A.C.T.: Silence von ta (Inside Out)
Die Schweden A.C.T. waren zwar schon live im Vorprogramm von Saga und Fish zu hören und zu sehen, trotzdem kennt sie kein Schwein und kein Rezensent (wobei sich beides bekanntermaßen nicht ausschließt). Das könnte daran liegen, dass die Truppe einfach zu nett ist. A.C.T. spielen auf zwei Dritteln ihrer neuen Platte kuscheligen, konventionell strukturierten Art Rock, der Pomp und Kitsch vereint, extrem melodie- bzw. gesangsbetont ausfällt und sogar ohne mit der Wimper zu zucken einen massiven Pop-Appeal zu versprühen wagt. Und was soll ich sagen? Schön, das gefällt mir. Herman Saming, der übrigens permanent von seinen Mitstreitern mit perfekt sitzendem Harmoniegesang unterstützt wird, klingt mit seinem hohen Gesang exakt wie eine Mischung aus Gildenlöw von P.O.S. und Sammet von Edguy, beide in ihren weichsten Momenten, passt damit aber perfekt zu den augenzwinkernd schmusigen und durch die Band hochklassigen Refrains vom Opening-Quartett "Truth Is Pain", "Puppeteers" (ein echtes Highlight!), "This Wonderful World" und "Out Of Ideas". Das klingt alles so locker und beschwingt, so spielfreudig, dass man selbst bei manchen Stellen, welche die Grenze zum Kitschigen dann doch überschreiten (Refrain von "Hope"), ein Auge zudrückt. Überhaupt fordert einen dieses Album in seinem Witz und seiner Leichtigkeit gerade dazu auf, seinen Musikkonsum einfach mal für eine Stunde nicht so furchtbar ernst zu nehmen - und versprüht dabei ein ähnliches Feeling wie Queen in ihren bombastischen Momenten oder der Urzeitprog der Siebziger, besonders wenn dann auch mal Original-70s-Instrumente wie ein niedliches Mellotron zu hören sind ("The Voice Within"). Schade nur, dass gleich zu Beginn des Albums einiges an Ohrwurmpulver verschossen wird, so dass zwischen "Out Of Ideas" und dem mit ein paar schönen Rhythmuswechseln und Queen-Reminiszenzen im Harmoniegesang ausgestatteten "Call In Dead" etwas Langeweile bzw. Genervtheit auftreten kann. Gottlob kommen A.C.T. so schnell auf den Punkt, dass diese Genervtheit keine Chance hat, sich langfristig auszubreiten.
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