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von ta

WORSHIP: Dooom   (Endzeit Elegies)

Kurz hinten drauf geschaut und gesehen: Solitude Productions haben ihre Finger mit im Spiel, vermutlich als Plattenfirma für Russland. Also ist eigentlich klar, was einen hier erwartet: Funeral Doom, der noch ein wenig mehr nach Funeral klingt als es Funeral Doom ohnehin schon tut. Da mutet es beinahe wie ein Marketinggag an, dass der einstige Sänger der Band, Max Varnier aka Fucked Up Mad Max, dem das Album gewidmet ist, vor langer Zeit schon des Lebens müde von der Brücke sprang. Es ist aber kein Gag, sondern Realität.
Worship spielen Funeral Doom in einer extrem klagenden Fassung: Beständig besorgt eine Gitarre die Harmonien, während eine zweite ein tief betroffenes Lead darüber ausbreitet. Manchmal erinnert die Rezeptur an eine extrem verlangsamte und reduzierte Fassung der Schweden Draconian (ohne weiblichen Gesang), Wiedererkennungswert kann man Worship aber nicht absprechen. Dafür sorgen schon die unverzerrten Gitarren, die sich manchmal über die zentnerschweren Riffs legen ("Graveyard Horizon") und Ausflüge in sauberen (wenngleich weiterhin sehr tiefen) Gesang, am augenfälligsten in "Mirror Of Sorrow", das Worship dem göttlichen Solitude Aeturnus-Debüt "Into The Depths Of Sorrow" entnommen und auf ihre Art und Weise verwandelt haben, nämlich in extrem trägen Doom Death, der es sich auch erlaubt, auf einen behäbig solierenden Bass Grunzegesang zu legen. Gelungen!
Dennoch sind Worship m.E. nicht die Offenbarung, als die sie mancherorts verkauft werden. Zunächst finde ich die Produktion zu kraftlos, besonders der Schlagzeugsound entwickelt keine richtige Power. Wichtiger aber: "Dooom" ist manchmal langweilig. Das wird Funeral Doom von Außenstehenden gerne vorgeworfen, ist mir bewusst. Ich bin aber kein Außenstehender und kann mir zugute halten, genug andere Bands des Genres spannend zu finden, Ahab und Evoken beispielsweise, aber auch Intaglio oder Reido, die in ähnlichen Temporegionen wie Worship zuhause sind (also gaaaanz weit unten). Im direkten Vergleich mit gerade den beiden letztgenannten Bands sind aber Worship nicht interessant genug, um durchgängig - und das würde bedeuten: 72 Minuten - zu fesseln. Ihre Harmoniearbeit ist zu leicht nachvollziehbar und rhythmisch sind sie nicht der Rede wert: Bassdrum, zwölf Sekunden Pause, Snare, zwölf Sekunden Pause, Bassdrum, zwölf Sekunden Pause, Snare, zwölf Sekunden Pause etc. Der Fairness halber sei darauf hingewiesen, dass die aufwendige Gestaltung des vierfach aufklappbaren Digipacks einiges wieder rausholt und die langweiligen Momente durch die ergreifenden ansatzweise wieder wettgemacht werden. Regelmäßige Spartengänger seien deshalb am Ende angehalten, Ausschau nach diesem Album zu halten. Anspieltipp: "I Am The End - Crucifixion Part II".
Kontakt: http://endzeitelegies.com

Tracklist:
Book I
1. Endzeit Elegy
2. All I Ever Knew Lie Dead
3. The Altar And The Choir Of The Moonkult
4. Graveyard Horizon
Book II
5. Zorn A Rust Red Scythe
6. Devided
7. Mirror Of Sorrow
8. I Am The End - Crucifixion Part II



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