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Großer Lauschangriff und mediterrane Küche: The Dogma, Pt. II
von tk anno 2007

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Wie bereits im Dezember 2005 luden Drakkar Entertainment und Focusion Promotion die schreibende und online funkende Zunft ins Hagener Woodhouse-Studio (www.woodhouse.de) ein, damit diese sich einen ersten Höreindruck vom Zweitwerk der italienischen Düster-Melodicmetaller THE DOGMA machen konnte. Das Album trägt den Titel "A Good Day To Die", welcher unweigerlich Assoziationen zu diversen 007-Streifen weckt, wenngleich die Musik der jungen Italiener nicht ganz so schmerzt wie ein Schuss aus Bonds Walther PPK. Nach der erfolgreichen Tour mit den Hallelujah-Rockern LORDI im vergangenen Herbst (nein, ich schreie jetzt ausnahmsweise mal nicht "Kommerz"! ;-) ist die Fanschar um die Italo-Boys immens gewachsen, was auch diverse Fanforen im Internet belegen. Bevor wir uns im Studio von Produzent Sigi Bemm verschanzten, genossen wir aber erst einmal das superb hergerichtete und mit allerlei mediterranen Köstlichkeiten ausgestattete Buffet (hier aß das Auge wirklich mit) und unterhielten uns mit Sänger Daniele und Gitarrist Cosimo, die sich als Bandvertreter vor Ort bestens gelaunt und auskunftsfreudig der versammelten Journalistenschar präsentierten.
Im Folgenden nun die ersten Höreindrücke der am 27. April via Drakkar Records erscheinenden CD (Tracklisting ohne Gewähr!):

1. "Intro": Mystisch-majestätisch, baut eine wohlwollende Spannung auf.
2. "A Good Day To Die": Ein sehr gelungenes Anfangsriff, das in einen für moderne Düstermetal-Bands typischen melancholischen Grundrhythmus übergeht, der nur von einem klassisch angehauchten Gitarrensolo in der Mitte des Songs unterbrochen wird.
3. "In The Name Of Rock": Der wohl stärkste Song auf "A Good Day To Die", welcher sich durch hymnenhafte Leads und Backing-Schlachtgesang auszeichnet. Der Chorus erinnert stark an STRYPERs Track "All For One" vom 90er Album "Against The Law" und dürfte live für eine Mega-Abfeierei sorgen.
4. "Bitches Street": STRATOVARIUS in grün: Fetzige Keyboard- und Gitarrenduelle nach typisch finnischem Muster, lediglich die vocals haben mehr Biss, wirken rauer und kerniger. Eine nicht sonderlich originelle, aber durchaus überzeugend eingespielte Euro-Powermetal-Nummer.
5. "She Falls On The Grave": RHAPSODY (OF FIRE) in grün: Butterweicher, mit verträumten Zwischenparts und jeder Menge Klassik-Bombast aufgemotzter Melodicmetal, der aber mit einem brillanten Solo in der Mitte aufwarten kann.
6. "I Hate Your Love": Wiederum nach RHAPSODYanischem Grundmuster gestricktes Songwriting, mit eingängigen Gitarrenharmonien garniert und gefühlvoll, getragenen epischen Parts angereichert.
7. "Autumn Tears": Piano dominierte Ballade, die unspektakulär an einem vorbei rauscht. Hier wäre ein flotterer Track des Kalibers "In The Name Of Rock" sicherlich besser platziert gewesen.
8. "Angel In Cage": Recht modern vorgetragener Gothicmetal im Stile NIGHTWISHs und WITHIN TEMPTATION, der zwar mit fetten wie knarzigen Gitarrenriffs glänzt, aber ebenso mit schaurigen Synthi-Loops und wenig effektvollen weiblichen Gesangspassagen ins Zwielicht des aufmerksam zuhörenden Pressevertreters gerät.
9. "Back From Hell": RHAPSODY OF FIRE meets STRATOVARIUS meets LABYRINTH. Die Doublebass killt, die Gitarrenfraktion frickelt herzerfrischend, der Gesang Danieles ist an Pathos kaum noch überbieten.
10. "Ridin' The Dark": Das wohl härteste Stück des Albums, das von fett groovenden und herunter gestimmten Gitarren dominiert wird, die wiederum von Synthi-Loops und einigen Screams & Shouts eingerahmt werden.
11. "Feel My Pain": Moderner Gothicmetal mit genretypischen episch-melancholischen Gesangslinien. Ein schwermütiger Rocker, so unspektakulär und belanglos, dass man spontan losheulen möchte.
12. "Bullet In My Soul": Düstere Powermetal-Nummer, welche mit sparsamen Doublebass-Einschüben und fetten Opernchören effektvoll in Szene gesetzt wird. Wie gehabt.
13. "Christine Closed Her Eyes": Pathostriefende Ballade, die auch die fragilen Violinenklänge nicht mehr retten können. Genau der richtige Stoff, um den Herzschmerz und Liebeskummer zu streicheln.

Die dogmatischen Chefdenker
Somit haben THE DOGMA erneut ein massenkompatibles Metalalbum am Start, welches in der ersten Spielhälfte noch recht abwechslungsreich ausgefallen ist, in der zweiten Spielhälfte aber immer mehr verflacht und leider nur noch Durchschnittsware zu bieten hat. Sicherlich werden die Italiener auch mit diesem Album ihre Anhängerschaft finden und ausbauen, mir persönlich rauscht es aber wieder einmal zu glatt, zu geschliffen und zu poliert durch die Lauscher und ist für Fans des urigen wie rauen Heavy Metal genauso interessant wie ein Klavierkonzert mit Paris Hilton.

Foto: Gisela Schmitz



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