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Rhapsody, Angel Dust, At Vance    12.04.2002    Offenbach, Hafenbahn
von tk

Rhapsody zählen zu den metallischen Aushängeschildern Europas und wollten in diesem Jahr - erstmals als Headliner - unter Beweis stellen, daß sie diesem Status auch gerecht werden. Schwächelte die Band als Supportact von Stratovarius vor zwei Jahren live doch erheblich, war also auch eine Wiedergutmachung gegenüber ihren Fans Pflicht.
Die Hafenbahn präsentierte sich mal wieder sehr gut gefüllt, auch ältere Semester schien dieses Package anzulocken, so fühlten sich Dirk und ich in bester Gesellschaft. Natürlich pflegten wir unsere Tradition, uns mit einem zünftigen Schluck Licher auf den Abend einzustimmen.
At Vance waren mir bisher nur durch einige, recht positive Rezis ein Begriff, doch ich war erstaunt, wie tight und professionell diese Truppe zu Werke ging – feinster Melodic Metal mit einem guten Schuß Pretty Maids bekamen wir da serviert. Die Band präsentierte sich in bester Verfassung, zeigte eine geschlossene Mannschaftsleistung, wenngleich Saitenhexer Olaf Lenk besondere Aufmerksamkeit auf sich zog und dem Können eines Andi Gutjahr schon recht nahe kommt. Auch die Gesangsleistung von Oliver Hartmann muß ich besonders hervorheben, denn Sänger von solch einer Qualität hat‘s in Deutschland nicht viele. Powerkracher und episch getragene Stücke hielten sich die Waage, das Publikum nahm At Vance jedenfalls nach anfänglicher Zurückhaltung hervorragend auf und entließ die Band nach 45 Minuten mit tosendem Beifall unter die Dusche.
Angel Dust konnten danach dieses Niveau nicht halten, was wohl daran lag, daß der Spagat zwischen älteren, thrashigen Songs und neuerem Power Metal-Material gehörig in die Hose ging. Der Baß wurde meines Erachtens zu stark in den Vordergrund gemischt und machte es kaum noch möglich, die Gitarrenparts sauber herauszuhören. Das Keyboard mit Sounds a la Dieter Falk erwies sich auch als total überflüssig, so daß sich ein zusätzlicher fader Beigeschmack einstellte. Zum Ende ihres Sets konnten Angel Dust noch einmal aufdrehen und den Gig gerade noch so rumreißen. Von einer routinierten Band, die ihren Ursprung in den 80ern hat, darf man freilich mehr erwarten.
Die Bühne wurde nun komplett umgebaut, Rhapsody wollten erwartungsgemäß eine amtliche Bühnenshow auffahren und ihren Gig auch optisch aufwerten. Bevor die Band loslegte, begrüßte uns Aresius of Elgard, um uns in die enchanted lands zu entführen und somit auf die Algalord-Chronicles einstimmen. Rhapsody boten eine Show vom Allerfeinsten; die Musiker, allesamt hervorragende Instrumentalisten, strotzten nur so vor Energie und Fabio Lione hatte die Metalgemeinde - souverän dirigierend - fest im Griff. Zwar kamen alle Chor- und Flötenpassagen vom Band, allerdings hätte man den opulenten Hollywood-Epic-Metal-Sound auch gar nicht besser auf die Bühne bringen können. Gespielt wurden zahlreiche Hits der letzten drei Alben, leider verzichteten Rhapsody gänzlich auf Songs vom Erstlingswerk „Legendary Tales“, dabei hätte ich gerne einen meiner persönlichen Favoriten „Warrior of Ice“ mal live gehört.
Sei‘s drum, Basser und Drummer zauberten mit erdbeerigen Soli Entzücken auf die Gesichter der zahlenden und nicht zahlenden (he, he) Besucher, Luca Turilli paßte sich diesmal der Kleiderordnung an und verzichtete auf lächerliche Kraftsportoutfits.
Zwischendrin gab es immer wieder Breaks durch Flötensoli und Erzählungen von Aresius, der nach zwei Stunden unter Donnergrollen das emerald sword zum Sieg erhob und eine Bombast-Show der Superlative zu ihrem glorreichen Ende führte.
Rhapsody dürften mit dieser Show ihre Ausnahmestellung im Symphonic-Power-Metal-Bereich bekräftigt und auch letzte Kritiker zum Verstummen gebracht haben.
In diesem Sinne: Ride the holy winds of eternity!
 
 



 



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