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Purified In Blood
von kk anno 2011

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"Baptised in a pool of blood / born dead / vanished hope / from horseman's hands / pestilence and disease". Gut, die starke Neigung der Norweger zum Düsteren ist nichts Neues. Gerade der norwegische Black Metal hat Textzeilen hervorgebracht, die in mehrerlei Hinsicht sehr viel extremer sind: apokalyptisch, brutal, satanistisch. Wenig davon kann man jedoch als Atheist ernst nehmen. Bei der Hardcore/Metal-Band Purified In Blood aus Stavanger, die mit obigen Zeilen ihr aktuelles Album eröffnen, sieht das jedoch anders aus: Ihre Texte sind keine kranken Fantasien, sondern eine dystopische Version der Realität, der Status Quo also für die Band um Sänger Hallgeir Skretting Evoksen. "Wir betrachten die Dinge gern von ihrer hässlichen Seite."
links: Hallgeir Skretting Evoksen (Gesang), rechts: Tommy Svela (Gitarre)
Dem Inhalt kommt natürlich das Genre entgegen, in dem sich Purified In Blood bewegen. Nachdem sie als Jugendliche durch Skateboardfahren mit Punkrock in Berührung kamen, führte ein Freund sie zum Straight Edge Hardcore, erklärt Evoksen. "Die ersten Bands, die wir hörten, waren Earth Crisis, Strife, Integrity - das ganze Victory Records-Zeug. Außerdem Sachen wie Bold, Judge, 7Seconds. Wir wollten etwas machen, das mehr Metal ist, denn wir mochten auch Sepultura. 'Chaos A.D.', 'Arise', 'Beneath The Remains' sind immer noch Lieblingsalben von uns. So etwas strebten wir im Hardcore an, denn da kamen wir her." Damit entsprechen Purified In Blood weniger dem, was momentan gemeinläufig und oft abwertend als Metalcore bezeichnet wird. Vielmehr betonen die Norweger die elementaren Bestandteile Hardcore und Thrash Metal (der schnelleren und aggressiveren Version von Heavy Metal) und entziehen sich damit praktischerweise der üblichen Kritik an aktuellem Metalcore von Seiten der Altmetaller: kein emotionales Geweine in melodischen Parts, Verzicht auf höllisch böse klingende Stimmeffekte, Oldschool-Soli und spärlich gesäte Breakdowns nahe am Death Metal (einem Subgenre des Heavy Metal, das extremer, komplizierter und düsterer ist). Auch nicht unbedingt neu, aber das stört Evoksen nicht: "Wir wollen nicht bahnbrechend oder wegweisend sein. Uns geht's darum, die Musik zu machen, die wir lieben."
Maßgeblich für die Düsternis sind aber die Themen, die Purified In Blood behandeln: Umweltzerstörung, Tierrechte, Veganismus. "Wir waren 2004 mit der Total Liberation Tour in den Staaten - mit Rod Coronado [amerikanischer Umweltaktivist, Anm. d. Verf.] von Earth First! und politischen Bands wie Gather und Undying", erinnert sich Evoksen. "Dort haben wir eine Menge Sprecher gehört und sind schnell mit der politischen Seite von Hardcore in Berührung gekommen. Das hinterließ Spuren bei uns." Was die Band formte, zerstörte sie kurz darauf auch wieder: Einige Bandmitglieder entschlossen sich gegen die vegane Lebensweise, Purified In Blood lösten sich auf. Nach einer fast zweijährigen Pause trafen sich die Freunde wieder und stellten fest, dass es nicht nur um Veganismus gehen kann. "Unsere Botschaft ist nicht die des Straight Edge, sie ist eine umweltpolitische. Es ist wichtig, sich das Gesamtbild anzuschauen", so Evoksen. "Wir wollen nicht auf der Bühne stehen und sagen 'Hey, ich bin Veganer, ich bin besser als du', darum geht es nicht. Es ist nicht alles schwarz/weiß."
Nach der Wiedervereinigung nahmen Purified In Blood ihr zweites Album "Under Black Skies" auf, bei dem die Herangehensweise sehr viel überlegter als beim Schnellschussdebüt "Reaper Of Souls" war: "Im Studio haben wir sieben Tage gebraucht", erklärt Evoksen. "Es war schnell und wütend, wir liebten das Album, aber direkt danach wollten wir etwas Anderes machen." Gitarrist Tommy Svela fügt hinzu: "Man hört, dass wir uns damals an anderen Bands orientiert haben. Deswegen mag ich unser Debüt nicht mehr wirklich." Der aktuelle Langspieler ist individueller und weniger kurzweilig als der Vorgänger, findet Evoksen. "Niemand wird sich das Album anhören und sofort 'Was zur Hölle? Bestes Album aller Zeiten!' rufen. Es ist durchdachter, raffinierter und man muss es mehrmals anhören, bis es wächst."

Links:
www.myspace.com/purifiedinblood









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