www.Crossover-agm.de LOVEX: Divine Insanity
von gl

LOVEX: Divine Insanity   (OY EMI Finland)

"Herr Jussila, haben Sie im November 2007 noch eine Woche frei fürs Mastern einer CD?" Mika guckt auf seinen großen Studiokalender: "Sorry, das Jahr ist komplett ausgebucht; August 2008 wären noch 3 Tage frei ..." So stellt man sich das vor, wenn überspitzt gesagt auf jeder 3. Platte, die man in die Hände bekommt, der Mann vom Finnvox Studio hinten draufsteht. Es sind ja beileibe nicht nur die großen finnischen Namen wie HIM, RASMUS, NIGHTWISH und NEGATIVE, sondern auch, um aus dem Stegreif einige zu nennen, MASTERPLAN oder gar die Taiwanesen SERAPHIM, die ihre Songs dorthin schicken, um sie veredeln zu lassen.
Wer NEGATIVE kennt, bekommt hier grob gesagt die Zugabe, denn LOVEX kommen ebenfalls aus Finnland, klingen ähnlich, sind auch ein Sextett und haben ähnlich alberne Pseudonyme.
Auch LOVEX sind gleich mit ihrer Debütsingle "Bleeding" hoch eingestiegen bis auf Platz 2 in dem Land, in dem Metal oder härterer Rock ein Mainstreamthema ist und aus dem einem jeden Monat ein Newcomer auf den Tisch flattert.
Mit Verspätung erscheint nun die LP - wie damals bei NEGATIVE - auch bei uns, und Theons einschmeichelnde Stimme, oft leicht weinerlich, wird erneut für weibliche Begeisterung und mehr sorgen; wer das Gekreische mal mitgemacht hat, weiß, wovon ich hier rede.
Wer nun aber glaubt, dass das Resümee dieser Plattenbesprechung abwertend ist, liegt falsch, denn die Musik gefällt mir ebenso wie die beiden NEGATIVE-Alben. Sicher muss man konstatieren, dass neben den Ideen, die auf "Sweet And Deceitful" und "Anorectic" schon einmal funktionierten, ein großer Esslöffel Chartkalkül, jeweils eine Prise HIM, RASMUS und ENTWINE dazugegeben wurden, bevor das neue finnische Baby in die Musikwelt entlassen wurde. Wer das alles komplett vergisst oder nicht weiß (das ist ja oft besser ...), kann aber sicherlich Gefallen und Spaß an der Band haben, denn Kompositionen wie das melancholische "Oh How The Mighty Fall" oder das frisch drauflosrockende "Bullet For The Pain" sowie das kickende "Halfway" sind zu gut, um sie als Abziehbilder einer anderen Band abzutun. Das wird vermutlich unweigerlich geschehen; habe mir extra nicht Besprechungen anderer Rezensenten vorher durchgelesen.
Neben der überragenden 1. Single in Deutschland "Guardian Angel" befinden sich auf diesem irgendwie typischen Winteralbum noch einige Favoriten zum Auskoppeln neben auch zugegebenermaßen einem Langweiler ("Remorse") und zum Abschluss einem Schlaflied (!?).
Sicher wird man im Verlaufe des Jahres noch mehr von LOVEX hören, die live übrigens BON JOVIs "Runaway" covern und vor wenigen Tagen zusammen mit THUNDERSTONE den finnischen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest zugunsten Hanna Pakkarinen verloren haben.
Kontakt: www.lovex.fi

Tracklist:
Bullet For The Pain
Guardian Angel
Oh How The Mighty Fall
Remorse
Bleeding
Wounds
Die A Little More
On The Sidelines
Halfway
Divine Insanity
Sleeptight



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