www.Crossover-agm.de DARK MOOR: The Gates Of Oblivion
von ta

DARK MOOR: The Gates Of Oblivion   (Arise Records)

Fallen wir gleich mit der Tür ins Haus: Dark Moor kommen zwar aus Spanien, klingen jedoch nicht sehr anders als ihre italienischen Kollegen von Rhapsody, White Skull oder Labyrinth (älteres Material), soll heißen: melodische und flott angeschlagene Gitarren, Gniedelsoli, portionierter Bombast, viel Uptempo und permanentes Doublebassgeknatter, hohe Gesangsstimme, Fantasycover (Andreas Marshall) und -texte, typisch europäisches Vokabular. Besonders Rhapsody kennen die Dame und ihre 5 Herren nicht nur vom Namen her, was diverse Arrangements ("In The Heart Of Stone"), orchestrale Elemente ("Dies Irae (Amadeus)"), Instrumentals mit barockem Charakter ("The Gates Of Oblivion", "Mist In The Twilight"), der hohe Grad an Pompösität sowie die Beihilfenahme eines Chors, hier der italienische Valcavasia-Chor, vermuten lassen. Ein Fall für manische Powermetalfanatiker? Mitnichten, die Überraschung kommt noch: Dark Moor gefallen mir trotzdem besser als etwa die letzte White Skull oder, um in Spanien zu bleiben, Tierra Santa. Denn in den 8 Jahren und zweieinhalb Veröffentlichungen (inzwischen: + 1) seit der Bandgründung hat man offenbar einiges an wertvollen Erfahrungen gesammelt: Die Arrangements sind clever gesetzt, schon der Opener "In The Heart Of Stone" ist ein Hörgenuss, der außerdem veredelt wird durch ein partiell sehr unkonventionelles Herangehen an Melodien (passiert bei Rhapsody auch gelegentlich) unter Vernachlässigen jeglicher Tonart, wovon auch das keyboardlastige "Nevermore" und das schnelle "The Night Of The Age" profitieren: Was für Refrains! Dies klingt interessant und bleibt spannend! Aufgrund geschickten Manövrierens durch verschiedene (zugegebenermaßen nicht sonderlich originelle) Keyboardsounds, angedeutete Frage-Antwort-Spielchen zwischen Gitarre und Schlüsselbrett (Meister auf diesem Gebiet: die unsterblichen Symphony X!) und oben genannten Faktoren entsteht ein Bild, in dem sogar die zumeist recht gewöhnlichen Gitarrenfrickeleien und weitere herkömmliche Kraftmetalklischees nicht weiter strapazieren. Natürlich gibt es letztendlich auch Lieder (z.B. "A New World"), in welchen austauschbarer 08/15-Power Metal so privilegiert behandelt wird, dass man der Band wünscht, niemals etwas von der Welle und all den Bands, die Hammerfall mit sich brachten, registriert zu haben, umso erfreulicher erscheint dann das Loslösen von selbigen Klischees in "Starsmaker (Elbereth)", wenn es auch nicht lange durchgehalten wird. In spe' würde ich mir von der Band weitere Schritte in diese Richtung erhoffen. Noch ein Wort zu Sängerin Elisa C. Martin: Wären nicht ein paar verräterische Stellen notierbar, beispielsweise die (im Übrigen sehr durchschnittliche) Ballade "Your Symphony", würde sich die Dame mit ihrer hohen Stimme gar nicht sooo sehr von ihren Sangeskollegen diverser anderer pauermetallischn' Gruppierungen unterscheiden. Anspieltips? "In The Heart Of Stone", "Nevermore", "By The Strange Path Of Destiny" und "A Truth For Me". Ein mutigeres Herauskraulen aus dem Fahrwasser des Italia-Metal-Booms ... und Dark Moor werden die Tore der Vergessenheit noch eine Weile vor sich her schieben können.
Kontakt: www.arisemetal.com



www.Crossover-agm.de
© by CrossOver