www.Crossover-agm.de JADED HEART: Helluva Time
von CSB

JADED HEART: Helluva Time   (Frontiers Records)

Perfektes Timing sieht wohl anders aus ... Nach dem bärenstarken letzten Album "Trust" und der darauffolgenden ersten großen und nicht unerfolgreichen Headlinertour hätte zum großen Durchbruch wohl nicht mehr allzu viel gefehlt. Doch wie das Leben so spielt sprang den deutschen Elite-Hardrockern ausgerechnet das Aushängeschild in Gestalt des Gründungsmitglieds, Sängers/Songwriters und Bandkopfs Michael Bormann von Bord, um sich ganz seiner Solokarriere zu widmen. Aber anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, wurde gleich ein Casting zur Suche eines würdigen Nachfolgers angesetzt, in welchem sich der Schwede Johan Fahlberg (Ex-Scudiero) durchsetzte und damit ein Fortbestehen dieser außergewöhnlichen Band zumindest für den Moment gesichert war. Gespannt war man aber dennoch, ob Jaded Heart nach diesem Einschnitt noch einmal in der Lage sein würden, an Perlen wie "Slaves & Masters", "IV" oder eben "Trust" anzuschließen. Tja, und nach mehrmaligem Durchlauf von "Helluva Time" - dem Quasi-Comeback - lautet die Antwort wohl am ehesten: "Jein"! Positiv hervorzuheben ist, dass man im Vergleich zum Vorgänger einige Schippen Power draufgepackt hat, damit verbunden wurde der Balladenanteil zurückgeschraubt, die Produktion ist erneut oberamtlich und auch der kraftvolle - und im Gegensatz zu seinem Vorgänger so gar nicht nach Jon Bongiovi tönende - Neu-Fronter Johan Fahlberg liefert einen exzellenten Job ab. Problematischer wird es in Sachen Songwriting. Zwar finden sich auch auf "Helluva Times" wieder jede Menge starker Ohrwürmer, wie der mit einem ziemlich deutlichen Europe-Einschlag daherkommende Opener "Tomorrow Comes", dem kräftigen Midtempostampfer "Hole In My Heart" oder dem mit einem echten Widerhakenrefrain ausgestatteten "Shores Of Paradise", doch die ganz großen Gänsehautmomente sucht man diesmal leider größtenteils vergebens. Auch in Sachen Originalität setzt "Helluva Time" wahrlich keine Maßstäbe. Sieht man mal vom wirklich klasse umgesetzten Cover des Anastacia-Songs "Paid My Dues" ab, bietet das Album leider zu wenig Aufregendes, um sich gegen die derzeit ziemlich starke Konkurrenz (Europe, Axxis, Magnum, Masterplan etc.) adäquat behaupten zu können. Stattdessen haben sich vor allem in Albumhälfte Zwei einige reichlich altbacken daherkommende kompositorische Durchhänger eingeschlichen, was angesichts der gleichbleibend hohen Qualität der Vorgänger doch eher ungewohnt ist.
Aber vielleicht sollte man die "neuen" Jaded Heart in der aktuellen Situation auch gar nicht zu sehr an der Vergangenheit messen und dieser Formation erst mal die Chance geben, sich zu finden und langsam wieder zu Bestform aufzulaufen. Der Neuanfang ist trotz aller Kritik jedenfalls alles andere als verpatzt. "Helluva Time" ist beileibe kein schlechtes Album, an welchem traditionsbewusste Hard Rocker ganz bestimmt Gefallen finden werden. Beim nächsten Mal gilt es dann aber richtig anzugreifen.
Bandkontakt: www.jadedheart.de
Labelkontakt: www.frontiers.it

Tracklist:
1. Tomorrow Comes
2. Hole In My Heart
3. Somewhere
4. Dream You'll Never See
5. Who's Foolin'
6. Paid My Dues
7. Without You
8. Love & Desire
9. No One
10. Shores Of Paradise
11. Frozen Heart
12. Love To Live



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