(Massacre Records)

Lange herbeigesehnt tischten uns NARNIA beim EOR endlich das finale Produkt ihrer drei Jahre lang dauernden Schaffensphase auf, in der sich (nur mal nebenbei angemerkt) Sänger Christian Rivel als herausragender Protagonist zu produktiven Höchstleistungen nie gekannten Ausmaßes emporschwang und mit DIVINEFIRE, AUDIOVISION und FLAGSHIP das gesamte Spektrum seiner Kreativität in die Waagschale warf. Des Christian Rivel liebstes Kind ist und bleibt aber NARNIA, das er zusammen mit Gitarrist Carl Johan Grimmark vor zehn Jahren aus der Taufe hob, um sich mit dem nunmehr fünften Album "Enter The Gate" völlig zu Recht die Pole Position der europäischen Melodic Metal-Szene zu sichern. Während "The Great Fall" eine deutlich progressivere Schlagseite aufwies, konzentrieren sich die Schweden heuer wieder auf mehr Eingängigkeit und geradlinige Songs, die von einem hohen Wiedererkennungswert, umrahmt von frischer Heaviness und unverbrauchter Energie, gekennzeichnet sind. Schon der Opener "Into This Game" brettert mit lebendiger Frische, dynamischem und fettem Riffing drauflos, dass es eine wahre Freude ist. Lediglich die an Dance-Loops erinnernden Keyboards, die Calle nach dem Ausstieg von Linus Kåse alle selbst eingespielt hat, wirken etwas gewöhnungsbedürftig. Songschreiberische Parallelen zu STRATOVARIUSschem Liedgut aus deren "Visions"- bis "Elements"-Schaffensphase sind zwar nicht zu leugnen, aber auch die Liebe zu den guten alten SWEET oder QUEEN schimmert immer wieder durch. Dennoch verarbeiten NARNIA ihre Songideen in eigenständiger Weise zu einem hochwertigen Produkt, wie es eben ganz typisch für die Schweden ist. Und dabei muss die extraordinäre Gitarrenarbeit Calles natürlich besonders gewürdigt werden, wobei er variabler denn je agiert und exzessive Frickelsoli wohl dosiert in seine generöse Rhythmusarbeit integriert, an der übrigens auch Drummer Andreas Johansson entscheidenden Anteil hat. "People Of The Blood Red Cross" dürfte sich in nächster Zeit zur absoluten NARNIA-Hymne entwickeln und neben "Long Live The King" wohl der beliebteste Livesong werden. "Another World" ist ein weiterer Höhepunkt des 9-Trackers, steigert sich der Song von einer langsamen Sing-Along-Nummer im letzten Drittel zu einem leidenschaftlichen Powerkracher. Endlich zeigt Christian auch gesanglich die Aggressivität und Dynamik, die man von ihm auf der Bühne gewohnt ist. Gänsehaut erzeugend kommt das mit Drive und Spirit ausgestattete, großartig in Szene gesetzte "This Is My Life" daher, welches mit seinem mehrstimmigen Gesangslinien ganz automatisch zum Mitsingen animiert. Hier wachsen alle vier Musiker über sich hinaus. Der abschließende, mitreißend-dynamische Monster-Worship-Track "The Man From Nazareth" beweist einmal mehr die songschreiberische Genialität der Schweden, werden hier kraftvolle, schleppende Gitarrensalven mit melancholischen, zarten Keyboardpassagen und fragilen Gesangslinien zu einem packenden Epos verwoben, so dass man ganz automatisch vor dem Angesicht Gottes auf die Knie geht, um anzubeten. DAS verstehe ich unter Lobpreis! Resümierend muss festgehalten werden, dass "Enter The Gate" ein Meisterwerk des melodisch-epischen Metals geworden ist, nicht mehr und nicht weniger!
Kontakt: www.narniaworld.com, www.massacre-records.com, www.mcm-music.de

Tracklist:
1. Into This Game
2. People Of The Blood Red Cross
3. Another World
4. Show All The World
5. Enter The Gate
6. Take Me Home
7. This Is My Life
8. Aiming Higher
9. The Man From Nazareth
 

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