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Großer Lauschangriff und mediterrane Küche: The Dogma
von tk anno 2005

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Neue Helden braucht das Land! Drakkar Entertainment und Focusion Promotion hatten die schreibende und sich online präsentierende Zunft zum großen Lauschangriff anlässlich des fertig gestellten Debüts der italienischen Symphonic-Metal-Hopefuls THE DOGMA ins Hagener Woodhouse-Studio (www.woodhouse.de) geladen und dieses Event auch gleich mit einem mediterranen Buffet für alle Anwesenden verknüpft. Da ließ ich mich natürlich nicht zweimal bitten und machte mich mit TRUSTs Marc Piras im Schlepptau also ins weihnachtlich geschmückte Zentrum Hagens auf, wo wir am Ziel angekommen uns erstmal am leckeren Buffet stärkten, bevor Star-Produzent Siggi Bemm alias Dan Diamond die heiligen Pforten seines Studios für uns öffnete.

Der anwesende Teil der Band samt Produzent Siggi Bemm
Das fertig gestellte Album der fünf jungen Italiener um den Gitarristen Cosimo Binetti trägt den Titel "Black Roses" und wird im Frühjahr 2006 via Drakkar Records veröffentlicht werden. Hier nun die ersten Höreindrücke der südeuropäischen Debütanten (Tracklisting ohne Gewähr!):

1. "Black Roses": Ein typisch NWoBHM-beeinflusster, midtempolastiger Melodicmetal-Track, der für einen Opener zwar noch recht zahm und unspektakulär wirkt, das spielerische Talent der Jungs aber durchaus transparent macht.
2. "Devil's Bride": Die Teufelsbraut startet klassisch Euro-powermetallisch, um dann in ein keyboardunterlegtes Melodic-Speed-Stück a la STRATOVARIUS überzugehen. Der Chorus hat durchaus Ohrwurm-Qualitäten, die Background-Chöre fügen sich ebenso gut ins Gesamtbild ein.
3. "Ghost Of War": Das wohl stärkste Stück Stahl auf dieser Platte. Mit einprägsamen Riffs und gleichwertig eingesetzten Keyboard-Versatzstücken ausgerüsteter Midtempo-Track. Der Mittelteil erinnert mal wieder an MAIDEN, der Chorus an MANOWAR (bäh!).
4. "Julie No More": Wer auch immer von den Musikern seine Julie nicht mehr haben will, die lyrische Thematik dieses Tracks schlägt sich auch in der musikalischen Umsetzung wieder: melancholisch wirkender, leicht angegothter Melodicmetal. HIM dürfen als Vergleich zumindest phasenweise herangezogen werden.
5. "On The Run": Melodisch hardrockender Midtempo-Song. Die Keyboards hätte man getrost weglassen können. Am Songwriting hätte die Band aber noch etwas ausgefeilter arbeiten können. So bleibt es nur eine durchschnittlich nette Nummer.
6. "Queen Of The Damned": Typische Euro-Power-/Speedmetal-Hymne im Stile von HELLOWEEN und GAMMA RAY mit schnellen wie virtuosen Keyboardpassagen a la RHAPSODY. Besser gut geklaut als schlecht selber komponiert.
7. "Sense Of Time": Schönes schleppendes Riffing, erinnert mich stellenweise an langsamere ETERNA, umgarnt mit gefühlvollen Vocals von Marco. Die Gitarrensoli verbreiten etwas orientalisches Feeling. Etwas ruhiger geht's mit weiblichen Vocals im akustischen Mittelteil zur Sache.
8. "Temptation": Marcos beste Gesangsleistung. Orchestraler Melodicmetal, der mit einem opernhaften Interlude und wiederum Female-Gesangsparts eindeutig zu den stärkeren Tracks gehört.
9. "Wicked Angel": Wiederum ein typischer Melodic Power-/Speedklopfer in der Tradition bekannter Euro-Powermetal-Bands.
10. "Mary Ann": Zum Ausklang gibt's eine reine Akustik-Ballade, die aber mit einem echten Piano und einer sehr guten Gesangsleistung zu gefallen weiß und die gefühlvolle Seite der Metaller zum Klingen bringt.

Für ein Debüt haben THE DOGMA eine respektable Leistung abgeliefert, wenngleich die Jungs aus dem wilden Süden sicherlich (noch) nicht der ganz große Knaller sind und sich gerade, was das Songwriting betrifft, noch zu auffallend häufig an ihren musikalischen Vorbildern orientieren, für meinen Geschmack auch schon mal etwas zu offensichtlich abkupfern. Aber allein schon die Tatsache, dass die Herrschaften Spaß am Metal und dem seiner Urväter haben, weckt ehrlichen Unterstützergeist.

Gespannt auf die Pressereaktionen: The Dogma I  Gespannt auf die Pressereaktionen: The Dogma II
Ferner ließ mich Sänger Marco Bianchella im Anschluss an die Listening-Session noch wissen, dass die Band durchaus allen Spielarten des Metal aufgeschlossen gegenübersteht, auch wenn der Focus beim Songwriting natürlich auf den klassischen Stil gerichtet ist. Und wer STRYPERs "To Hell With The Devil" als eines seiner Lieblingsalben auserkoren hat, hat bei meinereiner schon mal einen Stein im Brett. Lyrisch schöpfen die jungen Burschen aus ganz persönlichen Erlebnissen, die das Leben so mit sich bringt, auch spirituelle Themen werden aufgegriffen.
Bleibt nur zu hoffen, dass THE DOGMA in einer immer mehr auf Kommerz ausgerichteten Musikindustrie nicht sang- und klanglos untergehen, bevor sie überhaupt richtig gestartet sind; Italien ist bekanntlich nicht gerade unterbesetzt mit stilistisch ähnlich werkelnden Bands.

Fotos: Marc Piras



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