AXXIS: Time Machine von Christian (AFM Records/Soulfood)
Nach "Matters Of Survival", also vor fast 10 Jahren (Huch!), habe ich Axxis irgendwie aus den Augen verloren. Und siehe: Sie halten immer noch durch! Seit dem umjubelten Debüt 1988 und den endlosen Touren pflegen sie ihren ganz eigenen Stil. Die Mixtur wurde dabei über die Jahre nicht kopiert, sondern immer weiterentwickelt und verfeinert. Wem die Band unbekannt ist, sei grob umrissen gesagt: keyboardgeschwängerter, hook-orientierter, melodiöser Hardrock bis Heavy Metal. Das Markanteste und zugleich Schwierigste dabei ist die Stimme von Bernhard Weiß. Man muß sagen, extrem eigenständig und hoch. Auch "Time Machine" ist ein typisches Axxis-Album. Und das Beste kommt gleich zuerst: Mit "Angel Of Death" ist ihnen ein absoluter Brecher gelungen. Weltklasse! Im weiteren Albumverlauf regiert "durchschnittlicher" Axxis-Stoff, also mal balladeske, mal hymnische, mal speedige, immer mitsingtaugliche Nummern, die ins Ohr gehen wie Butter (ähm, naja). Die oftmals sehr harmonischen (um nicht zu sagen vorhersehbaren) Melodien sind Geschmackssache. Jedoch ist dieser Kinderliedcharakter ein echtes Axxis-Markenzeichen. Was sich über die Jahre stark verbessert hat, ist die Würze der Suppe. Viele kleine feine Zutaten wie tolle Gitarren-Licks, Chöre, Drumsalven, Piano und Akustikgitarre heben das Niveau, und die zunehmende Rifflastigkeit steht dem Bandsound gut zu Gesicht. Beim Leitthema von "Wind In The Night (Shalom)" wurde ein wenig dreist bei Manowars "Funeral March" geborgt. Macht aber nix. Ein echter Durchfaller ist auf dem Album nicht zu entdecken. Fazit: Axxis-Fans kriegen was sie wollen und was sie gewöhnt sind und können bedenkenlos zugreifen. Alle anderen sollten mal vorsichtig ein Ohr bei Bernhard Weiß' Stimme riskieren und unbedingt "Angel Of Death" anchecken!
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