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Lord Of The Lost
von san anno 2012

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Lord Of The Lost

Am 25.02.2012 gastierten Lord Of The Lost als Support für Eisbrecher anlässlich derer Höllentour 2012 im Erfurter Stadtgarten. Grund für CrossOver, bei Lord Of The Lost für ein Interview anzufragen, um die umtriebigen Herren um Frontmann und Bandgründer Chris "The Lord" Harms einmal genauer ins Visier zu nehmen. Die Hamburger Glam-Goth-Rock-Formation Lord Of The Lost sind auf dem obenstehenden Foto von links nach rechts):
Christian "Disco" Schellhorn (Schlagzeug)
Chris "The Lord" Harms (Gesang, Gitarre, Cello)
Bo Six (Gitarre)
Gared Dirge (Piano, Synthesizer, Percussions)
Class Grenayde (Bass)

san: Hey, schön, dass ihr euch die Zeit nehmt und uns für ein Interview bereit steht.

LOTL: Klar, gern.

san: Zum Jahreswechsel gab es ja eine Umbesetzung der Band, Gitarrist Sebsta und die bis dato einzige Frau an Bord, Schlagzeugerin Any, haben die Band verlassen. Chris und Class - ihr seid von Anbeginn dabei. Neu an Bord ist dafür "Disco", mit dem es schon früher eine Zusammenarbeit bei The Pleasures gab. Wie kam es zu diesem Wechsel?
Chris: LOTL hat mittlerweile ein Level erreicht, an dem man sich insbesondere auch unter Berücksichtigung der privaten Lebensplanung entscheiden muss, diesen weiteren Weg zu gehen oder nicht. Any z.B. ist schwanger und konnte uns daher nicht mehr begleiten. Disco und ich machen von uns z.B. schon am längsten Musik zusammen.

san: Das erste Album "Fears" erhielt starke Kritiken, mit "Antagony" habt ihr 2011 das zweite Album herausgebracht. Wie ist dieses bei den Fans und der Musikpresse angekommen, zumal das Folgewerk ja immer besonders in den Fokus rückt? Das heißt, wie zufrieden seid ihr mit der Resonanz?
Chris: "Antagony" ist insgesamt sogar besser angekommen als "Fears", insofern sind wir sehr zufrieden.

san: Chris, erfüllt der bisherige Weg von LOTL deine Erwartungen bzw. Ansprüche? Bei der Professionalität des Artworks, der Videos und der PR scheint ja ein Perfektionist am Werk zu sein oder wenigstens ein Künstler, der eine konkrete Vorstellung davon hat, wo es hingehen soll? Bist du insofern mit LOTL auf deinem Weg?
Chris: Ich hatte zu Beginn keine konkrete Erwartungshaltung. Im Laufe der Zeit haben wir allerdings festgestellt, dass wir nur mit einer sehr durchorganisierten Art und Weise funktionieren. Das ist sicherlich auch durchaus anstrengend für den Rest der Band, wir haben uns aber alle inzwischen so konditioniert, dass jeder auf dieser Welle mit schwimmen kann. Klar kennt man uns aus "TV Of The Lost" auch albern, aber das ist alles nur eine Facette, quasi die Bühnenpersönlichkeit.
Bo: "TV Of The Lost" ist unsere Freizeit, die wir da festhalten.
Chris: Aber im Hintergrund muss alles extrem strikt sein, d.h. da sind wir typisch "deutsch" - sonst würde das Konzept nicht funktionieren. Und ja, wir sind auf dem Weg, jetzt zeigen alle Zeichen nach oben und das ist gut so. Zwar geht es auch mal nach unten, aber unter dem Strich geht es mit LOTL gut voran. Das heißt, wir sind jetzt nicht mehr an dem Punkt, wo wir jede Show im Sinne von Just-for-Fun spielen, die wir können. Wir wollen den Leuten etwas bieten - dafür lieber weniger Shows im Jahr aber dafür richtig gute Gigs mit Qualität, die auch das zeigen, was wir wollen. Über diesen Punkt sind wir hinaus, und darüber sollte man auch hinaus sein, wenn man versuchen will, einen konkreten Stil zu transportieren.

san: Bleibt bei all diesem Engagement noch Zeit für andere Projekte wie z.B. bei dir, Chris, für UnterART oder füllt LOTL den Zeitrahmen vollständig aus?
Chris: Ja, wir arbeiten alle mit anderen Bands. Priorität hat dennoch LOTL und wenn LOTL-Termine anstehen, dann hat sich dem alles andere unterzuordnen, das gilt ebenso für mich. Und was sonst jeder in seiner Freizeit macht, ist völlig freigestellt, ob die Jungs jetzt kegeln gehen oder Bier trinken, in den Puff gehen oder 'ne andere Band haben, so lange es Spaß macht ...
Gared: Chris, das trifft auf jeden Fall alles zu, was du sagst [grinst].
Disco: Ja, aber wir ordnen uns gerne diesen LOTL-Terminen unter. Weil ich mich auch wahnsinnig darüber freue, wenn der Terminplan voll ist, egal ob das jetzt Konzerte, Studioaufnahmen, Fotoshootings oder Interviews sind. Man beobachtet so selbst, wie das Stück für Stück immer mehr Form annimmt.

san: Also seid Ihr indes alle Berufsmusiker, oder gibt es nebenbei noch andere Jobs, um den Lebensunterhalt zu sichern?
Chris: Sowohl als auch. Teils Berufsmusiker, teils aber haben wir auch Jobs, die alle irgendwie mit der Sache zu tun haben. Also ich mache auch viel für andere Künstler, egal ob Songwriting oder Produktion. Gared zum Beispiel macht viele Studiojobs als Musiker.
Bo: Ich nenn es mal das Taschengeld für Luxusgüter.
Chris: Hhm, Puff ist teuer.
Disco: Kegeln auch.
[Gelächter]

san: Ihr verfügt ja über eine große musikalische Bandbreite, nicht zuletzt durch Chris' stimmliches Potenzial. Welcher Entstehungsprozess eurer Musik ist schwieriger, eher der ruhig-balladeske oder der, wo es so richtig kracht?
Chris: Das klingt immer so unfassbar arrogant. Aber ich finde es gar nicht schwierig, weil mir die Gabe zuteil wurde, dass Songs einfach so entstehen in meinem Kopf. Die sind irgendwann fertig und ich höre die ähnlich einem Ohrwurm, so dass ich sie nur noch als Demo aufnehmen muss. Und dann ist der Song fertig und man muss nur noch wählen, welcher Song wirklich gut ist und welcher nicht. Ich weiß insofern nicht, wie es ist, hart an einem Song zu arbeiten, weil die einfach von allein entstehen.
Bo: Es ist echt unfassbar. Ich kenne niemanden, der so viele Songideen am laufenden Band hat, er ist wie so eine Songfabrik.
Class: Ja, unerschöpfliche Quelle.
Bo: Es ist echt krass. Wenn wir nicht auf Tour sind, kommt fast alle zwei Tage eine fertige Demo. Es ist unglaublich, wieviele Ideen DU hast, Chris.

san: Ihr habt ja in 2012 ein ordentliches Tour-Programm auf der Agenda. Wie lief bis jetzt die Tour mit Eisbrecher an? Wie war die Resonanz der Fans? Im Oktober dann als Support für die Letzte Instanz?
Class: Fantastisch.
Chris: Wir sind schockiert von dieser Tour. Ich möchte es mit Alex' [Anm. san: Frontmann von Eisbrecher] Worten ausdrücken, der gestern backstage zu uns sagte: "Also das Publikum war so laut, was habt ihr mit denen gemacht?" Eisbrecher sind total erstaunt, was da passiert und wir noch viel mehr. Denn der Anfang ist manchmal mal schwer, die ersten ein, zwei Songs und die Leute sind noch verhalten; bis zum letzten Drittel, wo die Hände dann bis zu den Plätzen um das Mischpult herum hoch gehen ... und du hast so viele Leute erreicht, das ist sehr erstaunlich. Wir kennen ja Supportsituationen von Mono Inc. zum Beispiel, mit denen wir bereits im letzten Jahr auf Tour waren. Wir fangen aber jetzt schon anders an, d.h. die Leute wissen bereits, wer LOTL sind. Irgendetwas passiert da gerade.
Bo: Es ist unfassbar.
Gared: Ja, unfuckingfassbar.
Chris: Ja, es ist wirklich das Wort, was es am besten beschreibt.
Disco: Und dennoch haben wir ein anderes Konzept als Eisbrecher. Beides lässt sich nicht vergleichen.
Class: Ja, das ist, als würde man Rammstein mit Korn vergleichen, nicht ganz so, aber ähnlich, das sind zwei völlig unterschiedliche Sprachen.
Chris: Eisbrecher behandeln uns gut, die Fans behandeln uns gut und dafür sind wir echt dankbar.
Bo: Eisbrecher sind so gut, dass sie so große Hallen ausverkaufen, das zeigt und rechtfertigt den Erfolg und die Qualität dieser Band.

san: Was denkt ihr, wann könnt ihr solche Hallen füllen?
Chris: Also wenn man den Weg geht, den wir gehen, dann muss man schon mindestens fünf Jahre einplanen, bis man es schafft, eine 1.800er Halle zu füllen. Und dann hat man Glück gehabt. Aber man macht ja auch Fehler. Wir werden sicherlich noch ein "Scheiß-Album" machen. Aber wir machen es mit Absicht.
Bo: Und das wird der Bestseller überhaupt!
[Gelächter]

san: Wie steht es um die Arbeiten am 3. Album, gibt es da schon einen Veröffentlichungstermin, nachdem ihr ja jetzt gerade erst die EP "Beside & Beyond" herausgebracht habt?
Chris: Spätestens bis Ende September, vielleicht sogar August.

san: Wie sehen die künftigen Pläne für LOTL aus?
Chris: Wir produzieren gerade das 3. Album. Wir schreiben gerade das 4. Album. Wir drehen dieses Jahr noch zwei Videos. Wir bringen dieses Jahr noch ein, zwei Singles raus. Wir spielen noch eine Tour mit der Letzten Instanz und Mono Inc.
Wir spielen nächstes Jahr zwei Headliner-Touren und spielen einen großen Festivalsommer und drehen nächstes Jahr noch ein Video, nehmen das vierte Album auf und schreiben dann das fünfte Album. Und dann drehen wir noch einen Film.
Gared: Einen Porno?
Chris: Porno haben wir schon.
Bo: In der Tat.
Disco: Chris, du hast einen Porno, nicht wir. [grinst]
Chris: Hast du dieses neue Video "Beyond Beautiful" schon gesehen ... in welchem ich Sex habe ...
san: Nein, habe ich noch nicht.
Chris: Dann solltest du es dir unbedingt mal ansehen, dazu muss man sich allerdings bei Youtube registrieren, da es erst ab 18 Jahren freigegeben ist. [grinst]
san: Ok, das werde ich machen.
Habt vielen Dank, das ihr euch die Zeit für das Interview genommen habt. Wir von CrossOver wünschen euch für dieses Jahr und alle weiteren geplanten Vorhaben viel Erfolg, aber vor allem viel Spaß und Leidenschaft bei den noch zahlreich bevorstehenden Konzerten sowie für eure musikalische Zukunft alles Gute.

LOTL: Vielen Dank.









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