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Rob Rock @ Owener Rocknacht   18.03.2006   Owen/Teck, Teckhalle
von tk und gl

Rob Rock   Rob Rock
Wenn zwei alte Männer, die seit Jahrzehnten dem klassischen Rock und Metal huldigen, zu einem Teenie-Musikfestival dackeln, wo hauptsächlich charttauglicher Alternativ-Schrammelrock und "Happy-Ska-Punk" geboten wird, muss schon etwas Außergewöhnliches auf der Menükarte stehen. In der Tat hat sich nach fünf Jahren mal wieder Sanges-Altmeister ROB ROCK nach Owen begeben, um uns mit seiner schwedischen Live-Crew altbewährte Metalhymnen zu kredenzen. Die ursprüngliche Idee, selbiges Ereignis auch gleich noch mit der Produktion einer Live-DVD zu verknüpfen, wurde allerdings kurzerhand wieder verworfen; über die Gründe können auch wir nur spekulieren.
Vorher machten wir uns aber noch den Spaß und pogten bei den Holländern MAKE UP YOUR MIND fröhlich mit - freilich in der Hoffnung, dass dieser Spuk ein baldiges Ende finden würde und in gezielter Absicht, uns nach Rückzug des ausgepowerten wie schweißgebadeten Jungvolks schleunigst in Richtung Bühnennähe zu begeben. (tk)

Das Schöne in Owen ist, dass die Zuschauer JEDEN Künstler feiern, egal ob sie mit dessen Material vertraut sind oder nicht, es herrscht eine fröhliche, herzliche Stimmung, wie in Ennepetal auch, bei der man sich einfach wohlfühlt.

Rob Rock   Daniel Hall und Andreas Olsson
Und so drängten nicht nur die Fans des Sängers nach vorne. Nachdem ich Rob Rock in seinen unterschiedlichen Formationen nun schon sechs Mal gesehen hatte, dachte ich, das Programm sei bekannt. Doch er versteht es jedes Mal, leicht zu variieren, so dass auch positiv Bekloppte, die grundsätzlich jedes Mal kommen, noch überrascht werden. Denn diesmal wird das zuletzt als Eröffnungslied dienende "Rock The Earth" eine Position nach hinten geschoben, um zunächst mit "First Winds Of The End Of Time" vom nach wie vor aktuellen Album "Holy Hell" zu beginnen und dann "In The Night" nachzulegen. Somit hat man bereits jetzt von jedem der drei Alben einen Song gespielt. Die gesamte Schweden-Truppe ist in Topform wie letztes Jahr auf dem Metalfest in Bad Hersfeld. Rob selbst bei bester Stimme, der Sound exzellent, hier wurde offensichtlich in eine gute Anlage investiert. Bassist Andreas Olsson, offstage die Höflichkeit und Zurückhaltung in Person, mutiert auf der Bühne zum Tier und wilden Banger, links von ihm spielt Daniel Hall, stets mit einem leichten Grinsen in der Backe, routiniert und perfekt seine Gitarrenparts runter. Wobei er es zusammen mit einem solch klasse Gitarristen wie Carljohan Grimmark schwer hat, der rechts auf der großen Bühne so weit von der Bühnenmitte entfernt ist, selbst wenn man in der 1. Reihe steht! Doch die beiden konkurrieren nicht, sondern ergänzen sich songdienlich optimal und das ist sicherlich nicht einfach bei diesen Vorlagen.
Carljohan Grimmark   Andreas Olsson
"Judgement Day" mit seinem live immer aufpeitschenden Instrumental-Mittelteil wird abgelöst vom härtesten Rob Rock-Track, dem neuen "Slayer Of Souls". Dann wieder zurück zum 1. Album mit "Streets Of Madness" - fester Bestandteil im Set. Rob muss seine Stimme kurz schonen und die Band spielt einen "neuen" (?) Instrumental-Song. Ich gebe es zu, habe mir die Info nachher geholt, es war das Instrumental "Aphasia" vom EUROPE-Album "Wings Of Tomorrow"! Carljohan: "Wir dachten uns, das spielt keiner, warum nicht?" Cooler Schachzug, bevor mit dem euphorisch von einem weiblichen Fan geforderten "Calling Angels" auch dieser Wunsch erfüllt wird und dann das ABBA-Cover "Eagle" bei vielen für ein wohlwollendes Lächeln sorgt. Das haben wir dann bei dem völlig überraschenden (? - Na, ich hatte den Song mal locker eingeworfen, als ich letztes Jahr mit Rob sprach) "Father Forgive Them" vom IMPELLITERI-Album "Screaming Symphony". THANK YOU VERY MUCH!!!
Das wird dann noch getoppt von Robs Trademark-Song "Warrior" und die nun nicht mehr zu bremsende Band setzt noch "Victim Of The System" (auch von IMPELLITERI) nach. Hammer-Show! Die weite Anreise hat sich gelohnt, dabei gab es Leute, die sogar eigens aus Dortmund, Paderborn oder gar Griechenland (!) wegen Rob Rock kamen.
Ist es wirklich schon 5 Jahre her? Um genau den gleichen Künstler zu sehen, fuhr ich seinerzeit auch in das beschauliche Dorf, von dem mir nur diese Halle mit der Riesen-Bühne bekannt ist. Waren damals noch THE ELECTRICS, SNUBNOSE, PHLOXX (R.I.P.) und zu geringen Teilen BRIDE (die dann aber selbst mit einer üblen Show ihren einst guten Ruf zerstörten) interessant, war diesmal so gar nichts nach meinem (unserem) Gusto dabei, wenn ich es auch bei BLINDSIDE versuchte, aber bald die Halle wieder verließ.
Und das mit der DVD kann ich, glaube ich, auch auflösen: Ursprünglich war geplant, zusammen mit DISCIPLE sich die Produktionskosten zu teilen, nachdem diese dann jedoch absagten, wäre es zu teuer geworden. (gl)

Nach diesem doch recht kurzweiligen Set (80 min.) überließen wir die Halle wieder den pogenden Teenie-Massen. Während selbige ihre Helden CRUSHEAD und BLINDSIDE gebührend abfeierten, ließen wir bei einem fröhlichen Meet & Greet am Rob'schen Merchandising-Stand und dem der Stephans-Buchhandlung den Abend gemütlich ausklingen. (tk)

Fotos: Claudia Becker (Einmal mehr: Danke sehr!)



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