www.Crossover-agm.de
STAIRWAY: The Other Side Of Midnight
von tk

STAIRWAY: The Other Side Of Midnight   (Eigenproduktion)

Auf die neue STAIRWAY-Scheibe mussten Fans wieder einmal recht lange (insgesamt vier Jahre) warten; besonders nach ihrem beeindruckenden Gig beim 2005er Metalfest in Bad Hersfeld nahm der Hunger auf ein neues Album der sympathischen Briten doch erheblich zu. STAIRWAY sind auch im 28. Jahr ihres Bestehens ein Phänomen. Während sich die Metalfans hierzulande nach noch so überflüssigen Acts und Alben die Finger wundlecken, nimmt von einer der besten NWoBHM-Bands kaum jemand Notiz. "The Other Side Of Midnight" ist die erhoffte Granate geworden und glänzt mit großartigen Songs, ausgetüftelten Arrangements, hymnenhaften Refrains, breit angelegten epischen Passagen und Texten, die unter die Haut gehen. Mit dem flotten Opener "No Mercy" hätte man gar nicht besser in dieses Album einsteigen können, denn der Track besticht durch markantes Riffing mit hohem Wiedererkennungswert, einem Mitgröhl-Chorus und filigraner Gitarrentechnik - eben wie man es von STAIRWAY gewohnt ist. "Sea Of Fools" steht dem in nichts nach und dürfte mit seinem prägnanten MAIDEN-Flair ein Fest für jeden NWoBHM-Fan sein. "Burn" beginnt schleppend doomig und erinnert an die seligen BLACK SABBATH zu "Headless Cross"-Zeiten (meint übrigens auch FORSAKENs Tieftöner Albert Bell - Cheers, brother!). Nach drei Minuten geht der Song aber in ein absolut göttliches ohrwurmiges Riffmonster über, das einen umgehend zu wilden Bangattacken und exzessiven Luftgitarren-Posen animiert.
Graemes Gesangsleistung ist wieder einmal exzellent, wobei er noch rauer und aggressiver agiert als auf früheren Alben. Über die extraordinäre Gitarrenarbeit eines Pete Jennens braucht man wohl keine großen Worte verlieren. Der Mann steht im Vereinigten Königreich definitiv außer Konkurrenz! "Pray For The Children" ist in jeder Hinsicht ein außergewöhnliches Stück, musikalisch wie lyrisch. Der Eingangspart weckt aufgrund seiner doomig-düsteren Atmosphäre und den mystisch anmutenden vocals Assoziationen zu VENI DOMINE und SAVIOUR MACHINE. Es erscheinen unweigerlich Kriegsbilder der jüngeren Vergangenheit und Gegenwart vor dem geistigen Auge, in denen irakische, libanesische und israelische Mütter ihre sterbenden Kinder in den Armen halten. "Ten thousand have died, ten thousand more died, too many have died, who'll care for the children?" Mit "Taste The Blood" folgt ein weiterer mit Höhepunkten gespickter musikalischer Leckerbissen. Vom Songaufbau erinnert er mich an "Stop The Pain" vom "On Hallowed Ground"-Album. Nach einem sphärisch fließenden und mystischen Eingangsteil verdichtet sich das musikalische Treiben zu einem wuchtig-epischen Koloss, dessen fesselnder Atmosphäre man sich wahrlich nicht entziehen kann. Die Band hat diesmal auch dezent Keyboard-Versatzstücke eingearbeitet, die das majestätische Flair der Songs perfekt unterstützen. Das Instrumentalstück "Cantabile" ist ebenfalls generös umgesetzt und besticht vor allem durch seine fragile Gitarrenstruktur. Der Powertrack "Soldiers Of Heaven" offeriert sogar echte Rausschmeißer-Qualitäten und dürfte auch live für einen breiten Teppich umher fliegender Haare sorgen. Es ist die Erhabenheit und Größe der Songs, die perfekt aufeinander abgestimmten Instrumente und der unnachahmliche britische Spirit, den STAIRWAY auszeichnen und diese Band so einzigartig machen. Neben SAINTs Überwerk "The Mark" ist "TOSOM" das beste Old-School-Metalalbum des Jahres 2006 und das beste STAIRWAY-Album seit ihrem Meilenstein "No Rest, No Mercy".
Kontakt: www.stairwayonline.co.uk, stairway.deoduce@virgin.net

Tracklist:
1. No Mercy
2. Sea Of Fools
3. Burn
4. Pray For The Children
5. Taste The Blood
6. Lead Us
7. She Calls
8. Cantabile
9. Death & Destruction
10. Soldiers Of Heaven
11. My Life Goes On..!



www.Crossover-agm.de
© by CrossOver