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von ta

SOLITUDE AETURNUS: Alone   (Massacre Records)

Endlich! Ennnndliiiich!!! Eeeeennnnnndlllllllllliiiiiiich!!!!!! Die Texaner von Solitude Aeturnus, die Kronhalter, die Elite des Doom Metal, die wahrhaftigste unter den Doom Metal-Bands dieser Tage bequemt sich und liefert ein neues Album ab, ein neues Album nach acht Jahren des langen Wartenlassens. Wir erinnern uns: Die Mittneunzigerscheiben "Through The Darkest Hour" und "Downfall" bilden bis heute die Speerspitze des Doom Metals mit klarem Gesang, kraftvoll, episch und von einer Düsternis und Traurigkeit, die einen anno dazumal in ein Loch riss, wie es tiefer in die Seele nicht eingekerbt werden konnte. Mit dem 1998er-Album "Adagio" hatte sich das Konzept leicht verschoben, aus dem Seelenpflug war eine Seelenwalze geworden, immer noch sehr kraftvoll und episch, aber nicht mehr so aufwühlend wie einst. Nun, 2006, ist "Alone" nicht nur zeitlich, sondern auch stilistisch der lupenreine Nachfolger von "Adagio": Die Produktion ist wuchtig und klar, es gibt wenig Dynamikunterschiede, kaum verspielte Passagen, nur Riffs, Riffs und Riffs, darüber den tief betroffenen Gesang von Robert Lowe. Die so oft von der Presse herbeizitierte Power Metal-Schlagseite existiert, wenn man sie tatsächlich hören will, allein dadurch, dass Solitude Aeturnus nur selten auf schleifende Schneckengeschwindigkeit setzen, sondern oft und gerne in treibendes Midtempo zurückfallen (höre etwa "Waiting For The Light"). Ansonsten kann ich Power Metal weder musikalisch noch thematisch verorten, Solitude Aeturnus sind noch immer eine Band, die dazu tendiert, tieftraurig zu musizieren und auch nur die Schattenseiten der Seele zum Thema ihrer Texte zu machen. Von "Adagio" bekannt ist bereits der latent fernöstliche Einschlag in den Melodien, man höre nur den jenseitigen, genialen Opener "Scent Of Death", besonders das Chorusriff und die kriechenden Schlusspassagen.
Natürlich ist "Alone", wie jedes Album von Solitude Aeturnus, voll von Momenten, die einen in der richtigen Verfassung tief berühren und in der Seele rütteln, sei es, wenn Lowe in "Blessed Be The Dead" plötzlich eine Oktave nach oben springt, sei es, wenn "Upon Within" apokalyptische Melodieschleifen bietet, sei es beim tiefen Fall in den wunderbaren Refrain von "Tomorrows Dead". Nur schwebt über all diesem Genießen immer eine Ahnung: Es war all dies schon einmal berührender, trauriger, besser; Solitude Aeturnus sind eine herausragende, unglaublich wichtige Band - aber ihren Zenit haben sie bereits vor einem Jahrzehnt erreicht.
Ein weiteres "natürlich": Natürlich ist "Alone" trotz alledem das Doom-Album des Jahres, einfach, weil Solitude Aeturnus immer noch zwei Konstanten ausweisen können, die alles von peniblen Rezensenten wie mir Bemängelnswerte überstrahlen: Den völlig unglaublichen Gesang von Rob Lowe und die Riffbastion von John Perez. Beide Elemente markieren unumstößliche Grundpfeiler des Sounds dieser Band, Grundpfeiler, die auch ein wildes Besetzungskarussell wie dieses überstehen: Gitarrist Edgar Rivera ist nach einigem Hin und Her ausgestiegen, Bassist Steve Mosley wechselt dafür an die Sechssaitige. Ihn wiederum ersetzt ein gewisser James Martin. Ebenfalls neu im Texascamp ist Schlagzeuger Steve Nichols, der für den ausgeschiedenen John "Wolf" Covington einspringt. Das verstehe, wer will.
Aber all dies sind Bagatellen. Die wichtigste Botschaft von "Alone" lautet: Solitude Aeturnus sind zurück, sehr stark, noch immer unbeirrt an der Spitze des noch nicht Death-versetzten Doom Metals stehend - Candlemass sind ein laues Lüftchen gegen diesen Sturm. Ganz - Achtung! - fixe Doomster besorgen sich am besten die limitierte, siebzigminütige Erstauflage im Digipack, denn hier gibt es den formidablen Longtrack "Embrace" als Bonus obenauf.
Kontakt: www.eternalsolitude.com, www.massacre-records.com

Tracklist:
1. Scent Of Death
2. Sightless
3. Blessed Be The Dead
4. Waiting For The Light
5. Upon Within
6. Burning
7. Is There
8. Tomorrows Dead
9. Essence Of Black
10. Embrace (Bonus Track)



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