|
Jaded Heart, Casanova 20.07.2006 Heidelberg, Schwimmbad-Musikclub
von gl
Manchmal kommt die Chance, eine Band, die man wegen Krankheit verpasst hat, doch noch zu sehen, schneller als gedacht. Nach ihrer Tour im Frühjahr mit PAGANINI und MAD MAX tauchten JADED HEART schon 2 Monate später wieder in der Rhein-Neckar-Region auf. Und auch Michael Voss war wieder dabei, nicht nur als Freund der Band oder Gastgitarrist wie geschehen auf der letzten Tour, sondern diesmal mit seiner anderen Band CASANOVA. Dieses Einzelkonzert jenseits von Tourneen sollte eigentlich von beiden Bands als Zwischenstation auf der Anfahrt zum "Blaze Of Glory"-Festival in Bayern dienen, das jedoch leider abgesagt wurde. Die Musiker nahmen's hin und erschienen bei dieser Mörderhitze in Erwartung, wie viele Fans sich heute, anstatt in den Biergarten zu setzen, im Club bei noch höheren Temperaturen ein Rock-Konzert gaben. Und da ist lobend zu berichten, dass dies eine mehr als dreistellige Zahl war, angesichts der Umstände mehr als ordentlich.
CASANOVA begannen eines ihrer seltenen Konzerte. Wie macht Michael Voss das eigentlich, er spielt mit verschiedenen Formationen Shows und ist auf Tour, alle Nas' lang hat man eine Platte in den Händen, die er entweder produziert hat oder an der er beteiligt ist (Gary Barden, Vengeance, BISS etc.) und ist dabei einer der sympathischsten und freundlichsten Musiker geblieben. Heute abend versammelte er wieder einmal seine alten Kumpels Michael Eurich (Schlagzeug), Stephan Neumeier (Gitarre) und Jochen Mayer (bass), mit dem er auch bei DEMON DRIVE tätig war, um sich und die vier boten erneut einen tollen Auftritt. Mit ähnlicher Setlist wie beim letztjährigen UFOR-Festival wurde der großteils mit Material aus dem letzten Album "All Beauty Must Die", 2004 und dem Debut aus dem Jahre 1991 bestritten. Dazu kam eine wirklich feine Soloeinlage von Vossi an der Akustik-Gitarre. Die ein oder andere alberne Episode aus der Karriere von CASANOVA wurde zum Besten gegeben, so die Foto-Home-Story damals für die Bravo! Die Akteure nutzen den knappen Raum, den sie hatten, redlich aus, um Stimmung zu machen und die ohnehin schon schwitzenden Fans noch mehr zum Ölen zu bringen.
JADED HEART knüpften daran an und übernahmen die Freaks nach einer Umbaupause mit einem ebenfalls ähnlichen, aber natürlich etwas längeren Set wie letztes Jahr in der RoFa. Der Gig gefiel mir besser, da die Band inzwischen sehr gut aufeinander eingespielt ist. Man hat bekanntlich nach der Einspielung des letzten Albums "Helluva Time" auch den Gitarristen ausgetauscht. Für Barish Kepic ist jetzt der Schwede Peter Östros, einstmals bei der Band INSANIA STOCKHOLM tätig, in der Band, so dass die Schweden-Quote zusammen mit Sänger Johan Fahlberg bereits 40% beträgt. Bei Peter gibt's nichts zu meckern, er beweist heute abend, dass er das gesamte Repertoire eines Guitar-Heroes drauf hat. Doch der Sänger mit seiner geschätzten Größe von 2,05 m wirkt nach wie vor etwas eigenwillig in seinen Bewegungen, wobei die sich bedrohlich nahe über seinem Kopf befindliche Decke zusätzlich diesen Eindruck verstärkte. Wer das alte Line-Up sah, vergleicht automatisch, und da zieht Johan definitiv den kürzeren. JADED HEART bedienen heute abend die Fans sehr ordentlich mit einer Auswahl ihres Repertoires und einer kleinen Fahnen-Parade (es war kurz nach der WM ...) von Deutschland nach Schweden! Am Ende jedoch fehlt wieder einmal die Stimme von Michael Bormann beim älteren Songmaterial. 2 von 5 Mitgliedern tragen übrigens ein unpassendes Pentagramm (?) auf dem T-Shirt, der alte Sänger hat genau das gleiche Symbol auf seiner neuen CD, vielleicht sind sie ja doch nicht so zerstritten ...?!? Gegen Ende darf Keyboarder Henning Wanner (er spielt übrigens auch bei MAD MAX - genauso wie Drummer Axel Kruse) eine interessante Keyboardeinlage mit Gesang darbieten, große Klasse.
So dass als Resumee des heißen Abends bei cooler Musik gesagt werden kann; dass vor Jahren JADED HEART als Opener GOTTHARD die Show stahlen, heute taten dies CASANOVA bei JADED HEART.
© by CrossOver
|
|
|