(Nuclear Blast)

Stratovarius haben sich im Laufe der letzten Jahre zur führenden Band im europäischen Melodic Powermetal-Sektor hochgearbeitet und konnten diesen Status auf ihrer gerade zu Ende gegangenen Europa-Tour eindrücklich unter Beweis stellen.
"Elements Pt. 1" sollte jeder Anhänger anspruchsvoller Metalmucke in seinem heimischen CD-Regal stehen haben, denn der offizielle "Infinite"-Nachfolger glänzt einmal mehr mit anspruchsvollen, dynamischen Tracks von beispielloser Qualität, was Arrangements und Produktion angeht. Band-Genius Timo Tolkki hat nahezu alle Songs im Alleingang geschrieben und drückt dem Songmaterial in kompositorischer Hinsicht seinen Stempel auf.
"Eagleheart" ist ein fröhlicher, eingängiger und waviger Melodic-Klopfer mit unglaublichem Hitpotential - man wird ganz automatisch zum Mitsingen verleitet. Das nachfolgende "Soul Of A Vagabond" ist überraschend heavy, aber doomig gehalten (erinnert mich etwas an Veni Domine), während "Find Your Own Voice" in bewährter Stratovarius-Manier Power und Speed miteinander vereint und Timo Kotipeltos vocals in schier unglaubliche Höhenlagen zu entschwinden scheinen. "Papillon" beginnt akustisch verträumt, um dann in ein monströses Metalepos überzugehen, garniert mit bombastischen Chören. Laut Drummer Jörg Michael hat man für die Aufnahmen ein ganzes Orchester plus Chor, bestehend aus 46 Personen hinzugezogen, was absolut das Oberlimit für eine solche Produktion darstellt. Die ganze Wucht dieses Orchesters und Chors bekommt der Hörer in dem 12minütigen Monumentalwerk "Elements" zu spüren, denn hier verschmelzen klassische Musik und Bombastmetal zu einer fast schon schaurig-schönen Einheit. Gänsehaut ist jedem Fall garantiert. Aufgelockert wird der orchestrale Overkill durch das geniale Instrumentalstück "Stratofortress", in dem sich der Paganini der schwarzen und weißen Tasten, nämlich Jens Johannsson, so richtig austoben kann und sich mit Guitarrero Tolkki glühende Soli liefert. Eine abschließende Akustik-Ballade läßt noch einmal die gefühlvolle Seite des finnisch-schwedisch-deutschen Quintetts zum Klingen bringen. "Elements Pt. 1" ist mit Abstand das abwechslungsreichste und aufwendigste Album, das Stratovarius je eingefahren haben. Nach Michaels Angaben ist auch schon der zweite Teil von "Elements" fertig komponiert, so dass wir in naher Zukunft mit einem weiteren Ohrenschmaus rechnen dürfen.
Leider muß ich auch ein paar negative Worte über die Lyrics von Tolkki verlieren. Sie zeichnen ein depressives und resignatives Lebensbild (z.B. in "Soul Of A Vagabond" und "Find Your Own Voice"), was aus seiner gescheiterten Suche nach Gott resultiert. Ich will nicht aufgeben zu hoffen, dass Tolkki, der in seinem privaten Leben schon viel Tragisches erlebt hat, eines Tages Gott findet und sein Leben neu ordnet. Dem sympathischen Musiker ist es wirklich zu gönnen.
Kontakt: www.stratovarius.com
www.nuclearblast.de
death@nuclearblast.de

Tracklist:
1. Eagleheart
2. Soul Of A Vagabound
3. Find Your Own Voice
4. Fantasia
5. Learning To Fly
6. Papillon
7. Stratofortress
8. Elements
9. A Drop In The Ocean

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