www.Crossover-agm.de DROTTNAR: Welterwerk
von ch

DROTTNAR: Welterwerk   (Endtime Productions)

Nach "Anamorphosis" hätte ich nicht gedacht, dass Drottnar noch einmal zurück kommen. Und schon gar nicht so. Die Struktur der EP war doch recht monoton und für das Erkennen einer "Melodie" hinterm Verzerrer musste man schon lange hören. "Welterwerk" ist eigentlich kaum mit "Anamorphosis" zu vergleichen. Sie ist viel progressiver, abwechslungsreicher und kompakter gestrickt als ihr Vorgänger. Der Opener "Ad Hoc Revolt" ist gleich ein echter Kracher und gibt einen sehr gelungenen Einstieg ins Album. Es geht schon stark in Richtung Jazz-Metal, nur dafür fehlt hier eine markante Basslinie. Ansonsten ist alles vorhanden, nette vertrackte Melodien und unvorhergesehene Taktwechsel, die nur so nach Taktauflösung lechzen.
Es folgt mit "The Kakistocracy Catacombs" ein kleines Epos. Mit satten neun Minuten ist es das längste Lied auf "Welterwerk". Dieses Stück ist schon ein kleines "Album" für sich. Ein knappes, leises Intro zu Beginn; danach mehrere kleine Akte, welche immer wieder durch kürzere, ruhigere Bridges verbunden werden. Nicht zu verachten ist auch das Outro, welches etwas versteckt daher kommt und gut zu "Autonomic Self-Schism" überleitet, der wohl der härteste und kompromissloseste Song auf dem Album sein dürfte. Danach gibt es erst mal eine kleine Verschnaufpause mit "Niemand Geht Vorbei", einem Instrumental, welches anderes ist als normale Instrumentals. Auch wird langsam deutlich, dass Drottnar irgendwie einen Narren an Kommunismus/Kapitalismus bzw. Russland/Deutschland gefressen haben. Denn wie sonst erklären sich die Gasmasken und russischen Armeeuniformen aus dem 2. Weltkrieg? Als nächstes steht "Victor Comrade" auf dem Spielplan. Dabei handelt es sich wohl um den ungewöhnlichsten Song, den ich seit langem gehört habe. Man mixe eine Trompete mit russischer Polka und einem kleinen Schuss nordischem Metal sowie eine alte Radiorede im Stile eines ehemaligen russischen Offiziers und man erhält diesen Song. Prädikat: besonders innovativ! Weil mal neu, und wer kann in diesen Zeiten schon sagen, er habe etwas Neues in der Musikwelt geschaffen?
Danach geht es aber wie gewohnt weiter, "Stardom In Darkness" ist wieder ordentlich hau-drauf und deutlich weniger progressiv als die Lieder vorher. Mit "Rullett" wird es dann etwas getragener, aber nicht ruhiger. "Destruction's Czar" erinnert dann doch etwas an "Anamorphosis", aber im positiven Sinne. Mit "Vulgo Vesper" schließt sich das Werk. Etwas ruhiger als man es zunächst erwartet, aber vielleicht handelt es sich einfach nur um die Ruhe vor dem nächsten Sturm?
Wer auf progressiven Death/Black Metal steht, kann hier gar nichts falsch machen. Wer die EP hat und mag (vor allem wegen der nicht vorhanden Keyboards), wird dieses Album auch lieben. Wer die EP aber wegen der Einfachheit schätzt, könnte hier vielleicht etwas enttäuscht werden. Zu erwähnen ist noch, dass das Ganze in einem schicken Digipack daher kommt.
Zu kaufen gibt's das gute Stück bei Whirlwind Records.
Bandkontakt: www.drottnar.com
Labelkontakt: www.endtimeproductions.com

Tracklist:
01. Ad Hoc Revolt
02. The Kakistocracy Catacombs
03. Autonomic Self-Schism
04. Niemand Geht Vorbei
05. Victor Comrade
06. Stardom In Darkness
07. Rullett
08. Destructions's Czar
09. Vulco Vesper






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