www.Crossover-agm.de LABYRINTH: Sons Of Thunder
von Christian

LABYRINTH: Sons Of Thunder   (Metal Blade Records)

Sie sind aber auch in der Zwickmühle: einerseits sind Labyrinth auf ihrem langen Weg seit der Bandgründung 1991 über etliche Besetzungswechsel und Businessquerelen stets gewachsen und haben sich mittlerweile einen ganz beachtlichen Status erkämpft, andererseits werden sie immer noch in eine Tüte mit den unzähligen "ähnlichen" italienischen Power-Metal-Bands gesteckt. Also was tut man? Man nimmt "Sons Of Thunder" auf! Die verschachtelten Songs gehen nicht sofort ins Ohr, man muß sich schon ein wenig mit der neuen Labyrinth-Scheibe beschäftigen. Die Stücke sind ungemein vielschichtig und vollgepackt mit Ideen. Auf Tralala-Refrains wurde ebenfalls bewußt verzichtet. Erst nach mehrmaligem Hören entdeckt man die unzähligen kleinen Raffinessen, die dafür sorgen, daß das Album wohl nie langweilig wird. Von den rasenden Gitarrenriffs wird einem schon beim Zuhören schwindlig, und solch ein hervorragendes phantasievolles Schlagzeugspiel bekommt man in dieser Tempoklasse auch selten zu hören. Einziger Brausetropfen in der italienischen Köstlichkeit ist der Gesang. Ihre volle Stärke offenbaren Labyrinth an allen Instrumentalstellen. Man denkt unweigerlich: "Wow"! Oder so. Rhythmuswechsel, powervolle Riffs, irrsinnig schnelle Gitarrenarbeit, melodische Läufe, all das beherrschen sie perfekt. Und dann setzt der Gesang ein und es kommt ein kleines "Bäh". Die Stimme von Rückkehrer Rob Tyrant (seit der ‘99er EP "Timeless Crime" wieder dabei) ist hoch und glasklar, und er ist ein Klasse-Sänger. Unzählige Bands aus diesem Genre haben ähnliche Vokalisten vorn stehen. Aber Labyrinth sind nicht Hammerfall. Der Gesang tönt furztrocken, effektarm und etwas dünn über dem musikalischen Gewitter. Vielleicht liegt’s auch am Mix, den die Band selber nochmal machen mußte, nachdem er von Produzent Neil Kernon versaut worden war. Und das am Ende des Budgets. Aber ich würde unglaublich gerne mal hören, was eine etwas tiefere und rauhere Stimme beispielsweise aus dem Knaller "I Feel You" machen würde. Jedenfalls suchen Labyrinth ihren eigenen Weg aus dem Einheitsbrei des Power Metals, und "Sons Of Thunder" ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Bleibt abzuwarten, ob sie mit dem etwas sperrigen Werk an den Erfolg des Vorgängers "Return To Heaven Denied" anschließen können.
 




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