www.Crossover-agm.de SAGA: Trust
von CSB

SAGA: Trust   (InsideOut)

Progressiv hin oder her, aber wenn eine Band in 28 Jahren siebzehn Studioalben aufnimmt, sollte es eigentlich kaum verwundern, dass man sich nicht mit jedem Release neu erfindet. Dennoch waren die Kritiker in den letzten Jahren nicht gerade zimperlich mit den fleißigen kanadischen Prog-Dinosauriern, denen man kreativen Stillstand, Ideenlosigkeit und einen festgefahrenen Sound bescheinigte.
Ob Saga anno 2006 nun alles besser machen, kann der Rezensent mangels Vergleichsmöglichkeiten schlecht bis gar nicht beurteilen, aber wenn sich die letzten Studioalben "Network" (2004), "Marathon" (2003) und "House Of Cards" (2000) auch nur ansatzweise so gelungen anhören wie das neueste Werk, können sie so übel kaum gewesen sein.
Lässt man das Album also umständehalber ganz für sich stehen, kann von mangelnder Kreativität jedenfalls kaum die Rede sein. Geboten wird ein sehr eleganter wie eigenwilliger Mix aus melodischem Rock und Neoprog britischer Prägung. Facettenreich, symphonisch-opulent, keyboardlastig, eingängig und stets nachvollziehbar, ohne es freilich an ausgefeilten und liebevoll in Szene gesetzten instrumentalen Kabinettstückchen missen zu lassen, so wie man diese Spielart progressiver Musik von der Insel eben kennt und zu schätzen weiß, obgleich Saga freilich aus Kanada stammen, musikalisch aber definitiv Wurzeln im United Kingdom geschlagen haben. Was die Jungs um Mastermind Michael Sadler besonders auszeichnet und von ähnlich gelagerten Urgesteinen wie IQ oder Pendragon abhebt, ist ihr ganz besonderes Gespür für spielerische Dramatik, ohne dabei auch nur ansatzweise Kitsch oder eine sonstige Form übersteigerter Theatralik aufkommen zu lassen und so gelingt es dem Fünfer dank einfallsreicher Grundarrangements, sehr ungewöhnlicher Melodiebögen und einer Liebe zum Detail, wie es mit einer solchen Leidenschaft eigentlich nur wahre Progger fertig bringen, über die gesamte Albumlänge hinweg spielend, ein hohes Spannungslevel aufrecht zu erhalten.
Natürlich hat das Material auch eine nostalgische Note, gar keine Frage. Schließlich entstammen Saga den 70ern, und das versuchen sie auch gar nicht erst zu verbergen. Alte Schule eben, aber dargeboten mit einer Frische und Unbekümmertheit, die man von einer Band, die bald 30 Jahre auf dem Buckel hat, so nicht erwartet hätte. Wie auch immer - wer auf niveauvollen Neoprog steht, kommt an Saga nicht vorbei.
Als Einstiegshilfen zum Probehören seien der straighte Opener "That's As Far As I'll Go" und das bombastische "On The Other Side" wärmstens empfohlen!
Bandkontakt: www.saga-world.com
Labelkontakt: www.insideout.de

Tracklist:
1. That's As Far As I'll Go
2. Back To The Shadows
3. I'm OK
4. Time To Play
5. My Friend
6. Trust
7. It's Your Life
8. Footsteps In The Hall
9. Ice In The Rain
10. You Were Right
11. On The Other Side
 




www.Crossover-agm.de
© by CrossOver