne über sich hinauswuchsen, bildeten ein solides Grundgerüst für eine perfekte Metalshow. Selten habe ich Rob so gelöst on stage rumhüpfen sehen und geradezu in Anbetung verfallen sang er sich durch Klassiker seiner drei Solo-Alben. Auch ihn schien die EOR-Atmosphäre gepackt zu haben. Axtschwinger Calle wirbelte wie ein Dampfkessel über die Bühne, war ständig in Bewegung, schnitt Grimassen, shakerte mit dem Publikum herum, poste mit Basser Andreas um die Wette und überließ Dauergrinser Daniel auch mal das ein oder andere Solo. Vielleicht war es auch einfach nur junges Vaterglück, in jedem Fall gehörte dieser Auftritt zu den stärksten, die ich von Calle Grimmark bisher gesehen habe. Die Setlist unterschied sich nur unwesentlich von der in Owen, und Rob & seine Crew präsentierte dem Metal hungrigen Publikum alle großen Hits, inkl. der ABBA-Coverversion "Eagle", sowie den IMPELLITTERI-Klassikern "Father Forgive Them" und "Victim Of The System", die mit einem spürbar fetteren Gitarrensound aus den Boxen quollen. Rob sang sich die Seele aus dem Leib, ging wie selten zuvor an die Grenze seiner stimmlichen Leistungsfähigkeit und riss die Metalheadz zu Begeisterungsstürmen hin. Natürlich wurde fortwährend "Warrior" gefordert, besonders von einem zotteligen Altmetaller aus Wiesbaden, dessen Wunsch gegen Ende des Sets dann auch erfüllt werden sollte. Ein mehr als würdiger Headliner-Gig, der wieder einmal unterstrich, warum diese Kollaboration das Beste ist, was Rob für seine Europa-Auftritte passieren konnte.

Nach ROB ROCK antreten zu müssen, ist natürlich mehr als eine undankbare Aufgabe, allerdings darf man es den Veranstaltern auch nicht verübeln, dass sie zu später Stunde noch die Eidgenossen von DIVIDING LINE auf die Bretter schickten, zumal man den EOR-Bandcontest souverän für sich entscheiden und im vergangenen Jahr als Opener schon auf sich aufmerksam machen konnte. Die stilistische Ausrichtung "Gothic Rock" traf hier allenfalls auf das Outfit der jungen Schweizer zu, denn musikalisch bot man durchaus ansprechende, klassisch orientierte melodiöse Rockmusik, die im Vergleich zu den vorhergehenden Acts insgesamt aber recht bieder und unspektakulär wirkte. Das junge Schweizer Publikum hatte jedenfalls seinen Spaß mit der Band, während unsereiner im Foyer in bester Gesellschaft den ersten EOR-Tag bei einem kühlen Feldschlösschen ausklingen ließ. (tk)

Samstag, 22.04.

Jim LaVerde
Nach einer eher "durchwachsenen" Nacht in der Turnhalle und entsprechendem "Keks und Wasser"-Frühstück (jaja, die im Hotel Illuster einquartierten Damen und Herren Jula, tk und dh können darüber natürlich nur schmunzeln ...) stimmte zumindest die "geistliche Nahrung" in Form eines sehr gelungenen und stellenweise richtig intensiven Gottesdienstes. Sicher, die Lobpreiszeit mit Jim LaVerde (Barren Cross/Sanctuary) gestaltete sich für europäische Verhältnisse doch recht lang, gleich der erste Song dauerte gute 20 Minuten und wurde etwa 30mal wiederholt (...), und da der legendäre Metalpastor Bob Beeman leider abgesagt hatte, durfte der sympathische LaVerde auch gleich noch den - im Übrigen sehr unterhaltsamen - Verkündigungsteil übernehmen, der dann allerdings entsprechend knapp ausfiel, weil man ja zuvor schon ohne Ende überzogen hatte ... Insgesamt aber dennoch ein sehr aufbauender Start in den zweiten Festivaltag!
Das folgende Nachmittagsprogramm wurde von einer netten, kleinen Talkrunde eröffnet, an welcher Rob Rock, Christian Rivel (Narnia), Larry Farkas (Once Dead), Fedor Alexandrovich (Holy Blood), Roy von Fear Dark und last but not least Mr. Dirk Hottenbacher ;-), welcher als fachkompetenter Berater seiner für den Ukrainer Fedor übersetzenden Frau Jula fungierte, teilnahmen. Nach einem etwas langatmigen Beginn und einer gewissen Zähigkeit im Gesprächsfluss aufgrund der vielen, stellenweise etwas eigentümlichen Übersetzungen ins Deutsche, Englische, Switzerdütsche, Ukrainische und schließlich wieder ins Deutsche, kam zum Ende hin richtig Leben in die Runde, vor allem als die Talkmasterin Larry Farkas bzgl. des Ausstiegs von Vengeance Rising-Fronter Roger Martinez auf den Zahn fühlte. Darüber hinaus kristallisierten sich einige sehr interessante abweichende Positionen über Begriffe wie "christliche" Band, "christliches" Label oder "christliches" Festival heraus, die auch im weiteren Verlauf des Nachmittags noch für einigen Diskussionsstoff sorgten.

Give me a sign
Noch unterhaltsamer wurde es dann im Seminar von Mad Max-Gitarrist Jürgen Breforth, welcher sich dem Spannungsfeld "Christliche Rockmusik und Medien" zuwandte und dabei als ein alter Hase im Geschäft mit jeder Menge Tipps für Nachwuchsmusiker aufwarten konnte. Wirklich Essentielles und tiefgreifend Neues konnte man in knapp 1 1/2 Stunden natürlich nicht erwarten (umfassendes Material zum Thema: s. CrossOver-Rubrik "Werben oder Erben"), dafür überzeugte Herr Breforth vor allem durch seine lockere und sympathische Art, plauderte ungeniert aus dem Nähkästchen und gab natürlich auch einige höchst amüsante Anekdoten zum Besten, z.B. wie man einst den Nachwuchsmetallern von Metallica bei einem ihrer ersten Auftritte in Europa ein vernichtendes Urteil ausstellte und als kommerziell chancenlos erachtete ... Zudem merkte man Breforth deutlich an, dass es ihm mit den erfolgreich reformierten Mad Max als christliche Rockband absolut ernst ist, dass man einen authentischen, positiven Beitrag zur Szene leisten will und kann. Schön, dass es solche Bands (wieder) gibt!

Nein, einen besseren Opener für diesen hochklassig besetzten zweiten Festivaltag hätte man sich wirklich nicht aussuchen können. Saphena (Ex-Brain:FAQ) legten jedenfalls los wie die Feuerwehr und schafften es mit ihrem gleichsam wütenden wie hochemotionalen Metalcore binnen weniger Takte, das bereits ziemlich zahlreich anwesende Auditorium in einen gewaltigen Pit zu verwickeln. Die von Sänger und Plaudertasche Andreas Herrmann aufgeworfene Sorge, man wäre derart geräumige Bühnen wie im Stadthofsaal ja gar nicht gewohnt, erwies sich als einigermaßen unbegründet, denn keine andere Band an diesem Tag war on Stage derart energisch und präsent bei der Sache wie die Sachsen, so dass schließlich als Belohnung sogar noch eine Zugabe in Form ihres Mini-Hits "Schweige" heraussprang und Saphena das Festival uneingeschränkt als vollen Erfolg verbuchen konnten. Ich prophezeie: Von dieser außergewöhnlichen Formation wird man noch Einiges hören!

Setlist Saphena:
gefangen
keine antwort
endlos
schatten
niemals
sie
gestern
feuer
schlacht
der gott
-----------------
schweige
(CSB)

Nach dem gewohnt mitreißenden sächsischen Mosh- und Stampfcore-Fest wurde es Zeit für die finnischen Melodic-Death-Veteranen IMMORTAL SOULS, für die eine zweite Position in der Running Order (was einmal mehr unterstreicht, wie hochkarätig das Billing besetzt war) sicherlich eine ungewohnte Situation darstellte, war man vor zwei Jahren als letzte Band erst weit nach Mitternacht auf die Bretter gestiegen. Knapp eine Woche nach Ostern mit dem Weihnachtshit "Christ Mass" einzusteigen, passt natürlich wieder ganz zu den Winterfans aus dem hohen Norden, die in den letzten zwei Jahren zwei Drummerwechsel zu verkraften hatten, infolgedessen mit den Aufnahmen für ihr neues Album auch erst im Herbst beginnen werden. Der Sound war im hinteren Hallenbereich über die gesamte Distanz allerdings alles andere als eine Freude. Insbesondere die Drums klangen durchweg nach "Alte-Aludachrinne-prügelt-auf-leere-Keksdose-ein" (Wo hab ich das bloß mal gelesen? - Anm. tk) und anfangs konnte man Esas Leadgitarre kaum hören. Akis heiser geflüsterte Ansagen sind natürlich schon recht gewöhnungsbedürftig wie auch das statisch wirkende stageacting der Band nicht unbedingt eine Augenweide ist, dafür spricht aber die Musik eine umso deutlichere Sprache. In technischer Hinsicht ließen die Finnen mal wieder nichts anbrennen und schleuderten ein Best-Of-Feuerwerk hyperfrickeliger Todesbleimelodien ihrer zwei Full-Length-Alben und der "Divine Wintertime"-EP in die johlende Menge, wobei sie es offensichtlich recht eilig hatten, denn sowohl "Winterheart" als auch "Snow Soul" wurden gleich einen halben Takt schneller gespielt. Grund für die Band interne Eile war laut Pete Loisa eine Handverletzung einer unsterblichen Seele, so dass man trotz lautstark geforderter Zugaben relativ schnell von der Bühne verschwand und Platz machte für die erste dicke Überraschung des Festivals.

Und die schimpfte sich MAD MAX, kommt aus dem westfälischen Münster und präsentiert sich seit ihrer Reunion stärker denn je. Schon das nachmittägliche Seminar mit Jürgen Breforth war eine runde Sache und die sympathischen und stets gut gelaunten Musiker sorgten bereits mit dem ersten Takt für ein seliges klassisches Rockmusik-Revival. Man spürte von Beginn an die Professionalität inkl. bald 25jähriger Bühnenerfahrung, die diese Herrschaften mitbringen. Auch optisch kam die Band samt Equipment sehr edel und professionell rüber und so bildeten die beiden Dean Twin Guitars, das Drumkit von Axel Kruse sowie das recht spacig wirkende Keyboard ein Fest für Augen und Ohren. Warum die neuen Songs vom "Night Of White Rock"-Album einen besonderen Stellenwert in der Bandhistory haben, stellte Jürgen noch einmal deutlich heraus und sein Statement, dass christliche Bands angesichts des Hasses und Unfrieden in der Welt einfach näher zusammenrücken sollten, wurde ebenso mit reichlich Applaus bedacht wie der geniale 80er LA-Glamrock der Westfalen. Unglaublich, dass die Band vor bald 20 Jahren STRYPER auf ihrer "To Hell With The Devil"-Tour als Supportact begleitete und erst jüngst mit Rocklegenden wie DEEP PURPLE und ALICE COOPER für ein paar Shows durch die ganz großen deutschen Hallen zog. Der SWEET-Coversong "Fox On The Run" wurde auch von den jüngeren Festivalbesuchern frenetisch bejubelt, sogar Christian Rivel poste glücksübermannt in den vorderen Publikumsreihen mit. Der Sound war ebenfalls exzellent und ließ keine Wünsche offen. Das kurze, aber leidenschaftlich präsentierte Akustikset hauptsächlich bestehend aus Songs der "Rollin' Thunder"- bis "Night Of Passion"-Ära brachte die kraftvolle Stimme von Sänger Michael Voss besonders prägnant zur Geltung. Gänsehaut pur! Endlich mal wieder eine Reunion, die wirklich Sinn macht; noch dazu, wenn sich die Band ihren musikalischen Wurzeln treu geblieben ist. STRYPER sollten sich ein Beispiel nehmen. Phantastische Band, phantastischer Gig! (tk)
Akustikset MAD MAX:
Rollin' Thunder
Losin' You
Lonely Is The Hunter
Stormchild
Wild&17
Burnin' The Stage
Bad Day In Heaven

Waren es 18 Jahre, die ich warten mußte, bis ich Once Dead (ehemalige Vengeance Rising) endlich live erleben durfte? Muß wohl so sein, ihr Debutalbum "Human Sacrifice" erschien 1988. E.O.R. machte es möglich und brachte diese Thrashlegende endlich nach all den Jahren über den großen Teich. Die erste Überraschung erfolgte, als sie mit drei Gitarristen (Dough Theime, Larry Farkas (Originalbesetzung) und Glen Rogers, bestens bekannt von seiner Mitwirkung bei Vengeance Rising, Deliverance und Hirax) die Bühne enterten, unterstützt wurden sie noch von Jim Chaffin (The Crucified, Facedown) an den Drums, Bassist Roger Martin ist leider ebenfalls nicht mehr dabei, für ihn sprang der Hirax-Bassist ein und Scott Waters von Ultimatum ersetzte am Mikro Roger Martinez, der ja sehr bedauerlich sich von Gott abwandte. Die Spannung gerade unter uns Alt-Metallern wuchs ins Unermeßliche; als dann das bekannte Riff von "White Throne" erschallte, gab es kein Halten mehr. Doug, Larry und Glen fuhren eine wahre Gitarrenwand auf, Jim zerlegte sein Schlagzeug in alle Einzelteile, Scott Waters entpuppte sich als wahres Fronttier, feuerte die Masse entsprechend an und ein Klassiker von den ersten zwei Alben "Human Sacrifice" und "Once Dead" nach dem anderen wurde in die begeisterte Menge geschleudert, die Songs wie "Warfare", "Fatal Delay", "Can't Get Out", "Into The Abyss" (bei dem Larry seine Gitarre mit einem Geigenbogen bearbeitete), "Beheaded" (war das geil) oder "He Is God/Salvation" wie im Traum mitsangen. Mit "Human Sacrifice" und "Burn Satan Burn" (JAA, mein Taufsong) beendeten Once Dead ihren Auftritt, die ebenfalls sehr angetan von den Publikumsreaktionen waren und versprachen bald wieder zurückzukommen, dann mit einer neuen Once Dead-Platte - ja, welcome back, Boys: Zeigt den Jungspunden, wo der Hammer hängt! (dh)

Nach Once Dead konnte eigentlich nichts mehr kommen. Dennoch verkauften sich die eigentlichen Headliner Narnia mehr als ordentlich, zumal die schwedischen Melodic-Metaller nach mittlerweile fünf erstklassigen Studioalben wohl auch die bekannteste Band des Festivals waren und entsprechend voluminös fielen dann auch die Mitsingchöre des Publikums aus, als Christian Rivel und seine Jungs mit dem herrlichen Stampfer "Inner Sanctum" aus ihrer Löwenhöhle auf die Bühne gekrochen kamen.
Zufälligerweise fiel die Veröffentlichung des neuen Narnia-Werkes "Enter The Gate" genau auf diesen Tag, so dass der Gig gleichzeitig als riesige Releaseparty fungierte, wobei sich die Schweden für einen so feierlichen Anlass wohl kaum ein besseres Publikum hätten wünschen können. Ein wenig befremdlich mutete es allerdings an, dass die reichlich vertretenen neuen Stücke von Vielen volltönend Wort für Wort mitgegrölt wurden, dabei gab es das mit einigen Vorschusslorbeeren bedachte Album bis dahin allenfalls am MCM-Stand käuflich zu erwerben. Da wird sich doch nicht etwa jemand des Internets bedient haben?? Doch auch ohne hinreichende Textkenntnis wusste das neue Material durchaus zu begeistern, vor allem der Uptempoknaller "People Of The Blood Red Cross" dürfte zukünftig einen Stammplatz im Liveset einnehmen. Aber auch Altbewährtes wie das obereingängige "Living Water", der fantastische Debütknaller "Break The Chains", die eindringliche Ballade "Revolution Of Mother Earth" oder die mit Rob Rock im Duett vorgetragene majestätische Hymne "Long Live The King" wurde erwartungsgemäß zünftig abgefeiert.
Auch die Leistung der Musiker war selbstverständlich wieder aller Ehren wert, allen voran natürlich Flitzefinger Calle Grimmark, der sich bei seinem zweiten Auftritt an diesem Wochenende ohne die Unterstützung von Daniel Hall zwar ein ganz klein bisschen mehr auf sein Spiel konzentrieren musste und daher gezwungen war, in Sachen Posing und exzessives Faxenmachen ein wenig kürzer zu treten, aber immer noch sichtbar bester Dinge war und seiner Axt Soli entlockte, welche die anwesenden Gitarristen wohl in kollektive Depression getrieben haben dürften ... Sänger Christian Rivel war ebenfalls bestens aufgelegt, sang trotz ärgerlicher Mikropannen fehlerfrei und zudem hundert mal besser als auf Platte, nur in Sachen Stageacting wirkte der Gute beinahe ein wenig übermotiviert. Jedenfalls verbrachte Herr Rivel den größten Teil des Gigs am vordersten Bühnenrand (ging einmal sogar noch einen Schritt weiter und landete in den Armen der überraschten Fans ...), feuerte das ohnehin schon ziemlich kochende Publikum beinahe ununterbrochen wild gestikulierend und mit verzerrtem Gesicht an, setzte bei jeder sich bietenden Gelegenheit zum Halfordschen Scream an und schrie im Laufe des Sets mindestens 50 mal "ELEMENTS OF ROOOOOCK", was insgesamt auf Dauer doch etwas übertrieben wirkte. Das aber soll die Leistung von Narnia an diesem Abend nicht schmälern. Keineswegs, Narnia wurden ihrem Status vollauf gerecht und legten einen 90minütigen Hammergig auf die Bretter, welcher mit den Debüthymnen "No More Shadows From The Past" und "The Awakening" seinen krönenden Abschluss fand.
Setlist (in sehr loser Reihenfolge ...):
Intro
Inner Sanctum
Back From Hell
The Mission
The Countdown Has Begun
Into This Game
The Man From Nazareth
Falling From The Throne
Solo - Grimmark
Living Water
Show All The World
Revolution Of Mother Earth
Long Live The King
People Of The Blood Red Cross
Break The Chains
--------------
No More Shadows From The Past
The Awakening
(CSB)

Nach dem erstklassischen Melodic Metal von Narnia folgten als Abschluß noch ihre Landsleute Inevitable End, die musikalisch aber eine etwas andere Schiene fuhren. Hier regierte der technische Death/Thrashmetal und wer von den drei neuen Stücken von der "Reversal"-EP schon angetan war, konnte sich live ein ebensogutes Bild der vier Schweden machen. Gitarrist, Bassist und Sänger waren am Dauerbangen, hinzu schnitt der Sänger noch allerlei lustige Grimassen. Definitiv eine Band mit viel Potential, von der wir hoffentlich noch einiges hören werden; mir haben Once Dead allerdings schon den Todesstoß versetzt, so daß ich mich nach 1 Uhr in der Nacht und nach einigen Songs doch dazu entschloß mich so langsam Richtung Hotelzimmer zu begeben.
Danke E.O.R. auch für dieses Jahr, ein Wochenende mit großartigen Bands, vielen Freunden und Bekannten zu verbringen. Wir sehen uns spätestens nächstes Jahr wieder. (dh)

Sonntag, 23.04.

Keine Presse, bitte!
Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns noch von den Musikern (wann wird einem schon mal die Ehre zuteil, mit ONCE DEAD, ROB ROCK und MAD MAX zu frühstücken?) und mit reichlich Wehmut im Gepäck machten wir uns auf die Heimreise Richtung Hessen. Ein großes Lob und dickes Dankeschön an Markus Schibler, Mike Hauser und alle anderen vom EOR-Organisationsteam, die uns ein professionell organisiertes und von herzlicher, geschwisterlicher Atmosphäre geprägtes Festival präsentiert haben, von dessen Erlebnissen und Eindrücken wir noch lange zehren werden. (tk)



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