www.Crossover-agm.de NARNIA: The Great Fall
von tk

NARNIA: The Great Fall   (Nuclear Blast)

Meine Erwartungen waren ziemlich hoch, was den neuen Narnia-Output betrifft, sind die Schweden doch mittlerweile zu einem Aushängeschild innerhalb der europäischen Melodic-Metal-Szene geworden, wenngleich das Label Nuclear Blast sich einen Dreck drum schert, die Band in angemessener Weise zu promoten und dafür zu sorgen, dass auch eine entsprechende Live-Präsenz hierzulande gewährleistet ist.
Mit Andreas Olsson (Stormwind/Wisdom Call) konnte man auch einen Ersatz für den ausgestiegenen Bassisten Jakob Persson finden. Sänger Christian hat zwischenzeitlich wieder geheiratet und den Namen seiner Frau (Rivel) angenommen, unter dem er auch schon ein Soloalbum ruhigeren Stoffs herausgebracht hat.
Weitere illustre Gäste auf "The Great Fall" sind HammerFall-Drummer Anders Johannsen, der bei einem Track den Schießbudenplatz eingenommen hat; ferner Saviour Machine-Ikone Eric Clayton, der mit seiner einzigartigen Stimme Parts eines Songs veredeln durfte.
Laut Christian handelt es sich bei "The Great Fall" um ein Konzeptalbum, welches er auf der Grundlage von Eindrücken privater Reisen nach Nahost zusammengestellt hat. Den Songtiteln zufolge (ein Textsheet liegt mir nicht vor) werden hier in Anlehnung an die Saviour Machine-Trilogie endzeitliche Themen verhandelt.
Kommen wir zur Musik: Nach dem mystischen Intro "War Preludium" folgt ein schneller, mit allen Narnia-Trademarks ausgestatteter, schneller Melodic-Metal-Fetzer; doch schon das sich anschließende "Back From Hell" zeigt Narnia von einer neuen Seite: Extrem harte, stampfende Gitarrenriffs mit einem aggressiven Chorus paaren sich mit ruhigen, balladesken Passagen. "No Time To Lose" könnte auch "Star Over Bethlehem Pt. 2" heißen, hier kopieren sich Narnia m.E. selbst. Christian könnte an manchen Stellen auch aggressiver singen, seine Stimme wirkt oft zu zaghaft und dünn. "Innocent Blood" offeriert eine erfreuliche Öffnung hin zu progressivem, Dream Theater-mäßigen Prog-Stoff mit verspielten, vertrackten Passagen. "Ground Zero" ist ein exzellentes Instrumentalstück, beim dem Calle Grimmark seine ganze Klasse ausspielen kann: Virtuoser, leidenschaftlicher und emotional vorgetragener Heavystoff mit jeder Menge Breaks und keltischen(!) sowie bluesorientierten Elementen. "Judgement Day" (Gibt es eigentlich irgendeine Metalband auf diesem Planeten, die noch nicht diese Titulierung verwendet hat? :-)) fetzt furios los, dass einem die Freudentränen über die Wangen kullern, eine Melodic-Power/Speed-Attacke, wie sie besser nicht sein könnte. Grandios!
Nach dem ruhigen Instrumental "Desert Land" folgt zum Abschluss die Mini-Metal-Opera "The Great Fall Of Man" - ein kleines Meisterwerk symphonischen und emotional tiefgehenden Metals, bei dem auch Eric Clayton zum Einsatz kommt, ferner SängerInnen der Stockholmer Oper (!). Narnia sind erwachsen geworden und haben mit diesem Album - sieht man mal von einigen wenigen Schwachpunkten beim Gesang und Songwriting ab - ihr bisher vielschichtigstes und intensivstes Werk abgeliefert, das ihnen nun endlich den verdienten Durchbruch bringen sollte.
Kontakt: www.narniaworld.com
www.nuclearblast.de/media

Tracklist:
1. War Preludium
2. The Countdown Has Begun
3. Back From Hell
4. No Time To Lose
5. Innocent Blood
6. Ground Zero
7. Judgement Day
8. Desert Land
9. The Great Fall Of Man





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