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Edguy, All Ends, H.e.a.t   23.01.2009   Filderstadt, Filharmonie
von gl

Eine voll besetzte Halle, sprich über 1000 Zuschauer bescherte der Tourstart von EDGUY in Deutschland der Band. Klar, dass es ein Freitagabend war, dürfte sicher auch ein kleiner Grund für diesen Erfolg gewesen sein. Tatsächlich interessierten mich alle drei Bands zu gleichen Teilen, so dass ich mir das in meinen Augen interessante Package nicht entgehen lassen wollte.

H.E.A.T - Die Newcomer aus Schweden  H.E.A.T - Drums
Die schwedischen Newcomer H.e.a.t (richtig, genau, OHNE Punkt am Ende!!) waren auf persönliche Einladung von Tobias Sammet bei dieser Tour dabei und konnten mit ihrem (immer wieder mit Europe verglichenen) Melodic-Rock bei ihrer ersten Deutschland Show punkten. Das Sextett bewegte sich selbstsicher auf der Bühne und präsentierte ihr Songmaterial vom Album "H.e.a.t" durchgehend sympathisch und spritzig. Die Band verfügt in Kenny Leckremo über einen hervorragenden Sänger. Für Spezialisten mag eine genauere Eingrenzung in der Schnittmenge von GIANT, BROTHER FIRETRIBE, TREAT und TALISMAN eine etwas genauere Zielrichtung geben, was einen bei dem puren 80er-Feeling, das die junge Band in zu engen Hosen da oben und nachher am Merchstand verströmte, erwartet. Und dafür, dass diese tolle Truppe ihre CD in Deutschland bis dato nur via Import verticken konnte, kamen sie wirklich gut an.

Tinna ...  ... und Emma von ALL ENDS
Auch ALL ENDS sind Schweden und beendeten gerade mal wenige Wochen zuvor ihre letzte ausführliche Tour in unserem Land, als sie OOMPH! begleiteten. Auch zu sechst (mittlerweile mit einem Bassisten, der festes Bandmitglied ist) spielten sie kurioserweise weiterhin vor den beiden Aufstellern von "H.e." links und "a.t" rechts vom Schlagzeug, die wohl vergessen wurden abzuräumen!? Das hat aber aufgrund der beiden Sängerinnen Tinna und Emma keiner bemerkt, da die beiden - ständig in Bewegung - alle Blicke auf sich zogen. Trotzdem war zu Beginn tatsächlich wenig Begeisterung zu spüren bei den Schwaben, die die Band ebenso wenig wie die erste heute abend zu kennen schienen. Der Wechselgesang OHNE Gegrowle im Verbund mit dem groovenden Sound der stets kurzen aber stimmigen Stücke bewirkte dann aber doch im Verlauf der 35 Minuten, dass der Applaus von Song zu Song etwas stärker wurde.

Jens Ludwig  Drummer Felix Bohnke

Dirk Sauer  Tobias Sammet
Die EDGUY-Konzerte, die ich bisher sah, rangieren von überragend (die 10-Jahres-Show damals 2002 in Offenbach) über sehr gut (BYH 2006) und gut ("Rocket Ride"-Tour in Langen) bis zu belanglos (als Opener von Aerosmith). Was sollte heute dazukommen? Zunächst mal ein Intro von der EAV (= Erste Allgemeine Verunsicherung) und zwar "Ba-Ba-Banküberfall", das in "Dead Or Rock" überging, eine sichtlich hochmotivierte Band vor einem schlichten aber stimmig in blaues Licht geworfenen Backdrop und ein Frontman, der gleich mal Rockstar-mäßig dick auftrug (Cowboyhut, Sonnenbrille, Fantasiemantel mit Schnickschnack dran). Aber hey, genau das wollen wir doch sehen, die in Cordhosen und Ringelpulli auf die Füße starrenden Shoegazer brauchen wir nicht! Gleich wurde ein weiterer neuer Song von "Tinnitus Sanctus", nämlich "Speedhoven" draufgesetzt und es ist schon faszinierend zu beobachten, wie viele diese brandneuen Songs bereits jetzt auswendig kennen! Ohne Pause geht's weiter mit "Tears Of A Mandrake" und erst jetzt erfolgt eine Begrüßung. "Babylon" war für mich ein Höhepunkt des Abend und kam sicher nicht erwartet. Was wäre ein EDGUY-Konzert ohne die immer wieder für Gesprächsstoff sorgenden Ansagen / Frozzeleien / Albernheiten von Tobi, und heute hatte er sich vorgenommen, nix zum Thema Fußball zu sagen, wird aber von einem Anwesenden mit "Scheiß FC Bayern" geradezu dazu aufgefordert, dies doch zu tun. Ergebnis: Ein ca. 2-minütiger Schmähgesang von 85% der Halle: "Zieht den Bayern die Lederhosen aus"!! Das hat was! Doch weiter im Text mit musikalischen Themen: "The Pharaoh", ein weiterer alter und auch langer Song stieß leider nur bei einem kleine Teil der Fans auf Begeisterung, die meisten haben halt doch nur die Alben ab "Hellfire Club", oder?!?
Das einzige, was ich zu mäkeln habe an der Songzusammenstellung, ist, dass der Langweiler "Save Me" immer noch nicht rausgeflogen ist, dieses belanglose Stückchen war 2006 zwar aktuell und taugt zum Mitsingen und Armeschwenken, ist aber meiner bescheidenen Meinung nach eines der schlechtesten Stücke der Band. Egal, in der Zugabe ist dann wieder alles in Butter und EDGUY beenden den Abend vielleicht ein klein wenig zu früh. (Vorzeichen der wenige Tage später abgesagten Gigs wegen Stimmprobleme beim Sänger?)
Alles in allem drei gute unterhaltsame Truppen und das EDGUY-Konzert wird von mir zwischen "gut" und "sehr gut" einsortiert.

Ach so, als Eintrittskarte habe ich - ohne Witz jetzt - das hier erhalten:
Das Ticket

Scheint im Schwabenland System zu haben, ich erinnere an die DIO-Karte, die ich beim EUROPE-Konzert damals bekam. Dass aber jetzt auch noch die Tickets von anderen Hallen hergefahren werden, verwundert dann doch.

PS: Und ein Zeichen, wie schnellebig diese Branche ist, erfährt man nur 5 Wochen nach dem Konzert. Da machst Du ein Interview mit einer sympathischen jungen Frau, der Sängerin von ALL ENDS und bevor der Bericht online und das Interview ausgestrahlt ist, verlässt diese die Band!! Emma Gelotte, übrigens die kleine Schwester des IN FLAMES-Gitarristen, ist bei ALL ENDS ausgestiegen. Deswegen als Abschiedsgruß hier ein Bild der Gruppe mit ihr in der Mitte.
All Ends

Setlist Edguy:
Dead Or Rock
Speedhoven
Tears Of A Mandrake
Babylon
The Pharaoh
Ministry Of Saints
Pride Of Creation
Zieht den Bayern die Lederhosen aus
The Headless Game
Save Me
Superheroes
Out Of Control
Lavatory Love Machine
King Of Fools

Fotos: Georg Loegler






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