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Brainstorm-Festival   01.11.2013   Apeldoorn (NL), Gigant
von dh und tk

Das Banner zur Veranstaltung
Auch für uns gibt es noch Festival-Premieren, so war der Besuch des holländischen Brainstorm-Festivals mal wieder eine. Aus den ehemaligen Fear Dark-Festivals hervorgegangen, haben die Veranstalter ein neues Konzept entwickelt und bieten im Apeldoorner Club Gigant seit Jahren eine bunte Palette aus der Welt der harten Stromgitarrenmusik. Für uns stand der Auftritt von SACRIFICIUM im Mittelpunkt, zumal die Herren mit frischen Songs im Gepäck die überlange Wartezeit bis zum neuen Album vergessen machen wollten. Im Vorfeld hatte der Veranstalter leider mit einigen Absagen zu kämpfen, u.a. cancelten die schwedischen Bombast-Melodic-Metaller REINXEED wie auch das brasilianische Todesblei-Kommando ANTIDEMON und die norwegische Frickel-Core-Connection BENEA REACH das Festival, so dass sich doch etwas Enttäuschung breit machte. Um das Brainstorm einmal kennen zu lernen und uns einen ersten Eindruck zu verschaffen, begnügten wir uns mit dem Konsumieren des freitäglichen Programms.

Startled By Silence
Nachdem wir staufrei schon recht früh in Apeldoorn eintrafen, nutzen wir die Zeit vor Festivalbeginn für einen entspannten Stadtbummel. Wer sich einmal in die zentralniederländische Stadt begeben möchte, sollte mit leerem Magen anreisen, denn hier reihen sich Restaurants, Pubs und Snackbars wie an einer Perlenschnur aneinander. So ging es gut gestärkt ins Gigant, um die erste Band des Abends unter die Lupe zu nehmen. Nun gehört Metalcore nicht gerade zu unserer priorisierten Stilrichtung, aber der Eröffnungsact STARTLED BY SILENCE konnte mit seiner Mischung aus wütend-garstigen und schrammelnd-melodischen Riffs schon für ordentlich fliegende Haarprachten und etliche Bodychecks unter den jungen Besuchern sorgen. Die gerade erst gegründete Combo aus Harderwijk operierte mit einem Sänger und einer Sängerin, wobei Peter für die gruntigen, Misha hingegen für die melodischen und klaren Gesangslinien verantwortlich zeichnete. Wer BULLET FOR MY VALENTINE oder in ähnliche Richtung tendierende Acts bevorzugt, sollte der Band mal ein Ohr leihen. (tk)

My Endless Wishes  My Endless Wishes
The Charm The Fury und My Endless Wishes hatten an diesem Abend so einige Gemeinsamkeiten. Beide Bands verfügen über eine Frontfrau und beide haben in diesem Jahr ihr Debütalbum veröffentlicht. Musikalisch tendierten My Endless Wishes aber in eine etwas andere Richtung. Die bei Rivel Records (Label von Ex-Narnia-/Golden-Resurrection-Sänger Christian Liljegren) beheimateten Schweden boten eine angenehme Mischung aus skandinavischem Melodic Metal und Hardrock. Sängerin Frida Viberg verfügte über ein angenehmes Charisma und eine talentierte Stimme, die zum Glück nicht ganz so extrem in die glockenhelle hohe Classic/Gothic-Richtung driftete. Ihr Album war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt, nach diesem Auftritt werde ich My Endless Wishes aber mit Sicherheit im Auge behalten. (dh)

The Charm The Fury  The Charm The Fury
Mit den nächsten einheimischen Corelern THE CHARM THE FURY wurde wiederum vor allem das junge Publikum angesprochen. Bis dato war es der Abend der female fronted acts, denn auch das Quintett agierte mit einer jungen Dame am Mikro. Wie die kleine, zierliche Person dermaßen derbe röchelte, schrie und grunzgurgelte, versetzte so manchen männlichen Zuhörer ins Staunen. Caroline heizte der Meute ordentlich ein, wobei die Zuschauer permanent ins livehaftige Bühnengeschehen mit einbezogen wurden. Für eine noch junge Combo, die im Sommer 2013 erst ihr Debüt "The Social Meltdown" veröffentlichte, agierten die Niederländer recht professionell auf der Bühne und zeigten eine engagierte Live-Performance, mit der man die Genre-Trademarks überzeugend darbot. Auch am Sound gab es nichts zu beanstanden, so dass jeder Metalcore-Freund auf seine Kosten kam. (tk)

Sacrificium  Sacrificium

Sacrificium  Sacrificium
Ja, endlich kamen wir in den Genuß eines Sacrificium-Konzertes mit Erkenntnis bzw. Hörgenusses ihres neuen Albums. Dieses, "Prey For Your Gods" betitelt, konnte man auch käuflich am Merchstand erwerben, Ende November ist es auch offiziell bei ihrem alten Label Whirlwind Records erschienen, und nach jahrelanger Wartezeit genossen wir natürlich sehr intensiv neue Stücke wie den Titeltrack (zu ihm gibt es auch einen coolen Videoclip) oder "Worship The Grotesque". Alles bangte und moshte fröhlich mit und fraß Sänger Claudio aus der Hand. Super, Jungs, daß ihr es endlich geschafft habt, und so kamen wir in den Genuß einer intensiven Deathmetalshow.
Danach fielen wir noch über den Vertriebsstand von Nordic Mission her, schließlich gab es außer der neuen Sacrificium-CD ja auch Neuerscheinungen von unter anderem Stryper, Sacred Warrior oder Soul Embraced zu bestaunen und zu erwerben. (dh)

Sparklands  Sparklands

Sparklands
Die Umbaupause inkl. Soundcheck des freitäglichen Headliners SPARKLANDS, die für REINXEED eingesprungen waren, zog sich dermaßen in die Länge, dass die Ungeduld unter den Besuchern minütlich wuchs. Warum man parallel zum Soundcheck einer Melodic-Rockband ohrenbetäubenden Industrial-Blackmetal als Background-Beschallung laufen lassen muss, erschließt sich mir allerdings nicht. Auch Sänger Thomas Riekerk schien davon ziemlich genervt zu sein. Mit rund 20-minütiger Verspätung legte der Fünfer dann endlich on stage los und hinterließ schon nach wenigen Akkorden einen recht starken Eindruck. Der klassisch-melodische Rock/Hardrock der Schnittmenge GIANT, TOTO und FOREIGNER zündete von Beginn an und war nach dem Schwaben-Gemetzel eine willkommene Abwechslung. Da wir allerdings rechtzeitig Richtung Parkhaus aufbrechen mussten, konnte ich nur die ersten drei Songs vernehmen, so dass eine Bewertung des gesamten Gigs leider entfallen muss.

Fazit: Ein erstes Resümee fällt durchaus positiv aus. Die Location ist in mehrere Areale aufgeteilt, so dass man im Theatersaal nebenan auch mal ausspannen und den Interviews oder lustigen Karaoke-Shows lauschen kann. Der eine oder andere klassische Metalact hätte durchaus noch aufs Billing rutschen können, aber Besucher des Folgetages bekamen zumindest mit den US-Amerikanern THEOCRACY eine der zur Zeit besten klassischen Metalcombos geboten. Schwerwiegende Gedanken sollte sich der Veranstalter über die musikalische Hintergrundbeschallung in den Umbaupausen machen. Es ist ja durchaus positiv zu werten, auch mal "Denim & Leather" von SAXON zu vernehmen, aber die Lautstärke könnte doch erheblich runtergefahren werden, damit man zwecks Konversation nicht ständig ins Foyer wandern muss. (tk)

Fotos: tk



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