DRACONIAN: Arcane Rain Fell von ta (Napalm Records)
Draconian sind einfach konsequent. "Arcane Rain Fell" ist eine der finstersten Doom-Scheiben der letzten Zeit, sowohl musikalisch als auch textlich lichtlos wie eine Fotoentwicklungskammer. Würde nicht gelegentlich Lisa Johannson mal für dreieinhalb Sekunden ans Mikrophon treten, wären die Schweden das perfekte Bindeglied zwischen Hollands Morphia (nämlich weniger ausladend) und den Briten My Dying Bride (nämlich ausladender). Der Erstling der Band, "Where Lovers Mourn", ließ sich noch einigermaßen unter dem Gothic-Schleier verkaufen, aber "Arcane Rain Fell" kommt so vergrunzt und verdoomt daher, dass man sich fragt, weshalb die genannte Dame überhaupt noch freiwillig (Weiß ma(n)n's?) in der Band ist. Gerade im grandiosen Eingangstriple "A Scenery Of Loss"/"Daylight Misery"/"The Apostasy Canticle" wird ihr liebreizender Gesang fast völlig ausgeblendet (was nicht heißt, dass er nicht einigermaßen hörenswert ist) und auch den Gesamtverlauf hindurch beschränkt sich ihr Einsatz auf einzelne Sprachfetzen/gelegentliche Refrainsequenzen und muss sich von Anders Jacobssons Grummelstimme so schnell als möglich wieder ablösen lassen. Das ist Melodieökonomie. Also beschränkt sich die Stimmführung im Wesentlichen auf das Gitarristendoppel Johan Ericson und Magnus Bergström, das mit laaangsamen, ganz kontra-palliativen Soli und stockschwarzen Doomriffs den letzten Kerzenstummel verglimmen lässt. Aus.
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