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Glenn Hughes, The Lizards   06.03.2005   Frankenthal, Krone Music-Club
von gl

Wie erfreulich - nicht nur für alle Pfälzer -, dass Glenn Hughes bei einem seiner wenigen Deutschland Konzerte im Rahmen seiner "Soul Mover"-Tour Anfang März in Frankenthal Station machte.

Schlechter Fotograf - umso besserer Gitarrist: Patrick Klein - nein, trotz des Namens kein Deutscher

Those were the days ...! Randy Pratt - vom 06.03.2005 - um Missverständnisse auszuschließen!

Extrem vielseitig - von RIOT zu den LIZARDS: Mike De Meo
Es war noch Platz in der mit ca. 300 Zuschauern besuchten Halle als zunächst die Opener (der Ausdruck "Vorgruppe" passt hier gar nicht!) THE LIZARDS aus New York ihren mitreißenden Set anfingen. Über die Band weiß kaum einer Bescheid, was ein Jammer ist, denn diese Profis sind eine energische tighte Truppe, die die Anwesenden überzeugte mit einem dynamischen Rock-Gebräu und Anleihen beim Blues eine brodelnde Performance darbot. Kein Wunder, sind sie doch schon jahrelang im Rock'n'Roll-Zirkus unterwegs: Drummer Bobby Rondinelli war bei RAINBOW, BLACK SABBATH und BLUE ÖYSTER CULT, auch solo hat er eine Scheibe rausgebracht. Sänger Mike De Meo, der heute auch das Keyboard bedient, hat die letzten fünf RIOT-Platten eingesungen, zeigt sich in der Band eher 70ies orientiert, eben dem Stil der Kompositionen von Gitarrist Patrick Klein und Basser Randy Pratt entsprechend. Letzterer sieht auch von der Kleidung her und frisurtechnisch aus wie ANGEL oder GRAND FUNK RAILROAD zu ihren besten Zeiten, bedient einen RIESIGEN 6-saitigen Bass und spielt auch die Bluesharp. Schwerpunkt liegt auf dem neuen Album, dem famosen "Cold Blooded Kings": Das Titelstück, "Down", "Hyperspace", "The Opal Crest Of Zed", "We Are Dinosaurs" und "Cold Blooded Kings" wurden gespielt, sowie Songs vom alten Album als auch noch unveröffentlichtes. Die Eidechsen waren erst kürzlich mit VANILLA FUDGE bei uns und kommen im Mai schon wieder mit UFO! Trotz dieser stetigen Präsenz kommt jetzt der absolute Tiefschlag: Das Album ist nicht einmal in Deutschland im Handel erhältlich! Welch ein Armutszeugnis für die darbende Musikbranche. Bobby meinte daraufhin scherzhaft nach der Show: "Wir sind so oft live bei euch hier unterwegs, dass wir uns noch nicht um einen gescheiten Vertrieb kümmern konnten!" während die Band massig CDs an ihrem Stand verkauft. Ja genau, das ist's: Die alte Schule, der richtige Weg live sich ein Publikum zu erspielen und zu erobern! Wenn ihr Rock'n'Roll haben wollt, geht zu den LIZARDS!!!

Glenn Hughes: Lebens- und Spielfreude pur!

Seit 10 Jahren Gitarrist bei Glenn: J.J. Marsh aus Schweden

Mr. Hughes in Aktion - rechts sein schwedischer Keyboarder, den er als 'Teddybär' vorgestellt hat
Welche Songs aus seinem immensen Backkatalog würde "The Voice Of Rock", Mr. GLENN HUGHES heute präsentieren, fragte sich eine gutgelaunte Meute vor der Bühne. Nach einem längeren Intro, in dessen Verlauf zunächst J.J. Marsh (Gitarre), Thomas Broman (Drums) sowie der im wahrsten Sinne des Wortes Heavy-Keyboarder Kjell Haraldson die Bühne betraten, rannte der Meister dann regelrecht zu den Klängen von "Soul Mover" auf die Bühne und strahlte regelrecht positive Energie, sowie Lebens- und Spielfreude aus. Enorm beweglich wirkte der absolut topfit und sportliche schlanke Bassist und Sänger, der die Haare nun wieder lang trägt. Es wird gleich nachgelegt mit dem pumpenden Groove-Rocker "Orion" - fantastisch. Dies mag sich nun für den Leser, der Glenn Hughes nicht live sah, seltsam anhören, aber der Mann hat solch ein absolutes Charisma und eine solche Freude, seine Musik vor Zuschauern darzubieten, dass der Funken der Energie förmlich überspringt. Die Mimik, jede Geste, die Herzlichkeit ist geradezu spürbar, Glenn ist sichtlich glücklich, er bedankt sich etliche Male im Lauf des Sets, hier wirkt nichts billig, kein öden Posen, keinerlei affig und albern ausgestreckten Zeigefinger und kleine Finger, sondern Glenn ballt die Faust und deutet an, dass ihm das Herz pumpt, und jeder der Anwesenden versteht diese Symbolik. Dann diese Stimme: Wuchtig, voluminös, fordernd, mal flüsternd - den Songs immer eine besondere Atmosphäre verleihend. Kürzlich unterhielt ich mich mit unserem CEO Roland Ludwig: Jener wollte jahrelang mal Ian Gillan "Child In Time" singen hören, doch Gillan schafft das nicht mehr ... Glenn hingegen kommt nach wie vor in hohe und höchste Regionen und auch wenn ich mich wiederhole, seine bisweilen charismatischen Kiekser passen einfach und wirken keinesfalls störend sondern gehören dazu. Der Engländer, der in L.A. wohnt, hat sich mit einer komplett schwedischen Band umgeben: J.J. Marsh, der ex-Gitarrist von SPELLBOUND (es gab großes Gelächter und Spott der Crew, als ich die LP "Breaking The Spell" seiner alten Band von 1985 mitbrachte ...) ist ja nun schon seit 10 Jahren mit Glenn musikalisch liiert und ein exzellenter Musiker, der übrigens in Bälde seine eigene Solo-Scheibe rausbringt. Drummer Thomas Broman hat uns erst wenige Wochen zuvor mit seiner Band AUDIOVISION eine starke Scheibe abgeliefert, und Keyboarder Kjell Haraldson in schlabbriger Jogginghose on stage wurde von Glenn einfach als "Teddybear" vorgestellt. Als dann "Mistreated" eingeläutet wurde, stieg der Gänsehaut-Faktor, und es waren doch einige verklärte Augen, die bewegt mitsangen, zu beobachten, wenn man sich mal ganz kurz umschaute. Weiterer Höhepunkt und von Glenn in Bezug auf die nächsten Shows im Herbst kryptisch angedeutet: "Gone" vom erst kürzlich veröffentlichten IOMMI/HUGHES-Album. (Im Interview vor dem Konzert äußerte sich Glenn etwas klarer in Bezug auf Konzerte in größeren Hallen mit Tony Iommi noch dieses Jahr, also Keep your fingers crossed!) An vorderster Front im Publikum übrigens ein netter Kerl, der damals in England im Studio als Techniker dabei war und sich eigens ein T-Shirt von "The 1996 DEP-Sessions" angefertigt hatte! Sachen gibt's! Von der neuen Platte "Soul Mover" wurden übrigens noch "High Road", "Land Of The Living", "Don't Let Me Bleed" und auch "Let It Go" dargeboten, was angesichts dieses massiven Repertoires doch von erheblichem Selbstvertrauen in dieses Album spricht. Das übrigens Glenns erfolgreichstes Solo-Album seiner Karriere ist, was er just einen Tag vor der Show via Homepage verkündete! Die Zeit verging wie im Fluge, was jetzt gegen Ende des Konzerts? ->: "Seventh Star" und es kam noch mal Bewegung in die nicht mehr so jungen Knochen vor der Bühne, und bei "Burn" hatten wohl viele symbolisch eine Träne im Knopfloch! Wie lange haben wir das nicht mehr gehört?!? (Seit der letzten Whitesnake-Tour 2004 - Anm. rls) Ganz fantastisches Konzert, hervorragende Interaktion zwischen Publikum und beiden Bands, genau passende Location mit absolut freundlichem Personal, everybody was more than happy!!

PS: Und DANKE an den Koch der Krone, dass ich in der Küche (!!!) neben Kochtöpfen und Speisen noch ein kleines Interview mit Bobby Rondinelli improvisieren durfte, da es sonst keinen ruhigen Raum mehr gab! :-)






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