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Legends Of Rock   04.04.2009   Ennepetal, Haus Ennepetal
von tk und Olaf Becker

Der Flyer zur Veranstaltung
Nach dem letztjährigen, fast durchgehend hochkarätig besetzten LEGENDS OF ROCK war für viele Altrocker und Besucher der frühen CRN-Epoche klar, dass ein solches Billing nicht mehr getoppt werden kann. Dass sich der Veranstalter dann doch zu einer Fortsetzung des LOR entschloss, mag zunächst löblich erscheinen. Die Ankündigung einer headlinenden Zugabe BLOODGOOD sowie der erste Deutschland-Auftritt der schwedischen Allstar-Connection AUDIOVISION um NARNIAs Ex-Sänger Christian Liljegren lässt sich zumindest als Geste des guten Willens deuten. Dennoch muss sich der Veranstalter kritische Fragen gefallen lassen, warum man dem Publikum faule Kompromisse (GRAMMATRAIN) statt echte Legenden (z.B. SEVENTH ANGEL) servierte und Bands, die man ausschließlich elektrisch hören möchte (LIGHTMARE, MOCKING DEATH), auf die Unplugged-Bühne schickte. Zündstoff gab es im Vorfeld dieser dritten LOR-Ausgabe also genug, welcher sich an der einen oder anderen Stelle entladen sollte. (tk)

Am Samstagmorgen nach einem richtigen Frühstück ging es Richtung Ennepetal. Trotz einiger Umleitungen kamen wir sehr zeitig am Veranstaltungsort an. Vielen der Leser dieses Berichtes mag selbige Lokalität auch als Veranstaltungsort der für uns leider uninteressant geworden CRN bekannt sein. Erstmal wurden Bekannte begrüßt, etwas gefachsimpelt und schließlich ging es in hinein in den Saal. Auffallend war, dass man die Unplugged-Bühne in den ersten Stock verlegt hatte, also auf gleicher Höhe in die unmittelbare Nachbarschaft des Hauptsaales, was sich während des Abends meiner Ansicht nach nicht unbedingt positiv auswirkte. Eine Akustikshow von Band XY zu genießen, während im Hintergrund z.B. GRAMMATRAIN kräftig auf der Hauptbühne Dampf machen, fällt schwer. Nichts desto trotz waren aber die Akustikshows wieder eine Bereicherung für das Festival. Interviews gab es übrigens in der Kneipe, ebenfalls im ersten Stock. Jedoch hat meine Wenigkeit, um Wutanfälle und Schlimmeres zu vermeiden, darauf verzichtet, sich irgendwelche Interviews anzuhören. Denn schon in der Vergangenheit waren die von den sich selbst als Musik-Journalisten bezeichneten Figuren eher peinlich als informativ aufgetreten. Auch in diesem Jahr führten die "Journalisten" wieder Interviews mit Fragen, die selbst Angestellte einer großen deutschen Jugendzeitschrift besser hinbekommen hätten. (Olaf Becker)

Als wir in Ennepetal zu früher Mittagsstunde eintrafen, spielte schon die OUTBREAK BAND zum fröhlichen Worshippen auf, woran sich eine knapp halbstündige Predigt von Michael Bloodgood (ja richtig, Mitbegründer und Namensgeber der Metalband BLOODGOOD und auch Pastor einer CALVARY CHAPEL in Seattle - Anm. Olaf Becker) anschloss, die wir eher im Vorbeihuschen vernahmen, da die Befriedigung naturgemäßer Bedürfnisse zunächst einmal im Vordergrund stand. (tk)
Außerdem steht meinereiner nicht so auf diese Worshipmucke. Warum kann man nicht einfach die alten Lieder mit modernen Instrumenten spielen und die Geschwindigkeit etwas anpassen? Es geht nichts über Luther oder Paul Gerhardt, da können die amerikanischen Praise- and Worship-Songwriter einpacken und sich in die Ecke verziehen. Texte brauchen auch Tiefe, aber leider habe ich derzeit das Gefühl, dass in vielen Kirchen und Gemeinden nur noch diese modernen Liedchen geträllert werden. (Olaf Becker)
Der äußerst frühe Beginn der Veranstaltung mag auch Grund gewesen sein, dass das Haus Ennepetal zu dieser Zeit noch sehr spärlich besucht war und das schöne Wetter zudem für Smalltalks vor der Halle einlud.

Nach der mittäglichen Siesta füllte sich das Foyer allmählich und die Menschentrauben um die Merchandising-Tische und CD-Stände wurden dichter. Während auf der Mainstage die Iren BLUETREE ihren belanglosen Alternativrock-Stiefel herunterspielten, machten sich auf der Unplugged-Stage MOCKING DEATH warm, um die erste wichtige Fußnote dieses Tages zu setzen. Mark hatte sich zum stehenden Gebrauch ein schnuckeliges Drumkit zusammengeschraubt, welches sich im Verlaufe des Sets als etwas wacklige Konstruktion herausstellte. Die neuen Songs spielte das Quartett routiniert herunter, wobei man Schädelspalter wie "False Prophecy" und "Fill The Void" doch gerne in voller elektrischer Verstärkung gehört hätte. Der angenehme Jam-Charakter dieser kurzweiligen Show bot auch Freiraum für kleine Gags, die Hans mit leicht geschwärztem Humor zur allgemeinen Belustigung einstreute. Vor der Bühne allerdings Stuhlreihen aufzustellen, zeugt von organisatorischer Blindheit. Liebe Veranstalter, das ist doch kein Kurpark-Konzert für die Generation 70 plus! Johannes fauchte, kreischte, grunzte und sang sich mit markanter Mimik und Gestik durch die Setlist. Aus alten TRUST (ROCKS)-Tagen knallte man uns die Fetzer "Mind Attacks" und "Glory" vor den Latz, und jeder Headbanger wusste Bescheid, was er zu tun hatte. Bestialisch gut, dieses Aufwärmprogramm. (tk)
Setlist MOCKING DEATH
Shed The Blood
Forgiveness
Hands So Cold
Mind Attacks
Lament
False Prophecy
Glory
The Purge
Fill The Void

Dann kam der für mich erste interessante Act HB auf die Bühne, die laut Martina Westermann "Neuentdeckung der CRN 2008". Ob die Finnen wirklich eine Neuentdeckung sind, darüber kann man sich aus zwei Gründen streiten:
1. Ich kenne die Band schon über zwei Jahre.
2. Den Innovationspreis wird man nie gewinnen, weil man sich sehr nah an Ideen der großen Vorbilder NIGHTWISH orientiert, leider auch im negativen Sinn.
Aber neben diesen zwei Anmerkungen stellt sich einem entschieden die Frage: Was macht die Band eigentlich auf einem Festival, das den Namen LEGENDS OF ROCK trägt, wo man doch gerade erst am Anfang seiner Karriere steht? Ich will nicht zu kleinlich sein, denn man ist ja auch irgendwie bei aller Kritik Fan der Band und freut sich, die Mädels und Jungs mal on stage zu bewundern. Erster Eindruck, als die Band die Bühne betrat: "Mann, sind die jung!"; zweiter Eindruck: "Mann, die haben es schon drauf." Zu Beginn des Sets gab es zwar einige Schwierigkeiten mit dem Mikro und die Sängerin war etwas schüchtern und nervös, was sich aber relativ schnell legte. Gerade die quirlige Rhythmusgitarristin und die hübsche Sängerin waren der Blickfang (umso bedauerlicher, dass unser Redaktionschef rls nicht persönlich vor Ort sein konnte - Anm. tk) (Was setzt man an so einer Stelle nur für eine zweite Klammerbemerkung dahinter? - Anm. des grübelnden rls). Der Leadgitarrist hatte optisch eher was von Harry Potter, beherrschte aber sein Instrument sehr gut. Der Schlagzeuger haute ordentlich drauf und der Keyboarder machte ebenfalls einen guten Job, hätte nur mal öfter den Mund halten sollen. Damit komme ich zum nächsten Kritikpunkt. HB haben eine sehr starke Sängerin in ihren Reihen. Allerdings überlassen sie dem Keyboarder immer mehr Gesangsanteile. Dessen Stimme mag zwar zu irgendeiner finnischen Waldschratkapelle passen, aber auf dem letzten HB-Album "Piiki Lihassa" vermurkst er mit seinem Gesang regelrecht einige Songs. Und so fiel auch bei den Publikumsreaktionen auf, dass Songs vom Vorgänger "Enne" (englische Version "Frozen Inside") nicht nur wegen der englischen Sprache mehr zünden. "Frozen Inside" war oder ist noch immer ein Hammer, aber der Nachfolger kann leider zum größten Teil nicht so überzeugen. Dennoch war es insgesamt ein guter Gig, der für die Zukunft hoffen lässt. Eine Setlist gibt es leider nicht, da der Keyboarder nicht in der Lage war, mir eine Setlist zu beschaffen oder aufzuschreiben. Aber es gab Songs von "Frozen Inside" und "Piiki Lihassa" sowohl in Finnisch als auch in Englisch. Soweit ich mich erinnern kann, wurde zumindest auch ein Song vom guten Debüt "Uskon Puolesta" gespielt, das musikalisch ja noch etwas anders geartet war. (Olaf Becker)

Die britischen Rocker VERRA CRUZ wurden im Vorfeld als dynamische Bluesrock-Combo gepriesen, was sich im Verlaufe ihres Sets allerdings als Mogelpackung herausstellen sollte. Der verheißungsvolle Auftakt des Trios mit Lapsteel-Gitarre und energetischem Stageacting konnte noch für ordentliche Begeisterung sorgen, doch schon ab Song Nummero drei driftete man in monotones Britrock-Geschrammel ab, so dass die Stimmung im Publikum relativ schnell in den Keller rauschte. Auch der Gesang von Marc James wurde mit jedem weiteren Song einschläfernder, die Qualität des Auftritts nahm weiter rapide ab. VERRA CRUZ spielen in ihrer Sparte zwar auf einem akzeptablen Niveau, welches man von derartigen Acts auch erwarten kann, großartigen Bands mit grandiosen Songs wie GETHSEMANE ROSE oder SPLIT LEVEL können sie aber nicht das Wasser reichen. Schlussendlich eine zwiespältige livehaftige Angelegenheit einer keineswegs als Legende einzustufenden Postrock-Combo, die ihr Zielpublikum eher auf der CRN vorfinden wird.

Audiovision  Audiovision

Audiovision
Besonders gespannt waren wir auf die Live-Premiere des schwedischen Allstar-Projektes AUDIOVISION, dessen Rädelsführer Christian Liljegren nach seinem Ausstieg bei NARNIA zu neuen Ufern aufzubrechen gedenkt. Der Projektcharakter war schon dadurch gekennzeichnet, dass keiner der auf der "The Calling"-CD mitwirkenden Musiker im livehaftigen Line-Up anwesend war. Als Drummer hatte man VENI DOMINE-Schlagwerker Thomas Weinesjö verpflichten können. Hier hatte ich auf Mick Nordström gehofft, der eher im klassischen Hardrock verwurzelt ist. Als deutlicher Schwachpunkt dieses Line-Ups kristallisierte sich die Besetzung der beiden Gitarristenposten durch Michael Rank Jensen und Daniel Groth heraus, deren Bewegungsradius sich in Quadratmillimetern bemessen ließ und die eine eher kühle wie publikumsdistanzierte Ausstrahlung zeigten. Dafür gab es ein Wiedersehen mit Simeon Liljegren, der an diesem Abend rein optisch an Gypsy Carns erinnerte, primär aber durch seine markigen Posen und Tieftonkünste die Blicke auf sich zog. Auf die vollmundig angekündigten DIVINEFIRE-Songs warteten wir indes vergeblich, stattdessen schob man ein Medley von NARNIA-Tracks ein, die live eher selten gespielt wurden, darunter "No More Shadows From The Past" und "Touch From You". Highlights waren zweifelsohne die MODEST ATTRACTION-Songs, die nach vorne allerdings wesentlich mehr Druck hätten erzeugen können. Der Livesound ließ ebenfalls einige Wünsche offen. Die Gitarren waren zu leise eingestellt und das Schlagzeug hätte ebenso mehr Wumms verdient gehabt. Insgesamt ein solider Auftritt der Schweden, von denen sich Genrekenner aber mehr Kesseldampf erhofft hatten. Der später folgende Acoustic-Gig auf der Unplugged-Stage, den ich nur am Rande mitverfolgt habe, wurde ähnlich positiv aufgenommen. "Long Live The King" hätte ich allerdings nicht schon wieder gebraucht. (tk)
Leider muss man auch noch ergänzen, dass es vielleicht gar nicht so schlecht war, dass die Gitarren etwas leise waren, denn den beiden Zupfern stand nicht nur die Anstrengung und Nervosität ins Gesicht geschrieben, sondern sie waren offensichtlich auch nicht eingespielt, machten keine Stimmung und vergeigten die eine oder andere Passage; also insgesamt eher Dorfcomboliga. (Olaf Becker)
Setlist AUDIOVISION:
Intro
The Burning Flame
The King Is Alive
Feed Your Fire
Evil Or Divine
The Lost Son
Down On My Knees
Show Me The Way
NARNIA Medley
Time

Acoustic Set:
Your Love Is True
Waiting For Water
Available For You
I Can't Live Without Your Love
The Throne
Shelter Through The Pain
Long Live The King
The Show Must Go On

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich große Teile des LIGHTMARE-Auftritts verpasst habe. Mit Thomas als Gitarrenverstärkung und einem Gastbassisten legten die Frankfurter einen eher entspannten und fast schon besinnlichen Auftritt hin, der aber auch die geistliche Tiefe der Songs recht authentisch transportierte. Als kleines abschließendes Schmankerl servierte uns das Hessen-Sextett den STRYPER-Hit "Soldiers Under Command", welcher den hier schreibenden Rezensenten nicht nur an diverse Hochzeitsgesänge zu Ehren eines Redaktionskollegen aus Offenbach erinnerte. ;-) (Nicht nur? Woran denn noch? - Anm. rls) (tk)

Nein, ich hasse Grunge nicht, im Gegenteil. Alte PEARL JAM- und SOUNDGARDEN-Scheiben oder auch Underground-Acts wie SOMETIMES SUNDAYS oder WISH FOR EDEN mag ich immer noch. Eines muss jedoch mal gesagt werden: NIRVANA waren Schrott, und mir wird heute noch schlecht, wenn ich deren Musik höre. GRAMMATRAIN sind kein Schrott und sie ließen es sich nicht nehmen, ihr Comeback mit dem Auftritt beim LOR zu verkünden. Mir war die Band genauso wie z.B. POOR OLD LU auf CD immer zu ruhig, aber live rockt man richtig los und gerade Drummer Paul Roraback verprügelte sein Kit ordentlich. Es gab einen Song-Querschnitt aus der gesamten Schaffensphase, der souverän und heftig vorgetragen wurde. Zum Verkauf gab es übrigens auch eine neue EP. Es bleibt der Band alles Gute für den zweiten Frühling zu wünschen. Die Jungs kommen sympathisch rüber und sind wirklich talentiert. Allen voran der gute Paul, Ex-BLOODGOOD-Schlagzeuger und mir auch noch von der Prog. Rocklegende PARAGON bekannt. Paul hat übrigens ein neues atemberaubendes Prog.-Rock Projekt am Start, welches ein Muss für jeden RUSH-Fan darstellt; unbedingt mal anchecken. (Olaf Becker)

Es schmerzt und trifft den ehemaligen Fan tief ins Mark, mit ansehen zu müssen, wie sich die frühere Speed-/Prog. Thrash-Institution TOURNIQUET mit jedem weiteren Gig in Ennepetal selber demontiert und ihre alten Klassiker bis zur Unkenntlichkeit verhunzt. Nachdem STRYPERs Ur-Bassist Tim Gaines in welcher Umnachtung auch immer gleich drei Mal einen Flieger Richtung Europa verpasst hatte, stand man nun zu dritt da. Auch ein Oz Fox, der als Retter in der Not mit seinen Gitarrenkünsten aushalf, um dem Auftritt mit den STRYPER-Klassikern "To Hell With The Devil" und "The Way" ein halbwegs würdiges Antlitz zu verleihen, konnte das Desaster nicht mehr abwenden. TOURNIQUET haben fertig. Alle wissen es, nur die Band selbst offensichtlich noch nicht. (tk)
Es tut auch mir in der Seele weh, wie TOURNIQUET, die auf Ihren letzten Scheiben noch beachtliche Leistungen gezeigt haben, auf der Bühne nichts mehr auf die Reihe bekommen. Die Geschichte um den Bassisten wurde zum Running Gag des Abends, und ellenlange Drumsoli von Ted inklusive eingespielter Technorhythmen lassen einem auch eher die Haare zu Berge stehen als zu applaudieren. Neues Album Fehlanzeige, aber Kaffee über die Homepage verkaufen (gleichwohl mich als passionierten Kaffeetrinker interessieren würde, wie schmackhaft der "Bearing Brazilian Cargo" wirklich ist - Anm. tk). Jungs, wacht endlich auf, außer dem CRN-/LOR-Team lädt Euch in diesem desolaten Zustand eh keiner mehr ein. (Olaf Becker)

Bloodgood  Michael Bloodgood

Les Carlsen  Hoch die Gitarren!

Mark Welling
Nachdem TOURNIQUET ihren kläglichen Abgesang beendet hatten, steuerten wir auf den einzigen wirklichen Höhepunkt des diesjährigen LOR zu: BLOODGOOD. Die alten Helden, die im vergangenen Jahr mit ihrem Reunion-Gig auf europäischem Boden für kollektives Ausrasten gesorgt hatten, präsentierten sich auch anno 2009 als audio-visueller Leckerbissen und verzückten ihre alten Fans mit einer leicht veränderten Setlist. Zudem ließ uns Les Carlsen wissen, dass der Festivalgig auf DVD aufgezeichnet wurde, was das Publikum zusätzlich anstachelte. Schon allein der Soundcheck bot allerbeste Live-Unterhaltung und unterstrich die professionelle Arbeitsweise der legendären Metal Missionaries. Als dann Mark Welling die ersten Drumsalven zu "Out Of The Darkness" abfeuerte, gab es kein Halten mehr. Das Kernstück eines jeden BLOODGOOD-Gigs, die thematisch zusammenhängenden Tracks "Eat The Flesh", "Holy Fire" "Crucify" und "The Messiah" wurden in grenzenloser Begeisterung abgefeiert. Der Livesound war wuchtig, klar und störungsfrei. Oz und Paul brillierten mit doppelstimmigen Gitarrenleads, dass die Freudentränen nur so kullerten und selbst anwesende IVORY NIGHT-Musiker zu anerkennendem Lob hinrissen, ein derart perfektes Zusammenspiel seit THIN LIZZY nicht mehr gehört zu haben. Bei "Killing The Beast" wurden Erinnerungen an die seligen Zeiten wach, als lupenreiner Heavy Metal noch Core-frei und unverfälscht durch die Konzerthallen getragen wurde. Eine kleine Überraschung gelang den Heroen mit der Epik-Hymne "What's Following The Grave", die seit dem legendären '87er CRN-Auftritt nicht mehr kredenzt wurde. Les Carlsen präsentierte sich wie immer in blendender Verfassung. Auch wenn er die mittleren Töne nicht immer ganz sauber traf, darf seine Gesangsleistung als beeindruckend gewertet werden. Mark Welling hatte dermaßen viel Spaß in den Backen, dass er sich hinter dem Drumkit immer wieder selbst anfeuerte und die Songs inbrünstig mitsang. Der erste Zugabenblock enthielt den neueren Track "The Word" sowie "Never Be The Same" vom '88er Album "Rock In A Hard Place". Da die Fans aber nicht lockerließen, gab man in einem zweiten Zugabenblock noch mal richtig Gas und schob folgerichtig den Knaller "Heaven On Earth" hinterher. Obwohl die "BLOODGOOD"- und "We want more"-Schlachtgesänge noch lange nachhallten, war danach endgültig Schluss. Nie war eine Reunion so wertvoll wie diese. Diese Band verdient höchsten Respekt. Ich fordere eine ausgiebige Tour mit STRYPER durch Europas große Hallen!
Setlist BLOODGOOD:
Out Of The Darkness
Anguish And Pain
Out Of Love
Man In The Middle
Alone In Suicide
What's Following The Grave
Killing The Beast
Eat The Flesh
Holy Fire
Crucify
The Messiah
Seven
Blacksnake
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The Word
Never Be The Same
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Heaven On Earth

Fazit:
Man muss es leider konstatieren: Ohne die allmächtigen BLOODGOOD, zu einigen Anteilen AUDIOVISION und HB sowie die beiden Unplugged-Acts MOCKING DEATH und LIGHTMARE wäre die dritte Ausgabe des LOR ein kompletter Rohrkrepierer geworden. Ich möchte Musikern wie Jens Böttcher, Claas P. Jambor und Sarah Brendel nicht zu nahe treten, schließlich hat auch deren musikalisches Wirken seine Berechtigung; aber derartige Musizierkunst sollte zielgruppenorientiert präsentiert werden: bei Kinderbibeltagen und Gemeindefesten sowie in speziell auf Worship ausgerichteten Gottesdiensten. Auf einem LEGENDS OF ROCK-Festival, welches den Anspruch erhebt, Rocklegenden zu präsentieren, haben derartige Künstler und ihr Liedgut nichts verloren. Wenn Detlev und Martina Westermann soviel daran gelegen ist, kein Oldie-Festival zu veranstalten, sollen sie die Veranstaltung entsprechend anders etikettieren. Sie erleichtern den älteren Semestern, die Oldies sehen wollen, die Entscheidung, einen Besuch des LOR weiterhin in Erwägung zu ziehen. (tk)

Fotos: Tobias Scheffe



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