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Summer Breeze Open Air   19.-21.08.2004   Abtsgmünd
von Janet

Mittwoch
Wir sind zum ersten Mal hier, obwohl das Festival bereits in die fünfte Runde geht. Es herrscht Anreisestau vor dem Einlass zum Campingplatz. Freundliche Menschen verkaufen kühle Getränke. Es dauert eine Weile, bis wir merken, dass wir, wenn wir auf den Presse-Zeltplatz wollen (ein absolutes Novum für uns), wieder ein ganzes Stück zurückfahren müssen.
Wir merken sofort, dass die Vertreter der kleinen Presse etwas stiefmütterlich behandelt werden. Auf unserem Zeltplatz gibt es keine Duschen, keine Wasserstelle, und unsere Autos hätten wir am liebsten gleich zuhause lassen sollen.

Donnerstag
Wir frühstücken im Regen und gehen im örtlichen Eurospar unsere Biervorräte aufstocken. Viele Schwarzgewandete schleppen ganze Kästen voller Hopfenkaltschale durch den beschaulichen Ort. Das SummerBreeze ist das einzige Festival, das wir kennen, wo Glasflaschen erlaubt sind. Scherben auf dem Weg zum Campingplatz zeigen den Nachteil dieser lockeren Regelung. Apropos locker: auch nie vorher haben wir erlebt, dass man einen halben Liter Tetrapack- oder PET-Flaschen-Getränk pro Person mit ins Festivalgelände hineinnehmen kann. Bei beispielsweise Bierpreisen von 3 Euro für den halben Liter (Leute! das waren mal 6 DM!!!) ist das aber auch nur fair. Auch die Verpflegung ist vergleichsweise teuer, man kriegt keinen Döner für unter 4 Euro, für eine Tiefkühlpizza muss man 5 Euro berappen. Gar nicht zu empfehlen sind die Crêpes, die kosten etwa zwischen 2,50 und 5 Euro und schmecken echt scheiße.
Das Festivalgelände selbst ist ganz anders als andere Gelände. Man läuft durch einen langen zweigeteilten Schlauch aus Fress- und NonFood-Buden und kommt dann auf eine große Fläche, zur Hälfte asphaltiert, zur Hälfte aus vermutlich kalksteinartigem Schotter bestehend. Dort stehen im 90°-Winkel zueinander die große Main und die kleinere Pain Stage, die abwechselnd ohne Überschneidungen bespielt werden. So braucht sich niemand jemals Umbaupausen anzugucken, wenn er nicht möchte.
Das Ganze ist immer noch in der Ortschaft Abtsgmünd gelegen, nicht etwa weit außerhalb. Dafür wurden extra Straßen mit Bauzäunen abgesperrt.
Der Campingplatz befindet sich auf einem Hügel etwa ein, zwei Kilometer entfernt. Der Aufstieg ist nicht gerade ein Pappenstiel. Die Besucher werden sicher nicht sehr oft Zelt-Pausen einlegen.
Wer sich übrigens über den wirklich günstigen Preis des 3-Tages-Tickets (39 Euro im Vorverkauf, 45 Euro vor Ort) gefreut hat, kriegt hier nochmal kurz einen Schock: pro Person zahlt man 10, pro Auto nochmal 5 Euro Gebühr für den offenbar von einem anderen Betreiber bewirtschafteten Zeltplatz, und das Programmheft kostet auch nochmal einen Euro.
Wir stellen fest, dass es keineswegs ein Scheißjob ist, als kleine Band so ein Festival zu eröffnen, denn viele Besucher sind heiß drauf, dass es endlich losgeht mit der Mugge, und stehen punkt 13 Uhr stramm vor der großen Bühne.
Die LORDS OF DECADENCE betreten selbige ganz in weiß und sind ein würdiger Opener mit ihrer stilistischen Mischung aus In Flames und Children Of Bodom, die aber bei weitem nicht so technisch ausfällt. Das Keyboard kommt vom Band, das eine oder andere Solo ist noch ein bisschen unsicher - aber alles in allem: Daumen hoch für die Ösis!

Fragments Of Unbecoming
Die Süddeutschen FRAGMENTS OF UNBECOMING bestätigen live auf der Pain Stage den guten Eindruck, den sie bei mir mit ihrem aktuellen Album "Skywards Chapter II - A Sylphe's Ascension" hinterlassen haben (siehe dortiges Review), nur dass sie hier ein bisschen heftiger zur Sache gehen. Besonders fällt mir der starke Sänger auf.

Sonata Arctica
VOMITORY, bereits auf dem diesjährigen PartySan Open Air gesehen, waren mit ihrem typischen schwedischen Death Metal nicht so ganz unser Fall. Umso mehr staunen wir, als anschließend SONATA ARCTICA auf die Main Stage kommen. Der True Metal der Finnen wird euphorisch abgefeiert, da wird mitgesungen und mitgeklatscht, dass es eine wahre Freude ist. Wir hätten nicht gedacht, dass diese Band so groß ist ...
Mir fällt auf, dass die weit überwiegende Mehrzahl der Metaller keine Ohrstöpsel benutzt. Am meisten weh tut es mir, dass auch die anwesenden Kinder nicht derart geschützt werden, auch wenn es mehrere Verkaufsstellen für Gehörschutz unterschiedlicher Qualität und Preislage gibt. Seid ihr da draußen euch der Verantwortung gar nicht bewusst? Wollt ihr nicht auch in 20, 30 Jahren noch was hören?
Leider gibt an dieser Stelle die Batterie unserer Fotokamera den Geist auf. Der nicht ganz so nahe Schlecker-Markt ist unsere letzte Rettung. Die Fußsohlen beginnen langsam zu brennen.
FLESHCRAWL können trotz verwaschenen Sounds mit zu leisen Gitarren begeistern.
Anschließend auf der Main Stage: CREMATORY. Oder auch: "die vorhersehbarste Reunion aller Zeiten". Schon zur Autogrammstunde am Metal Hammer-Bus hatten sie Massen Fans angezogen. Erwartungsgemäß brüllen während ihres Gigs alle "Tears Of Time". Natürlich wird ihnen dieser Wunsch erfüllt. Ich persönlich ertrage das nicht mehr länger als 2 Lieder.

Rainbow :-)
SALTATIO MORTIS, die Mittelalter-Rocker aus Mannheim, geben sich die Ehre vor einem fantastischen Doppelregenbogen. Flöten, Trommeln, Dudelsäcke und eine einzige Gitarre, die mächtig Druck macht, spielen zum Tanze auf. Amüsiert beobachten wir Metaller, die recht geübt zu Techno-Rhythmen abgehen. Wir erfahren, dass wir alle "Schweinskrämer" sind, und erleben zum Abschluss ein hübsches kleines Glitzerfeuerwerk.

Hypocrisy
Das erste Highlight steht anschließend in Gestalt der Schweden HYPOCRISY auf der Main Stage. Es wird ein klasse Gig. Einfach alles stimmt hier. Die Songauswahl ist perfekt, der Sound top, die Stimmung super. Ein wirklicher Genuss ist es nur deswegen nicht ganz, weil sich dafür einfach schon zu viele Leute vor der Bühne eingefunden haben. Es ist kaum möglich, einen Platz zu finden, an dem man richtig gut sieht. Erstmals ist zu diesem abendlichen Zeitpunkt die fantastische Lichtshow auf der technisch ohnehin überdurchschnittlich ausgestatteten Main Stage zu erleben. Ich glaube, ich habe noch nie so schöne Lichtfarben auf einer Bühne gesehen.
Die fast vergessenen HYPOCRISY-Landsmänner LAKE OF TEARS stimmen danach auf der kleinen Bühne perfekt auf den heutigen Headliner SENTENCED ein. Sie spielen hauptsächlich neueres Material. Das Keyboard kommt vom Band, dem guten Gesamteindruck tut das aber keinen Abbruch. Man fühlt sich an gute alte Zeiten erinnert ...

Sentenced
"Greetings from Finland - the land of suicide and Santa Claus" - so begrüßt uns der ebenso schöne wie heißbegehrte wie eitle Sänger Ville Laihiala der finnischen Gothic-Rocker SENTENCED. Neben mir kreischen junge Mädels "geile Sau! geile Sau!" und ernten damit bloß entsetztes Kopfschütteln ihrer männlichen Begleiter. René kann sich mit den neuen Stücken der Band einfach nicht so recht anfreunden, sie sind ihm zu ruhig.
Später im Pressezelt sehen wir sogar ein Baby, das seelenruhig inmitten all des Lärms in seinem Wägelchen schläft.

Freitag
Wir gehen duschen. Das ist schwieriger als wir dachten. Durften wir als Presse-Zeltplatz-Camper am Vortag überhaupt nicht auf den normalen Zeltplatz, lässt man uns heute wenigstens zum Duschen ausnahmsweise durch. Wir sind uns sicher, dass das nicht so gedacht war. Die Ordner scheinen uns überhaupt allerorten sehr schnell überfragt zu sein, was uns bei der Existenz von 20 (zwanzig!) verschiedenen Armbändchen, von denen nahezu jeder eine Kombination aus mindestens zweien trägt, aber auch nicht eben wundert.
Das Duschen kostet 2 Euro pro Person. Die Wartezeiten sind erfreulicherweise minimal, die Duschen zwar oft eiskalt, aber vorbildlich sauber.
Auf dem Rückweg den Berg hinunter sehen wir drei ältliche Jesus-Freaks, vermutlich Zeugen Jehovas, die die schwarze Meute bekehren wollen.
Die Sonne scheint aus blauem, vielversprechendem Himmel.
Kurz darauf haben wir richtig Ärger mit der Security. Wir müssen unser unseres Erachtens ordnungsgemäß geparktes Auto zum Tagesparkplatz fahren, dafür 6 Euro für die restlichen zwei Tage zahlen und durch den ganzen Ort zurücklatschen. Es regnet jetzt in Strömen. Die Stimmung ist kurzzeitig auf dem Tiefpunkt.

Sleepingodslie
Als wir endlich auf dem Festivalgelände anlangen, spielen bereits SLEEPINGODSLIE, die vierte Band des Tages. Sie bieten modernen Metal mit Hardcore- und Stonerrock-Elementen und politisch eindeutigem Engagement gegen rechts sowie einen klasse Sänger. Die Münchener geben ordentlich Gas und pushen unsere Laune.
Den aggressiven Death Metal der Chilenen CRIMINAL finden wir nicht besonders herausragend. Zwar poltert er nicht los wie man das aus Südamerika gewohnt ist, sondern geht eher im Midtempo-Bereich ab und bricht nur ab und zu in schnelle, heftige Passagen aus, aber ist nicht wirklich was Besonderes.

Anzeichen des Bodenzustandes
In schwarzes Leder gewandet, müssen die Schweden EVERGREY, die gegen die pralle Sonne spielen, schwitzen wie die Höllenhunde. Es herrscht tropische, feuchte Hitze. Regennasse Klamotten dampfen. Die auf den schlammigen Wegen ausgestreuten Holzspäne riechen eigenartig. Das alles stört EVERGREY nicht. Sie haben progressiven Power Metal im Repertoire, der verspielt rüberkommt und starke Soli aufweist, dem aber das wirklich Zwingende fehlt.

Green Carnation
Einen grandiosen Auftritt legen GREEN CARNATION hin, eine der vielen Bands um den (u.a.) Emperor-Gitarristen Tchort. Das relativ kleine, aber völlig begeisterte Publikum erlebt zuerst einige Stücke vom aktuellen "A Blessing In Disguise"-Album, dann ein ganz neues Stück, das auf dem demnächst erscheinenden Album zu finden sein wird, und zum krönenden Abschluss wieder einmal die erste Hälfte des 1-Track-Albums "Light Of Day, Day Of Darkness". Die Norweger beweisen große Spielfreude. Immer wieder fotografiert und filmt der Sänger gerührt und stolz das Publikum; es ist eines der Highlights des gesamten Festivals.

Leaves Eyes
Die ehemalige Theatre Of Tragedy-Sängerin Liv Kristine Espenaes Krull ist bei Atrocity eingestiegen, scheint's. Die Jungs und die nach inzwischen 8 Jahren in Deutschland perfekt deutsch sprechende Norwegerin nennen sich in dieser Besetzung LEAVES EYES und lassen sehr viel mehr von Livs ehemaliger Band als von Atrocity in ihre Musik einfließen. Mir persönlich ist Livs Gesang immer noch einfach zu süß, zu glatt. Nett und unterhaltsam finde ich aber die gelungene Interaktion der Eheleute Krull auf der Bühne.
XANDRIA enttäuschen mich auf ganzer Linie. Sängerin Lisa hat mich auf dem Debütalbum der Band, "Kill The Sun", mit ihrer einzigartigen tiefen Stimme gefangengenommen. Hier und heute aber benutzt sie fast ausschließlich ihre hohe Stimme, die sie in nichts mehr von Sängerinnen von Bands wie Nightwish oder Within Temptation unterscheidet. Sicher nicht der beleidigendste Vergleich, aber mir versaut das alles.

Vintersorg
VINTERSORG überrascht uns. Nicht nur optisch zeigt er sich verändert - er trägt seine Frisur nun kurz und dunkel - auch seine Musik ist kaum wiederzuerkennen. Sie ist ungewohnt ... ja, wie soll man sagen ... rockig? metallisch? heftig? Die Epik, für die er doch immer so berühmt war, ist nahezu völlig verschwunden. Wir können uns nicht so recht entscheiden, wie wir das finden sollen, aber eins steht fest: der Typ läßt sich einfach nicht festnageln, und das hat unseren Respekt verdient. Und schließlich hat noch immer alles, was er tat, funktioniert.

Sodom
Die Metal-Opas und Thrash-Legenden SODOM werden, wie sollte es auch anders sein, frenetisch abgefeiert. Jeder zweite singt lauthals mit. Mindestens. Nicht ganz unser Ding.
Von DIE HAPPY kriegen wir nur - und auch nur aus Versehen - den Schluss mit, aber der ist recht interessant: Sängerin Marta konstatiert zunächst, sie habe einen viel geileren Arsch als Marilyn Manson, und dann klärt sie die Zuhörer auf, dass es deswegen kein DIE HAPPY-Zeugs am offiziellen Merchandise-Stand zu kaufen gibt, weil dieser Stand 25% des Erlöses aller verkauften Artikel für sich beansprucht. Deswegen also die exorbitanten Preise und die miese Auswahl ...

Sirenia
Morten Veland ist bei Tristania ausgestiegen und hat eine eigene Band gegründet: SIRENIA. Musikalisch hat er sich nicht wesentlich verändert, ist beim Gothic Metal geblieben, der in rockige und poppige Gefilde übergreift. Nur die weibliche Stimme reicht nicht im mindesten an die fantastische Tristania-Sängerin Vibeke Stene heran. Man hat hier eher das Gefühl, dass eine Animierdame zu sehen ist, die neben ihren Gesangspassagen hauptsächlich die Aufgabe hat, über die Bühne zu staken und wild zu headbangen.

Six Feet Under
SIX FEET UNDER legen gegenüber ihrem enttäuschenden 2003er WFF-Gig um mindestens hundert Sympathiepunkte zu. Es ist ein gelungener, agiler Auftritt vor einer unglaublichen Masse an Leuten. Natürlich lässt man am Ende auch das geniale "T.N.T."-Cover nicht vermissen.

Katatonia
Meinen persönlichen Höhepunkt des SummerBreeze bildet das Schlusslicht des heutigen Tages auf der Pain Stage: die Schweden KATATONIA. Was hat dieser Jonas Renske sich entwickelt! Er ist kaum wiederzuerkennen: die Haare länger, der Bauch zwar noch da, aber die Schüchternheit komplett weg! KATATONIA spielen eine fantastische Show, wir tanzen und freuen uns unseres Lebens. Musikalisch gehen die Düsterrocker - und ich befürworte das (ich hätte es nicht befürwortet - der "Dance Of December Souls"-Anhänger rls) - nicht weiter zurück als bis zum "Discouraged Ones"-Album, lediglich die Zugabe stammt von "Brave Murder Day". Die Jungs meinen, sie hätten noch nie vor einem größeren Publikum wie diesem gespielt, was uns schwerfällt zu glauben. Sie sind sichtlich bewegt. Und auf einmal erstrahlt auch die Pain Stage in herrlichstem Licht ...
Das Katatonia-Auditorium

Sonnabend
BUSTA HOOTA haben's wahrscheinlich am schwersten von allen. Es ist der letzte Festivaltag, alle sind geschlaucht und es ist erst 11 Uhr. Die Leute vor der Bühne sind an ein paar Händen abzuzählen. Schade, das hat die Band nicht verdient. Ihr junger, frischer Hardcore mit Nu Metal-Einflüssen hätte jeden aufgeweckt.
Die Lokalmatadore von IMMORTAL RITES gefallen mir gar nicht, aber René mag den melodiösen Death-Thrash mit skandinavischen Einflüssen. Besonders den Gesang findet er gut: schön kraftvoll.

Dead Soul Tribe
Pünktlich zum DEAD SOUL TRIBE-Auftritt regnet es mal wieder. Die Österreicher mit dem berühmten US-amerikanischen Sänger (Devon Graves, besser bekannt als Buddy Lackey von Psychotic Waltz) fangen etwas später an als geplant, sind wohl eben erst angekommen. Der Gig erscheint extrem kurz. Wir sind froh, sie neulich bereits in Jena gesehen zu haben, wo sie u.a. auch einigen Psychotic Waltz-Stoff gespielt haben. Gegen jenen Auftritt war das hier gar nix. Zum Schluss bieten sie ein brandneues Stück vom soeben erscheinenden neuen Album feil.
HATESPHERE können ihren guten Eindruck, den sie beim PartySan Open Air hinterlassen haben, vertiefen. Leider ist die Pain Stage kleiner als die Bühne in Bad Berka, so kann der Sänger nicht so flott rumtoben.
Im Pressezelt läuft uns ständig ein Brite über den Weg, den wir mit ziemlicher Sicherheit für den einzig langhaarig verbliebenen Cavanagh-Bruder (Anathema) halten ...

Mnemic
MNEMIC rocken eine Mischung aus Soulfly und Fear Factory, gepaart mit Thrash- und Hardcore-Einflüssen. Sie versprühen eine Menge Energie und Aggressivität.

Disillusion
Am allergespanntesten waren wir vor dem Festival auf die Leipziger Newcomer und Senkrechtstarter DISILLUSION. Zu recht; wir sind begeistert. Ihr letztes Lied kündigen sie an mit den Worten "es ist aber zum Glück etwas länger". Alles grient. Es ist der 5. oder 6. Song ihres dreiviertelstündigen Sets. DISILLUSION, die in großer Besetzung, also mit Unterstützung der ebenfalls-Leipziger Dark Suns auftreten, finden es "großartig, hier zu sein, nachdem alles für uns irgendwie so schnell gelaufen ist". Als alles vorbei ist, frage ich mich, ob sie nicht bitte nochmal von vorne anfangen können, ich bin nämlich nicht so recht mitgekommen ... Aber bei aller Progressivität zieht sich doch immer ein roter Faden durch die ellenlangen, aus verschiedensten Teilstücken bestehenden Kompositionen. Der Sound hätte der Musik entsprechend ein bisschen differenzierter sein können. Anschließend liegt sofort ein längst überfälliger Pflichtkauf an. Wir erledigen das während der DISILLUSION-Autogrammstunde am Metal Hammer-Bus. Zum Glück sind die Jungs gar nicht konsterniert, als wir bloß die CD wollen und auf Autogramme dankend verzichten.

U.D.O.
Zu U.D.O. sind wiedermal nahezu alle SummerBreeze-Besucher vor der Main Stage versammelt. Neben Songs wie "Independence Day" und "Mental War" bringt der Altrocker natürlich auch Accept Klassiker à la "Balls To The Wall", "Princess Of The Dawn", und "I'm A Rebel" zur Aufführung. Spritzig wie eh und je spielt er mit dem Publikum.
Ich aber interessiere mich viel mehr für PRIMORDIAL. Der Sänger mit dem schönen Namen Alan Nemtheanga betritt die Bühne mit neuer Kahlschlag"frisur" und klärt uns auf, dass die Band das Wetter aus Irland mitgebracht hat. Ach so ... Seit Stunden wechselt das Wetter nur noch zwischen Schnürl- und Nieselregen. Zumindest musikalisch werden wir mit einzig- und andersartigem Black Metal aufs beste entschädigt. Mit "A Journey's End" huldigen die Iren dem kürzlich viel zu früh verstorbenen Quorthon von Bathory. Die (unseres Wissens) einzige Band des Festivals, die auf diese Idee kommt. Ein grandioser Auftritt!
Schinkengott Glenn DANZIG erlaubt keine Fotos! Trotzdem klart während seines Gigs, der der diesjährig einzige in Europa sein soll, der Himmel auf, bis wir unter funkelnden Sternen stehen. Leider kennen wir DANZIGs Werk nicht so detailliert, um sagen zu können, was davon er gespielt hat und was nicht. Die Hits waren alle dabei. Der klasse Gitarrist - ein Flageolett-Fetischist - fällt René auf, und wir bemerken eine agile Bühnenshow, die wir so nicht unbedingt erwartet hatten.
Als FINNTROLL mit ihrem großartigen Humppa-Metal als Letzte des Summer Breeze aufwarten, ist unsere Aufnahmefähigkeit gen null gesunken, und nach nur 2 Liedern streichen wir die Segel und fallen völlig erschöpft in unsere Schlafsäcke.

Janet   René
Fotos: Janet Schleitzer/René Beyer



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