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Elements Of Rock 14.-17.03.2013 Uster (CH), Stadthofsaal
von dh und tk
Nachdem wir im vergangenen Jahr eine EOR-Pause eingelegt hatten, wollten wir uns das diesjährige Jubiläumsfestival natürlich nicht entgehen lassen. Schließlich ging das EOR zum zehnten Mal über die Bühne und das mit einem Billing, welches wieder vorzügliche Tonkunst aller Spielarten der harten Stromgitarrenmusik versprach. Neben den altgedienten Hard 'N Heavy-Recken WHITECROSS und X-SINNER beehrten zum ersten Mal die Malta-Doomster NOMAD SON das Elements, ebenso die zweite Band von Saitenhexer Rex Carroll, KING JAMES. Gespannt waren wir auch auf das australische Kult-Blackmetal-Projekt HORDE, das anno 1994 von Mortification-Urdrummer Jayson Sherlock ins Leben gerufen wurde und selbst in der satanischen Szene große Anerkennung fand. Selbstverständlich wollten wir auch SACRIFICIUM auf den Zahn fühlen, ob es denn nach acht Jahren endlich mal ein neues Album geben würde. Bereits am Donnerstag startete das Jubiläumsfest mit einer speziellen Acoustic Night, die Rex Carroll und seine Bluesrockband zusammen mit den Schweizer Newcomern PETREFAKT umrahmte.
Freitag, 15.03.
Mal abgesehen vom Wintertermin 2005 gestaltete sich die Fahrt zum diesjährigen EOR anders als die Jahre zuvor. Der Winter hatte tags zuvor mit ergiebigen Schneefällen und Tiefkühltemperaturen noch mal mit aller Härte zugeschlagen, so dass auch Winterjacke und dicke Wollsocken eingepackt werden mussten. Die Fahrt ins Zürcher Oberland ging aber bei strahlendem Sonnenschein relativ relaxt über die Bühne, so dass wir pünktlich mit Zeitpuffer Hotel und Festivalort erreichten. (tk)
Zum zehnjährigen Jubiläum des Elements hatte diesmal die Schweizer Melodic/Thrashband Path Of Confusion die Ehre, den Freitagabend zu eröffnen. Nach und nach trudelten auch immer mehr Zuschauer in der Halle ein und wurden von der Band mit einer ordentlichen Salve Thrashriffs empfangen. "Godless World" ist mir auf jeden Fall gut im Ohr hängengeblieben. Sänger/Gitarrist Jonathan sollte nur noch ein bisschen an seiner Stimme arbeiten, noch etwas mehr Volumen wäre gut. Humor bewiesen die Jungs mit ihren rosa Pussy-Metal-Shirts außerdem. Gelungener Einstieg. (dh)
Über die süddeutschen Hüpf-/Brüllcoreler ALIENS ATE MY SETLIST können wir leider keine Eindrücke vermitteln, da wir die Band schlichtweg verpasst haben. Laut Augen- und Ohrenzeugenberichten hat aber vor allem die junge Moshergeneration eine Menge Spaß mit dieser Truppe gehabt. (dh/tk)
Die sizilianischen Prog.-Melodicmetaller METATRONE gehörten zu den großen Entdeckungen des EOR 2008. Seitdem ist einige Zeit ins Land gegangen und ich muss gestehen, die Band aus den Augen verloren zu haben. Auch das 2010er (übrigens vorzügliche) Album "Paradigma" hatte sich bis dato nicht in meiner Tonträgersammlung angefunden. Umso mehr freute es mich, die Band beim Jubiläums-EOR wieder on stage sehen zu dürfen. Am Line-Up hat sich glücklicherweise nichts geändert. Gitarrist Stefano hat sich inzwischen eine zünftige Lockenpracht zugelegt und mimt auch auf der Bühne den Anheizer und Frontmann. Tastenartist Davide hat sich vor einiger Zeit zum Priester weihen lassen und grunzt mittlerweile auch schon mal ziemlich derbe ins Mikro. METATRONE präsentierten einen Querschnitt beider Alben, wobei mir besonders die Tracks vom zweiten Album deutlich kantiger und heavier erschienen als die vom Erstlingswerk "La Mano Potente". Hier sei besonders der kurzweilige Banger "In Spe Resurrectionis" hervorgehoben, mit dem man einfach gnadenlos gut fabrizierten Melodic Metal ins Auditorium schleuderte. Auch die mitgereisten Fans aus Italien feierten METATRONE ab und sangen jede Textzeile der überwiegend auf Italienisch vorgetragenen Songs mit. In dieser Form sind die Mannen aus Catania großen Acts wie RHAPSODY OF FIRE absolut ebenbürtig.
Dem nachfolgenden Auftritt von KING JAMES fieberte ich besonders entgegen, stellte ich mir vor dem Gig doch drei wichtige Fragen: 1. Würde es Rex & Co. gelingen, die Songs des exzellenten Debüts von 1994 auch live reproduzieren zu können? 2. Wie würde sich Sänger Jimi Bennett präsentieren? 3. Welche Songs dominierten die Setlist? Leider wurden KING JAMES den hohen Erwartungen nicht gerecht. Schon beim Opener "Hard Road To Go" und dem nachfolgenden "Desperate" wurde deutlich, dass den Musikern einfach die Schmissigkeit und Spielfreude fehlte. Der basslastige Livemix ließ die Gitarre kaum zur Entfaltung kommen. Auch Michael Feighan trommelte eher statisch, was man von ihm gar nicht gewohnt ist. Die Krönung wäre sicherlich gewesen, "Sunrise In Rio" von Rex auf der 12-saitigen Akustikklampfe zu hören. Lediglich die LYNYRD-SKYNYRD-Hommage "Mississippi Kid" ließ ein wenig Begeisterung aufkommen. Jimi Bennett unterstrich jede Textzeile mit markanter Gestik und versuchte so Spannung aufzubauen. Als Frontmann und Sänger ist er in direktem Vergleich mit Scott Wenzel inzwischen um Längen besser, agiert aber auch emotional extrem aufgeladen. Das ergreifende Zeugnis über die Krebsheilung seiner Tochter überlagerte denn auch die musikalische Performance, in der mir einfach das Feuer und die Leidenschaft fehlte, mit der KING JAMES Mitte der 1990er viele Anhänger für sich gewinnen konnten. An diesem Abend blieb es bei einem eher routinierten Gefälligkeitsauftritt. Schade! (tk)
Setlist KING JAMES
Hard Road To Go
Desperate
The Highlander
Prisoner
Blackstone Woman
Miracles
Just As I Am
Mississippi Kid
Maximus
Waiting For The King
Ja!!! Hätte es nie für möglich gehalten, Horde doch nochmal live zu erleben. Aber das Elements Of Rock ist doch immer wieder für eine Überraschung gut. Und Horde mit Drummer Anonymous alias Jayson Sherlock und Drottnar-Musikern schafften es auch tatsächlich, die Stücke des "Hellig Usvart"-Albums live soundlich und atmosphärisch genau so umzusetzen wie auf Platte. Ganz in blauen Nebel gehüllt und vermummt (Jayson wie auf der "Alive In Oslo"-DVD in Mönchskutte) knallten sie uns das komplette Album plus Bonustrack um die Ohren, wobei ich vor allem bei den Stücken "Behold The Rising Of The Scarlet Moon", "Thine Hour Has Come", "Drink From The Chalice Of Blood" und natürlich "The Day Of Total Armageddon Holocaust" total steil ging. Kaum zu glauben, dass dieses kleine Blackmetalmeisterwerk nächstes Jahr schon zwanzig Jahre auf dem Buckel hat.
Die Jungs von For Christ Sake konnten einem eigentlich nur noch leid tun. Erstens konnten sie erst um 1:30 Uhr die Bühne erklimmen, zweitens konnte man nach Horde eigentlich nur noch den kürzeren ziehen. Aber es war immer noch genügend Publikum anwesend, den irischen Jungs zu lauschen. For Christ Sake dürfte wohl auch die erste christliche Metalband überhaupt sein, die aus Irland stammt. Ihre Show bestand aus zahlreichen Taktwechseln und technischen Spielereien. War schon ein wenig zu spät für mich, deren einzelnen Stücken intensiv zu lauschen. Ihre 2010er EP "Death Is But A Breath" erinnerte mich noch an eine recht kopflastige Spielart des Deathmetals, ihr jetzt im Mai 2013 erscheinendes Album "Apocalyptic Vision" muß ich nach ersten kleinen Hörproben aber mal genauer unter die Lupe nehmen. (dh)
Samstag, 16.03.
Nach einer guten Nachtruhe und köstlichem Frühstück wie immer im Hotel Uster ging es auch schon wieder wie jedes Jahr zum Gottesdienst. Der uns gut bekannten Worshipband um Jim LaVerde, deren musikalische Darbietung mich mehr an ein Classic-Rock-Konzert erinnert (stark wie immer), und der Predigt von Pastor Bob Beeman und dem King-James-Sänger folgte der wie jedes Jahr obligatorische Schweizer Schokieeinkauf, ein Rundgang durch den Stadtpark und Nahrungsaufnahme in der gut bestückten Mensa im Einkaufszentrum. Statt eines Seminarbesuchs zogen wir noch eine Ruhepause im Hotelzimmer vor, der Abend würde noch lang werden.
Der heutige Einstieg begann gleich mit einer CD-Releaseparty. Necroblation aus Lausanne, die gerade vor einer Woche ihr Debütalbum unter dem Titel "Ablation Of Death" herausgebracht hatten, eröffneten den Samstag mit einem herrlichen oldschooligen, aber frischen Deathmetalbrett. Trotz ihres jungen Alters waren die drei Jungs schon sehr fit an ihren Instrumenten, feuerten eine Deathmetalsalve nach der anderen ins Publikum, das auch gleich gut mitging. "Devil Slayer, Devil Slayer", der Song blieb mir noch lange im Gedächtnis hängen. Necroblation - eine der Nachwuchsentdeckungen! (dh)
Positive Überraschungen und "Aha"-Effekte gehören fast schon selbstredend zum EOR dazu. Zu den großen positiven Überraschungen des Jahres 2013 sind zweifelsohne die Ami-Powermetaller INNERSIEGE zu zählen, die mit ihrem Debüt "Kingdom Of Shadows" nicht nur bärenstarke Songs im Gepäck hatten, sondern mit Jeremy Ray auch ein formidables Gesangstalent vorweisen können. Als Bassist konnte man übrigens Ravn Furfjord (Ex-FROSTHARDR) gewinnen, der seit einiger Zeit in den USA lebt und abseits skandinavischer Blackmetal-Pfade eine neue musikalische Spielwiese gesucht und gefunden hat. Die Band agierte als eingespielte und kompakt auftretende Einheit, riss vom ersten Ton jeden im Saal mit und brillierte mit starkem instrumentellen Können. Insbesondere Saitenhexer J.L. Prater bot exzellente Riffkunst und ließ es ordentlich krachen. Hier war exzessives Luftgitarrenspiel geradezu Pflicht für jeden anwesenden Banger. Wer sich eine geniale Mischung aus stampfendem US-Metal und melodischem Powermetal der Marke KAMELOT und PRIMAL FEAR vorstellen kann, hat exakt den Sound von INNERSIEGE ergriffen. Neben exzellenten Bangern wie "Dragon Rider" und "Fight On" begeisterten der schnelle Rübenschüttler "Abuser" und das geniale Riffmonster "Warrior" die versammelte Schar. Dass eine tight aufspielende und technisch versierte Band wie INNERSIEGE bereits an zweiter Position in der Running Order rangierte, verdeutlicht, wie hochkarätig das samstägliche Billing besetzt war. (tk)
Setlist INNERSIEGE
Dragon Rider
Ultimate Sacrifice
Abuser
Excuses
Control
Warrior
Children Of Winter
Fight On
Ironlotus
Firewind
Nervenstärke und Geduld sind wichtiger Bestandteil in meinem Leben. Einerseits in meinem Job als Erzieher, auf der anderen Seite beim Warten auf bestimmte Platten als CrossOver-Redakteur und Musikliebhaber. Nun gibt es ja seit Ende 2012 nun endlich hoffnungsvolle Neuigkeiten aus dem Hause von Sacrificium. Das neue Album ist fertig aufgenommen, das Cover konnte auch schon begutachtet werden und dieses Jahr soll "Prey For Your Gods" nun endlich erscheinen. Den Titeltrack und andere neue Stücke wie "Worship The Grotesque", zu dem die Jungs auch gleich das passende Shirt dabeihatten, machten umso mehr hungriger, endlich neues Material digital zu hören. Live knallte der Deathmetal wie immer gnadenlos in die Lauscher und Sänger Claudio trieb wie gewohnt seine Späße mit dem Publikum. Also alles eitel Sonnenschein? Leider nein. Die sehr bittere Nachricht ereilte uns, dass das letzte Gründungsmitglied Oliver die Band verlassen hat und durch den Thy-Bleeding-Skies-Gitarristen ersetzt wurde. Der meisterte seine Aufgabe auch souverän, aber trotzdem: Einen Oliver Tesch wird man nur schwer ersetzen können. Wir werden dich vermissen!! (dh)
Setlist Sacrificium
Intro
Contradiction Of A Depressed Void
Prey For Your Gods
Towards The Edge Of Degeneration
This Wraith
Worship The Grotesque
I Am The Enemy
To Forgive And To Suffer
Shallow Beauty
The Fallen Ones
Of Traumatic Memories And Tears
Canvas
Nach diesem schweißtreibenden Schlachtfest wurde es Zeit, ein paar Gänge zurückzuschalten und Doom Metal in seiner urwüchsigen Form zu genießen. NOMAD SON aus Malta schickten sich an, die Gemeinde zu beglücken und sich erstmals dem EOR-Publikum zu präsentieren. Als Fan und Freund der Band ist es natürlich nahezu unmöglich, auch nur ansatzweise objektiv über die sympathischen Insulaner zu berichten. Dass Albert und seine Truppe aber mit ihrem 70er-Jahre-inspirierten Doom-Hardrock/Metal die Herzen des EOR-Auditoriums erobern würden, stand außer Frage. Als die Band unter großem Beifall die Bühne enterte, wurde auch deutlich, warum die Vorschußlorbeeren gerechtfertigt waren. Mit dem flotten Einstieg "At The Thresholds Of Consciousness" gelang es den Maltesern nämlich recht schnell, den Funken überspringen zu lassen. Jede Note, jedes Riff, jeder Snare-Schlag wurde kollektiv aufgesogen. Sänger Jordan ist mittlerweile zu einem perfekten Frontmann gereift, der die Zuschauer mit spannungsreicher Performance und großen Gesten in ihren Bann zog, während Bandopa Albert und Keyboarder Julian dauerhaft um die Wette posten. Edward bearbeitete mit Kraft und Präzision sein Kit und mimte die perfekte Rhythmus-Maschine. Die gute Songauswahl - beide Alben wurden gleichwertig bedacht - sorgte für Dauergrinsen unter den NOMAD-SON-Anhängern. Wenn ich etwas zu meckern habe, dann allenfalls über die mit 45 Minuten etwas zu kurz geratene Spielzeit. Das ein oder andere PENTAGRAM-Coverstück hätte ich gerne auch noch gehört. So bleibt unterm Strich "nur" ein grandioser und mitreißender Auftritt meiner neben FORSAKEN rangierenden Lieblingsdoomsters.
Setlist NOMAD SON
At The Thresholds Of Consciousness
Vigil
Winds Of Golgotha
Sigma Draconis
Seven Notes In Black
Shallow Grave
Age Of Contempt
Die kalifornische Hardrock-Institution X-SINNER ist ein Live-Garant und ein Stabilitätsfaktor, wenn es um Spaß, Luftgitarren-Exzesse und unbändige Spielfreude geht. Deshalb war die Verpflichtung der Band für das Jubiläums-EOR auch ein besonderes Geschenk an Fans und Besucher. Nachdem sich der Vorhang des Stadthofsaales geöffnet hatte, läutete Rex mit der ersten Pose den Auftakt zu "Back In Red" ein, bevor dann gerockt wurde, bis die Schwarte krachte. Da die Band auch einige Songs vom GX-PROJECT-Album "Bite Stick" spielte, war Glenn Thomas mit nach Uster angereist, der mit Gitarrist Greg Bishop mal eben den Tieftöner tauschte - vice versa, um dann mit "Love I.V." den ersten GX-Track zu präsentieren, der auch nicht einen Millimeter von der eingeschlagenen Marschrichtung abwich und mitreißenden, riffbetonten Hardrock ins begeisterte Publikum schleuderte. Wer sich auch nur ansatzweise als AC/DC- oder X-SINNER-Anhänger bezeichnet, sollte sich dieses Album unbedingt zulegen. Der Rest des Sets war dann wieder ein X-SINNER-Best-Of-Programm, das mit dem von Drumkanonaden eingerahmten "Peer Pressure" eingeleitet wurde und mit den Tracks "Walking Evil" und "World Covered In Blood" seinen siedenden Höhepunkt erreichte. Die Band spielte ihre ganze Routine aus und ließ keinen Zweifel darüber aufkommen, dass auch in Zukunft mit ihnen zu rechnen ist. Rex ist und bleibt eine Frontsau vor dem Herrn, der der ganzen AC/DC-Möchtegern-Retrofraktion mächtig einen vor den Latz hämmert und dabei immer ordentlich Spaß in den Backen hat. Auch Greg zeigte sich in exzessiver Spiellaune. Das kollektiv ausrastende Publikum stachelte ihn noch zusätzlich an, die eine oder andere Gitarrenimprovisation einzubauen. Wieder einmal gehörten X-SINNER zu den großen Gewinnern eines Festivals, die ihre Headliner-Position vollauf bestätigt haben. Auf den "World Covered In Blood"-Nachfolger müssen Fans aber noch etwas warten, wie Greg mir im Gespräch verriet. Bis dahin kann man sich die Wartezeit mit GX PROJECT versüßen.
Setlist X-SINNER
Back In Red
Accountable
Medicine
R&R Damnation
Love I.V. (GX Project)
Angry Eyes (GX Project)
Soul Stealer (GX Project)
Peer Pressure
Walking Evil
World Covered In Blood
Steppin On Toes
Wanna Be Set Free
Lift Him Up
So sehr ich WHITECROSS als Band schätze und ihre Verdienste für die fromme Heavyszene unumstritten sind, muss ich gestehen, dass sie in mir kein Feuer mehr entfachen können. Vielleicht liegt es auch an der häufigen Präsenz beim LOR und EOR in den letzten Jahren, dass ich der Band etwas überdrüssig geworden bin. Außerdem hat man außer der Neueinspielung des Debüts "1987" kein neues Material mehr veröffentlicht. An diesem Abend sollte es aber wirklich dicke kommen für Band und Fans. Der eigens für diesen Gig eingeflogene Scott Wenzel hatte mit einer Grippe zu kämpfen und war gesanglich völlig außer Form. Schon die ersten Töne zu "Enough Is Enough" ließen Schlimmes erahnen. Es wurde im Verlauf des Sets auch kaum besser, so dass ausgiebige Drum- und Gitarren-Soli von Mike und Rex nahezu mit Ansage kamen. Diese wurden dann aber von den Fans mit reichlich Ovationen bedacht. Der Sound im hinteren Hallenbereich war alles andere als eine Ohrenweide. Auch hier trat wie schon bei KING JAMES das Problem eines zu dünnen Gitarrensounds und zu dominanten Bass-Mixes zu Tage. Wo ich vor 20+x Jahren bei Songs wie "Because Of Jesus" oder "Good Enough" noch wild bangend vor der Bühne feierte, berührten mich diese Songs an diesem Abend einfach nicht. Das Publikum ignorierte freilich die gesanglichen Abstürze und feierte ihre Recken nach allen Regeln der Kunst ab. Dennoch: WHITECROSS haben ihren Zenit überschritten und können die Magie früherer Bühnenshows einfach nicht mehr reproduzieren. An diesem Abend wäre eine Bluesrock-Session ohne ihren schwer angeschlagenen Sänger die wohl bessere Lösung gewesen. (tk)
Und unsere durchgeknallten Norweger Drottnar mal wieder. Ehrlich gesagt hatte ich diese Band ein wenig aus den Augen verloren. Ihr letztes Werk "Welterwerk" liegt auch schon über sechs Jahre zurück und war mir zudem eine Spur zu sperrig und abgespact. Genau wie Necroblation feierten Drottnar ebenfalls eine CD-Releaseparty und ihr neues Album "Stratum" ließ mich doch wieder etwas hellhöriger werden. Ihren Bunkermetalstil, wie sie ihn nennen (passend in alten, soviel ich weiß tschechischen Uniformen), setzten die fünf Norweger sehr beeindruckend auf der Bühne um. Zwar ist das Ganze immer noch recht experimentell mit vielen Takt- und Rhythmuswechseln, insgesamt kommt das neue Material aber um einige Ecken eingängiger rüber. Drottnar sichern sich musikalisch auf jeden Fall eine eigene Nische im Blackmetal und dies schaffen ja wirklich nicht viele Bands. Überzeugt haben sie mich auf jeden Fall, so dass ich mir das neue Album bei ihrem Stand auch zulegte.
Wie wir schon vorausgesehen hatten, wurde es wieder sehr spät und der Rausschmeißer war diesmal die tschechische Band Nahum. Ich wollte aber unbedingt durchhalten, war ihr Debütalbum "The Gates Are Open" für mich eine der positiven Überraschungen des Jahres 2012 gewesen. Und so feuerten die sympathischen Jungs uns zum Abschluß noch eine mächtige Salve Deathmetal um die Ohren, der öfters im Midtempo verankert war und hier und da noch eine thrashige Note intus hatte. Wohlwollend für meine Ohren - und rundum zufrieden entschwanden wir dann irgendwann so um drei Uhr morgens in unsere Hotelbetten. (dh)
Fazit:
Das EOR 2013 war in jedem Fall jubiläumswürdig. Auch wenn nicht alle hohe Erwartungen erfüllt werden konnten, haben die meisten Bands mitreißenden Bangerstoff geboten, der sich mit allen großen Acts ohne weiteres messen kann. Danken möchten wir dem gesamten EOR-Team für einen reibungslosen Ablauf des Festivals und eine imposante Bühnentechnik, die auch optisch ein Hochgenuss war. Besonders gefreut haben wir uns über den zahlreichen Bangernachwuchs - so bleibt der einzigartige Charakter des EOR erhalten, ein Musikfestival für die ganze Familie zu sein. Die nächsten zehn Jahre werden spannend, schließlich gibt es noch eine Reihe hochkarätiger Acts, die nur darauf warten, vom EOR-Publikum entdeckt und abgefeiert zu werden. Lassen wir uns überraschen! (tk)
Eine Galerie mit bildgewaltigen Eindrücken vom Festival gibt's bei den Kollegen von legacy.de:
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