www.Crossover-agm.de
Keep It True IV   01.04.2005   Dittigheim, Sporthalle   sowie   02.04.2005   Lauda-Königshofen, Tauberfrankenhalle
von gl

Verehrte Leserschaft, hiermit sei Euch ein von Fans für Fans liebevoll gestaltetes und umgesetztes Festival ans Herz gelegt, und da diese Homepage nicht per se eine Hard Rock-/Heavy Metal-Seite ist, werde ich versuchen, das ganze etwas mehr zu erklären, denn eins ist klar: Hierbei handelt es sich um ein absolutes Sparten-Festival innerhalb der harten Musik. Die Tatsache jedoch, dass aus sage und schreibe 15 Ländern Fans in das beschauliche Örtchen angereist sind, belegt jedoch, dass diese Heavy Metal-Gruppen, die sich samt und sonders jenseits jeglicher Trends oder Charts bewegen, mehr als einen Liebhaber-Status haben. Was auch durch die mehr als üppigen Kauf(-Rausch!)-Aktivitäten im Rahmen der in der gleichen Halle stattfindenden Plattenbörse geradezu noch mal unterstrichen wird. Leute, die Tüten voller CDs und Merchandising, als wären sie im Supermarkt gewesen, aus der Halle schleiften ... Und es war geradezu spürbar: Die ca. 1000 Leute, die vor Ort waren, DAS sind die Fans und Musikliebhaber, welche die Basis dieser "Szene" (wenn man diesen strapazierten Begriff verwenden darf) bilden und somit den Bands ein Weiterbestehen erleichtern oder manches Mal überhaupt erst möglich machen! Leute, die wirklich noch CDs kaufen, und nicht brennen oder nur noch Hunderte von Dateien in einem USB-Stick mit sich spazieren tragen! Metalheads, die pro Monat 5 CDs oder mehr kaufen, Freaks, die 'zig Shirts von Underground-Bands daheim im Schrank haben, und davon die rarsten und seltensten schön auftragen bei solchen Gelegenheiten! :-) Darunter übrigens natürlich auch viele Leute, die selbst in Bands spielen.
Die Veranstalter Tarek Maghary (MAJESTY) und Oliver Weinsheimer (Heavy oder was!?-Magazin) gehen mit dem Festival gehen bereits in die vierte Auflage dieser Veranstaltung und rückwirkend bereue ich es doch sehr, zumindest bei der HELSTAR-Show nicht dabei gewesen zu sein ...
Auch bei diesem Festival gibt's eine Warm-up-Show, "Fist Held High" betitelt, die in einem Kaff ca. 10 km entfernt stattfand. (Der erste, der mir mailt, von welcher Band dieser Name kommt, bekommt eine CD! - CrossOver-Mitarbeiter ausgeschlossen, du weißt es ja eh, Roland!) Vor Einlass fiel bereits eine Gruppe von ca. 15 völlig abgefüllten Schweden auf, die bereits jetzt so strack waren, dass einer fast nicht eingelassen wurde. Teilweise in einem mutigen Outfit mit Nieten, Ketten, Gürtel und Spandex drapiert, sorgte diese lustige Truppe durchaus für Aufsehen - und Respekt für die Anreise.

Hat Adramelch laut Gerüchten schon 1988 in Florenz gesehen!? ;-) :-): Markus Ullrich von LanfearGesangsleistung 'unrestrained': Neo von Lanfear
Welch andere Voraussetzungen als bei dem (von ihnen mitorganisierten) Building A Force-Festival: Spielten sie vor Jahresfrist vor einer Horde begeisterter Fans, fiel LANFEAR heute die Opener-Rolle zu und bei Beginn traute sich kaum jemand in den imaginären "Sicherheitsabstand" 10 Meter vor die Bühne. Die sympathischen Schwaben, die nach wie vor zwischen den Stilen Progressive (auch wenn Ulle das nie hören will ...) und Melodic Metal pendeln, mit zwischenzeitlichen Sprenkseln sowohl extremer (Growls vom Bassisten) als auch poppiger Art, sind eben weiterhin eine Besonderheit, somit aber auch irgendwie eine Klasse für sich. Inzwischen haben sie ein WEITERES tolles Album draußen, "aNother gOlden rAge" betitelt, und das gilt es natürlich vorzustellen. Und es musste kommen, am Nachmittag war Harald Juhnke verschieden, und es war nur eine Frage der Zeit, bis der erste deutsche Frontmann darauf eingeht. Sänger Tobias machte seinen Job auch dieses Mal gut und die Bandmitglieder waren ständig in Bewegung, rochierten oft, bangten und lieferten erneut ein gutes Bild ab. Halt, wo blieb (mein Lieblingslied der Band) "Fortune Lies Within"? "Erschien uns zu 'un-true' für dieses Festival", meint Markus Ullrich nach der Show und versichert, dass der Song bei der Tour mit MORGANA LEFAY wieder im Set ist.

Der Gitarrist von Martyr
Die Holländer MARTYR waren die nächsten, kennt die überhaupt noch wer?! Sie haben immerhin vor 20 bzw. 19 Jahren ihre beiden Alben veröffentlicht, danach war Schicht. Doch in der Tat waren einige (noch) mit dem Songmaterial der Niederländer um Sänger Gerard vertraut, der sich freibeutermäßig ein Tuch um den Kopf gebunden hatte und dann später die Holland-Fahne schwenkte! (Das soll sich mal eine deutsche Band in Rotterdam trauen!!!) Doch weg von Äußerlichkeiten legte die Band entgegen ihres jahrelangen Winterschlafes einen tighten und begeisterungsfähigen Gig hin, der die Meute vor der Bühne, wo es nun etwas enger wurde, zum Austicken bewegte. Der gut aufeinander eingespielten Band war der Spaß an der Performance mehr als deutlich anzusehen.

Ganz in schwarz und Sonnenbrille: Der Adramelch-Sänger VittorioAdramelch-Bass
Nicht "ganz so lange" ist es bei den Italienern von ADRAMELCH her, dass sie ihre in Insiderkreisen als legendär geschätzte LP "Irae Melanox" einspielten, aber bis 1988 zurück ist es doch ein Stück! Und auch diese Truppe will es noch mal wissen, und nach ihrem ersten Auftritt letztes Jahr auf dem Headbangers Open Air (das ja im hohen Norden stattfindet) werden wohl die wenigsten die Band je gesehen haben. Hier wurde es etwas sperriger und auch bei reichlich unveröffentlichtem Material (der bereits eingespielten kommenden Scheibe) schwerer, mitzugehen, so dass der Unterschied der Publikumsreaktion von den ... naja "Mini-Klassikern" sagen wir mal, zu brandneuem Material oberdeutlich war. Der Sänger wirkte mit seiner Sonnenbrille und dem irgendwie leicht arroganten selbstherrlichen Auftreten bei ergänzender Mimik etwas eigenwillig, außerdem waren seine Ansagen schlecht zu verstehen. Bei "Dreams Of A Jester" gegen Ende wurde man dann wieder versöhnt, so dass auch dieser Auftritt in Ordnung ging, sieht man von einigen Längen ab.

Keine Angst, Ronnie, die Fans waren begeistert! (Shadow Keep)Nikki und Stony von Shadow Keep
Auch SHADOW KEEP waren erst genau einmal in unseren Breitengraden zu sehen (bei einer BYH-Freitags-Clubshow vor 2 oder 3 Jahren) und das transatlantische Bündnis hat sein Line-Up geändert, das englische (Paar und) Gitarrenduo Nicki Robson und Chris Allen hat sich die Dienste von 2 Texanern gesichert, Stony Grantham am Bass und Ronnie ist der neue Sänger. Weil sie ja eh nie proben können, macht es auch nichts, dass ihr Drummer da aus Australien kommt! Dafür dass sich jeder allein mit Tapes auf die Live-Shows vorbereitet, waren die fünf aber erstaunlich gut beieinander und lieferten einen fulminanten kick-ass-Gig ab. Kleiner Zwischenfall war ein Stagediver, der nicht nur die Bühne erklomm, sondern dort alberne Faxen veranstaltete, und dies gleich 2-mal, bevor er dann, zu wie 'ne Haubitze, einen allzu gewagten Dive in eine spärlich besetzte Stelle wagte und halb auf den Boden knallte! Verdammt heavy präsentierte die Band auch einen brandneuen Song und meine persönliche Frage angesichts dieser wirklich sträflich unterbewerteten klasse Band kann nur lauten: "Who the f**k is Shadows Fall!?!" (Nanana, die waren 2003 live gar nicht übel - Anm. rls)

Samstag:
Überraschung am Samstagmorgen, als eben jener abgestürzte Diver, ein Schweizer, aus dem Krankenhaus zurückkehrte, wo er die Nacht verbrachte und just vor meiner Pension hatten die beiden ihr Zelt aufgeschlagen! Umso skurriler, dass wir zuvor per e-mail ausgemacht hatten, dass ich sie mitnehme zur Festivalhalle, denn wir kannten uns ja vorher gar nicht, what a small world!
Nach großem Hallo und den üblichen Begrüßungen sowie dem Abchecken der zahlreichen CD-Stände (dies war bis weit in den Abend möglich!) legten die jungen Italiener von INSANE mit ihrem Thrash Metal der alten Schule los. Die Jungs, die noch letztes Jahr SLAVES hießen (und ihr Logo wies auch nicht zufällig Ähnlichkeiten zu SLAYER auf), bollerten genau in diesem Stil los. Das Trio (einer davon hatte sich auch die Augenränder schwarz geschminkt) ging anfangs etwas zurückhaltend zur Sache, aber erinnerte eben, man wird immer wieder darauf zurückkommen, an alte SLAYER.

The army of the tyrant: Paragon'I am the beast' oder what? - Der Paragon-Sänger, hier on stage noch nüchtern ...
Bei den Hamburgern PARAGON wurde es dann doch merklich voller vor der Bühne und die Band, die nun auch schon fünf Platten veröffentlicht hat, zockte dann auch gleich konsequent humorlos und dennoch engagiert los. Auch zwei Songs von ihrer zu diesem Zeitpunkt noch nicht veröffentlichten brandneuen Platte wurden quasi als Uraufführung dargeboten. Höhepunkt jedoch war meines Erachtens das tolle "Armies Of The Tyrant". Zugaben konnte es aufgrund des eng gesteckten Schedules nicht geben.

Erhaben, elegant und gefühlvoll: John Blackwing von Thunder RiderDie Thunder Rider-Gitarre - Herkunftsland siehe Ahornblatt-Aufkleber!

Die Kanadier Thunder Rider nach ihrem Auftritt
Zum ersten Höhepunkt kam es m.E. mit den wirklich obskuren Kanadiern von THUNDER RIDER. Wirklich eine einzigartige Gelegenheit, so eine Underground-Band mal live in Deutschland zu erleben. Gitarrist und Sänger John Blackwing wirkte in seinem ganzen Habitus, seiner Mimik und Gestik erhaben und einzigartig und setzt sich auch mit seinem Gebaren völlig von den üblichen Sprüchen und Posen angenehm ab. Die epischen Kompositionen der Band entfalten ihre eigene Dramatik und Eindringlichkeit und als ob die Musik noch nicht außergewöhnlich genug wäre, hat John noch eine Querflöte auf einem Ständer vor sich, die er zur Ergänzung auch noch spielt. Wer sich mit dem Material der Band, den beiden "Tales Of Darkness And Light"-Alben vertraut machen will, kann die Reviews von Roland hier auf unserer Site nachlesen! Und Thunder Rider sind sicher eine Band, die sich über jede einzelne verkaufte CD freut, und die Herzlichkeit und aufgeschlossene Freundlichkeit von John kam auch nach dem Auftritt klar herüber. Ein fantastischer Auftritt, der mit "Evil Slayer" abgeschlossen wurde.

Dieses kleine untersetzte tätowierte Gummibärchen ist der TORCH-Sänger, der 'ne Mords-Stimmung verbreitet hat!Trotz rotem Gummianzug nochmal: Sweden ROCKS!! (auch wenn's evtl. nach ca. 15 Jahren der erste Gig ist!?)
Nun war die Stunde der angereisten Schweden-Bagage gekommen, mit denen ich zwischenzeitlich versuchte, Kommunikation zu schwedischen Acts zu führen, was leider aufgrund des immer noch / wieder hohen Alkoholpegels bei ihnen grandios scheiterte. Die Meute postierte sich vor der Bühne um TORCH zu huldigen! Oben ein kleines rotes pummeliges Männchen, über und über tätowiert, gezwängt in einen roten LATEXANZUG!!! So dass man sich zunächst mal einpegeln musste, doch der Sound, der da rasant und heavy rüberkam, war authentischer Rock'n'Roll. Auch Torch sind ein Relikt der 80er und der Sänger ist das einzig verbliebene Urmitglied, aber was die Band heute bot, war ein saugeiles Brett a la ACCEPT meets ROSE TATTOO. Das kleine Energiebündel verbreitete gute Stimmung ohne Ende, zog sogar völlig unbeschwert nun sein Lackoberteil aus, um seinen Bierbauch zu präsentieren, so dass niemand unzufrieden mit dem unerwartet starken Auftritt der Band sein kann (denn wir alten Säcke tarnen unsere Bierbäuche ja unter schlabberigen Tour-Shirts ...!).

Sympathischer Shouter: OVERLORDE-Sänger Bobby Lucas aus New Jersey (geboren in Würzburg!)Outfit scheiße! - Musik top! - Overlorde-Bass
Auch die New Jersey-Band OVERLORDE trat zum 1. Mal überhaupt in Europa auf, die Band kannte ich bis auf einen Track auch nicht, und sie haben sicher nicht nur mich begeistert mit ihrem grandiosen Power Metal, der genau dem Motto des Tages entsprach. Wenn auch der Bassist mit seinem überzogenen Military-Look und ruppigem Gebaren etwas abstoßend wirkte, so kam Frontmann und Sirene Bobby "Leather Lungs" Lucas umso sympathischer 'rüber. Er verkündete live, dass er ausgerastet sei, als er erfuhr, dass seine alten Faves TORCH, die er schon vor 'zig Jahren in Amerika hörte, heute spielen würden. Außerdem war es für ihn ein ganz besonderes Event, denn er ist geborener Würzburger (spricht aber kein Deutsch). Und bei der genialen Bandhymne "Overlorde" zum Schluss waren Band und Publikum glücklich.

'The Man who learned to fly': Rolf Munkes an der Gitarre
Kommen wir nun zu einer Band, bei der etwas weiter ausgeholt werden muss: MAJESTY. Viel wird in Gästebüchern, Foren oder per Gossip hintenrum geredet, ohne die Leute persönlich zu kennen. Ich habe Tarek Maghary ca. 2 Stunden+ gesprochen, als er eigens um das Festival (nicht seine Band!) zu promoten von Aschaffenburg nach Mannheim fuhr, schon allein das ist Beleg genug für seine Leidenschaft. Der Mann lebt den Heavy Metal und steht 100% hinter dem, was er macht, soviel ist sicher, und seine Vision hat die Band zu der kommerziell (welch Ironie!) erfolgreichsten neben EDENBRIDGE auf Massacre Records gemacht. Wenige Vorgänge hinter den Kulissen habe ich mitbekommen, da lief alles freundschaftlich und herzlich ab und das Festival hätte nicht weltweit solch einen guten Ruf, wenn Tarek und Oli die Bands nicht fair, gerecht und ehrlich behandeln würden, wobei ihnen jene natürlich entgegenkommen, Riesensummen lassen sich bei diesen geradezu lächerlich niedrigen Eintrittspreisen (15.- Euro für 11 Bands!!!) weder verdienen noch als Gage auszahlen. Als die Band SATAN ausfiel, wurden jeweils Deadly Blessing und Count Raven 10 Minuten mehr Spielzeit zugebilligt, und After All durften (als Surprise Act) noch kurz auf die Bühne; Majesty selbst spielten nicht länger, auch das sollte mal erwähnt werden, man hätte es auch stillschweigend anders handeln können! Die True-Metaller jedenfalls boten wie letztes Jahr in Balingen einen gelungenen Set, kamen aber nicht ganz an die Leistung vom Open Air dran. Sie haben einige grandiose Hymnen wie "Reign In Glory", "Into The Stadiums", "Heavy Metal Battlecry" oder auch "Hail To Majesty" in petto und ihr großer Trumpf ist Rolf Munkes, meiner bescheidenen Meinung einer der 10 besten Gitarristen Deutschlands, auch wenn er leider nicht den Bekanntheitsgrad hat, der ihm zustehen sollte. Natürlich wurde zum Schluss die namensgebende Hymne für das Festival zelebriert zusammen mit "Metal To The Metalheads".

Deadly Blessing - GuitarHohes Sirenenorgan: Sänger Ski von Deadly Blessing

Das Festival heißt zwar 'Keep it true', aber natürlich trotzdem bzw. erst recht: BANG YOUR HEAD!!! - Deadly Bass!
Nun durfte eine weitere Band aus der Versenkung auftauchen und das waren die Amerikaner DEADLY BLESSING! Deren einzige Platte "Ascend From The Cauldron" auf dem Rip-Off-Label von Ann Boleyn (New Renaissance Records) ist auch schon so uralt (1988), dass sich kaum mehr jemand erinnern kann. Tja, was kann ich berichten, ein erneuter Auftritt, der den Kennern und Underground-Freaks, die im Laufe des Tages mehrfach absolutes Insider-Wissen beim Mitsingen bewiesen, die Freudentränen in die Augen trieb. Denn wenn eine Gruppe nach weit mehr als einer Dekade solch eine Gesamtleistung bietet und der Sänger, der auf den eigenwilligen Namen Ski hört, in diesem Alter die hohen Töne nicht nur trifft sondern auch halten kann und sie nicht scheut oder extrem hohe Passagen eine Oktave tiefer singt wie so viele seiner Altersklasse - dann kann man nur staunen. Also entweder haben sich diese Leute monatelang im Proberaum eingeschlossen und den Set ca. 300 Mal durchgespielt oder sie sind absolute musikalische Ausnahmetalente, denn das war großartig. Und das Stirnband mit der Aufschrift "I Love Jesus" mal wieder ein Beleg für den Glauben eines weiteren Musikers, immer wieder interessant und steht auch im direkten Kontrast zu all den satanischen Symbolen, T-Shirt-Motiven und Emblemen in jedem EMP- oder Nuclear Blast-Katalog ... DEADLY BLESSING, die überaus sympathischen Leute, die auch schon am Vorabend anwesend waren, haben nur Sympathien gewinnen können.
COUNT RAVEN sind die Band, zu der ich nichts berichten kann, da eine verdiente Pause auch mal nötig sein muss, und ich ursprünglich gehofft hatte, dass mich noch 2 Kumpels unterstützen, was leider nicht der Fall war, somit sorry an die Schweden, da ihr Doom nicht mein Ding ist. In diesem Zusammenhang seien jedoch die niedrigen Essens- und Getränkepreise (Bier 2 Euro, tags zuvor sogar nur 1,50 Euro!!!) erwähnt.
SATAN fielen wie gesagt aufgrund eines Vorfalles, der dann wenige Tage wieder dementiert wurde, aus.

The Master of Metal: Juan Garcia'You can't stop it, it's already coming': Karlos Medina

'One world - New Order - Free mason buries you!' - Bruce HallEin ebenbürtiger Ersatz: Tim Thomas an der Gitarre'Too late for hiding, they're coming from the air ...' - Bruce Hall
Recht nervös, vermutlich mehr als die Band selbst, war ich vor dem Aufritt meiner Helden und Freunde von AGENT STEEL, hatte ich doch kurz zuvor erfahren, dass Gitarrist und Produzent Bernie Versailles die Tour der Band aufgrund der anstehenden Geburt seiner ersten Tochter gar nicht mitmachte. Für ihn sprang NEW EDEN-Gitarrist Tim Thomas ein, der auch seit kurzem bei STEEL PROPHET spielt. Bereits im Vorfeld hatten die Kalifornier verkündet, zum 20-jährigen Jubiläum vom Debut "Skeptics Apocalypse" jenes komplett zu spielen. Doch zunächst hatte sich die UFO-Metal-Gemeinde, die den ganzen Tag in zahlreich vertretenen Agent Steel-Shirts rumlief, komplett vor der Bühne gedrängt in froher Erwartung eines Killer-Sets. Und nach dem futuristischen Intro gings auch gleich unstoppbar mit dem Titeltrack der zweiten Platte los, Juan Garcia, der Master of Metal postierte sich links, Tim Thomas rechts, beide jeweils vor mit Backdrops vom letzten Album "Order Of The Illuminati" verhüllten Boxen. Spaßvogel und Grimassenschneider Karlos Medina am Bass dazwischen und ein deutlich schlankerer Bruce Hall in einem Alien-Shirt gab sich äußerst sympathisch, agil und war überglücklich ob der begeisterten Reaktionen, denn es flogen während des gesamten Sets ständig Leute durch die Luft!! Vorne im Fotograben musste man aufpassen nicht von einem Knie, Fuß oder kompletten Torso abgeschossen zu werden! Ein Mitglied fehlt natürlich noch: DIE MASCHINE Rigo am Schlagzeug, der die Basis eines absoluten tighten, schnellen und energetischen und trotzdem stets melodischen Sets bildet, bei aller Freundschaft muss ich sagen, das wäre mit Chuck in dieser powervollen Form nicht möglich gewesen. Dann, was soll ich mehr sagen: "Agents Of Steel", "Taken By Force", "Evil Eye / Evil Minds", "Bleed For The Godz", "Children Of The Sun", "144.000 Gone", "Guilty As Charged", "Back To Reign"!!! Who needs John "Cyriis"?!? Ich jedenfalls nicht, aber dass Bruce trotz dieser Meisterleistung noch immer nicht im Bewusstsein der Leute angekommen ist, zeigten einige Reaktionen hinterher. Großes Lob an Tim Thomas, diese nicht gerade einfachen Gitarren-Parts in dieser kurzen Zeit so stimmig übernommen zu haben, es war klar, dass Juan für solch schwieriges Material nur einen absoluten Vollprofi verpflichten konnte. So, nun zum Sound: Da ich den gesamten Set direkt vor der Bühne verfolgte, beteilige ich mich nicht an den Spottereien; klar, auch mir blieb nicht verborgen, dass mehrere äußerst unzufrieden waren, vorne war der Sound aber in Ordnung!
Völlig überraschend für die Masse bekamen direkt ohne Umbaupause die Belgier AFTER ALL die Chance, sich vorzustellen - allerdings nur für drei Songs. Sie waren als Opener mit AGENT STEEL unterwegs, jene nutzten deren Backline und das Verhältnis zwischen den Bands war überaus gut, so dass diese Geste konsequent war. Obwohl es recht schnell ausdünnte vor der Bühne nach dieser Apokalypse, nutzten die Belgier diese Gelegenheit redlich und brachten sich und ihre neue Platte "Vermin Breed" ins Gespräch - unterstützt von Karlos Medina.
Mittlerweile war es schon halb 1, immer noch 30 Min. vor der geplanten Anstoßzeit für die Holländer VORTEX und jene gingen früher on stage, und zum Glück blieben noch mehrere vor der Bühne und nicht nur ein kleiner Haufen um diese dienstälteste (?) niederländische Metalband um den grell geschminkten Sänger zu begutachten. Tarek hat mir ja erzählt, dass er extra ein ausgesparten Platz im Guitar-Case für eine Flasche Jack Daniels hat, aber nach der Hymne "Open The Gates" war aufgrund von 12 Stunden dann Schluss für mich. Wäre ich mal doch noch 'n paar Minuten dageblieben, hätte ich das Doppel "The Hellion / Electric Eye" noch mitbekommen, aber ok, irgendwann ist halt mal Schicht.

Resümee:
Auch wenn es pathetisch klingt: DANKE von ganzem Herzen an Tarek und Oli, dass sie AGENT STEEL noch einmal nach Deutschland geholt haben, es wird wohl das letzte Mal gewesen sein, denn manche Gigs ihrer Tour waren mehr als schlecht besucht. Dieses Festival hat ein ganz eigenes besonderes Flair, was jeder im November 2005 nachprüfen kann, wenn SLOUGH FEG, RUFFIANS, RAVEN, VIRGIN STEELE u.a. zum KEEP IT TRUE V aufspielen werden - check it out!!!

Alle Fotos: gl






www.Crossover-agm.de
© by CrossOver