B-FLAT'S DETUNED: Screaming Soul von rls (Eigenproduktion) B-Flat's Detuned (was auch immer uns dieser Bandname sagen soll) kommen aus Krefeld und klingen trotzdem nicht nach Blind Guardian. Statt dessen fabrizieren die Mannen um Gitarrist/Bandkopf Sascha Kuß Klänge, die trotz des immer noch durch die Musiklandschaft rasenden Retro-Zuges ein gewisses Mauerblümchendasein führen, nämlich klassischen Hardrock, der weder ins Alternative rüberschielt noch Avancen hat, am Traditionsmetalboom teilhaben zu wollen. Bösen Zungen, die derartige Klänge allenfalls der Ehre halber noch von ergrauten Seventies-Heroen akzeptieren, weil die ja nun nach 30 Jahren eh nix anderes mehr lernen könnten, fahren B-Flat's Detuned dabei mit Spielfreude und begeisternder Frische den Tretroller unter den Füßen weg, klarstellend, daß man sich nicht in kompositorischer Agonie winden muß, um auch heutzutage noch sowas spielen und damit sogar auf offene Ohren stoßen zu können. So richtig 'ne eigenständige Linie hat die Band zwar noch nicht gefunden, aber simples Klauen diagnostiziert der CrossOver-Skalpellmeister nur an zwei Stellen (das Introriff des Titelsongs gab's schon mal bei The Sweet, und das von "Try So Hard" wurde in sehr ähnlicher Form schon auf dem großartigen Bonfire-Erstling "Don't Touch The Light" verewigt - überhaupt hätte besagter Song auch in seiner Gesamtheit sehr gut auf die genannte Platte gepaßt), und die ansonsten dargereichte Mixtur aus Bonfire, Wishbone Ash, etwas Whitesnake und Rainbow, Night Ranger, alten Faithful Breath, einer Prise Frehley's Comet sowie UFO mundet dem geneigten Altrockanhänger sicher ganz hervorragend und bekommt musikalisch ab Song 3 einen kleinen Spannungspush, da die Sechssaitenfraktion ab hier feststellt, daß man Gitarrenleadriffs nicht unbedingt permanent zweistimmig spielen muß, und diese Erkenntnis dann in der Folgezeit auch im Gedächtnis behält. Apropos Gedächtnis: Die meisten Songs sind eingängig genug, um nach nicht allzuvielen Durchläufen hängenzubleiben, aber auch anspruchsvoll genug, um nicht nach kurzer Verweildauer alldort ins Fach mit der riesigen gotischen Aufschrift "langweilig" zu rutschen. Soll heißen: B-Flat's Detuneds Songs verfügen sowohl über Kaltpreß- (Studio-) als auch über Heißschmelz- (Live-) Qualitäten, und das ist ja was, wo viele Bands zwar hinwollen, aber weitenteils scheitern.
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